Autor Thema: Burg Goldbach, Sommer 266 n.J  (Gelesen 32207 mal)

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Offline Francois

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Re: Burg Goldbach, Sommer 266 n.J
« Antwort #210 am: 13. Sep 16, 20:48 »
Dieses Hin und Her der beiden brachte Francois langsam aber sicher in Rage.
"Oh, ich kann euch beruhigen. Ihr werdet beide etwas davon haben, dass ihr meint, euch über eine klare Anweisung im Falle von Nesrine und eine Missachtung der Grundsätze innerhalb der Garde im Falle von Julienne hinwegsetzen zu müssen."
Seine Lautstärke stieg, während er sprach.
"Jeder Gardist empfängt seine eigene Ausrüstung, für die er verantwortlich ist. Was bildet ihr zwei euch eigentlich ein, dass ihr hier einen Tauschmarkt aufmacht?!" Francois´ Hand schlug auf den Tisch auf, und das Tintenfass machte einen Satz. "Was wäre denn gewesen, wenn hier etwas passiert wäre, Julienne? Wenn irgendetwas zu einem Kampf geführt hätte?! Und red´dich nicht raus, dass du noch dienstunfähig gesetzt bist. In diesem Fall gäbe es nur zwei Arten von Gardisten, kämpfende und tote. Und du,"  er sah Nesrine eindringlich an, "wenn es bei dieser einfachen Anweisung schon Konflikte zwischen Dienst und persönlichem Interesse gibt, dann solltest du dir überlegen, wie es mit dir in dieser Garde weitergehen soll!"
Nach einer kurzen Pause machte Francois ruhig weiter, als ob nichts gewesen wäre.
"Die Abwesenheit bringt euch Sonderdienst in der Nachtwache ein, und zwar beide in vollständiger Ausrüstung, damit ihr sie kennen und schätzen lernt. Ihr habt ja offenbar zuviel Freizeit. Und wehe ich treffe eine von euch schlafend, dann sei Lavinia euch gnädig, ich werd es nicht sein. Das Spiel mit der Ausrüstung kostet euch ein Drittel eurer nächsten Löhnung. Und sollten wir derlei Gespräche wiederholen müssen, bin ich sicher, dass Madame sich für den Grund interessieren wird.
Und jetzt raus!"
« Letzte Änderung: 13. Sep 16, 20:50 von Francois »
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Offline Nesrine

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Re: Burg Goldbach, Sommer 266 n.J
« Antwort #211 am: 13. Sep 16, 21:25 »
Beide wussten es besser, als zu protestieren. Die Strafe tat weh, war aber gerecht und angemessen.
Mit einem ergebenen "Oui, Weibel.", verließen sie Francois' Stube.
Draußen auf dem Gang gingen sie ein paar Schritte, damit der Weibel sie nicht hören konnte.
Dann zog Nesrine Julienne in eine Nische.
"Bist du wahnsinnig geworden?", fauchte die Schwarzhaarige.
"Ach, und selbör? Was hättest du gemacht, wenn är disch rausgeschmissön 'ätte?", giftete Julienne zurück.
Beiden war die Panik um die andere anzusehen.

...

Kurze Zeit später besorgten sie für Nesrine eigene Ausrüstung. Kritisch überprüfte Julienne den Sitz des Gambesons und des Helmes.
"Sitzt gut.", meinte sie schließlich und grinste Nesrine an. Die grinste zurück.

Sie meldeten sich beim Diensthabenden wegen der zusätzlichen  Nachtschichten und besorgten sich dann Frühstück.

Der heutige Dienst trennte die beiden Frauen, ebenso wie die kommende Nachtschicht.
Sehnsüchtig blickte Nesrine in die Richtung, in die Julienne verschwunden war. Dann seufzte sie ergeben und konzentrierte sich auf ihren Dienst.

