Autor Thema: Vor den Toren Ahrnburgs - die Unterkunft der Baronin von Goldbach  (Gelesen 18225 mal)

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Offline Isabeau Lioncoeur

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Zu Beginn des 7. Monats 260 n.J.

Isabeau Lioncoeur ritt mit ihrem Gefolge durch die inzwischen notdürftig reparierten Tore des Gehöftes, welches man ihr als Unterkunft zugeteilt hatte. Es war früher Abend und die Schatten wurden bereits länger. Sie lenkte ihren Zelter zum Eingang des Hauses und ließ sich aus dem Sattel helfen. Sie war bereits im Morgengrauen aufgebrochen um der Königin ihre Aufwartung zu machen, offenbar war es ein anstrengender Ritt gewesen, denn die Baronin sah grau im Gesicht aus.
Hatte sie sonst immer ein Lächeln für jeden in ihrem Gesinde übrig, so blieb ihr Gesicht dieses Mal verschlossen und ihre Worte knapp.
Es dauerte nicht lang und die ersten Gerüchte machten unter dem Gesinde die Runde:
Ob sie in Ungnade gefallen war?
Aber der schwere, goldene Schlüssel hing weiterhin an ihrem Gürtel und am Banner wehte sogar ein Pennon!
Vielleicht hatte sie schlechte Nachrichten von Chevalier Simon erhalten?
Aber dafür hätte sie nicht zur Königin gemusst!
Vielleicht war sie einfach noch krank?
Immer noch? Und das, obwohl sich der Heiler der Königin um sie kümmert?
...
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"Das ist mein voller Ernst! Um Euch zu zeigen wie ernst ich es meine würde ich es mit meinem eigenen Blut auf meine Fahne schreiben!"

Offline Bernard de Muraille

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Bernard trat respektvoll zurück und senkte für einen kurzen Augenblick sein Haupt, nachdem er der Baronin vom Pferde geholfen hatte. Es war nicht nur Ihr Erscheinungsbild, auch schien sie im ganzen wie von einem kühlen Nebel eingehüllt der sie grau und kalt wirken ließ. Bernard lief ein kalter Schauer den Rücken hinab, als Ihm dies in ihrer Nähe von neuem deutlich wurde. Der Knappe gab sich alle mühe seinen Schrecken zu verbergen, was Ihm auch ganz gut gelang, sodass er beim wieder aufschauen ein Jedem mit gewohnt festem Blick begegnen konnte.

Doch nicht Blicke anderer zogen nun seine Aufmerksamkeit auf sich, sondern das Notdürftig geflickte Tor zum Anwesen. Er hatte kaum gelernt mit Holz zu arbeiten, aber diese Konstruktion, die sich dort vor Ihm in die höhe reckte, sah noch immer nicht sehr vertrauenserweckend aus.
« Letzte Änderung: 01. Jul 10, 23:17 von Bernard de Muraille »
Bei Naduria, und wenn isch an jeden einzelnen Stein selbst 'and anlege, Veste Muraille wird erneut erblü-en!

Offline Isabeau Lioncoeur

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Isabeau nahm Bernards Arm, um die Stufen zu ihrem Zimmer heraufzusteigen und stützte sich mehr als sonst darauf.
Oben angekommen entließ sie alle Mägde, die ihr aus dem schweren Ornat helfen wollten, in dem sie der Königin ihre Aufwartung gemacht hatte und bedeutete dem Knappen da zu bleiben. Sie legte die Handschuhe ab und löste die Nadeln, die ihren Kopfputz hielten, alles ohne ein Wort zu sagen.
Sie stellte sich an das Fenster und sah eine Zeit lang stumm heraus, es schien schon fast so, als ob sie Bernards Anwesenheit vergessen hatte.
Als sie sprach, da war es so leise, dass man es keinesfalls jenseits der Türe vernehmen konnte.

"Steht Muraille treu zu mir?"
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Offline Bernard de Muraille

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Bernards Blick verriet einen Moment der Verwirrung, den diese Frage in Ihm auslöste, doch ohne weiter zu zögern straffte sich der Knappe:

"Madame, ich bin Stolz als Muraille seit Je her der Treue Schild Goldbachs seien zu dürfen. Wie meine Ahnen würde weder mein Vater, noch werde Ich jemals von Eurer Seite weichen - gleich was auch geschieht."

Kaum hatte er diese Worte gesprochen, bröckelte sein Eifer jedoch ein klein wenig dahin und unter zusammengezogenen Augenbrauen traute er sich zu fragen:

"Ist etwa.. Madame, aber verzeiht mir meinen Wissenseifer. Gibt es denn Grund diese Treue zu prüfen?"
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Offline Isabeau Lioncoeur

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Isabeau seufzte und rieb sich die Schläfen.
"Wir sind nicht in Ungande gefallen, Bernard. Im Gegenteil, die Königin ist zufrieden mit unseren Diensten. Aber sie hat eine schwerwiegende und weitreichende Entscheidung gefällt. Sie wird in den kommenden Tagen das caldrische Imperium ausrufen."
Die Adlige drehte sich um und betrachtete den jungen Mann vor sich.
"Das bedeutet, dass sie Jeldriks Anspruch an den Thron negiert. Begreifst du das?"
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Offline Bernard de Muraille

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"Die Königin..."
Bernards satz blieb unbeendet, aber es war Ihm anzusehen, dass er erblich.
"Madame.. das bedeutet doch... Caldrien wird sich als dritte Macht in Engonien erheben? Unabhängig von allen andern?"
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Offline Isabeau Lioncoeur

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"Das engonische Reich wie wir es kannten, hat aufgehört zu existieren."
In der Stimme Isabeaus war eine Welt von Müdigkeit zu hören. Bernard erinnerte sich daran, wie sie auf den Verhandlungen wie eine Löwin um dein Erhalt der Beziehungen gekämpft hatte. Alles umsonst, denn nun wurden die Karten neu gemischt.
"Wenn alles gut läuft, dann wird das caldrische Imperium in altem Glanz wieder entstehen und an die Stelle des engonischen Kaiserreiches treten."
Sie schwieg einen Augenblick.
"Die Königin hat meinen Platz in ihrem Gefolge heute bestätigt..."
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Offline Bernard de Muraille

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"und so werden auch die Murailles der Schild an eurer seite sein"
Bernard war der Schock noch immer anzusehen.

