Autor Thema: Donnerheim - Winter 264/65 - Das Stadthaus der Baronin von Goldbach  (Gelesen 30945 mal)

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Offline Vanion

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Grünes Wams und enges Beinkleid. Nicht länger die bequeme, braune, weite Hose, die er an den Beinen schnüren konnte. Es war mehr als nur eine Nase gerümpft worden, als die vielen Schnitte und die dicken, schlechten Flicknähte an dieser Hose begutachtet worden waren. Vanion sah an sich herab, während er durch die Gänge des Stadthauses schlenderte, und musste schmunzeln. Das war schon schmucker als die zwar gute und feste, aber auch schrecklich unkleidsame Reisekleidung, die erst meist trug. Es gab hier nicht viele Aufgaben für ihn. Natürlich wartete er Lorainne auf, ab und an verbrachte er eine Übungsstunde auf dem Innenhof, um nicht aus der Übung zu kommen, doch im Großen und Ganzen gab es nicht viel, was zu tun war. Die Pläne waren gemacht.

Donnerheim war riesig. Eine lebendige, verwinkelte Stadt. Aber im Gegensatz zu früher zog es Vanion nicht in den Trubel. Früher hätte er jeden Abend in einer anderen Taverne verbracht, hätte gesungen, gefeiert, und andächtig, mit großen Augen Heldengeschichten von überall her gelauscht. Nun jedoch verbrachte er viel Zeit mit sich selbst. Er sprach so oft es ging caldrisch, und die Sprache ging ihm besser und besser über die Lippen. In Salmar hatte er seinen Freunden von seiner Herkunft erzählt, hier jedoch war er sich nicht sicher, wie offen er sein sollte. Und so stellte er sich meist einfach als "Ecuyer Vanion" vor, bei Nachfragen entschuldigte er sich rasch für sein mangelhaftes Caldrisch und wechselte das Thema, so gut es eben ging.

Das Stadthaus der Baronin war voller Geschäftigkeit, und er hörte seine Schritte durch die Flure hallen. Von weitem sah er eine leicht geöffnete Tür, aus der eine klare Frauenstimme drang. Jemand sang. Ein Lied in caldrischer Sprache, erst traurig und langsam, dann wurde es schneller. Als er an dem Zimmer vorbei kam, warf er einen raschen Blick hinein - die Baronin saß dort und lauschte einer zierlichen, blonden Sängerin. Ihr Blick traf den seinen, und mit einem Nicken und einer Handbewegung winkte sie ihn herein.

Mit einem unsicheren Lächeln trat der Knappe in das Zimmer. Ohne etwas zu sagen, um den Gesang nicht zu stören, verbeugte er sich und nahm auf einem Sessel platz.
« Letzte Änderung: 04. Jun 15, 15:43 von Vanion »
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Offline Anders

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Anders hatte sich den ganzen Tag irgendwo am Rande des Trubels aufgehalten ubd fasziniert beobachtet wie zahllose Leute es schafften sich nicht auf die Füße zu treten. Unendlich viele Dinge waren hin und her gewandert, sie hatte den ein oder anderen Handschuh oder Knopf betrachtet oder die Bahnen stoff due vorbei getragen worden waren.
Lorainne Benjen und vanion waren wie durch eine Gasse geschleust worden und verändert wieder heraus gekommen. Nun da sich der Trubel gelegt hatte hüpfte sie von einer Korbkiste und näherte sich neugierig Lorainne. Sie sah jetzt ganz anders aus.
Mir einem leicht kritischen Blick mussterte sie Lorainne in dem Kleid. Kämpfen würde sie da drin aber nicht können oder reisen. Sie machte eine kleine Runde um die Ritterin und besah sie sich von der anderen Seite.
Wenn man die unpraktischen Dinge weg ließ sah es aber doch schön aus.
Lorainne konnte so etwas wirklich tragen.
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Offline Isegrim

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Benjen saß auf einem Stuhl in der Ecke des Raumes. Eben war er noch bezaubert von Lorainne in dem Kleid, so muss er nun über den Tanz von Anders schmunzeln. Sophie stand hinter im und schüttelte den Kopf.
"Eigentlich müsstest dir diese Art doch sehr bekannt vor kommen?"
Er lachte sie an und das Lächeln konnte auch sie jetzt nicht mehr verbergen.
"Was ist mit dir Anders sollen wir schauen ob wir auch für dich etwas finden?"

