Lorainne tat Gerhard Vortrag mit einer herrischen Handbewegung ab, die man in ähnlicher Weise bei der Baronin beobachten konnte.
Nachdem sie tief Luft geholt hatte, um ihrer Stimme einen festen Ton zu verleihen, erwiederte sie:" Dass Krieg kein Spiel ist, ist MIR durchaus bewusst. Bei den Göttern, ich habe Menschen getötet, manche wollten nur fliehen, aber man konnte die Verräter nicht von den anderen unterscheiden. Wir sind durch ein Dorf geritten und haben alles getötet, was uns vor das Schwert kam, an einer seite rein, auf der anderen wieder raus.. und da war dan dieses Kind, das dort mitten drin stand und nach seiner Mutter rief und Simon ritt es über den Haufen, weil er so im Blutrausch war, dass er es einfach nicht gesehen hat. Das, mein lieber Gerhard, war meine erste Schlacht, das erste Mal, dass ich gekämpft hatte, damals noch als Antoine. Und ihr wollt mir vorwerfen, dass ich denke, dass die Schlacht nur ein Spiel ist?"
In Lorainnes Augen blitzte es unheilvoll, ihr Mund war verkniffen, der Ton eisig.
"Manchmal wünsche ich mir tatsächlich, es wäre nur ein Spiel, und wir können morgen alle wieder heim zu unseren Familien, aber leider ist es das nicht, das ist auch mir bewusst." Dann wurde sie wieder etwas entspannter und man konnte wieder den bekannten Schalk aufblitzen sehen:"In einer Sache habt ihr allerdings recht: Ich überdenke gerade meine Überzeugungen. Mit Robert habe ich schon darüber philosophiert, soll ich mit Euch weitermachen? Ich glaube, ich bin auf der Suche, nach meinen Überzeugungen, nach dem Sinn des Tuns, obwohl ich durchaus zufrieden mit dem bin, was ich jetzt tue, aber..."
Sie winkte ratlos ab.