Autor Thema: Früjahr 272 n.J. - An den Ufern des Alva-Sees  (Gelesen 12424 mal)

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Offline Bran

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Antw:Früjahr 272 n.J. - An den Ufern des Alva-Sees
« Antwort #15 am: 18. Mai 22, 07:48 »
Die Anspannung im Raum war beinahe zu greifen. Sogar Beorn schien die berühmte Frohnatur der Thorwaller abhanden gekommen zu sein und so hing jeder seinen Gedanken über die anstehende Nacht nach.
Als Yorik schließlich aufstand und die Sanduhr verstaute, erhob sich auch Branwin und streckte sich.
"Nundenn, ich wünsche uns viel Erfolg. Ayla, Beorn, Lasst euch nicht umbringen. Das ist ein Befehl." Sagte er zu den beiden Streitäxten. Und obwohl er dabei grinste, war aus dem Unterton doch eine gewisse Ernsthaftigkeit dieser Worte herauszuhören.

Der Weg zum Boot, welches Schangra und er gemeinsam fahren würden war etwa eine halbe Stunde lang. Es war nicht überraschend, dass ihnen unterwegs bis auf einer kleinen Gruppe Rehe niemand begegnete.
Am Kahn angekommen überprüften sie kurz die Ausrüstung, welche dort verstaut war. Unter einigen Decken fanden sie wie besprochen einen Korb mit Proviant und Wasser, drei einfache Tunikas, zwei Paddel, einen großen Bottich der arg nach Fisch roch sowie Fischerausrüstung, um ihnen wenn nötig eine Ausrede zu verschaffen.

Nachdem die kleinen Beutel der beiden Söldner ebenfalls verstaut waren, ließ Branwin Schangra auf der vorderen Bank Platz nehmen. Er selbst hatte ein wenig Erfahrung im Umgang mit Ruderbooten und würde die Steuerung von der hinteren Bank aus übernehmen. Dann schob er das Boot aus dem Schilf hinaus ins Wasser und sprang hinein.
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Offline Beorn

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Antw:Früjahr 272 n.J. - An den Ufern des Alva-Sees
« Antwort #16 am: 18. Mai 22, 11:14 »
Aye... Murmelte Beorn.
Gemeinsam mit Ayla machte er sich zu dem vom Ziel entlegensten Boot auf, da die beiden nicht besonders gut aufs Schleichen verstanden, aber recht gut mit Booten umgehen konnten.
Das Boot war alt und nicht gut in Schuss, würde seinen Zweck aber erfüllen. Versuchsweise schwang Beorn das Paddel. Könnte auch Kopfschmerzen verursachen.
Schweigend ließen sie das Boot zu Wasser und machten sich auf den Weg.
"Vorwärts, Männer! Auf dass man uns allen die Kehlen durchschneidet!"  -Pratchett

Offline Yorik

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Antw:Früjahr 272 n.J. - An den Ufern des Alva-Sees
« Antwort #17 am: 20. Mai 22, 23:19 »
Die Fahrt über den See verlief relativ ereignislos. Die Sonne war mittlerweile untergegangen, um einer nahezu sternenlosen Neumondnacht Platz zu machen und außer einigen Fischerbooten befand sich in der Tat niemand auf dem Wasser, zumindest nicht soweit dies zu sehen war. Der Mangel an natürlichem Licht machte es den Gefährten schwer, in der Dunkelheit zu navigieren, doch letztendlich näherten sich alle drei Boote aus verschiedenen Richtungen der Ahrnburger Seite. Yorik, der die gesamte Überfahrt damit verbracht hatte, ein stilles Stoßgebet nach dem anderen zu Lavinia zu schicken konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf das vor ihm liegende Ufer, bis er irgendwo vor sich in der Finsternis das erwartete Aufblitzen einer Lichtreflexion wahrnahm. Dies war das vereinbarte Zeichen. So gut sie konnten, folgten Yorik und die Äxte in den anderen Booten dem Signal und auch wenn es nicht ganz einfach war, fanden sie letztendlich alle die von Tahrani und Enid markierten Anlaufstellen. Die Boote wurden an Land gezogen, die Umgebung überprüft und erste Schritte ins Landesinnere gemacht. Es dauerte nicht lange, bis die sieben Gefährten sich wieder zusammengefunden hatten, nun begleitet von den Männern und Frauen, die Enid auf ihrer ersten Tour aus den Höhlen geholt hatte.

