Autor Thema: La Follye- Besuch im Spätherbst  (Gelesen 41816 mal)

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Offline Tabea

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Antw:La Follye- Besuch im Spätherbst
« Antwort #45 am: 20. Dez 19, 20:47 »
"Ich verstehe." Enid hatte mit ernstem Gesicht zugehört. "Ich habe so oft feststellen müssen, dass es in  vielen Ländern furchtbare Machenschaften und Grausamkeiten gibt. Manchmal hatte ich das Gefühl, nur so von einer Gegebenheit in die nächste zu stolpern. Und ich könnte an meiner Wut darüber ersticken! Aber man darf die andere Seite nicht übersehen. Denn es gibt auch immer jene, die sich den finsteren Machenschaften entgegenstellen. In meiner Heimat war es auch so. Es begannen immer mehr Menschen, sich aufzulehnen und griffen zur Waffe. Ich selbst auch irgendwann." Sie lächelte ganz leicht. "Auch ich bin mit anderen durch die Wälder gezogen, wir haben uns den Schergen des Dämonenkönigs entgegen gestellt. Aber es kehrten nur wenige in die Dörfer zurück." Sie fuhr sich mit der Hand über das Gesicht.
"Keine Sorge, ich werde nicht weiter fragen, wer sich den grünen Männern angeschlossen hat. Ich wollte nur wissen, ob es sich um Menschen aus dem Volk handelte."

Offline Anders

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Antw:La Follye- Besuch im Spätherbst
« Antwort #46 am: 21. Dez 19, 11:55 »
"Ja sind sind von hier. Und ich glaube würde der Ritter sie rufen oder ein anderer Wächter dieses Waldes würden sie auch wieder kommen."
Anders kratzte ihre Schale aus und stellte sie neben sich. "Es gibt viel Schlimmes in der Welt, aber auch viel Gutes. Manchmal ist es nur ein bisschen schwerer zu sehen für Menschen. Ist dir heute der wunderschöne Sonnenaufgang aufgefallen? Man könnte ihn leicht über den Baumwipfel sehen. Ein wunderbares warmes Gold mit dem Rot von Himbeeren. "
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Offline Tabea

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Antw:La Follye- Besuch im Spätherbst
« Antwort #47 am: 21. Dez 19, 13:17 »
Enid schüttelte langsam den Kopf. " Nein, tatsächlich nicht. Ich habe eher die kahlen Bäume gesehen. Der Wald ist im Winter immer so trostlos." Sue zwang sich, weiter von dem Haferbrei zu essen und spülte die Schüssel mit etwas Wasser aus. "wollen wir los?"

Offline Anders

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Antw:La Follye- Besuch im Spätherbst
« Antwort #48 am: 21. Dez 19, 13:24 »
"Aber gerade durch die kahlen Bäume kann man ihn doch so wunderbar sehen.", wunderte sich Anders. "Versuch morgen mal drauf zu achten. Dann siehst du ihn bestimmt."
Sie spühle ebenfalls ihre Schüssel und griff sich dann ein paar schrumpelige Äpfel. "Von mir aus können wir los. Zuerst in den Wald und dann zum Gut."
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Offline Tabea

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Antw:La Follye- Besuch im Spätherbst
« Antwort #49 am: 21. Dez 19, 16:12 »
Anders Hartnäckigkeit ließ Enid schmunzeln. "Einverstanden, ich werde morgen drauf achten." Sie griff nach Schwert, Köcher und Bogen und trat aus der Hütte hinaus in die klare Herbstluft.

