Autor Thema: Im Winterquatier von Simon  (Gelesen 18057 mal)

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Offline gerhardt

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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #75 am: 31. Jan 11, 19:41 »
Gerhardt hob die augenbrauen um Lorainne dann ernst zu fixieren.
"Ihr erestaunt mich..... und zwar sehr. wAS GLAUBT Ihr was diese Schlacht ist? Ein Spiel? Das ist doch keine Frage von Glück
oder Unglück.
Wir sind alle Soldaten und wir werden dafür sorgen daß wir gewinnen ansonsten bräuchten wir garnicht erst anzutreten.
Brüllend in eine Schlacht zu rennen in der man nichts gewinnen kann ausser den Tod, überlasse ich gerne den Tior Anhängern.
Ich glaube nicht an den Sieg, ich weiß das wir siegen."
Er beugte sich vor um ihr noch besser in Gesicht sehen zu können.
"Und ihr, verehrte Lorainne de la Follye des Joux, solltet eure Überzeugung bedenken denn sonst, fürchte ich, rennt ihr in euer Verderben
und das wäre doch ein Verlust."
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Mel

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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #76 am: 31. Jan 11, 22:05 »
Lorainne tat Gerhard Vortrag mit einer herrischen Handbewegung ab, die man in ähnlicher Weise bei der Baronin beobachten konnte.
Nachdem sie tief Luft geholt hatte, um ihrer Stimme einen festen Ton zu verleihen, erwiederte sie:" Dass Krieg kein Spiel ist, ist MIR durchaus bewusst. Bei den Göttern, ich habe Menschen getötet, manche wollten nur fliehen, aber man konnte die Verräter nicht von den anderen unterscheiden. Wir sind durch ein Dorf geritten und haben alles getötet, was uns vor das Schwert kam, an einer seite rein, auf der anderen wieder raus.. und da war dan dieses Kind, das dort mitten drin stand und nach seiner Mutter rief und Simon ritt es über den Haufen, weil er so im Blutrausch war, dass er es einfach nicht gesehen hat. Das, mein lieber Gerhard, war meine erste Schlacht, das erste Mal, dass ich gekämpft hatte, damals noch als Antoine. Und ihr wollt mir vorwerfen, dass ich denke, dass die Schlacht nur ein Spiel ist?"
In Lorainnes Augen blitzte es unheilvoll, ihr Mund war verkniffen, der Ton eisig.
"Manchmal wünsche ich mir tatsächlich, es wäre  nur ein Spiel, und wir können morgen alle wieder heim zu unseren Familien, aber leider ist es das nicht, das ist auch mir bewusst." Dann wurde sie wieder etwas entspannter und man konnte wieder den bekannten Schalk aufblitzen sehen:"In einer Sache habt ihr allerdings recht: Ich überdenke gerade meine Überzeugungen. Mit Robert habe ich schon darüber philosophiert, soll ich mit Euch weitermachen? Ich glaube, ich bin auf der Suche, nach meinen Überzeugungen, nach dem Sinn des Tuns, obwohl ich durchaus zufrieden mit dem bin, was ich jetzt tue, aber..."
Sie winkte ratlos ab.

Offline gerhardt

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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #77 am: 31. Jan 11, 22:55 »
Gerhardt sah kurz zu Robert hinüber der sich behaglich auf seinem Strohkissen lümmelte, scheinbar froh diesmal nicht Ziel eines von Lorainnes ausbrüchen zu sein.
Dann glitt sein Blick zurück zu Lorainne und seine Augen waren müde.
"Ach.. Lorainne... ihr seid so jung...... und alle Götter mögen euch beistehen in den Zeiten die vor uns liegen, denn ihr seid die Zukunft des Landes.
Das allein könnte euch Sinn genug sein.
Aber wenn ich euch wirklich etwas raten darf: Ein Schiff fragt nicht nach dem Wind der es antreibt und würde es nach ihm schauen, es würde den Kurs ändern.
Ihr solltet euch nicht zu diesem Zeitpunkt mit solchen Fragen quälen, tut jetzt was jetzt zu tun ist, konzentriert euch auf euer sein und nicht auf euer werden.
Oder um bei meiner Metapher zu bleiben: Wenn das Schiff im Hafen ist träumt es von neuen Fahrten und neuen Winden."
Mit einem schlag wich die Müdigkeit aus Gerhardts Augen.
"Und ich konzentriere mich jetzt darauf noch einen Schluck aus der Flasche zu bekommen bevor mein Oberst sie allein austrinkt."
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Mel

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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #78 am: 01. Feb 11, 10:21 »
"Dazu muss man erstmal einen Hafen finden, in den man ankommen kann und davor grauts mir ehrlich ein bisschen, denn in Zeiten wie diesen weiss ich was ich zu tun habe. Natürlich sind bevorstehende Schlachten immer ein wenig beängstigend, aber bei weitem nicht so sehr, wie der sogenannte Frieden, denn an den glaube ich ehrlich kaum."
Lorainne zuckte die Schultern und schaute ebenfalls kurz zu Robert:"Kann er mit offenen Augen schlafen? Er blinzelt ja nicht einmal...He,Robert, lass nochmal die Flache kreisen, mir ist mittlerweile nämlich saukalt."