Yorik atmete erleichtert auf. "Lavinia sei mit euch", grüßte er die Geflüchteten. "Es ist gut, euch endlich wohlauf zu sehen, aber wir haben nicht viel Zeit. Nehmt unsere Boote und fahrt zur Mitte des Sees, dort wartet ein Floß auf euch. Diejenigen von euch, die aussteigen, werden dann von unseren Verbündeten abgeholt und in Sicherheit gebracht, mindestens einer pro Kahn sollte aber übrig bleiben, um diesen zurückzubringen. Wir werden in der Zeit die Anderen holen und sicher hier her geleiten, auf dass auch sie bald übersetzen können." Mit diesen Worten wandte der junge Geweihte sich an Enid. "Wie ist der Stand?", fragte er sie. "Wenn ihr eine angemessene Route gefunden habt, um die anderen Flüchtlinge herzubringen, sollten wir so schnell wie möglich aufbrechen. Wir haben keine Zeit zu verlieren." Im spärlichen Licht seiner winzigen Laterne war Yoriks Mine sehr ernst. Seine Freunde hatten sich um ihn gesammelt, bereit ihm ins Landesinnere und zu den Schwarzen Steinen zu folgen. Wenn nur die Inquisition ihnen nicht auf die Spur käme, jetzt wo sie deutlich mehr Leute sein würden...
« Letzte Änderung: 22. Mai 22, 13:46 von Yorik »
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Offline Bran

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Antw:Früjahr 272 n.J. - An den Ufern des Alva-Sees
« Antwort #18 am: 22. Mai 22, 20:12 »
Bran und Schangra saßen schweigend im Boot während sie durch das schwarze Wasser glitten. Außer dem Platschen wenn ein Fisch aus dem Wasser sprang und wieder eintauchte war es insgesamt sehr ruhig auf dem See.
Einmal kamen sie an einem kleinen Nachen vorbei, auf dem ein einsamer bärtiger Mann mit einer Angel saß. Die drei nickten sich nur stumm zu und fuhren aneinander vorbei.
Als das westliche Ufer des Alva-Sees ungefähr 200 Schritt entfernt war, legten die Söldner die Paddel in den Bauch des Bootes und Branwin nahm eine Angelrute zur Hand. Auf dessen Haken spießte er ein Stückchen Wurst, bevor er sie auswarf. Und so verbrachten sie erneut einige Zeit wartend, während dessen tatsächlich vier Fische anbissen.

Als Schangra, der Ausschau gehalten hatte, dann das Blitzen vom Ufer sah, gab er Bran schnalzend das Zeichen zum Aufbruch. Sie griffen wieder zu den Paddeln und schipperten an den Rand des Sees, wo sie sich mit den anderen zusammenfanden. Alle hatten es ohne Probleme geschafft und Bran erblickte sieben Schatten, die in der Dunkelheit nur dünn und gebückt zu sehen waren. Doch sie sahen kräftig genug aus, um die Boote samt Insassen zu Estas Floß zu bringen.

