Autor Thema: Der Weg nach Stejark  (Gelesen 27449 mal)

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Offline Jelena

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Re: Der Weg nach Stejark
« Antwort #75 am: 21. Nov 14, 08:24 »
"Dame..." brummte Jelena kopfschüttelnd. Der letzte der sie so genannt hatte war inzwischen 7 Klafter unter der Erde. Sie beschloss dem Ordenskrieger dieses Detail nicht mitzuteilen und spornte ihre Stute zu einem kräftesparenden Trab an.
Nach etwas mehr als zwei Stunden strammen Marsches erreichten sie die Kreuzung der beiden Reichsstraßen. An der Seeseite der Nord/Süd-Straße waren mehrere zur Straße hin offene Holzunterkünfte errichtet worden mit Feuerstellen davor. Die zum See hin abgeschrägten Wände boten Schutz vor dem Nieselregen und dem strammen Wind, so dass sie ne rudimentäre Chance hatten trocken zu werden.
Die Karawanentreiber gingen unverzüglich ans Werk und zogen mit einigen Zweigen und Seilen eine behelfsmäßige Koppel hoch, die den Mulis kein wirkliches Hindernis bot aber den trainierten Tieren einen Anhalt gab in welchem Radius sie sicher sein würden. Die Lasten wurden abgeschnallt und jedes Tier sorgfältig untersucht bevor es gefüttert und getränkt wurde.
Währenddessen baute Jelena ein Dreibein auf und entzündete ein Feuer um möglichst schnell etwas warmes zu essen zu machen.
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Offline gerhardt

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Re: Der Weg nach Stejark
« Antwort #76 am: 21. Nov 14, 13:37 »
Erik kümmerte sich um alle Angelegenheiten so vorbildlich dass sich Gerhardt ein wenig nutzlos vorkam.
Sammelte er Holz eilte sofort jemand herbei.
"Nein Herr wir machen das schon."
Er stellte fest das seine Sachen schon umgeräumt und sein Pferd schon versorgt waren just in dem Augenblick als er es machen wollte.
Also beschränkte sich Gerhardt darauf sich um die Dinge zu kümmern die er am Laib trug und jeden drohend an zu sehen der es auch nur wagte Anstalten zu machen ihm das auch noch ab zu nehmen.   
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Warum passieren mir eigentlich immer Dinge die sonst nur Vollidioten passieren?

Offline Jelena

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Re: Der Weg nach Stejark
« Antwort #77 am: 21. Nov 14, 14:21 »
Jelena grinste bis über beide Ohren, behielt ihre Kommentare ausnahmsweise jedoch für sich. Stattdessen holte sie ein paar Zwiebeln aus der Küchenkiste und winkte Gerhardt heran:
"Komm, mach dich nützlich und häcksel die Zwiebel, ja? Je schneller alles im Topf ist, desto eher ist es auch im Magen."
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Offline gerhardt

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Re: Der Weg nach Stejark
« Antwort #78 am: 21. Nov 14, 16:55 »
Gerhardt blickte sich kurz um, war es angebracht als Ritter vor den Augen seiner Leute Küchendienst zu machen ?
Dann zuckte er mit den Schultern und machte sich an die Arbeit.
Gerhardt musste grinsen als er daran dachte wie er damals bei ihr im Kontor Haferkekse gebacken hatte.
"Und wieder Zwiebeln ja? Sollten wir in der Nacht angegriffen werden brauch ich zumindest kein Schwert ziehen um mich zu verteidigen, und mein Pferd wird Morgen den ganzen Tag über einen warmen Rücken haben."
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Offline Jelena

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Re: Der Weg nach Stejark
« Antwort #79 am: 21. Nov 14, 20:37 »
"Du bist ordinär und das steht dir nicht gut zu Gesicht."
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Offline Isegrim

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Re: Der Weg nach Stejark
« Antwort #80 am: 21. Nov 14, 21:30 »
Erik musste ein wenig schmunzeln wenn er Jelena und Gerhardt beobachtete.
Er ging ein Stück am Ufer des See´s lang. Er wusste das es Gerhardt unangenehm war wenn man die Sachen für ihn erledigte, aber da wo ihre Reise hin ging würden andere Sachen für ihn anfallen und er musste auch in bestimmten Kreisen anderes wirken. Also wird sich Gerhardt wohl dran gewöhnen müssen. Erik wollte ihn schützen, vor dem Dunklen und auch vor dem Ungewissen am Hofe.

