Autor Thema: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster  (Gelesen 19348 mal)

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Offline Isegrim

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #60 am: 23. Mär 15, 10:04 »
Benjen musste durchatmen. Seine Blicke wanderten zwischen Anders und Vanion hin und her bis er Anders fixiert. "Ich sagte nicht ich traue den Magiern nicht sondern der Magie an sich. Ich glaube gerade das du es doch Wissen müsstest wie einfach es ist die Magie zu nutzen damit man alle Freundschaften und Bande vergisst. Und wer vollzog dann die Handlung man selbst oder die Magie? Und wenn man an Fäden ziehen will um Freundschaften und Familien zu zerstören dann wäre hier eine Möglichkeit?"
Er wendete sich Vanion zu.
"Ich glaube ihr missversteht mich Lorainne ist abgesehen von Silas der letzte Mensch der mir noch geblieben ist. Sie ist der letzte der von meine Familie die ich einst hatte übrig geblieben. Ich vertraue ihr und ich gebe mein Leben dafür selbst wenn ich dann mit in den Untergang gehe."
"Hier ist kein Platz für Schuldzuweisungen in diesem Raum. Ihr seit die Familie die sie hat egal wo ihr herkommt, wer ihr seit und wo eure Wurzeln liegen." Bei den letzten Worten schaute er Vanion an.
"Ich stehe mit jedem von euch hier in dem selbem Raum hier und weder hege ich Missvertrauen noch Groll gegen jemand n hier!"

Offline Vanion

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #61 am: 23. Mär 15, 10:11 »
Müde stand Vanion auf, seine Hüfte schmerzte bei der Bewegung. Die frisch verheilte Naht spannte sich, das wunde Fleisch unter der Haut juckte und stach. Schweigend nahm er seinen Platz hinter Lorainne ein, einen Meter hinter ihr, zu ihrer Rechten. Wachsam glitt sein Blick über die Anwesenden. Lorainnes Körper war gespannt wie eine Bogensehne, ihre Hand ruhte auf ihrem Dolch. Beorn und Ulric fühlten sich sichtlich unwohl, und der Knappe meinte, Verwirrung ob der Situation in ihren Gesichtern lesen zu können.

In seinem Inneren kämpften Vernunft und Loyalität gegeneinander. Er verstand Benjens Vorsicht; grade im Lichte dessen, was Anders vor wenigen Wochen getan hatte, konnte aus einem möglichen Szenario blankes Misstrauen erwachsen. Er wollte beruhigen, die Wogen glätten. Andererseits sollten die Äxte, Anders und auch Benjen ruhig wissen, dass Lorainne ihre Freundschaft nicht leichtfertig gab. Vertrauen ist beidseitig! Kurz überlegte er, ob er Benjen seine wahre Herkunft ins Gesicht schleudern sollte - doch das würde alles nur noch schlimmer machen, und so schwieg er. Stattdessen machte er ein entschlossenes Gesicht und hielt sich bereit. Falls es zu Handgreiflichkeiten kommen sollte, wollte er zumindest dafür sorgen, dass niemand etwas Dummes tat, was man später bereuen würde.

Als Benjen gesprochen hatte, war Vanion klar, dass der Ritter genau wusste, wer der Knappe war. Er bemühte sich, keine Miene zu verziehen, doch nickte er Benjen anerkennend und auch dankbar zu. Anscheinend verurteilte er ihn nicht für seine Geburt.
"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de

Mel

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #62 am: 23. Mär 15, 10:19 »
"Das beantwortet aber MEINE Frage nicht."
Lorainne fixierte Benjen mit ihrem Blick, nicht bereit selbigen als Erste zu senken.
"Und Du siehst es völlig falsch. Anders hat es eben nicht vergessen. Und das ist etwas völlig Anderes. Etwas zu tun, weil einem diese Bande nicht mehr wichtig ist, ist eine Sache. Aber das kannst Du nicht damit vergleichen, wenn man sich nicht mehr kontrollieren kann. Wenn man, genau weiss, WAS man tut, es aber nicht will. DU müsstest doch am besten wissen, wie das ist, oder WOLLTEST Du damals gehen?"
Sie schüttelte den Kopf.
"Und doch hast Du die Notwendigkeit gesehen, es aus guten Gründen getan, obwohl es DIch nahezu alles gekostet hat. Aber Du hattest wenigstens die Möglichkeit, zu entscheiden. DU hättest nicht gehen brauchen, oder früher wiederkommen können. Bei Anders oder... jedem anderen" mir "ist es aber nicht so gewesen. Wir hatten keine Macht über unsere Handlungen, der Wille war nicht her über sie. Doch Anders hat es am schlimmsten getroffen, denn sie wusste, was um sie herum geschieht" im Gegensatz zu mir.