Offline Münster

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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #79 am: 01. Feb 11, 11:09 »
Robert starrte noch immer in die Ferne, nahm einen tiefen Schluck und reichte den spärlichen Rest ohne sich von der Finsternis jenseits des Tores abzuwenden an seinen Waibel weiter. Seine Rechte lag mittlerweile unbehaglich lange auf dem Knauf seines Jagdmessers. Dann sprach er mit ruhiger Stimme:

"Natürlich kann ich mit offenen Augen schlafen, liebe Lorainne, wie glaubst Du bin ich so alt geworden?! - Aber wo wir gerade dabei sind? Habt ihr Männer dort draußen? Männer die im Vorfeld Wache schieben? Wenn ja, würde ich sagen sie erfüllen ihre Aufgabe nicht sonderlich gut!"

Roberts Augen wurden zu schmalen Schlitzen als er in die Finsternis starrte.

"Lorainne? Reich uns doch bitte einmal die Armbrüste herüber! - Gerhardt? Vorfeld, dritter Hügel zur Rechten der Mühlenruine, oberhalb der Beerensträucher. Mindestens zwei mögliche Gegner. Wahrscheinlich vier! Achte auf die Reflexion ihrer Messer eine handbreit unterhalb der Strauchgrenze! Dilettanten!"
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Mel

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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #80 am: 01. Feb 11, 11:15 »
Lorainne reichte Robert das verlangte und spähte ebenfalls angestrengt in die Dunkelheit.
"Es sind Männer dort draussen, aber bisher haben die ihre Aufgabe immer anständig und zuverlässig erfüllt. Wenn sie es diese Nacht nicht vermochten, muss ihnen etwas passiert sein."
Dann sah Lorainne auch etwas im Mondlich reflektieren und flüsterte:" Dort, weiter nach links, seht ihr? Da steht jemand, dem es gleichgültig zu sein scheint, ob er entdeckt wird."

Offline gerhardt

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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #81 am: 01. Feb 11, 11:36 »
Gerhardt schalt sich selbst einen Narren, dafür daß sie nichteinmal ihre Klingen geschwärzt hatten waren sie viel zu nah herangekommen.
Zwergenaugen sind halt besser für Dunkelheit geeignet.
Er klopfte an der Lagerzugewandten Seite kurz an einen Holzbalken und machte den Männern am Feuer drei kurze Handzeichen dann griff er sich die Armbrust und visierte.
"Warnen oder Treffen?"
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Offline Münster

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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #82 am: 01. Feb 11, 12:46 »
Robert starrte weiter in die Finsternis während er beiläufig die Armbrust spannte.

"Warnschuss auf Valkensteiner Art, Waibel! Zwei Striche rechts neben der abgeknickten Eiche, dreihundertfünfzig Schritt, Gegner in offenem Gelände, Bolzen frei! Das ist deiner Waibel! Zeig was Du kannst! Mir gehört der Kerl links im Graben, vierhundert Schritt!"
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Offline gerhardt

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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #83 am: 01. Feb 11, 14:44 »
Mit einem typisch unspektakulären Klack verließ der Bolzen die Schiene und fast augenblicklich darauf hörte man einen erstickten Schrei.
Die Gestalt sackte zusammen und hielt sich das rechte Bein in dessen Oberschenkel jetzt ein Armbrustbolzen steckte.
Ohne länger zu schauen hatte Gerhardt erneut gespannt und einen weiteren Bolzen aufgelegt.
"Mist! Daneben, ich wollte die Eier treffen."
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Offline Münster

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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #84 am: 01. Feb 11, 15:17 »
Ein weiteres Klacken ertönte und Robert grinste zufrieden.

"Gerhardt? Ich hab Dir den einen an dem Baumstumpf dreihundert zur Rechten festgenagelt. Könntest Du ihm nun bitte ein Ende machen!"

Robert begann seine Armbrust mit geübten Griffen erneut zu laden.