Offline Francois

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Re: Burg Goldbach, Sommer 266 n.J
« Antwort #212 am: 13. Sep 16, 21:32 »
Francois hatte sich die Rottmeister der drei Rotten einbestellt und ihnen erklärt, dass sie in der nächsten Zeit zwei zusätzliche Posten für die Nacht hätten. Auf die Frage, "Weshalb?" hatte er nur mit "Es hat sich so ergeben" geantwortet.
Den Quartiermeister wies er an, die Lager der beiden Gardistinnen zu trennen. Offenbar hatten sie ja schlechten Einfluss aufeinander.
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Offline Nesrine

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Re: Burg Goldbach, Sommer 266 n.J
« Antwort #213 am: 13. Sep 16, 21:51 »
Nesrine bekam davon nichts mit. Sie versah, müde von der Nacht, in sich gekehrt und wortkarg ihren Dienst.

Offline Lilac

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Re: Burg Goldbach, Sommer 266 n.J
« Antwort #214 am: 13. Sep 16, 21:54 »
Julienne hingegen erfuhr am frühen Abend von der letzten Konsequenz. Sie platzte innerlich, konnte aber nichts tun. Wütend schwitzte sie unter ihrer vollen Ausrüstung vor sich hin.
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Re: Burg Goldbach, Sommer 266 n.J
« Antwort #215 am: 13. Sep 16, 21:59 »
Nach dieser Episode gingen Francois die Ereignisse in Norngard wieder durch den Kopf.Sie hätten beide tot sein können.Und nicht nur sie,auch viele andere der Anwesenden. Er blieb noch eine ganze Weile in der Schreibstube. Renard kam zwischendurch vorbei und sie tauschten einige Worte.
Der Tag verlief ereignislos.Er hatte ja aufregend genug begonnen.
« Letzte Änderung: 13. Sep 16, 22:01 von Francois »
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Offline Lilac

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Re: Burg Goldbach, Sommer 266 n.J
« Antwort #216 am: 13. Sep 16, 23:54 »
Es war später Abend.
Julienne hatte etwas getrunken und gegessen und stand nun auf ihrem nächtlichen Posten. Der Tag war nicht spurlos an ihr vorüber gegangen. Sie merkte, dass sie noch nicht zu ihrer alten Kondition zurück gefunden hatte.
Aber in ihrer Grummelei war das gleichgültig. Nicht nur die Pflicht, auch der Ärger hielt sie aufrecht und wach. Zudem grübelte sie, während sie von ihrem Standort in die Nacht hinaus spähte.
Wer sie kannte, sah außerdem die Sorge in ihrem Gesicht.
'Ich hoffe, es geht ihr gut... Sie ist nun schon viel zu lange wach...', dachte sie.
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Offline Nesrine

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Re: Burg Goldbach, Sommer 266 n.J
« Antwort #217 am: 14. Sep 16, 00:04 »
Ein paar Stunden später.
Nesrine stand schwankend auf ihrem Posten. Sie war nun seit Anbruch des Tages, an dem sie Burg Goldbach erreicht hatten, auf den Beinen und merkte, wie ihre Kraft sie verließ. Verbissen starrte sie weiter in die Dunkelheit. Sie musste es dem Weibel beweisen! Sie konnte das!

Augenblicke wurden zu Stunden...
Und irgendwann kam ein erlösendes Licht am Horizont auf...
Der erste Vogel sang, dann ein zweiter. Ein Hahn krähte, weitere  Tiere machten auf sich aufmerksam und Burg Goldbach erwachte langsam zum Leben.
Nesrine seufzte. Ihre Wache war - den Göttern sei Dank - bald zu Ende.
« Letzte Änderung: 14. Sep 16, 00:09 von Nesrine »