Nachdem Yorik seine Ansprache gehalten hatte blickte der Prieser in die Runde. Dann straffte dieser sich und folge Enid in die dunklen Ebenen und Wäldchen, welche den Rand des Sees säumten. Bran überprüfte den Sitz den Jagdmessers am Gürtel, streckte sich selbst noch einmal und schritt dann zügig hinter ihnen her.
« Letzte Änderung: 23. Mai 22, 12:18 von Bran »
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Offline Tabea

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Antw:Früjahr 272 n.J. - An den Ufern des Alva-Sees
« Antwort #19 am: 22. Mai 22, 21:16 »
Erleichtert hatte Enid aufgeatmet, als das letzte Boot mir den Magiebegabten vom Ufer abgelegt hatte. Die Gruppe am See schaute ihnen hinterher, wie die Boote mit jedem Ruderschlag mehr im Dunkel verschwanden. Einmal zuckten alle zusammen, als ein Ruder mit einem zu lauten Platscher ins Wasser tauchte. Nervöse Blicke suchten das Ufer und das Wasser ab, doch es blieb still.
Yorik deutete auf das Landesinnere, doch Enid hob die Hand. "Die nächste Fahrt wird schwieriger" informierte sie die anderen im Flüsterton. "Zwei aus der Gruppe scheinen verwundet oder völlig erschöpft, sie lagen vorhin am Boden und rührten sich kaum. Wir müssen schauen, wie wir sie transportieren können. Folgt mir"
Auf leisen Sohlen huschte die Gruppe durch den Wald, der verborgenen Höhle entgegen.

Offline Esta

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Antw:Früjahr 272 n.J. - An den Ufern des Alva-Sees
« Antwort #20 am: 23. Mai 22, 09:35 »
In absoluter Finsternis saß Esta derweil auf dem Floß in der Mitte des Sees. Hinter ihr befestigt lagen die restlichen Boote im Wasser. Ihre Bekannten waren bis auf einen bereits zurück am Ufer angekommen und nun saß sie mit dem Verbliebenen, der direkt die ersten 2 Flüchtlinge übernehmen soll, in angespannter Stille und hielt den Blick auf das Ufer gebannt.
Die routinierten Schmuggler hatten ihr bereits versichert, dass ihre Nervosität normal sei und es keinen Schmuggel ohne Risiko gäbe, aber hier ging es um Menschen und nicht einfache Ware, die kaputt gehen kann oder verloren und wo das eigene Leben der einzige Wetteinsatz für den Erfolg war.
Sie atmete tief durch und schloss die Augen um ihren Geist zu klären. Als Magierin war sie in dieser Aktion mehr als nur nutzlos. Im Gegenteil: wäre sie jetzt am anderen Ufer, wäre sie durch ihre magische Ausstrahlung sogar eine Gefahr für die ganze Gruppe. Mit diesem Gedanken hatte sie sich über die letzten Tage an die Grenze ihres Magischen Kraftvorrats gebracht, damit sie so unauffälig wie möglich sein konnte, sollte Yorik Recht haben und die Inquisition wirklich so etwas wie magische Spürhunde haben. Nur einen Firlefanz würde sie noch machen können, um eine Ablenkung zu erzeugen, sollten Dinge schief laufen. Mit der rechten Hand tastete sie nach ihrem Beutel mit dem Material, das ihr dabei helfen sollte. Nein, sie hatte alles vorbereitet. Sie hatte alles getan, was in ihrer Macht lag und nun lag es an den anderen auf dem Land.
Sie wissen, was sie tun. Sie wissen, was das Risiko ist und was auf dem Spiel steht.
Als sie die Augen wieder öffnete, hörte sie bereits, wie das ebenmäßige Schwappen des Wassers um ihr aufgebrochen wurde und aus der Richtung der Störung konnte sie gerade so die Schemen der ersten Boote ausmachen.
Nein, das wird schon klappen. WIr tun alle, was wir können.
Mit einer Geste machte sie ihre Gesellschaft auf die Boote aufmerksamt und beide rafften sich auf, die Ankömmlinge in Empfang zu nehmen und möglichst direkt wieder weiter zu schicken.