"Lorainne? Vielleicht magst Du ein paar Leute nach draußen schicken, die nachsehen wer sich da herumgetrieben hat?"
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Mel

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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #85 am: 01. Feb 11, 16:31 »
Sie grinste Robert nur vielsagend an und deutete auf das kleine Törchen und den davor postierten schwarzen Gestalten. Ebensolche wurden von der Nacht verschlcukt.
"Wie Du siehst, brauch ich gar nicht viel sagen, sie wittern Gefahr wie räudige Hunde eine Hündin. Besonders, wenn es hier oben still geworden ist, werden sie wachsam."
Ein weiterer Wink von ihr folgte und die Gestalten vor dem Tor taten es ihren Kameraden nach und verschwanden in der Nacht.

Offline gerhardt

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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #86 am: 02. Feb 11, 01:12 »
Die Firngarder bewegten sich wie Wasser auf die Angreifer zu und ihre Kleidung ließ sie so vollkommen mit der Dunkelheit verschmelzen.
So sehr daß Gerhardt schwierigkeiten hatte ihnen mit den Augen zu folgen, schon hatten sie die ersten beiden erreicht, darunter den mit der Beinwunde.
Ohne inne zu halten schalteten sie sie aus und bewegten sich weiter vor.
Gerhardt nahm die Gestalt weiter oben an der Mühlenruine ins Visier und spürte plötzlich daß sie ihn fixierte,der Waibel zögerte,
irgendetwas ließ ihn erzittern.
Die gestalt zog sich in den Schutz der Ruine zurück, doch die Firngarder waren schon auf dem weg zu ihm, bald hätten sie ihn erreicht,
als plötzlich....
Ein lautes quiken durchbrach die gespenstische Stille, ein Eber war wohl aufgeschreckt worden, brach durch das Gestrüpp und griff die Soldaten an.
Schnell hatten die Firngarder die Situation unter Kontrolle, ein gezielter Schwertstreih brachte den Schwarzkittel zu fall. Doch den kurzen Augenblick hatten die restlichen Angreifer zur Flucht genuzt.
Auch die Ruine war leer.
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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #87 am: 02. Feb 11, 08:08 »
drei der männer kamen zurück, zwei davon gehend und den dritten stützend. als sie am tor ankamen, wurde es plötzlich hektisch.
lorainne nickte robert und gerhard zu und glitt zu den männern hinunter- dann hörte man sie laut fluchen und stille trat ein.
"der eber hat ihn erwischt" sie sog scharf die luft ein, als sie die grosse wunde am bauch erblickte.
dann wurde ihre stimme plötzlich leise und sanft, bruhigend flüsterte sie auf den verletzten ein, hielt seine hand.
mehr konnte sie nicht tun.
es dauerte nur minuten, doch ihr kam es wie stunden vor.
ohne die beiden valkensteiner anzuschauen bat sie:" wenn die anderen kommen, lasst euch bericht erstatten, ich gehe zu simon und berichte ihm." zu den beiden firngarden gewandt:" schaut, wo ihr ihn begraben könnt und nehmt seine waffen an euch.. jemand anderes wird sie brauchen können."
als sie aufstand blinzelte sie rasch ein tränchen weg, bestimmt würde sie nicht hier vor den männern weinen- und machte sich auf den weg zu simon.

Offline gerhardt

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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #88 am: 02. Feb 11, 22:49 »
Gerhardt und Robert waren zu den Firngardern getreten, Der Waibel sah den Toten an und wurde an seinen schmerzhaften zusammenstoss mit einem Wildschwein vor einigen Monden erinnert, so hätte er jetzt auch aussehen können.
Er kniete neben dem Toten nieder, legte seine Hand auf dessen Stirn um ihm die letzte Ehre zu erweisen und stand dann wieder auf.
"Sir Robert! Auf ein Wort?!"
Sie gingen ausser Hörweite.
"Die Angreifer.... Ich kannte einen von ihnen... Der an der Ruine.... Es war Njordin."
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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #89 am: 03. Feb 11, 12:23 »
Robert wirkte mehr besorgt denn überrascht und musterte den Feldwebel aufmerksam. War Gerhardt einfach betrunken oder hatten die langen Jahre des Kampfes, des Drecks und des Tötens nun auch ihre Wirkung auf seinen Verstand nicht verfehlt?

"Gerhardt!", begann Robert mit eindringlicher Stimme, "hast Du getrunken oder die 'besonderen' Plätzchen der Schwefelbraut gekostet? - Njordin ist tot Gerhardt! Du selbst hast ihn von seinen Qualen erlöst!"
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