"verzeiht mir diese blendung, Madame, aber was.. " schweigen
" was wenn Jeldrik sich erneut offenbart"
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Offline Isabeau Lioncoeur

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Isabeau rieb sich die schmerzenden Schläfen und schwieg ebenfalls eine Zeit lang, bevor sie antwortete:
"Wenn Jeldrik sich erneut offenbart, dann wird er Engonien nach seinem Willen formen, Bernard. Aber wenn er sich bis jetzt nicht gezeigt hat, dann schaudert es mich daran zu denken, was noch geschehen muss, dass unsere dunkelste Stunde kommt..."
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Offline Bernard de Muraille

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Bernard gab sich mühe nach der Offenbarung von Eben die Fassung zu wahren.
"Madame... Ihr wähltet die Worte, ob ich treu zu Euch stünde. Chevalier hat doch nicht.. Ich wage es nicht einmal auszusprechen"
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Offline Isabeau Lioncoeur

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"De Blanche weiß nichts von den Plänen der Königin. Er wird es gemeinsam mit allen anderen erfahren, wenn die offizielle Proklamation verlesen wird. Ich weiß nicht wann das geschehen wird. Ich habe die Königin beschworen damit zu warten bis wir in Engonia sind. Aber ich bezweifle, dass sie in dieser Angelegenheit auf mich hören wird!"
Isabeaus Frustration war ihr deutlich anzusehen, sie sah aus, als ob sie am liebsten auf etwas einschlagen würde.
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Offline Isabeau Lioncoeur

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Zu Beginn des 8. Mondes

Isabeau Lioncoeur rieb sich seufzend die Schläfen, als sie vom Fenster ihres Schlafgemaches aus das abendliche Treiben auf dem Hofe beobachtete. Die Hitze der vergangenen Wochen war grausam gewesen und hatte bei jedem von ihnen Tribut gefordert.
Das und die Proklamation der Königin machten aus ihrem Dasein einen wahren Höllentanz.
Das nächste Ziel sollte Hanekamp sein, aber so wie sie gehört hatte, war Simon bereits mit dem Banner dorthin aufgebrochen. Was wollte er nur da?

Es war bald Zeit zum Abendessen und wie jeden Abend würde sie es gemeinsam mit dem Gesinde in der großen Halle einnehmen, auch wenn sie am liebsten alleine wäre um ihrem Gedanken nachhängen zu können.

Sie seufzte noch einmal und rief nach Fleur, um sich umzukleiden.
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Offline Lilac

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Innerhalb kurzer Zeit steht die Wäschemagd vor ihrer Herrin und knickst. Man sieht ihr an, dass sie und das andere Gesinde sich nicht "zuhause" befinden - die Schuhe sind staubig vom Hof, in dem sich derzeit viel des Gesindelebens abspielt, das Gesicht trägt einige Sommersprossen mehr als sonst und Fleur sieht ein bisschen Müde aus - offenbar bekommen in dieser Situation alle ein bisschen weniger Schlaf, als sie es gewohnt sind...

"Madame wünschen?"


Fleur schaut ihre Herrin mit einem offenen, freundlichen Gesichtsausdruck an, in ihrem sanften Lächeln spiegeln sich ihre Zugeneigtheit zu ihrer Herrin und ihre Fürsorgebereitschaft.
« Letzte Änderung: 10. Aug 10, 20:27 von Lilac »
Fleur die Wäschemagd // Galeya KRAMBAMBULI // Luise die Hure aus Brega // Jenna die Magd von Jelena // Julienne, Falknergehilfin, ehemalige Gardistin und Botenreiterin // Beeke Fischer die ewige Doktorandin der Zoologie an der Ayd'Owl

Offline Isabeau Lioncoeur

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"Das leichteste Leinenkleid, welches da ist, Fleur, und einen Schal für später."
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Offline Lilac

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Fleur nickt ergeben.

"Sofort, Madame."

Die junge Frau tritt zu einer der Kleidertruhen der Baronin, wählt gezielt ein angenehm leichtes, bersteinfarbenes Gewand und ein noch leichteres, aus kühlem dünnen Stoff bestehendes, weißes Untergewand aus, schließt die Truhe und holt dann aus einer weiteren, etwas kleineren Truhe einen Schal in einem schönen Cremeweiß, welcher aus einem kostbaren Woll-Seiden-Gemisch gewebt ist und bei jeder Temperatur angenehm auf der Haut liegt.
Die Stoffe duften nach Kräutern und Blüten - offenbar hat Fleur trotz der widrigen Situation die Zeit gefunden, neue Duftsäckchen herzustellen.

"Sind diese genehm, Madame?",

fragt sie und zeigt die übereinanderliegenden Kleidungsstücke so, dass die farblichen Kontraste deutlich werden...
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