Offline Anders

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Anders drehte sich auf den Fersen herum um Benjen fassungslos anzugucken. "WAS? Bist du verrückt? Sowas...", sie deutet auf Lorainne und beschrieb mit einer Handbewegung Lorainne und ihr Kleid und alles, "zieh ich ganz bestimmt nicht an."
Bei dem Blick den Sophie ihr zuwarf sprang sie schnell hinter der Ritterin in Sicherheit. "Das ist nichts für mich. Vergiss es.", kam es dann aber doch noch hinter Lorainnes Rücken hervor.
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Offline Isabeau Lioncoeur

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"Bien! C'est un plaisir, ma cheré. Merci beaucoup."
Die Sängerin, sie war kaum 13-14 Jahre alt, lächelte stolz und knickste etwas wackelig bevor sie versuchte sittsam den Raum zu verlassen. Kaum war sie zur Tür heraus hörte man das Getrappel von laufenden Schritten und unterdrücktes Kichern.
Isabeau lächelte nachsichtig und wandte sich Vanion zu. Sie fragte mit Blick und Handgeste ob er Wasser oder Wein trinken wolle und goß ihm einen Becher ein.
"Was meint ihr, ecuyer? Wie hat euch das Lied gefallen?"
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Offline Vanion

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"Eine klare und helle Stimme, doch etwas traurig für das Alter, finde ich." Er trank einen Schluck Wein. "Der Text will sich mir nicht gänzlich erschließen. Worum geht es?"
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Offline Isabeau Lioncoeur

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"Ihr müsstet doch inzwischen wissen das wir Firngarder alle im Grunde unseres Herzens sentimental sind." meinte Isabeau belustigt.
"Und wir saugen diese Schwermut schon mit der Muttermilch auf und nähren sie wann immer es geht mit Balladen und Liedern über die Minniglichkeit und verdammte Liebe unserer Ahnen. So auch hier, Petit Michelle hat das Lied gesungen welches ihr vermutlich unter dem Titel Rabenballade kennt. Ich hab schon gestandene Männer dabei schluchzen sehen."
Der Unterton war scherzend, aber es war durchaus was wahres dran.
"Alors, ecuyer, wie geht es euch? Was haltet ihr von Donnerheim?"
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Offline Vanion

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"Oui, ich glaubte, die Melodie erkannt zu haben!" Vanion schmunzelte. Vielleicht liegt es auch an den Temperaturen. Es ist nicht gerade warm hier oben.

"Donnerheim ist gewaltig. Weitläufig, überwältigend, lebendig, überkochend vor Menschen. Wo man hinschaut, sieht man ein neues Wunder, so scheint es. Der Tempel Lavinias ist eine Augenweide, und auch so gibt es so Vieles zu sehen!" Seine Augen leuchteten, man konnte ihm sehr deutlich ansehen, dass er auf dem Lande aufgewachsen war und in den letzten Jahren mehr vom Sternenhimmel als von einer Zimmerdecke gesehen hatte. Nach einer kurzen Pause fuhr er fort:

"Man scheint gemerkt zu haben, wo wir untergekommen sind. Man begegnet mir mit Respekt, ohne zuviele Fragen zu stellen, doch zugleich scheint es fast schwer zu sein, jemanden zu finden, mit dem man ein paar unverbindliche, aber doch ernste Worte wechseln kann. Gewiss versteht Ihr, was ich meine - ich habe den Eindruck, dass nur wenige von Beginn an völlig aufrichtig sprechen. Das verwirrt mich. Im Gegensatz zu Euch hatte ich bisher den Luxus, meine Welt in Gut und Böse einteilen zu können, in Freund und Feind. Hier, am Hofe Ihrer Majestät, scheinen sich die Dinge etwas schwieriger zu gestalten."
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Offline Isabeau Lioncoeur

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Isabeau nippte aus ihrem eigenen Becher und lehnte sich zurück um den jungen Mann vor sich zu betrachten. Auch wenn er Anspruch auf ein Lehen hatte, so war er doch als tangarianischer Bauer erzogen worden und nicht als caldrischer Adel, erst recht nicht als Firngarder.
Trotz allem hatte er sich in den vergangenen Jahren vor allem durch eines ausgezeichnet: seine unverbrüchliche Treue gegenüber Lorainne.
Er hatte sich durch seine Entwicklung ihren Respekt abgerungen und das war etwas, das nur sehr wenige jemals erreichten.

"Ja, hier in Donnerheim gibt es viele Schattierungen von Grau. Ein Grund mehr seine eigenen Prioritäten genau zu kennen und nicht aus den Augen zu verlieren. Kennt ihr eure?"
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Mel

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Lorainne musste grinsen, als Anders um sie herumhüpfte und sie aus jedem Blickwinkel musterte und kritisch an dem Kelid herumzupfte.
"Benjen hat recht, wenn Du mich weiter so anguckst, sag ich sophie, sie soll Dir auch ein Kleid machen."
Als sie den Blick zu Benjen und Sophie hob, runzelte sie die Stirn:"Quoi? Ist der Anblick so seltsam? Dann sollte ich wohl dankbar sein, dass Vanion mich nicht in diesem Aufzug sieht. Wo ist er eigentlich?"

