"Mutter Oben, voll der Gnade und Liebe für die Deinen!"
Bei diesen Worten glomm der Zunder, und eine Kerzenflamme erhellte Vanions ansonsten dunkle Kammer. Nun begann Vanion, Lavinia seine Geheimnisse anzuvertrauen. Er sprach von den Worten, die Damian und Kassos zu ihm gesagt hatten, betete um die Stärke, Vertrauen zu können, um den Mut, keine Angst zu haben. Er betete, bis seine Zunge rau war, und kniete, bis sein Knie wund waren. Es kam ihm wie eine sehr lange Zeit vor, doch tatsächlich hatte er grade mal etwas über eine Stunde in seinem Zimmer verbracht.
Langsam richtete er sich auf. Die äußerliche Reinigung war durch das Bad erfolgt, doch nun fühlte er sich erstmals seit Langem - frei und erleichtert.
Müde strecke er die Arme durch. Auf ein Bier nach unten?, fragte er sich. Eigentlich stand ihm der Sinn eher nach dem warmen Bett, das ihn erwartete (und auch nach der warmen Magd, die ihn wohl nicht mehr erwartete..), doch wer wusste schon, wonach Lorainne grade der Sinn stand. Vielleicht brauchte sie seine Dienste. Also ging er wieder nach unten, setzte sich zu den Äxten, bestellte einen Krug Bier und nahm ein paar herzhafte Schlucke. Mademoiselle würde sich schon melden, wenn sie eine Aufgabe für ihn hatte, und er wollte ihr Gespräch nicht unterbrechen. Kurzerhand zog er seine letzten Kupferstücke hervor, legte sie herausfordernd neben einen Würfelbecher, der auf dem Tisch stand, und sah in die Runde.
"Na, ihr Äxte, spielt ihr so gut wie ihr kämpft und trinkt?" Ein breites Grinsen begleitete seine Worte.