Offline Anders

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Antw:La Follye- Besuch im Spätherbst
« Antwort #50 am: 21. Dez 19, 16:55 »
Als Antwort bekam sie nur ein breites Grinsen.
Anders schien nach keiner offensichtlichen Waffe zu greifen, ehe sie Enid nach draußen folgte.
"Springer, wir sind eine Weile unterwegs. Aber wir kommen dich später abholen."
Anders klopfte dem stämmige Pony den Hals und winkte Enid ihr zu folgen.
Bald führte sie die junge Frau über verschlungen, kaum sichtbare Pfade. Sie besuchten eine weitere frühere Lagerstadt des Grünen Ritters, Strichen durch eine Felsenklamm und durchstreifen dichten Wald. In diesem Stück konnte Enid immer wieder dicke abgebrochene Äste sehen, sowie riesige Krallenspuren in den Bäumen. Einige waren so tief das man den ganzen Finger hinein legen konnte. In einem kleiner kleinen Moos erwachsenen Senke umgeben von den riesigen Klauenspuren machte Anders Halt und hob den Kopf prüfen zum Himmel.
"Wir sollten uns langsam auf den Weg machen Springer zu holen und zum Gut zu reiten.", verkündete sie nachdenklich.
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Antw:La Follye- Besuch im Spätherbst
« Antwort #51 am: 21. Dez 19, 18:20 »
Durch den Wald zu streifen tat Enid gut. Sie merkte wie die Anspannung und der kalte Knoten im Magen allmählich wichen. Als sie zum wiederholten Male die tiefen Krallenspuren wahrnahm schaute sie Anders mit gerunzelter Stirn fragend an. "Was  zur Hölle hat diese hier hinterlassen?" fragte sie und zog ihre Hand zurück. Unwillkürlich schaute sie sich besorgt um.

Offline Anders

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Antw:La Follye- Besuch im Spätherbst
« Antwort #52 am: 21. Dez 19, 19:54 »
Ein vergnügtes Glucksen war zu hören als Anders den Wasserschlauch absetzte. Als sie sprach versuchte sie ihrer Stimme einen dunklen Klang zu geben, so als würde sie des Nachts eine Geistergeschichte am Lagerfeuer erzählen.
"Nun die Menschen nennen sie die Bestie von La Follye. Ein Monster welches seines gleichen sucht. Zähne so groß und dick  wie die Finger eines Mannes. Messerscharfe Klauen, glühende Augen die im Dunkeln sehen können. Sie soll nur dem Fuchs gehorchen und dieser entfesselt sie um sie auf die Feinde La Follyes los zulassen."
Einen Moment blieb eine angespannte Stille in der Luft hängen bevor Anders plötich wieder zu kichern begann.
Dann wurde sie wieder ernst.
" Dieser Wald ist und war Zuflucht für viele deren Seele furchtbare Schmerzen lit. Jene die einen unaussprechlichen Verlust erlitten haben, fanden hier auf meine Einladung hin Zuflucht und Zeit zu heilen."
Sie schenke Enid einen langen Blick.
"Ein bisschen wie Du. Die Menschen nennen sie ein Monster, aber nur weil sie es nicht besser wissen. Ich nenne sie meine Schwester und ja zu diesem Zeitpunkt war sie mehr Tier als sie selbst. Aber das war in Ordnung. Ich habe sie aus der Ferne begleitet und darauf geachtet das ihr niemand zu nahe kam bis es ihr besser ging und sie allmählich wieder ihre Sprache fand."
Sie schaute zu Enid um zu sehen, ob sie eine Ahnung hatte wer hier in diesem Wald gewesen war.
« Letzte Änderung: 21. Dez 19, 20:06 von Anders »
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Antw:La Follye- Besuch im Spätherbst
« Antwort #53 am: 21. Dez 19, 20:31 »
Enids Mienenspiel wechselte von zunächst irritiert über belustigt zu ernst und traurig, um Anders am Schluss ratlos anzuschauen.

Offline Anders

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Antw:La Follye- Besuch im Spätherbst
« Antwort #54 am: 21. Dez 19, 20:37 »
"Es war Sasha. Nachdem wir Maugrimm verloren hatten."
Anders erhob sich aus dem kalten Moos und klopfte sich die Hose ab.
"Sie hat sich durch den ganzen Wald bewegt und mich ganz schön auf Trab gehalten, aber das Stück hier gefiel ihr wohl besonders gut. Die Dorfbewohner haben sie nie gesehen. Aber ich glaube sie haben ihr Heulen gehört."
Sie hüpfte von dem kleinen Hügel hinab.
" Komm, lass uns Springer holen und dann gehen wir zu Lorainne. "
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« Antwort #55 am: 21. Dez 19, 20:48 »
Enids Augen weiteren sich und ihr Blick ging zu den tiefen Kerben im Baum. "Sasha?! Oh..." Sie war noch damit beschäftigt diese Information zu verdauen und einen Kommentar zu finden als Anders schon aufsprang und weiter wuselte.Also zuckte sie die Schultern, klappte den Mund wieder zu, blickte sich noch einmal skeptisch um und folgte der Kenderin.