Offline gerhardt

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Re: Der Weg nach Stejark
« Antwort #81 am: 22. Nov 14, 01:22 »
Während Gerhardts Finger klebrig vom Zwiebelsaft wurden kahm er ins sinnieren.
Du bist ordinär Soweit war alles in Ordnung, er hatte nie Anspruch darauf erhoben ein Schöngeist zu sein, niemand würde das auch ernsthaft von einem Valkensteiner erwarten.
Das steht dir nicht gut zu Gesicht  Sicher hatte Jelena das nicht als Vorwurf oder Zurechtweisung gemeint, vielmehr war es wohl eher so daher gesagt.
Aber was war sein Gesicht und wer legte fest was gut dazu stand, was für ein Bild hatte man von ihm, was wurde erwartet wie er zu sein hatte.
War es seine Pflicht dem Bild eines Edelmannes zu entsprechen, wie sehr musste er sich verbiegen, wie weit war es Höflichkeit und ab wann war es Lüge?
"Jelena... darf ich Dich etwas fragen?
Was siehst Du in mir?"
Gerhardt konnte Erik am Ufer entlang gehen sehen. Hat auch er eine Erwartung an mich, hat er womöglich befehle mich in eine bestimmte Richtung zu bringen?
"Oder besser gibt es etwas dass Du in mir sehen möchtest?"
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Offline Isegrim

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Re: Der Weg nach Stejark
« Antwort #82 am: 23. Nov 14, 21:54 »
Erik senkte sich ab und sprach ein Gebet. Stärkt das den Glauben? Oder gibt es einem Sicherheit? Erik konnte sich diese Frage selbst meinst nicht beantworten. Wobei es genug Sachen gab die er schon erleben durfte die seinen Glauben in Wulfkjor gestärkt haben.
Nachdem er sein Gebet beendet hatte blickte er über den See und dann zu Gerhardt. Eigentlich wollte Erik lautstark lachen, endlich durfte Gerhardt etwas selbst machen was ihm keiner wegnahm wobei es doch ziemlich eigenartig aussah.
Was würde sie wohl in Donnerheim erwarten?

Offline Jelena

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Re: Der Weg nach Stejark
« Antwort #83 am: 24. Nov 14, 09:48 »
Jelena ließ sich Zeit mit der Antwort. Sie gab Gerhardt mit einer Geste zu verstehen das sie die Frage gehört hatte, schien aber nicht einfach drauflos plappern zu wollen.
Die beiden arbeiteten nebeneinander und hatten binnen kurzer Zeit den Kessel mit Gemüse und etwas geräuchertem Fleisch gefüllt, so dass der Eintopf vor sich hinblubbern konnte.
Jelena warf zum Abschluß noch eine Handvoll Kräuter rein und setzte den Deckel drauf, so dass die Wärme nicht verloren ging.
Als sie sprach, da geschah es unvermittelt:
"Ich sehe in dir einen Mann, der nicht bereit ist sich selbst als das zu sehen, was er ist: ein aufrechter und inspirierender Mann. Doch diese falsche Bescheidenheit nützt dir nicht nur nicht, sie kann dir auf dem Weg der vor dir liegt sogar schaden. Wir beiden kennen uns nun bald schon seit zehn Jahren und sind uns in der Zeit so nahe gekommen wie es zwei Personen nur möglich ist. Trotzdem warst du nie bereit ein Lob von mir zu akzeptieren, so als ob du nicht glauben könntest das du es wert bist."
Sie machte eine kurze Pause und goß aus einem kleinen Kessel Tee auf.
"Du hast einen Lebensweg hinter dich gebracht der nur wenigen vergönnt war. Vom armen Mienenarbeiter der seine Familie verlor zu einem Adligen der die Gelegenheit hat verschiedene Völker einander näher zu bringen und Menschen hat, die bereit wären für ihn zu sterben. Das alles ist dir nicht in den Schoß gefallen. Du hast es dir verdient indem du immer bereit warst Verantwortung zu tragen und Entscheidungen zu treffen vor denen andere zurückschrecken."
Die Erinnerung an Njordin hing wie immer zwischen ihnen, genau wie jener namenlose Lupus Umbra im Wald.
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Offline gerhardt

