Autor Thema: Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)  (Gelesen 25330 mal)

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Offline Eponine

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Antw:Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)
« Antwort #90 am: 22. Feb 17, 22:21 »
Eponine hatte die Rückreise - samt dem Schlenker über dieses unseelige Höllennest Uld - in der Gesellschaft der Goldbacher Garde genossen. Allein endlich wieder vertraute Klänge um sich zu haben, machte ihre Stimmung an den meisten Tagen selbst für das schlechte Wetter unangreifbar und als die Mauern des Chateaus sich durch den Dunst abzeichneten, erfasste sie ein Gefühl der Heimkehr, das sie nicht erwartet hätte beim Anblick eines Ortes, des bisher nicht ihr zu Hause gewesen war.
Den ersten Tag auf der Burg hatte sie genutzt, ihre Sachen in dem ihr zugewiesenen Quartier zu verstauen und geschützt vor dem dauernden Regen der Reise endlich ein paar Briefe an ihre Familie zu verfassen, die sie in Kenntnis setzten, dass sie zunächst nach Burg Goldbach gereist war. Ein leises Lächeln spielte um ihre Züge, als sie für den Bfrief an ihre Mutter ihre beste altmodischste Handschrift bemühte und sie sich dabei vorstellte, wie ihre Mutter den Kopf schütteln würde und ihrem vater scherzhaft vorwerfen "... was die Jahre im Kloster mit dem armen Kind gemacht haben...."
Nach dem Abendessen in der großen Halle, bei dem sie mehr aufmerksam beobachtet hatte als gegessen, hatte sie sich rasch entschuldigt und zurückgezogen: nach den Tagen im Sattel war eine gute Nachtruhe zu verlockend gewesen. Dafür fand der nächste Morgen sie schon bald nach dem Hahnenschrei auf den Beinen und auf der Mauer, um sich ein Bild von der Burg zu machen.

Offline Francois

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Antw:Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)
« Antwort #91 am: 23. Feb 17, 06:52 »
Francois war über die Torburg auf den Wehrgang gekommen und war ein wenig überrascht, eines der neuen Gesichter hier anzutreffen.
"Bonjour Mademoiselle. Ich hoffe Ihr hattet eine angenehme Nacht?!"
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Offline Eponine

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Antw:Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)
« Antwort #92 am: 23. Feb 17, 21:29 »
"Bonjour, Monsieur. Oui, merci, die 'atte isch. Ich 'offe, ihr habt auch etwas Ruhe gefunden? " Offenbar war der Waibel ja bereits wieder im Dienst. Dann sieht sie sich kurz um und fügt etwas verlegen hinzu: "Es ist doch ärlaubt, 'ier oben zu spazieren, oui? Nach dem dauernden Regen der letzten Tage tut die frische Brise gut - und nach dem ausgezeischneten Essen gestern Abend. Der Maitre de cuisine 'at ein Glanzstück abgeliefert."

Offline Francois

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Antw:Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)
« Antwort #93 am: 23. Feb 17, 21:34 »
Francois musste sich ein Grinsen verkneifen "Mademoiselle,bitte nennt mich nicht Monsieur. Ja,die Nacht war kurz aber angenehm,merci. Und es ist durchaus ungewöhnlich eine Dame auf dem Wehrgang anzutreffen,aber nicht verboten,non."
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Offline Eponine

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Antw:Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)
« Antwort #94 am: 23. Feb 17, 22:02 »
Eponine wischte sich mit dem Handrücken nicht-existenten Angstschweiß von der Stirn. "Gut, isch 'atte kurz befürchtet, isch müsste der Garde beitreten, um meine Anwesen'eit zu rechtfertigön" Die Gardisten waren zwar alle nett gewesen, aber weder der Dienst an der Waffe noch das ständige Reiten waren Dinge, denen Eponine für sich etwas abgewinnen konnte.
"Die nächsten Tage werden sicherlisch arbeitsreich für alle werden," eine kleine Handgeste umfasst den hinter ihr liegenden Hof stellvertretend für alle Bewohner der Burg, "mit den Vorbereitungen der von Madame Sayo angekündigten Gesandschaft und dem bevorste'enden Fest der Grenzen. Wenn es irgendetwas gibt, wobei isch 'elfen kann...?"