Offline Beorn

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Antw:Früjahr 272 n.J. - An den Ufern des Alva-Sees
« Antwort #21 am: 23. Mai 22, 11:16 »
Verletzte...
Seinen Rucksack hatte Beorn nicht mitnehmen können, warum sollte ein Fischer eine komplette Heilertasche mit sich führen?
Aber dort vorn glaubte er, Brennesseln gesehen zu haben, die wären ei nguter Anfang gegen möglichen Blutverlust, ausserdem Schößlinge mit der passenden Dicke, um Schienen zu improvisieren. Würde halt das Hemd dran glauben müssen. Hätte den Schnaps doch mitnehmen sollen...
Aber es würde sowieso nicht viel Zeit zu verfügung stehen, sich um die Verletzten zu kümmern, bevor sie losmüssten.
Gut, dass Ayla dabei ist.
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Offline Bran

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Antw:Früjahr 272 n.J. - An den Ufern des Alva-Sees
« Antwort #22 am: 23. Mai 22, 13:37 »
Der Pfad, auf dem sie rasch durch den Wald schritten war mehr ein Wildwechsel als ein richtiger Weg. Bran hatte bereits ein paar Einsätze bei Nacht hinter sich. Doch in der nahezu lichtlosen Neumondnacht sah man in dem Gehölz die Vorauslaufenden nur als dunkle Schemen vor einem fast gleichfarbigem dunklen Hintergrund. Ohne Orientierung schien die Zeit sich ewig dahinzuziehen. Andauernd schlugen ihnen dünne Äste entgegen und aufeinmal stolperte die Großaxt über eine große Wurzel und schlug hart auf dem Boden auf. Ein schmerzerfülltes Zischen entwich ihm, als sich kleine Stöcke und Steinchen durch die Hose in seine Knie bohrten. Doch es musste weiter gehen und schnell rappelte er sich wieder auf. Wann waren sie endlich bei diesen verfluchten Höhlen?
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Offline Yorik

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Antw:Früjahr 272 n.J. - An den Ufern des Alva-Sees
« Antwort #23 am: 23. Mai 22, 17:25 »
Erschrocken fuhr Yorik herum, als er es hinter sich plötzlich poltern und fluchen hörte. Schnell sah er, was geschehen war; erkannte, dass Bran sich glücklicherweise nicht verletzt hatte... doch das hieß nicht, dass dieser Fehltritt ohne Folgen sein würde. Sie befanden sich mittlerweile auf halbem Wege zwischen dem See und den Höhlen, mitten in Inquisitions-Territorium. Auch wenn Tahrani und Enid diesen Pfad speziell ausgewählt hatten, um die Straßen sowie die Wachposten der Ahrnburger zu vermeiden, war es immer noch sehr gut möglich, dass sich Patroullien in einiger Entfernung befanden... Patroullien, die Brans Flüche gehört habe könnten. Yorik vergewisserte sich schnell, dass sein Freund noch immer normal laufen konnte, dann beschleunigten die Gefährten ihren Schritt, um diesen unglücklichen Ort so schnell wie möglich hinter sich zu lassen. In der Ferne sahen sie leuchtende Punkte, den schwachen Schein von Fackeln in der Nacht und Yorik betete, dass diese sich ihnen nicht nähern mochten.

Nach diesem Zwischenfall hatten die Gefährten noch mehr darauf geachtet, vorsichtig und unauffällig vorzugehen - eine Entscheidung, die sich auszahlte. Ohne weitere Schwierigkeiten verließen sie schließlich das Waldgebiet und betraten den kahlen, steinernen Boden, der die Schwarzen Steine umgab. Nur wenige Meter vor ihnen schälten sich die Felsen aus der Dunkelheit, in denen sich das gesuchte Höhlensystem verbarg und nachdem die Äxte sichergestellt hatte, dass sie auch hier nicht verfolgt wurden, wandte Yorik sich an Enid. "Du kennst den Weg", sagte er, "wir folgen dir." Enid tat wie geheißen; sie huschte durch die Dunkelheit, kraxelte über spitze Steine und quetschte sich zwischen Felsspalten hindurch, bis die Gefährten schließlich in einer notdürftig mit Decken, Kissen und Säcken eingerichteten Höhle standen.