Vanion war hinter sie getreten und Lorainne entspannte sich langsam.
"Ein Roquefort vertraut mir, und ich ihm. Kannst Du das auch?"
Als sie es ausgesprochen hatte, erkannte sie, wie sehr sie sich vor der Antwort fürchtete.
Wenn er jetzt verneinen würde, würden sich ihre Wege trennen. Vermutlich für immer.


Offline Isegrim

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #63 am: 23. Mär 15, 11:57 »
Benjen legt die Hände auf den Tisch er erhob seinen Blick zu Lorainne.
Seine Stimme war laut und klar, sie wollte das nicht wirklich von mir wissen. OH Maquerite was muss ich noch alles tun damit deine Schwester endlich versteht was mir diese Familie bedeutet.
"Wagst du es wirklich gerade mir so eine Frage zu stellen? Ja ich weis um die Herkunft deines Knappen, das weist du selbst am besten! Und ich weis auch um die Taten die der Bursche für DICH auf sich genommen hat. Bei den Götter dafür gebührt ihm sogar mein Respekt! Aber du kannst nicht von mir verlangen das ich jemanden Vertraue mit dem ich wenige Worte gewechselt habe, noch die an einer Tafel sass geschweigen den mit ihm angestoßen habe. Ich verurteile ihn nicht und das ist dir zu wenig?" Es war Zorn in seiner Stimme zu spüren, Zorn darüber was sie verlangte von ihm zu hören, sie ging mit ihm Seite an Seite nicht Benjen wie soll er ihm da vertrauen können er kennt ihn nicht mal.
"Und ja ich war freier in meiner Entscheidung als andere." Er griff nach der Kette mit der Distel löste sie vom Hals und schmieß sie vor Lorainne auf den Tisch.
"Jahre lang habe ich sie getragen. Jahre voller Hoffnung alle wieder zu sehen, das war das Einzigste was ich von euch hatte. Und nun? versuchst du mich daran zweifeln zu lassen das meine Entscheidung falsch war zurück zu kehren? Willst du mir wirklich gerade diesen Dolch ins Herz stossen?"
Sein Hand griff nach dem Anhänger, dieses letzte Geschenk wollte er nicht hergeben zu viele Erinnerung, Freude, Trauer und Schmerz hingen daran. So schloss er sie wieder in der Hand ein.
"Meinst du la Follye bedeutet mir nichts? Meinst du die Menschen dort bedeuten mir nichts? Meinst du wirklich DU bedeutest mir nichts?"
"Sie dich um wenn sollten die meinst hier mir misstrauen! Und nicht ich ihnen. Aber das tue ich noch nicht mal misstrauen tue ich hier keinem weder deinem Knappen Vanion, noch Anders, egal ob sie mich verletzten wollte oder dich in diesem Moment."
"Ja dieser deiner Leute war ehrlich zu mir als ich mit ihm sprach!" sein Finger zeigte auf Ulric "Er hat verdient sich mein Vertrauen langsam, neben ihm stelle ich mich auch zum Kampf."
"Lorainne dir vertraue ich doch am meisten, deinen Entscheidungen die du triffst. Ich stehe immer noch hier nicht nur weil ich Maquerite Grab sehen wollte. Sondern auch weil ich dich nicht mehr alleine lassen will."
"Ich glaube nicht an ein Steinherz in deiner Brust oder das dich irgendeine andere Hand führt. Aber ich will dich davor schützen das nicht Leute die dieser Meinung seien könnten, dir gegenüber etwas unüberlegtes tun!"
Um der Wut etwas Luft zu verschaffen schlug er mit der Faust auf den Tisch.

Offline Jelena

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #64 am: 23. Mär 15, 12:13 »
"Mes enfants." ertönte die leise aber bestimmte Stimme der Mutter Oberin, die im Türrahmen stand.
"Dies ist ein Ort der Ruhe und Einkehr. So verbunden ich euch bin, aber solltet ihr die Regeln dieses Ortes nicht achten können, so muss ich euch bitten zu gehen."
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

Offline Isegrim

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #65 am: 23. Mär 15, 12:28 »
Benjen trat neben Lorainne. "Wenn du es nun immer noch nicht weist, dann weis ich auch nicht mehr weiter."
"Ich denke du weist wo du mich finden kannst."
Er trat vor die Mutter Oberin. "Verzeiht mir erwürdige Mutter Oberin, ich habe mich zu sehr von den Gefühlen und Emotionen leiten lassen."
"Wenn ich euer Lavinia und euer Haus beleidigt habe bitte ich um Vergebung. Lorainne und ihr Gefolge trifft keine Schuld, wenn sollte nur ich gehen müssen und sonst niemand anders hier." Während seiner Worte sank er auf ein Knie und senkte sein Haupt vor ihr.