Offline Anders

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Antw:La Follye- Besuch im Spätherbst
« Antwort #56 am: 21. Dez 19, 21:24 »
So kam es das die beiden Springer von der kleinen Lichtung einsammelten und ihre Schritte erneut dem Wald anvertrauten. Der Weg nach La Follye schien ein anderer zu sein als der am Vortag. Während Anders mit leichten, lautlosen Schritten voranschlich konnte Enid manchmal fast etwas wie eine Melodie erahnen.
Irgendwann lichtet sich der Wald und vor ihnen tauchte auf einem Hügel das Gut auf. Die Sonne war bereits wieder im sinken.
"Was geht dir durch den Kopf?", ertönte plötzlich unvermittelt von vorne die Frage. "Also nur wenn du darüber reden möchtest."
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« Antwort #57 am: 22. Dez 19, 09:59 »
Nach ihrem zweiten Aufbruch aus der der kleinen Hütte war Enid schweigsamer geworden. Je mehr die Sonne sich dem Horizont näherte desto unruhiger wurde sie. Als sie das Gut sah, blieb sie stehen. Warum klopfte ihr Herz plötzlich so heftig? Sie ging weiter, doch mit jedem Schritt war ihr, als würde ein Gewicht auf ihren Brustkorb drücken. Das Atmen fiel ihr immer schwerer. Als die Sonne die Baumwipfel berührte wurde sie unbewusst immer langsamer.
"Was geht dir durch den Kopf?" kam Anders Frage wie ein Pfeil von vorn angeschossen, und Enid zuckte zusammen. Sie blieb stehen. Panik schwang in ihrer Stimme mit. "Ich kann da nicht hingehen! Gleich ist der Moment ihres Todes! Alle auf dem Gut wissen sicher, dass ich dort war und sie nicht geschützt habe. Sie werden mich alle hassen! Was ist, wenn Lorraines Geist dort umgeht? Sie würde sicher nicht wollen, dass ich es mir zur Stunde Ihres Todes in ihrem Zuhause bequem mache, während sie... während sie nie wieder dort hin kann!"
Enid drehte auf dem Fuße um und hastete zurück Richtung Wald.

Offline Anders

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« Antwort #58 am: 22. Dez 19, 11:42 »
Anders blieb stehen und sah zu wie Enid in Richtung Wald floh. Sie hatte Angst. Sie konnte es ganz deutlich in ihrer Stimme hören. Ihr Blick glitt wieder in Richtung Gut und zu Springer der stehen geblieben war. Sie bedeutete ihm mit einer Geste zu warten und ging dann langsam zu Enid die am Waldrand angekommen war und atmete wie ein gehetztes Tier. Und dann stand sie da und wartete.
Mitgefühl schwang in ihrem Blick und als Enid sich zu ihr umdrehte hielt sie ihr einfach nur stumm die Hand hin. Ein bisschen wie der kleine Waldgeist.
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« Antwort #59 am: 22. Dez 19, 13:12 »
Plötzlich war alles wieder da. Erinnerungen stürmten auf Enid ein und kurz wusste sie nicht mehr, wo sie war, und wann. Vergangene Erlebnisse mischten sich mit aktueller Wahrnehmung, sie hatte das Gefühl in einen Strudel gezogen zu werden und konnte nichts dagegen tun. Sie stolperte zum Waldrand und lehnte sich gegen einen Baum, holte zitternd Luft. Als wäre alle Kraft aus ihrem Körper gewichen rutschte sie mit dem Rücken am Baum hinunter bis sie auf dem weichen Waldboden saß. Sie zwang sich, sich ganz auf das Gefühl der Rinde am Rücken und der Wurzeln unter ihren Händen zu konzentrieren und spürte, wie ihr Atem allmählich ruhiger wurde und der eiserne Ring um ihren Brustkorb sich lockerte.
In einiger Entfernung stand Anders und strahlte ruhiges Willkommen aus. Unsicher, ob sie der Einladung folgen sollte stand Enid auf. Anders streckte ihr mit einem aufmunternden Blick die Hand entgegen. Obwohl eine innere Stimme in ihr Sturm dagegen lief und ihr vermitteln wollte, dass es eine unglaublich dumme Idee sei ging sie zu der Kenderin hinüber und ergriff ihre Hand. Es war an der Zeit mit dem ständigen Wegrennen aufzuhören.