Offline Anders

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Anders guckte einem Moment gespielt weinerlich um dann quengelnt zu meinen :"Fall mir nicht auch noch in den Rücken."
Allerdings fing sie recht schnell wieder das grinsen an. Im Bezug auf Kleider und sie war sie sich sicher sicher zu sein.
"Hm keine Ahnung. Wahrscheinlich rennt er irgendwo draußen herum."
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Offline Vanion

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"Ja, hier in Donnerheim gibt es viele Schattierungen von Grau. Ein Grund mehr seine eigenen Prioritäten genau zu kennen und nicht aus den Augen zu verlieren. Kennt ihr eure?"

Ruhig. Bleib ruhig. Vanion glaubte, eine gewisse Schärfe im Blick der Baronin zu erkennen. Eine der Farben Goldbachs war grau, und Isabeau ließ ihn das nicht vergessen. In der kurzen Zeit, die er hatte, wog er ab. Eine unverbindliche Antwort? Eine ehrliche? Oder sollte er schlicht das sagen, was die Dame von ihm hören wollte? Wohl kaum. Sprich die Wahrheit.

"Ich stärke den Rücken meiner Chevalière. Wo sie steht, dort ist auch mein Platz. Ihr und La Follye bin ich verbunden, und ich möchte von ihr lernen und an den Geschehnissen wachsen, um irgendwann meinen Männern auf Roquefort ein guter Chevalier zu sein." Nicht ohne Selbstironie musste er plötzlich daran denken, wie unaufgeregt und langweilig das klang. Einfach ein Ritter Caldriens, oder eher noch, ein einfacher Ritter Caldriens. Kein strahlender Held, der in die Geschichte eingehen würde und besungen werden würde. "Ich bin in Tangara aufgewachsen, das ist kein Geheimnis. Ich kenne meine Heimat, ich weiß, wie die Menschen dort sind. Offen gesagt, nicht viel anders als hier. Und doch bemerke ich, dass ich ein wenig ..ungestümer, leidenschaftlicher bin als die nüchternen, trockenen Gestalten aus Tangara, die ein hitziges, schnelles Wortgefecht immer dem Kräftemessen zwischen zwei Männern vorziehen werden." Geld statt Geburt. Doch manche Dinge blieben besser unausgesprochen, solange er nicht wusste, was beleidigen konnte und was harmlos war. Er war immer noch nervös in der Gesellschaft Isabeaus, doch fühlte er sich nicht mehr wie ein schmutziger Schuljunge in ihrer Umgebung. Auch die Kleider trugen dazu bei, die er nun trug.
"Wenn es erlaubt ist, weshalb stellt Ihr diese Frage?"
« Letzte Änderung: 05. Jun 15, 18:03 von Vanion »
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Offline Torben Menasa

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  • Wer heilt, hat Recht!
Silas saß im Innenhof etwas zurück gezogen in einer schattigen Ecke und schnitzte an einigen etwa daumendicken Stäben herum. Seine Gedanken kreisten dabei um die letzten Tage.

Seine Schulter tat noch weh, aber es wurde von Tag zu Tag besser. Und zum Glück musste er keine feinen Kleider anprobieren wie die anderen. Dies war nicht wirklich seine Welt. Er mochte lieber die freie Natur. Und außerdem wurde er langsam nervös.
Wer heilt, nimmt Schmerz.  Wer Schmerz nimmt, kann Schmerz geben. [Codex Apothecariat Valkenstein] -- Torben Menasa, Valkensteiner

Und so wurde er im Tode zu dem, was er im Leben war -- Silas, Schatten ---

Offline Isabeau Lioncoeur

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"Ihr wisst eure Worte gut zu setzen, ecuyer Vanion, das gefällt mir. Ihr habt euch bereits durch eure Taten bewiesen, doch hier, bei Hofe, wird euch das nur bedingt zum Vorteil gereichen. Es werden Menschen an euch herantreten die euch damit zu ködern versuchen, dass sie euch Unterstützung beim Erringen eures Lehens zusagen. Manche werden sogar anbieten Chevalier de la Follye zu unterstützen."
Unergründliche Augen musterten Vanion.
"Es wird an euch liegen ob ihr eines der Angebote annehmt und was ihr dafür bereit seid zu zahlen."
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Offline Isegrim

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Benjen lachte und lehnte sich im Stuhl zurück. Sophie legte ihm die Hand auf die Schulter er sollte sich doch in einem fremden Haus ein wenig zügeln. Aber dafür war es wohl gerade zu späte. Er lachte herzlich und hielt ihre Hand fest bis sie schließlich ebenfalls anfing zu lachen.

Dann schaute er Lorainne in die Augen und versank dort für einen Moment.
Bis er sich mit einem Lächeln im Gesicht wieder lösen konnte.