Nachdem sie ihn entließ suchte er erneut den Weg zu Maquerite´s Grab.

Mel

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #66 am: 23. Mär 15, 12:55 »
Sein Zorn traf sie unvermittelt.
In dem Raum hallte seine Stimme von allen Seiten wieder, ein unheilvolles Echo in ihrem Herzen.
Als die Distel klirrend auf den Tisch fiel, fuhr ihr der Schmerz durch alle Glieder.
Ein Schlag in ihr Gesicht wäre ihr fast lieber gewesen.
Wie versteinert stand sie da, unfähig ein Wort zu erwiedern oder seinem Blick länger Stand zu halten.
Gerade als sie eine schritt nach vorn machen wollte, um die Kette zu greifen, schloss er schon wieder seine Hand darum.
Unsicher blieb sie stehen.
Als sie den Blick hob, stand er vor ihr und sprach leise.
"Benjen, es..." Doch sie wurde von der Mutter Oberin unterbrochen.
Ohnehin hörte Benjen ihr nicht mehr zu.
Enttäuscht, wütend hatte er sich abgewandt und war nach einer Entschuldigung aus dem Raum geschritten. Seine schweren Stiefel liessen seine sich entfernenden Schritte laut hallen und jeder Schritt war ein Hieb in ihren Magen.

Niemand wagte zu sprechen.
Lorainne schluckte ihre Gefühle hinunter und straffte den Rücken.
"Pardonnez moi. Ich habe ihn..heruasgefordert."

« Letzte Änderung: 23. Mär 15, 12:57 von Mel »

Offline Vanion

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #67 am: 23. Mär 15, 12:59 »
Eine betretene Stille erfüllte den Raum. Die Gestalt der Mutter Oberin in der Tür hatte einen Mantel der Ruhe über die Gesellschaft ausgebreitet, doch darunter schien es zu brodeln. Nun, da Benjen den Raum verlassen hatte, sah Vanion keinen Bedarf mehr, die Form zu wahren.

"Lorainne, ich werde mit ihm sprechen. Der Chevalier de Kyme scheint von Zweifeln und Angst erfüllt zu sein. Ich habe selbst eine Zeit durchgemacht, in der es mir schwerfiel, Hoffnung zu fassen." Eine wirkliche Reaktion zeigte Lorainne nicht. Der Knappe beugte sich zu Anders hinüber und bat sie leise, sich um Lorainne zu kümmern. Sie wirkte unglaublich fragil, verletzt.
Dann verließ er schnellen Schrittes den Saal, nicht ohne der Mutter Oberin mit einer Verbeugung die Ehre zu erweisen.
Er hatte so eine Ahnung, wo er Benjen finden würde.

Tatsächlich fand er den Ritter an Marguerites Grab knien. Wortlos schnitt Vanion eine grade erblühte Narzisse aus einem nahen Beet, dann legte er diese auf das Grab und sprach ein leises Gebet für Lorainnes Schwester. Die Stille zwischen den beiden Männern war angespannt, fast aggressiv. Benjen war verletzlich, ein Mann, der vieles verloren hatte und, als er zurückgekehrt war, nicht das gefunden hatte, was er gesucht hatte. Unendlich langsam stand Vanion auf, dann bot er Benjen die Hand an.

"Die dunkelste Stunde ist die Stunde vor dem Morgengrauen, Chevalier Benjen. Hier liegt Marguerite de la Follye begraben, und sie lächelt aus Lavinias Armen auf Euch herab. Allein Eure Trauer kann sie nicht zurückholen, keine Macht von dieser Welt kann das. Und doch endet mit ihrem Leben nicht das Eure. Aus Eurem Leid soll Hoffnung erwachsen, keine Verzweiflung. Verwahrt die kostbare Erinnerung an Eure Liebe in Eurem Herzen, doch lasst nicht zu, dass der Verlust Euer Herz verfaulen lässt.

