Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

So ziehen sie hin nach Caldrien. Zum Grabe hin.

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Berengar von Thurstein:
Als der Gutshof in Sicht kam, zügelte Berengar sein Ross und ließ Enid absteigen. Dann wuchtete er sich selbst aus dem Sattel und hängte Schild und Helm an kleine Haken, die am Gurtzeug angebracht waren. Die Ringpanzerhaube schob er in den Nacken und setzte sich das Barett mit der Distel La Follyes, dem Eichenlaub Andergasts und dem Vergissmeinnicht des Bundes der wehrenden Streiter auf. Die Ankunft in ihrem Heim würde er nicht wie ein stolzer Kämpe, sondern wie ein Soldat auf sich nehmen.

"Da wären wir..." Er straffte seinen Rücken und sah in die Runde. Schon kam er sich vor wie jemand, der das Unausweichliche nur hinauszuzögern versuchte. Enid, welche ihm am nächsten stand, würde vielleicht eine einzelne Träne über seine Wange fallen sehen.

Ulrich:
Die Gegend kannte er gut. Feine Nebelfetzen hingen noch in den Tälern und Wäldern der Umgebung und die Sonner lag, wie so häufig in Folley, hinter schweren Wolken die sich jedoch den Regen aufsparten. Als der Blick des Kriegers auf die kleine Anlage des Rittergutes traf wogten Erinnerungen auf.
Die Wälder der Umgebung hatte er durchkämpft um an Ende diejenige für die er gefochten hatte hier zu bestatten. Den Schmerz und die Trauer hatte er mit ihr begraben und nur die Erinnerung an sie würde er in die Welt tragen,so wie sie gewesen war, stolz, aufrecht und sturer als ein Ochse.

Er stieg ebenfalls ab und nahm den Braunen bei den Zügeln. Klopfte ihm kurz den Hals ab und trottete dann hinter dem Rest in Richtung des kleinen Hofes den die Häuser einrahmten.



Tabea:
Es.kam Enid ein etwas unwirklich vor, nach wenigen Wochen wieder nach La Follye zurück zu kehren und sich so anders als damals zu fühlen. Die Traurigkeit über das , was geschehen war, und auch die Wut machten sich wieder deutlicher bemerkbar, je näher sie dem Gut kamen. Dennoch war sie deutlich ruhiger als in den Wochen zuvor und das Gefühl von einem schweren Stein, der sich auf ihren Brustkorb legte und sie fast erstickte, war irgendwie gar nicht mehr da. Ihr erster Besuch in La Follye hatte etwas verändert und auch der Trost aus der Nähe der anderen stärkte sie.
Schließlich kam das Gut in Sicht und Berengar zügelte Bandobras. Als Enid Berengars Gefühlsregung bemerkte trat sie näher und legte ihm ihre Hand auf die Schulter, ließ sie dort einen Moment verweilen und trat wieder einen kleinen Schritt zurück. Sie nickte ihm aufmunternd zu und holte dann tief Luft, um sich selbst zu wappnen.

Bran:
Es war Brans erster Besuch am Grab der Ritterin.
Das letzte Mal war er in La Follye, als er mit ein paar anderen Äxten eine Hütte für Anders gebaut hatte. Erinnerungen an Engonia und den letzten Abend mit Lorainne stiegen in ihm auf.
Mit einem Klos im Hals betrat er den Hof und hielt nach Fulk ausschau.

Lorainne:
Wie es im Norden scheinbar üblich war, war man Fremden gegenüber misstrauisch. Die Ankömmlinge wurden genau beäugt und die Erkenntnis ließ die Gesichter freundlich lächeln. Hier und da würden mit den beiden Äxten freundschaftliche Floskeln ausgetauscht und der Weibel wurde mehrfach aufgefordert, zu erzählen, wie es Lorainnes Tochter ginge.

Endlich waren sie im Innenhof des kleines Gehöfte und Knechte und Mägde standen bereit, sich um die Pferde zu kümmern und die Gäste in ihre Unterkünfte zu bringen.
Scheinbar war es auch üblich, dass sich Gerüchte schneller Einsprachen, als man "Chevalier" aussprechen konnte.
Ihre Kammern waren kärglich eingerichtet, doch es gab warmen gewürzten Wein und eine Waschschüssel mit warmem Wasser und duftenden Kräutern.

Fulk kümmerte sich unterdessen um Bruder Johann, der Alamargeweihte, der Roquefort verwaltete, solange die Erbin auf Bourvis ausgebildet wurde. Seit Savarics Tod hatte sich die Lage beruhigt, und Lorainnes Tod hatte den Weg für den Frieden bereitet. Nicht nur, dass es keine Viehdiebstähle mehr gab, nein, man half sich untereinander. Heute brachte der Alamargeweihte neuen Wein, den er zuvor natürlich probiert hatte. Und so erreichte Fulk die Nachricht, dass der Spitalverbund eingetroffen war, in der geräumigen Küche. Fulk überlegte kurz, ob er sie in der Halle empfangen würde, denn schließlich war der Goldbacher Weibel dabei und der Ritter, der Lorainne einst so zugetan schien. Mit den Äxten hatte er schon deutlich schlechtere Unterkünfte geteilt und Enid war erst vor kurzem hier gewesen.
Doch er entschied sich für die Küche, denn schließlich waren sie alle für Lorainne lange Zeit eine Art Familienersatz gewesen und es war in La Gollye immer schon so, dass die Familie im Winter meist in der Küche speiste, da dies der wärmste Ort war.

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