Offline Francois

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Antw:Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)
« Antwort #95 am: 23. Feb 17, 22:16 »
"Ich kann Euch beruhigen,Mademoiselle. Wenn es danach ginge,wäre halb Goldbach Teil der Garde. Und Eure Fertigkeiten sind an anderer Stelle ganz sicher besser aufgehoben.Ich war so frei,Madame von Euch zu berichten.Sie zeigte Interesse an Eurer Vorbildung. Es gibt derzeit die eine oder andere Funktion,welche nicht besetzt ist. Und Ihr wäret hervorragend geeignet,diese auszufüllen.Dies ist meine bescheidene Meinung.Madame wird sicher noch mit Euch sprechen wollen.Vermutlich nachdem wir aus Quellgrund zurückgekehrt sind. Dorthin steht als nächstes eine Reise an."
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Offline Francois

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Antw:Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)
« Antwort #96 am: 24. Feb 17, 11:35 »
In diesem Moment betrat einer der Boten den Wehrgang und teilte den beiden mit,dass Madame wünsche Eponine zu sehen.
Sie verliessen zusammen die Mauer und der junge Mann geleitete die Mademoiselle in das Haupthaus.
Francois begab sich in die Wachstube.
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Offline Francois

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Antw:Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)
« Antwort #97 am: 24. Feb 17, 21:05 »
Einige Tage später verliess eine kleine Delegation die Veste Goldbach und machte sich auf den Weg nach Donnerheim, um ein Schiff nach Lichttal zu besteigen. Die diplomatischen Kontakte zwischen der Grafschaft Quellgund und Goldbach wollten gepflegt werden.
Desweiteren hatte der Chevalier Berengar von Thurstein zu einer Feier anlässlich seiner Erhebung in den Adelsstand geladen.
Neben Madame waren Souer Alexanne de Merdrignac, der Chevalier Yezariael Sciurus, der Waffenmeister Reynard und Francois , dazu Mägde und Knechte im Zug. 6 Mann Garde bildeten die Bedeckung.
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Offline Francois

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Antw:Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)
« Antwort #98 am: 27. Feb 17, 19:34 »
Lichttal liegt im Nordmeer der Mittellande, nahe der Klimazone, welche das ganze Jahr über Schnee und Eis garantiert. Per Schiff ging es auf einen Kurs, der von einem Boten überbracht wurde. Schwere Wetter trieben das Schiff schließlich in wärmere Strömungen ab, und als westlich vom Bug Land in Sicht kam, meldete der Ausguck ein Schiff an Achtern. Das Kasematt-Vollschiff fuhr unter vollen Segeln und dem Wolfsbanner hart am Wind, und wärend der Vorbeifahrt konnte man Soldaten und gefechtsklare Geschütze an Deck erkennen, welche jedoch den Horizont auf der abgewandten Seite beobachten. Ein übersetzender Lotse berichtete, dass man in die Drachensee abgetrieben und nun zurück in sichere Gewässer eskortiert werden würde.
Am Abend kam Weltenend in Sicht, die südlichste der östlichen Hafenstädte, und von dort dauerte der Weg über Land  noch drei Tage, bis Quellengrund in Sicht kam.

Die zweiwöchige Anwesenheit in Quellengrund war angefüllt von höfischen Treffen, Soirees und Jagden.
Die Gräfin und Madame verbrachten einige Stunden bei angeregter Konversation und vertieften die Beziehungen zwischen den Häusern.
Höhepunkt der Zeit in Lichttal war die Feier anlässlich des Geburtstages des Chevaliers Berengar von Thurstein zu welcher neben Angehörigen des Hauses Quellengrund die goldbacher Gesandschaft sowie einige weitere Persönlichkeiten aus Engonien geladen waren.

Nach 8 Wochen war die Delegation wieder zurück in heimatlichen Gefilden.
« Letzte Änderung: 27. Feb 17, 21:31 von Francois »
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Offline Sayo

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Antw:Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)
« Antwort #99 am: 27. Feb 17, 23:27 »
Die Abwesenheit der Dame von Goldbach nutzte Sayo, um sich einen Lehrer zu suchen, der sie mit der Sprache besser vertraut machen konnte und ihr auch einiges an Sitten und Gebräuchen erklären konnte. Neugierig suchte sie neben den Stallungen und Arbeitsbereichen der  Burgleute auch die nahe liegenden Gehöfte auf. Stets mit Begleitung, da sie wusste, die Bevölkerung war mit fremden Gesichtern zwar vertraut aber ihr Erscheinen war doch sehr exotisch.
Der Weg zur Verständigung und den Erwachsenen ging wie so oft über die Kinder. Sayo hatte deswegen immer irgendwelche Leckereien dabei, wenn sie ihre Ausflüge machte.
Auch bat sie um Reitstunden, weil sie sah, dass ihre Ausflüge weniger anstrengend wurden, wenn sie zu Pferd unterwegs sein konnte.
Sayo erwartet die Dame Machiko no Hoyo

Offline Francois

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Antw:Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)
« Antwort #100 am: 11. Mär 17, 11:01 »
Francois hatte zu Beginn des Jahres eine Depesche erhalten. Einladung zu einer Vermählung...Svenja und Meister Feuerklinge... damit hatte er beim besten Willen nicht gerechnet. Also mit der Hochzeit schon, aber nicht mit der persönlichen Einladung. Nun ja, der Schneider im Dorf Goldbach hatte eh einen Auftrag von ihm offen, das passte also schonmal. Blieb nur zu hoffen, ass der Nadelschwinger zeitig fertig würde mit den Sachen.