Mir scheint, Ihr seid durch Szivars Hölle gegangen, allein um hierher zurückzukehren und Eure Hoffnung in Trümmern zu sehen. Doch das ist sie nicht! In Lorainne lebt Marguerite fort. Ihr wart der Knappe ihres Vaters, ihr habt dem Hause La Follye die Treue gelobt. Lasst nun nicht alles fahren. Chevalière Lorainne ist ein wahrer Ritter, größer und großherziger als so mancher. Bei all dem Leid, dass Ihr erlitten habt, dürft Ihr nicht vergessen, dass Lorainne ebenso unter den Händen Savarics, meines dreifach verfluchten Onkels, gelitten hat. Sie wurde entführt und gefoltert. Als wir - als wir sie fanden, sie retteten, da war sie gebrochen. Ein einfacher Satz war alles, was von ihren Lippen kam: 'Ja, ich will.' Immer und immer wieder sagte sie das. Ich bitte Euch, Chevalier Benjen de Kyme, werft nicht Euren Kummer gegen Lorainnes Kummer in die Waagschale. Ihr vertraut Lorainne, und sie vertraut Euch. Lernt die Männer der Chevalière kennen, und urteilt erst dann.

Noch sind Worte allein Worte. Kein Magier wird Lorainne gegen ihren Willen untersuchen können, erst Recht nicht aufgrund eines unbegründeten Verdachtmomentes. Mademoiselle wird das zu verhindern wissen, und ich werde ihr dabei helfen. Habt keine Furcht! Verzagt nicht. Momentan mag der Welten Last Euch erdrücken und niederschlagen, doch Ihr müsst nichts allein tragen. Wir sind - bei den Göttern, wir sind eine Familie. Nicht durch Blut, doch durch Taten."
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Offline Anders