Offline Lilac

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Re: Burg Goldbach, Sommer 266 n.J
« Antwort #218 am: 14. Sep 16, 00:48 »
Fleurs Tochter Amelíe war früh wach. Sie schlüpfte aus ihrem Bett, zog sich an und schnappte sich eine Decke und das Buch mit den schönen Illustrationen, dass sie sich ausgeliehen hatte. Auf ihrem morgendlichen Gang durch die Burg flitzte sie in der Küche vorbei, wo sie sich von Gustav ein frisches Brötchen ergaunerte. (Wie praktisch, wenn man klein, süß und klug war und über den umwerfenden Charme einer goldgelockten, blauäugigen Sechsjährigen verfügte...)
Danach spielte sie einige Augenblicke mit den Katzen, die erwartungsvoll vor der Küche herum tigerten. Schließlich hüpfte sie nach draußen in die frühe Sonne, um es sich an einem ihrer Lieblingsplätze mit dem Buch gemütlich zu machen.
Jetzt, um diese Zeit, war auf dem Sand Platz im Innenhof noch nichts los. Keine Gardiste trainierten, keine Reiter übten mit ihren Pferden und die Ritter und Knappen waren auch noch nicht draußen.
Hier, an einem kleinen Winkel des Platzes, schien schon die Sonne und dort machte Amelíe es sich mit ihrer Decke und ihrem Buch gemütlich.
Vorbei gehende Gardisten, Knechte und Mägde grüßte sie mit fröhlichem Winken. Höher gestellte Persönlichkeiten hätten einen formelleren Gruß erhalten, aber bislang war von diesen nichts zu sehen...
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Re: Burg Goldbach, Sommer 266 n.J
« Antwort #219 am: 14. Sep 16, 07:07 »
Der Wachwechsel fand früh am Morgen statt.Der Rottmeister führte diesen eigenständig durch. Francois stand vor dem grossen Haupthaus und betrachtete die Szenerie.Von drinnen hörte man Maitre Gustave bereits seine Leute antreiben. 'Mit ihm möcht ich nicht tauschen...' dachte er bei sich. Die Posten der letzten Nachtschicht kamen vorbei,und seine beiden "Problemfälle" sahen nicht gut aus. 'Naja,sie werden es überleben und sich dran gewöhnen...'
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Re: Burg Goldbach, Sommer 266 n.J
« Antwort #220 am: 14. Sep 16, 12:45 »
Müde und deprimiert sank Julienne auf ihr Lager. Sie blickte durch den Raum und sah weiter hinten Nesrine, die sich ebenfalls bettfertig machte.
So nah und doch so fern...
Julienne drehte sich um und nach langem hin- und herwälzen schlief sie endlich ein.
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Re: Burg Goldbach, Sommer 266 n.J
« Antwort #221 am: 14. Sep 16, 13:57 »
Francois besorgte sich etwas Brot,Wurst und Kaffee zum Frühstückund setzte sich vor das kleine Haupthaus neben den Eingang zur Schreibstube.
Er beobachtete das langsam einsetzende geschäftige Treiben.
Die Stallburschen kümmerten sich um die Tiere,Mägde holten Wasser.Einer der Küchenjungen kam aus dem Hühnerstall mit einem Korb Eier.
Durch das Haupttor kam ein leichter Wind,und er brachte den Geruch von Feuer mit sich...
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Offline Lilac

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Re: Burg Goldbach, Sommer 266 n.J
« Antwort #222 am: 14. Sep 16, 18:41 »
Amelíe schnupperte in den Wind. Alarmiert legte sie das Buch zur Seite.
In einiger Entfernung sah sie ihre Mutter aus der Burg kommen.
Das Mädchen sprang auf und lief zu Fleur.
"Mama, hier riecht es nach Feuer!", rief sie schon von weitem, so dass der ganze Burg Hof es hören konnte.

Fleur roch in den Wind. Ihre Tochter hatte Recht. Die Wäschemagd sah den Weibel und ging zu ihm hinüber.
"Sergeant?", fragte sie alarmiert.
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Re: Burg Goldbach, Sommer 266 n.J
« Antwort #223 am: 14. Sep 16, 19:05 »
"Geh mal rauf,ob der Posten auf dem Bergfried etwas sehen kann" antwortete Francois zwischen zwei Bissen.
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Offline Lilac

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Re: Burg Goldbach, Sommer 266 n.J
« Antwort #224 am: 14. Sep 16, 19:17 »
Fleur eilte den Bergfried hinauf. Oben traf sie auf einen Gardisten...
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