Luthor hatte sich wie aufgetragen auf sein Pferd geschwungen und war vorausgeritten. Er blieb nah am Wegesrand, falls Alvias zu ihm aufholen wollte, um neben ihn zu reiten und gleichzeitig dem Pferd seines Lehrlingskameraden die Möglichkeit zu bieten, in der Wildnis zu sein. Er saß aufrecht im Sattel, stemmte seine Beine schon fast in die Steigbügel und ließ sich etwas im Sattel nach hinten hängen.
Seltsam. Er selbst hatte keine Probleme damit, einen Lupus Umbra zu erschlagen, und wenn er an die letzten Tage in Tiefensee dachte, an denen der Wolf immer wieder ihr Lager umschlichen hatte, hatte er es auch getan, als er dazu gezwungen gewesen war. Er war kein Krieger, und seine Führung mit Streitkolben und Buckler war eher amateurhaft, doch hatte oft der brennende Hass auf diese Verräter oder das bedrohte Leben einer seiner Patienten ausgereicht, um das, was er noch von seinem Vater gelernt hatte, umzusetzen. (Auch wenn er dabei oftmals mehr als nur ein paar Schrammen davongetragen hatte...) Aber dieser feine Unterschied, jemanden im Kampf zu töten oder ihn als Gefangenen abzustechen, schlug ihm auf den Magen. Hätte man ihn nicht wenigstens von allen Habseligkeiten enteignen und einfach liegen lassen können?
Selbst damit wäre Luthor besser klar gekommen. Er schüttelte den Kopf. Geschehen war geschehen. Der Mann war Soldaten des Feindes gewesen und hatte sie angegriffen. Jetzt war er tot, basta. Er versuchte den Vorfall zu verdrängen und ging im Kopf einige Rezepte immer wieder durch, um sie endlich einmal wenigstens fehlerfrei auf die Reihe zu bekommen. Damit hatte er sich in den vergangenen Wochen immer die Zeit vertrieben, doch nun wollte das ganze nicht so recht klappen.