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Re: Der Weg nach Stejark
« Antwort #84 am: 24. Nov 14, 16:47 »
Eine weile blickte Gerhardt Jelena nur an, dann nickte er und wendete sich wieder seiner Arbeit zu.
"Danke."
Sagte er.
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Re: Der Weg nach Stejark
« Antwort #85 am: 25. Nov 14, 10:50 »
"Gerne."
Die beiden arbeiteten in einer angenehmen Stille nebeneinander bis das Schlaflager bereitet und der Holzvorrat aufgefüllt war. Durch die windgeschützte Lage produzierte das Feuer ausreichend Hitze, so dass der Eintopf schon bald fertig war und Jelena den Gong zum Essen schlug.
"Du und Erik seid herzlich eingeladen mit uns zu essen. Ich weiß zwar nicht was dein Vorrat als Marschverpflegung vorsieht, aber da ich bei deinen Männern keinen Kessel über dem Feuer sehe wird es wohl kalt sein, oder?"
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Offline gerhardt

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Re: Der Weg nach Stejark
« Antwort #86 am: 25. Nov 14, 14:10 »
"Danke für das Angebot, doch würde ich meinen Anteil an der Suppe gern an Bran abtreten, er ist unser Kundschafter und war die ganze Zeit unterwegs er könnte etwas warmes vertragen.
Ich selbst hab noch ein paar Brötchen mit Pinienkernen und Dörrapfel, außerdem noch irgendwo Pökelfleisch."
Gerhardt wischte sein Messer an einem Leinentuch ab und wusch seine Hände in einer Schüssel.
" Wo ich gerade davon rede: BRAN!!"
Sein Ruf hallte durchs ganze Lager und kurz danach kahm ein Mann angelaufen mit buschigen Augenbrauen und Halbglatze.
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Offline gerhardt

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Re: Der Weg nach Stejark
« Antwort #87 am: 25. Nov 14, 15:03 »
" Ja Herr?"
Bran war etwas untersetzt aber kräftig und ein hervorragender Reiter er war ganz in Leder gekleidet und sein Blick hatte etwas melancholisches.
Gerhardt baute sich vor ihm auf um die dienstlichkeit zu unterstreichen.
"Wenn Frau Jakovljeva es erlaubt könnt ihr einen Teller Suppe haben, doch zuerst möchte ich wissen wie weit es noch nach Donnerheim ist."
"Nach meiner Einschätzung höchstens Zehn Kilometer, wenn wir Morgen zur gleichen Zeit aufbrechen wie heute sollten wir gegen Mittag dort eintreffen."
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Offline Jelena

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Re: Der Weg nach Stejark
« Antwort #88 am: 26. Nov 14, 10:15 »
Jelena winkte Bran heran und drückte ihm eine Schale Eintopf und einen Kanten Brot in die Hand.
"Schätze, das wir uns dann am Morgen trennen werden. Meine Leute und ich werden die Straße nach Nordwesten nehmen und zusehen das wir zügig nach Dunkelfels kommen."
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Offline gerhardt

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Re: Der Weg nach Stejark
« Antwort #89 am: 26. Nov 14, 18:08 »
Gerhardt drückte ihr bedauernd beide Hände aber Sie hatte recht und man war ja nicht ganz aus der Welt und von Donnerheim nach Stejark waren es gerade mal vierzig Kilometer, so wie der Falke flog.
Man konnte sich also durchaus noch einmal über den Weg laufen.
Donnerheim, Dunkelfels, Finstergrün oder auch Schwarzwassersee, manche Namen in Engonien hörten sich an wie aus diesen Gruselgeschichten die man sich nachts am Lagerfeuer erzählte.
Man aß gemeinsam und Gerhardt legte sich früh zu Bett, wer wusste schon zu sagen was ihn morgen alles erwarten würde.
Am nächsten Tag verabschiedete er sich herzlich von Jelena und man machte sich unter einem kalten aber Wolkenfreiem Himmel auf den Weg.
Sie frühstückten Haferbrot und Pökelfleisch auf dem Rücken der Pferde, Bran war wie immer, vorausgeritten.
Es ging zügig und ohne Zwischenfälle voran und tatsächlich konnten sie gegen Mittag die unzähligen Rauchsäulen der Häuser Donnerheims sehen.
Die Stadt war nicht direkt an dem See erbaut worden sondern war im laufe der Zeit an ihn heran gewachsen.
Der alte Teil mit der Residenz der Imperatorin war befestigt doch der Hafen und die meisten anderen Häuser waren es nicht, sie ergossen sich über die Landschaft als hätte ein Riese Pfefferkörner verstreut.
Gerhardt wendete sich zu seinen Begleitern.
"Meine Herrschaften! Wir haben Donnerheim erreicht. Dann wollen wir mal sehen wie es um die Gastfreundschaft in diesem Teil Engoniens bestellt ist." 
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