Yorik ließ seine Augen über die zahlreichen Flüchtlinge wandern, die hier in der Dunkelheit kauerten und sofort wanderte seine Hand zu der Tasche, die seit dem Aufbruch in Brega von seiner Schulter hing. Im Inneren befanden sich ein Messer, mehrere Köder und etwas Angelleine - Dinge, die ein normaler Fischer durchaus bei sich tragen könnte... doch darunter, eingewickelt in einen Ballen Stoff, versteckten sich ganz andere Utensilien. Der Geweihte holte Nadel, Faden, mehrere Verbände und eine kleine Flasche mit Wundalkohol hervor, die er Beorn und Ayla wortlos in die Hand drückte. "Ich bin gleich bei euch", versprach er, während diese sich bereits den Schwachen und Verletzten zuwandten, doch zuerst wanderte sein Blick zu Tahrani, die nun zu ihnen trat. "Hier sind wir", erklärter er mit ernstem Blick, "ich denke nicht, dass man uns gefolgt ist, aber es sind auf jeden Fall ein paar Patroullien unterwegs. Kannst du mir sagen, wie es hier aussieht? In wie vielen Gruppen gehen wir am besten, und was machen wir mit den Alten und Verletzten?"
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Offline Beorn

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« Antwort #24 am: 23. Mai 22, 17:34 »
"Ayla und ich sollten, wenn es Verletzte gibt, eine Runde hier bleiben. möglicherweise können wir so den Langsamsten einen Vorteil verschaffen.
Ohne Licht würde es schwer werden, gezielt Heilkräuter zu sammeln, aber ein wenig Nützliches konnte Beorn am Wegesrand auflesen.
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Offline Anders

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Antw:Früjahr 272 n.J. - An den Ufern des Alva-Sees
« Antwort #25 am: 23. Mai 22, 18:46 »
Die Kenderin schälte sich aus dem fahlen Dunkel der Höhle und trat zu ihren Gefährten. "Verletzte gibt es zum Glück nicht viele. Die allermeisten sind viel zu dünn und deshalb sehr schwach. Viele waren zu lange im kalten und sind erkältet, ein paar haben Fieber, aber nicht so schlimm, dass wir sie nicht bewegen können. Wir werden nur sehr langsam sein."
Angespannt rieb sich Tahrani den Nacken während die die Gruppe der Flüchtigen ins Auge fasste. "Wir haben zwei verstauchte Knöchel, jede Menge alte Knochen und klapprige Knie."
Sie blickte von Yorik zu Beorn, Ayla, Bran und Endid. "Ich denke wenn wir diese Gruppe noch einmal aufteilen oder auch zweimal, so dass wir zwei, drei kleiner Gruppen bilden und mit etwas Abstand hintereinander starten, sollten wir es bis zum Ufer des Sees schaffen, bis die Boote zurück sind. Wir müssen nur genug Abstand zu der Gruppe vor uns lassen."
Sie schaute in die Runde. "Wenn ihr die ersten beiden begleitet werde ich die letzte Gruppe anführen und schauen das uns niemand verloren geht auf dem Weg."
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Nur im Dunklen kann man Glühwürmchen beobachten.

