Zu Besuch in Jelenas Kontor

[Jeremias]

In vollem Gewand spazierte Damian langsam zu Jelenas Kontor. Was in Anrea für Fragen aufgeworfen wurden, beunruhigte ihn noch sehr. Aber Jelena würde ihm sicherlich sagen, was das zu bedeuten hatte.

[Jelena]

Das Tor zum eigentlichen Kontro war geöffnet und auf dem Hof wurden Säcke mit Kaffee verladen. Es herrschte ruhige Betriebsamkeit und Damian sah einen Mann in mittlerem Alter, der offenbar Listen führte.

[Jeremias]

Damian geht auf ebenjenen Herren zu. "Guten Abend. Könntet ihr einen Burschen zur Dame Jelena schicken und ihr ausrichten, dass Flamen Solis Alamariani Damian ein kurzes, aber dringendes Gespräch mit ihr führen muss?"

[Jelena]

Der Mann blickt von seinen Listen hoch und zeigt eine leichte Verbeugung.
"Flamen! Willkommen! Ich bin mir sicher, dass die Meistrin Zeit für euch haben wird!Ich bin Markus, der Prokurist hier. Bitte folgt mir in den Schatten."
Markus führt Damian zu einer grob zusammengezimmerten Bank, die sich im Schatten eines Pflaumenbaumes befand und bat ihn Platz zu nehmen. Bereits kurze Zeit später wurde Damian ein kühler Trunk angeboten und Mrkus empfahl sich, um selbst nach Jelena zu sehen.

[Jeremias]

Damian bedankt sich freundlich und wartet geduldig. Ab und zu trinkt er einen Schluck.

[Jelena]

"Damian! Wie schön euch zu sehen, wie geht es euch?"
Jelena kam lächelnd auf ihn zu und rieb sich Hände völler Erde an ihrer Schürze ab, bevor sie Damian die rechte reichte. Sie hatte einen groben Strohhut auf dem Kopf und war ganz rot im Gesicht, offenbar hatte sie gerade im Küchengarten gearbeitet.
"Es ist schon wieder so lange her, dass wir uns gesehen haben."

[Jeremias]

Damian lächelt freundlich. "Freut mich ebenfalls, euch zu sehen." Er reicht Jelena die Hand. "Mir geht es im Grossen und Ganzen gut, aber ich habe ein ernstes Anliegen. Können wir uns irgendwoe unterhalten?"

[Jelena]

"Das können wir bestimmt, benötigt ihr meine Dienste als Heilerin oder als Händlerin?"
Sie winkte Damian mitzukommen und führte ihn in das Wohnhaus, welches die hintere Begrenzung des Innenhofes bildete. Innen war es angenehm schattig und kühl. Sie öffnete die Tür zur rechten und wies Damian in ein Zimmer, welches ihr offenbar als Scriptorium diente. Es befanden sich Regale mit Schriftrollen  und Folianten darin, sowie ein Stehpult und Würzproben.
Jelena zeigte auf einen der bequemen Sessel vor der kalten Feuerstelle und ließ sich in den anderen fallen.
Erwartungsvoll sah sie Damian an.

[Jeremias]

Damian setzt sich in den anderen Sessel.

"Weder noch. Sagt, Jelena, was habt ihr zu Kadegar gesagt, was sein Verhältnis zu den Göttern betrifft?"

[Jelena]

Jelenas Gesichtsausdruck wurde finster, als der Name des Magiers fiel.
"Die Geschichte, hm? Neuigkeiten scheinen sich rasch zu verbreiten!" meinte sie ironisch.
"Ich habe gar nichts zu Kadegar gesagt, was sein Verhältnis zu den Göttern betrifft, außer, dass ich glaube, dass er in Zukunft vorsichtiger sein sollte, mt wem er es sich verscherzt. Was genau ist euch denn zu Ohren gekommen?"

[Jeremias]

"Dass ihr im gesagt hat, dass er von den Göttern verflucht ist. Oder es sich mit ihnen verscherzt hat. Etwas in dieser Richtung..."

