Eigentlich war sich Jabucica gar nicht sicher, was genau sie gerade wollte.
Sie spürte Dječaks Schmerz fast so, als sei es ihr eigener.
Aber ging es ihr wirklich um so etwas stupides wie Rache an Wassilij? Oder wollte sie vielmehr all das Unrecht, das ihrem Bruder angetan worden war, all den Schmerz, den er erfahren hatte, auf einmal zurückschlagen? Oder war es gar der ultimative Test, ob sie nun wirklich frei war, so zu handeln, wie SIE es wollte? Ganz ohne von anderen gesetzte Grenzen?
Hätte man sie gefragt, sie hätte nicht zu antworten vermocht. In ihrem Kopf war nur noch eine Mischung aus Trotz, Schmerz, Müdigkeit, Verzweiflung und Wut. Und dem Willen, nicht mehr schwach sein zu wollen.
Die junge Frau schniefte noch einmal, verzog das Gesicht zu einer trotzig-entschlossenen Miene und rannte schreiend mit seitwärts erhobenem Stock auf Wassilij zu.
Dječak rief noch einmal "Nicht!", doch seine Schwester ging völlig in ihrem Angriff auf.
Blind drosch sie scheinbar auf Wassilij ein, schien ihre ganze Kraft in den von schräg oben geführten Schlag zu legen, nur um im nächsten Moment den Oberkörper und damit auch den Stock zurückzuziehen und den Krieger mit einem Tritt zu attackieren. Sollte sie Erfolg haben, würde sie den Mann mit voller Wucht an der Rückseite des Oberschenkels, kurz oberhalb der Kniekehle treffen...