"Dječak, gib mir doch mal deine Lederhandschuhe, ja!", bat Jabucica.
Dergestalt geschützt, griff die junge Frau erneut nach dem Vogel, der sie warnend anfauchte, bevor er versuchte, mit seinem Schnabel ihre Hand zu zerfetzen.
Jabucica zischte vor Schmerz, doch mit einem schnellen Griff zog sie das Tier aus dem Unterholz. Sie klemmte den jungen Vogel zwischen ihre Beine und wickelte ihm rasch in festen Windungen ihren Schal um den Kopf. Als das Tier nichts mehr sehen konnte, wurde es schlagartig ruhiger.
Nun, außerhalb des Gebüschs, war die unnatürliche Haltung des Flügels gut zu sehen.
"Na, du armes Kerlchen? Die letzte Landung ist wohl nicht so gelaufen, wie geplant, was?!", sagte Jabucica leise und fuhr sanft an den Knochen des Flügels entlang. Auf Höhe des Unterarms gab der Greifvogel einen Schmerzensschrei von sich und begann zu zappeln.
Die junge Frau verzog nachdenklich das Gesicht, sah kurz zu ihren Reisegefährten, hoch zum Himmel und schließlich zurück auf das verletzte Tier.
Schließlich gab sie sich einen Ruck.
"Dječak hilf mir mal!"
Was folgte, war nicht nett, aber effizient: Dječak klemmte sich den Vogel dergestalt unter den Arm, dass der verbundene Kopf an seinem Rücken rausschaute. Die scharfen Klauen wurden kurzerhand mit einem Verband zusammengebunden. Nun hatte Jabucica nur noch den gebrochenen Flügel vor sich, den sie erneut abtastete, bis sie den Bruch gefunden hatte. Mit den Fingerkuppen erfühlte sie die Bruchstelle, bevor sie mit Daumen und Mittelfinger immer mehr Druck ausübte, bis sie die beiden verschobenen Knochenstücke wieder an der richtigen Stelle hatte.
Der Vogel schrie und versuchte zu zappeln, doch Dječak presste ihn unbarmherzig gegen sich.
Erneut tastete Jabucica den Flügel ab. Als sie dieses Mal an die Bruchstelle kam, ging ein Lächeln über ihr Gesicht.
"Ich kann den Bruch nicht mehr spüren! Hier ist die Schwellung, aber ich kann keine Knochenkante mehr finden!"
Sie ließ sich von Wassilij einen weiteren Verband geben und bastelte aus Stöckchen und Stoff eine Schiene. Dann umwickelte sie erst den Flügel und schließlich den ganzen Vogel mit dem Verband, bis sie eine kleine Mumie vor sich hatte.
Die junge Frau hob den Vogel hoch und hielt ihn vor Kupfers Nase, der nicht so recht wusste, ob er scheuen oder schnuppern sollte.
"Da! Gewöhn dich dran!" Mit diesen Worten steckte sie das 'Paket' in ihre Satteltasche und stieg auf Kupfer.
"Der hat's in meinem Rock schön gemütlich! Wollen wir?!", sagte sie mit einem triumphierenden Grinsen zu den beiden Männern.