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #68 am: 23. Mär 15, 15:29 »
Anders schaute Benjen hinter her. Er schien wirklich sehr verletzt. Sie wusste nicht woher jetzt auf einmal die Anschuldigungen gekommen waren, aber wahrscheinlich war das wieder irgendwas menschliches. Die Frau aus dem Kloster stand auf jeden Fall immer noch in der Tür, schien aber beruhigter als bevor sie durch die Tür gekommen war.
Sie blickte zu Lorainne. "Ihr müsst viel durchgemacht haben. Ich glaube es ist gut wenn wir erstmal vom Wald wegkommen."
Wieder wanderte ihr Blick über die Regale. So viele Schriften. Da würde sie definitiv noch die Nase reinstecken.
Sie setzte sich nun erstmal wieder auf den Stuhl an dem kleinen Tisch. Sie verstand auch nicht warum Lorainne ihm immer noch misstraute. Sie schien gleichermaßen erleichtert wie ... beunruhigt über seine Rückkehr zu sein.
Aber das würde sich bessern. Jedenfalls stand für sie fest das hier niemand ein Herz aus Stein hatte. So viel wie gebrüllt, Gestritten und dennoch geliebt wurde. Außerdem wäre es sehr sehr schwer, mit einem Herz aus Stein das Firngardische Temperament nachzuspielen. Das war selbst hier klar.
Wieder wurde ihr kalt. Noch mehr Marionetten. Noch mehr... die so sein würden wie sie, nur... anders. Sie kannte diesen Taje... Tanje... diesen Mann mit dem komischen Namen nicht, aber ihr Herz tat weh wenn sie daran dachte was man ihm angetan hatte.
~~~~~~Der Wächter La Follyes ~~~~~~

Nur im Dunklen kann man Glühwürmchen beobachten.

Offline Bran

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #69 am: 23. Mär 15, 17:32 »
Beunruhigt über die plötzliche Stille nach den lauten Worten stand Bran nur da und sah in die Runde.
Er hatte nach ihrer Ankunft im Kloster auch schnell etwas gegessen und sich ein einfaches Hemd geben lassen. Noch nicht einmal  die anderen hatte er begrüßen können bevor die Diskussion begonnen hatte.

Bei allem was lebt, ein Herz aus Stein? wie kann denn soetwas möglich sein?

Misstrauen tat er Lorainne nicht. Jemand der manchmal so irrational und emotional handelte wie sie, konnte wahrlich nur ein Herz aus Fleisch in sich tragen. Und auch Benjen schien ein grundauf guter Mensch zu sein. Wenn auch er anscheinend zu Gefühlsausbrüchen neigte.
Double Tap!!!

Offline Beorn

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #70 am: 23. Mär 15, 18:28 »
Auch Beorn konnte diesem Wortwechsel nur verdattert folgen.
Bei allen Göttern. Da lob ich mir meine Heimat. Mehr gebrochene Nasen aber dafür is der Streit auch viel schneller vorbei.... meistens.
"Wie gehen wir weiter vor? Auch nach dem Frühlingsfest meine ich. Ihr könntet einige Zeit in Aventurien verbringen, dort wärt ihr sicher." Beorn sah das wütende Funkeln in Loraines Augen. Diese Frau würde sich nicht verkriechen, das hatte sie mit seinem Volk gemein.
"Oder wir werben einige Leute an, die Roschfurt nicht kennt, sie könnten versuchen mehr Informationen über seine Truppenstärke zu sammeln."
« Letzte Änderung: 23. Mär 15, 18:29 von Beorn »
"Vorwärts, Männer! Auf dass man uns allen die Kehlen durchschneidet!"  -Pratchett

Mel

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #71 am: 23. Mär 15, 19:49 »
Stirnrunzelnd dachte sie nach.
Beorn Frage liess sie sich wieder auf das Wichtige konzentrieren.
"Das wäre sicher eine Möglichkeit, kommt für mich aber nicht in Frage. Wie lange wäre ich da sicher? Wenn ich mich einmal in fremden Landen verkrieche, kann ich irgendwann gar nicht mehr zurück. Und wenn ich vielleicht doch eines Tages zurückkehren würde, würden mich wohl nicht nur freundliche Arme empfangen.... oh".
Erst jetzt fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.
DAS war es. nicht Maguerites Tod, Jules Tod. Keine Schuldgefühle.
Er hatte diegleichen Bedenken und Ängste durchmachen müssen, vor denen sie sich fürchtete.
Immerhin war er fortgegangen. Und nicht wieder freundlich aufgenommen worden, vor allem von ihr nicht.
Sie hatte nicht daran gedacht, dass ausgerechnet er Angst haben könnte und genauso verletzlich war, wie jeder Andere von ihnen. Er war immer ihr Retter gewesen, der Antoine und ihr oft geholfen hatte, den Unsinn, den sie angestellt hatten, zu verheimlichen oder die Konsequenzen zu ertragen.

Zerknirscht biss sie sich auf die Lippe. Doch zuerst würde sie ihm Zeit geben, sich zu beruhigen- und sich selbst die Zeit, um ihre Worte sorgfältiger zu wählen.

Sie schaute noch einmal die Mutter Oberin an, aber sie kannte Teile der Geschichte und war stets ein wohlinformierte Frau gewesen, die immer die richtigen Schlüsse gezogen hatte. Zudem hatte sie ihr die Beweise für Vanions Abstammung anvertraut und Leah war hier auf die Welt gekommen.
Nein, sie war sicher, dass sie vor ihr nichts verheimlichen musste.

"Nein, das kommt gar nicht in Frage. Erstmal muss sich die Lage wieder beruhigen, wir müssen Benjen hier fortschaffen, nach ihm wird er in jedem Fall suchen. Die Hochzeit steht immer noch im Raum, wenn ich nicht schnell etwas finde, was seine Untaten beweist, muss ich dem Befehl meines Herrn Folge leisten."