Und bis zum Fest der Grenzen waren auch noch einige Dinge zu erledigen...
Sein Vater, der sich nach dem Ausscheiden aus der Garde im Dorf niedergelassen hatte, war über einige alte Geschichten auf "seine" alte Waffe zu sprechen gekommen, die er in seiner Zeit geführt hatte. "Nicht dieser neumodisch verschnörkelte Kram...da bricht ja womöglich noch was ab, wenn man mal zuschlägt..."
Also suchte Francois in der Rüstkammer nach dieser Waffe...
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Offline Lorainne

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Antw:Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)
« Antwort #101 am: 22. Mär 17, 06:45 »
Während der Tag seinen gewohnten Gang in Goldbach ging, ritt eine einsame Reiterin auf die Burg zu.
Es schien, als würde sie schneller werden, jetzt, endlich, als die Burg in Sicht war.
Sie ließ das Burgtor nicht aus den Augen, hoffend, dass man sie erkennen würde, dass die Schnelligkeit ihre Pferdes nicht würde bremsen müssen, dass sie endlich wieder zu IHR konnte.
Mit jedem Schritt, den sie der Burg näher kam, würde sie ungeduldiger, nervöser, ängstlicher.
Würde ihre Tochter sie noch erkennen? Würde sie schon laufen können?
Vor sechs Monden hatte sie sie zuletzt gesehen, fast die Hälfte ihre bisherigen Lebens verpasst.

Endlich war sie am Tor, und man erkannte sie und ließ sie passieren. Lorainne strahlte die Wachen an.
"Lavinia Segen mit Euch" nickte sie Ihnen zu.

Hier hatte sich nicht viel verändert, abgesehen, davon, das das herbstliche Grau nun frühlingshaftes grün war.
Einer der Gardisten, sie versuchte sich an seinen Namen zu erinnern, war auf seinem Rundgang und als er sie entdeckte, grüßte er höflich.
Nachdem einige Floskeln über die Reise und das Wetter ausgetauscht waren, Lorainne Pferd versorgt und ihre eigene Ungeduld ins unermäßliche gewachsen war, fragte sie unwirsch:"Alors, wo ist sie? Ich möchte sie sehen."

Offline Francois

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Antw:Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)
« Antwort #102 am: 22. Mär 17, 11:49 »
Francois stand vor der Laviniakapelle und sah Lorainne ankommen.  Er verfolgte den Vorgang erstmal ohne auf sich aufmerksam zu machen.
"Wenn ich Recht gehe,meint Ihr Eure Tochter,Chevaliere?! Sie war vorhin in der grossen Halle."
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Offline Lorainne

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Antw:Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)
« Antwort #103 am: 22. Mär 17, 15:27 »
Lorainne schaute auf, strahlte jenes Lächeln, dass eine Mutter nur Lächeln konnte, wenn sie dem Vater von dem ersten Wirt oder den ersten Schritten des Kindes erzählte, und stob davon, als ginge es um Leben und Tod.

In der Halle selbst war sie plötzlich ruhig, nicht mehr als ein zärtlicher Frühlingswind, der den sonnenbestrahlten Blumen den Morgentau wegküsst.
Eine Magd kümmerte sich liebevoll um ihre Tochter, was Lorainne einen heftigen Stich versetzte.
Das Kind bemerkte sie, schaute erst skeptisch, dann schien sich irgendwo in dem süßen kleinen Kopf der Hauch des Erinnerns zu regen und sie kam tapsig auf Lorainne zu.
"Ma petite chouchou, Ma chere fülle..." Und ein Schwall aus Kosenamen und Küssen ergoss sich über das Kind, das dies geduldig über sich ergehen ließ.
Die Magd hatte sich still zurückgezogen und so genoß Lorainne das Wiedersehen in dem Wissen, dass sie nicht würde bleiben können.

Offline Francois

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« Antwort #104 am: 22. Mär 17, 20:18 »
Francois hatte eine Weile gewartet,damit Lorainne Zeit mit dem Kind hatte.
Nach einer Weile betrat er die Halle.
"Chevaliere,wünscht Ihr Euch frisch zu machen oder etwas zu Esssen? Madame wird über Euer Erscheinen erfreut sein."
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