[Jelena]

Jelena stöhnte auf und schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen:
"Nicht mal zuhören kann dieser Idiot!"
Sie ließ die Hände heruntergleiten und sah Damian über die Fingerspitzen hinweg an:
"Wenige Tage bevor Caer Conway fiel habe ich den letzten Zug Flüchtlinge aus der Stadt herausgeschleust. Keinen Augenblick zu früh, wie sich gezeigt hat." Sie rieb sich die Augen und lehnte sich wieder zurück, während sie weitererzählte.
"Die Menschen waren am Ende, einige waren schwer krank am Bluthusten, die Vorräte wurden knapp... wie stießen durch Zufall auf ein Lager des Widerstandes, welches von Johann von Steinbach und seiner Schwester, der Flamen Solis Agathe geleitet wurde. Kadegar war ebenfalls dort. Wir nahmen uns etwa einen halben Tag Zeit auszuruhen und die ärgsten Verwundungen zu versorgen, aber da das Lager ebenfalls Angriffen ausgesetzt war, war es nicht sicher dort länger zu bleiben. Ich hatte nur eine Chance diese Menschen sicher zur Nordfeste zu bringen und die war, so schnell wie möglich aus dem Einflußgebiet der Ipek heraus gen Norden, wo wir einigermaßen in Sicherheit sein würden. Ich war zu diesem Zeitpunkt immer noch geschwächt von meinem monatelangen Schlaf, kaum fähig mich auf den Beinen zu halten und... ich... jedenfalls war ich mehr als genug damit beschäftigt die mir anvertrauten Flüchtlinge gen Norden zu leiten, daher habe ich mich wenig um die Dinge gekümmert, die dort vor sich gingen."
Sie stand auf und goß zwei Becher mit kaltem Tee ein, wovon sie Damian einen reichte. Sie nahm einen Schluck und lehnte sich gegen den Kamin, während sie weiter erzählte:
"Es gab wohl ein Aine Heiligtum in der Nähe und ein ihr geweihtes Artefakt, ich glaube es war ein Buch, welches derart geschützt war, dass man es nicht öffnen konnte. Der Lupus Umbra hatte es ebenfalls darauf abgesehen, es muss also von einiger Macht gewesen sein. Als ich mit den Flüchtlingen unter dem Schutz einiger Krieger aufbrach, war Kadegar Sonnenwende" , sie spie den Namen förmlich aus, "gerade dabei ein Ritual durchzuführen, um dieses Buch zu öffnen. Unter den Flüchtlingen befand sich ein Novize Equils. Ich unterhielt mich mit ihm, während wir uns durch den Wald schlugen und von einem Augenblick auf den nächsten wird er kreidebleich und sackt mit schmerzverzerrtem Gesicht in sich zusammen. Ich dachte schon er wäre aus dem Hinterhalt von einem Pfeil getroffen worden!"
Jelena nahm wieder einen Schluck Wasser, ihr Blick war in die Ferne gerichtet, offenbar war sie mit ihren Gedanken wieder dort.
"Dem war nicht so. Als er wieder sprechen konnte erzählte er mir, dass dieser Stümper es gerade geschafft hatte mit seinem kleinen Ritual sämtliche Götter Engoniens auf einen Schlag zu erzürnen!"
Die Heilerin schnaubte wütend und schüttelte den Kopf, immer noch entsetzt über das Geschehene.
"Ich hab so etwas nicht für möglich gehalten... jeder Geweihe im Umkreis mehrerer Stunden hat dieses kleine Feuerwerk mitbekommen und ich war gezwungen meine Flüchtlingsschar durch ein Gebiet aufgebrachter Tiorsgeweihter zu führen!"

[Jeremias]

Damian hebt eine Augenbraue. "Sämtliche Götter? Nun, was es auch immer gewesen war, jetzt ist davon nichts mehr zu spüren. Seid ihr euch sicher, dass dieses Ritual dafür verantwortlich war?"

[Jelena]

"Und ob ich das bin! Aber bevor ich weiteres erzähle, wüsste ich gerne, was man euch erzählt hat."

[Jeremias]

"Genau das, was ich eben sagte. Dass ihr Kadegar gesagt habt, dass er von den Göttern verflucht ist. Von den Geschehnissen um den Flüchtlingstreck wurde mir sowohl von Herrn Gardrail wie auch Kadegar und einigen anderen berichtet. Allerdings hat niemand bisher explizit Kadegar die Schuld an dem schiefgegangenen Ritual gegeben."