Diese Möglichkeit schien ihr mehr Unbehagen zu bereiten als alles andere.

Sie wandte sich wieder an die Laviniageweihte:"Ist wirklich alles verbrannt? Man hat nichts gefunden, was zumindest Vanions Abstammung beweisen würde?"

Offline Isegrim

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #72 am: 23. Mär 15, 22:57 »
Benjen blickte auf zu Vanion, er ist wohl einer deren die er hier am wenigsten erwartet hatte.
Aber ihm gegenüber hatte er Anstand und dafür sollte er ihn auch nicht abweisen. Er griff die Hand und richtete sich auf.
"Ich denke meine Schmerzen kann man nicht mit denen von Lorainne vergleichen. Ihr Leid war wesentlich schwerer."
Sein Blick viel auf Marquerite Grab "Ich kann ihr nicht einmal verübel das sie mir Vorwürfe macht, ich war nicht da. Also Kind konnte sie immer zu mir kommen. Sich verstecken, trosten finden, und Geschichten hören. Und dann war ich einfach fort."
"Marquerite kann mir niemand zurückbringen da habt ihr recht, aber sie hat immer ein Platz in meinem Herzen. Ich werde sie nie vergessen."
"Ich kann aber nicht das Aufgeben was ich vor Jahren begonnen haben, ihre Familie und sie zu beschützen."
"Und die Person die mir die meiste Kälte und den meisten Frust entgegenbringt ist sie!"
"Aber auch das verstehe ich das sie so fühlt. Nur ist es dann schwer wieder einen Platz zu finden."

Offline gutemine

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #73 am: 23. Mär 15, 23:13 »
Langsam löste sich Minas Anspannung. Sie hatte die Szene verfolgt und ihr war es ein bisschen peinlich, Zeugin eines so intimen Familienstreits gewesen zu sein. Dass es zwischen Lorainne und Benjen nicht immer gut lief, war ihr schon vorher aufgefallen. Und dennoch schien sie ein tiefes, inniges Band miteinander zu verbinden.

In gewisser Weise erinnern sie mich an meinen Vater und meine Stiefmutter mit ihrem kharkovschen Temperament.
Mina musste grinsen und biss sich – in Anbetracht des Ernstes der Lage – schnell auf die Lippen.

Irgendwie war es dennoch komisch, dass niemand an ihrer Loyalität zweifelte, obwohl sie mit Sicherheit die jenige war, über die die Anwesenden am wenigsten wussten. Mina seufzte,
Sei froh und nimm dich einfach nicht so wichtig.
*I can see a crow on your judgement day*

Offline Vanion

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #74 am: 23. Mär 15, 23:19 »
"Was immer zwischen euch beiden liegen mag, es ist doch bereits zuviel geschehen, um kleinlich zu sein und so etwas zwischen euch treten zu lassen. Ihr seid einer der wenigen Vertrauten Lorainnes, sie kennt Euch noch aus ihrer Kindheit. Schlagt das nicht leichtfertig in den Wind."
Vanion seufze.
"Einen Eid, wie Ihr ihn geschworen habt, kann man nicht ablegen. Doch kann man davon entbunden werden. Bittet Lorainne darum, und sie wird Euch gewiss von Eurer Verwantwortung erlösen, ohne dass Eure Ehre in Zweifel gezogen werden wird. Oder - erneuert für Lorainne den Eid, den Ihr La Follye geschworen habt.
Ihr sucht einen Platz - er liegt gleich vor Euch, zum Greifen nah! Ihr seid Benjen de Kyme, ein aufrechter Ritter Caldriens.
Savaric de Roquefort möchte Euch tot sehen, weil er weiß, wie treu Ihr zu La Follye steht. Steht also erneut treu zu Lorainne, Jules und auch Marguerite!
Ihr habt Eure Geliebte verloren. Lorainne jedoch verlor Ihren Vater, fand ihn erneut und musste zusehen, wie er vor ihren Augen im Kampfe fiel, oben, in Bourvis. Wenige Wochen später erfuhr sie vom Tod ihrer Schwester. Und nun kehrt Ihr zurück. Was immer Ihr Lorainne bedeutet habt, sie hatte Erwartungen an Euch. Vielleicht ist sie deshalb so hart zu Euch - vielleicht glaubt sie, dass mit Euch an ihrer Seite vieles anders gekommen wäre. Ich weiß es nicht. Doch was ich weiß, ist, dass Ihr noch am Tage, als ich Euch das erste Mal sah, bereit wart, Euer Leben für Lorainne zu geben. Und das weiß Lorainne auch. Das vergisst sie nicht."

Eine lange, lange Pause entstand. Vanion schauderte, ein kalter Wind wehte durch die mittlerweile eingebrochene Nacht. Er rieb sich die Hände und pustete hinein, dann wechselte er ganz bewusst von der höflichen, förmlichen, gestelzten Sprache zu einem vertrauteren Ton.

"Chevalier de Kyme, wenn's mir erlaubt ist, offen zu sein: Lorainne hat genug gelitten. Ein Freund, ein Vertrauter aus Kindertagen, wäre Balsam für ihre Seele und würde ihr helfen, wieder.. wieder zu sich selbst zu finden." Der Knappe ließ offen, was er mit diesen Worten meinte. Lorainnes Taten gingen Benjen nichts an - oder zumindest sollte er davon aus ihrem eigenen Mund hören. Kurz dachte er an Alain, dann fuhr er fort: "Ich bitte Euch, bleibt bei uns. Ein starker Arm und ein gutes Schwert sind im Kampf gegen Savaric sehr viel wert, doch vor allem würdet Ihr Lorainne zeigen, dass sie längst nicht so alleine ist, wie sie manchmal vielleicht denkt."
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