Offline Yorik

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« Antwort #26 am: 25. Mai 22, 00:10 »
Yorik nickte grimmig. So etwas hatte er befürchtet... auch wenn niemand schwer krank oder verletzt war, würden die Alten und Angeschlagenen sie verlangsamen - das bedeutete, dass sie bei der Gruppentrennung Prioritäten setzen mussten... "Also gut", wandte er sich an seine Mitstreiter, "wir versorgen die Verletzten so weit, dass sie mit Hilfe gehen können; holt wenn nötig Stöcke als Krücken, dann gehen wir los." Bei diesen Worten schaute er vor allem zu Beorn und Ayla. "Als erstes gehen die Frauen und Kinder, begleitet von Shangra, Enid und Ayla. Danach alle anderen, die ohne Hilfe oder Stock gehen können - Beorn, das übernimmst du mit mir. Als letzte Gruppe gehen die Alten und Verletzten, zusammen mit Bran und Tahrani." Nach dieser Ansage musste der Geweihte schlucken. Er hasste es, Leben so gegeneinander aufzuwiegen, doch sie konnten nicht riskieren, dass die Gebrechlichen sie alle in Gefahr brachten. "Vergesst nicht", fuhr er fort, "leise und unauffällig ist unsere Devise. Auch, wenn wir dafür Umwege in Kauf nehmen müssen. Sollten wir entdeckt werden, wird eine Ablenkung eingeleitet und wir teilen uns auf. Flucht in kleinen Gruppen, Konfrontation um jeden Preis vermeiden. Verstanden?" Alle nickten, dann begaben sie sich an die Arbeit. Wenig später verließ der erste Trupp die Höhlen.

Der Weg zum See verlief ruhig, zumindest für die Gruppe um Shangra, Enid und Ayla. Zwar erblickten sie hin und wieder den Schein von Fackeln, der durch die Bäume schien, doch durch sorgsames Vorgehen schafften sie es, keiner der Patrouillen zu nahe zu kommen. Auch wenn den Frauen und Kindern das Herz sichtbar bis zum Halse schlug - schließlich kamen sie sicher am Ufer an, wo sie mithilfe ihrer Beschützer in die Boote stiegen.
Auch der zweiten Gruppe erging es ähnlich - unter der Führung von Yorik und Beorn schlichen die sich durch das Unterholz, hin zum Ufer, wo sie schließlich im Schilf und hinter Steinen darauf warteten, dass die Boote zurückkehrten. Diese begannen bereits, sich wieder aus der Dunkelheit zu schälen, als es geschah:

Tahranis Trupp, der sich noch ungefähr eine halbe Meile vom See entfernt befand, blieb zum wiederholten Male auf dem Weg stehen. Einer der Alten begann, sich zu krümmen, er stolperte und bevor einer der anderen zu ihm stürzen konnte, um ihm zu helfen, brach ein lautes, kratzendes Husten aus ihm heraus. Alle um ihn herum erstarrten, die Augen weit aufgerissen, betend, dass dies nicht gehört worden war... doch zum Beten war es zu spät. Lichter flammten plötzlich auf, viel zu nah. Weitere Fackeln wurden entzündet und in ihre Richtung gedeutet, während sich überall laute Stimmen erhoben, die militärische Befehle bellten. "Wir haben etwas", schallte es durch den Wald, "durchkämmt sofort das Dickicht. Alle Mann höchste Wachsamkeit!" Auch am Ufer hörte man die Schreie, wenn auch nur leise. Die Inquisition hatte sie entdeckt - oder zumindest war sie kurz davor. 
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Offline Bran

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« Antwort #27 am: 25. Mai 22, 22:57 »
Als Yorik ihn und Tarani anwies, die anfälligste Gruppe zu übernehmen, fühlte Branwin sich einerseits geehrt, mit der schwierigen Aufgabe betreut zu werden. Doch im Kopf sah er bereits die Alten auf dem Weg stolpern und hinfallen, so wie er selbst auf dem Hinweg.
Doch mit der Einstellung würde es natürlich schief gehen.
So wurden die Verwundeten von Beorn und Ayla so gut es ging versorgt und der erste Trupp brach auf.
Nach ca. 20 Augenblicken erhob Yorik sich, wünschte dem Rest viel Glück und schlug sich mit Beorn und den Geflüchtete, welche noch einigermaßen gehen kommen ins Dunkel.
Bran hatte in der Zwischenzeit einige Stöcke zurechtgeschnitten, sodass die Alten und Gebrechliche diese als behelfsmäßige Krücken verwenden konnten.
Nach einer gefühlten Ewigkeit gab auch Tarani das Zeichen zum Aufbruch. Branwin stützte einen der Gebrechliche, während Tarani vorging und durch leise Schnipser die Orientierung gab.
Als schließlich einer der Alten stolperte, sich fing und direkt ei. Rasselndes Husten durch das Wäldchen schickte. Die ganze Gruppe erstarrte.
Reihum schallten rufe durch das Dunkel und frisch entzündete Fackeln warfen flackernde Schatten auf die zusammengekauerten Flüchtenden.
Branwins Blick huschte durch den Wald und als er Tharanis Blick fing, nickte diese ihm nur kurz zu und verschwand leise, wie nur ihr Volk es verstand im Dickicht.
Die Rufe und Fackeln kamen näher. "Es kam von genau hier!" "Unfung, das war viel weiter Richtung See!"
Gleich würden sie den letzten Busch durchquert haben und Sie alle wären geliefert. Branwin konnte nicht fünf Schwäche Menschen vor mehreren Gardisten beschützen. Noch dazu ohne eine Waffe zu ziehen. Ihm brach der kalte Scheiß ausund er war bereits kurz davor  Garenain, den Gebrechliche welchen er gestützt hatte, auf seinen Rücken zu hiefen und durch das Gestrüpp zu rennen.
Dann hörte er ein lauten Knacken im Unterholz und einige Caldrische Flüche. Die Inquisitor änderten apruppt die Richtung und der Fackelscheins entfernte sich. Dem gestandenen Söldner rutschte ein ganzer Sack Steine vom Herzen.
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« Antwort #28 am: 26. Mai 22, 16:19 »
Jeder Plan hatte irgendwo eine Schwäche. Das wussten auch Tahrani während sie den Weg für ihre Gruppe bahnte. Sie hatten im Vorfeld darüber gesprochen, was passieren würde wenn etwas schief ging.
Als der alte Mensch schließlich zu husten begann und kurz darauf die Fackeln aufflammten, erstarrte die Kenderin für ein, zwei Sekunden dort wo sie stand. Ihre Augen suchten die von Bran, der sie durch die Dunkelheit hinweg ebenso gebannt anstarrte. Durch die Dunkelheit lächelte sie ihm ermutigend zu, nickte einmal kurz und huschte dann so leise und schnell wie sie konnte in das Dickicht der Bäume. Sie musste sich schnell und leise bewegen, während die Gardisten sich ins Gebüsch schlugen, auf die Gruppe der Flüchtlinge zu. Innerlich betete sie zu Askar und allen anderen Göttern die gerade zusahen, dass die Menschen ausharren würden. Nicht in Panik verfallen sondern einfach still bleiben würden.
Endlich hatte sie genügen Abstand zwischen sich und die Gruppe Gardisten gebracht und sah sich schnell im dämmrigen Licht des Waldes um. Unweit von ihr lag ein langer, trockener Ast. Tahrani atmete tief durch und trat dann mit voller Wucht auf den Zweig der mit einem lauten Knacken unter ihrem Stiefel zerbrach. Die Reaktion folgte auf dem Fuße. Rufe erklangen und sie konnte hören wie die Menschen die Richtung änderten, während sie sich schnell bückte um das längere Stück des Astes aufzuheben. Dieses hinter sich her schleifend rannte sie los und gab zwei laute Huster von sich. Jetzt musste sie ihre Verfolger nur noch ein bisschen beschäftigen und dann.... ja dann irgendwann wieder loswerden. Und dann einen anderen Weg nach Hause finden... Nicht daran denken! Jetzt musste sie erst einmal rennen.
//Lauf Hase... lauf!//
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