Jelena reichte ihm ein Taschentuch und meinte nur:
"Raus mit dem Schmodder, wenn es sich löst sind wir auf dem richtigen Weg."
Nachdem der Husten verebbt war reichte sie ihm den Becher mit Tee und stützte ihn beim Trinken.
"Falls es dich interessiert, um meine Tugend mach ich mir die geringsten Sorgen. Ich habe wahrscheinlich die einzigen nicht-tratschenden Mägde in ganz Fanada. Davon mal abgesehen, wer glaubt mir schon, dass ich etwas getan habe, was ich nicht wollte, solange kein Messer an meiner Kehle sitzt?"
Obwohl das letzte mit einem Lächeln gesagt wurde, hörte man doch eine gewisse Bitternis und Müdigkeit heraus.
Jelena half Gerhardt sich wieder zurückzulegen und stand auf um das Feuer zu schüren. Es war angenehm warm in der kleinen Kammer, die Jelena wohl als Arbeitsraum diente, wenn sie Kranke versorgte: das Bett, auf welchem Gerhardt lag stand an der rückwärtigen Wand in der Nähe des Kamins. An der gegenüberliegenden Wand stand ein schwerer Arbeitstisch, auf dem Tiegel, Mörser und Phiolen aufgebaut waren. Über dem Tisch hingen Kräuterbüschel von der Decke und darunter schienen die Reisetruhen gestapelt zu sein. Zwischen Tisch und Tür stand ein ganz besonderes Möbelstück, es war ein Schrank der fast bis an die Tecke reichte und nur aus Schubfächern zu bestehen schien. Die Knäufe waren inzwischen vom ganzen Gebrauch blankpoliert, aber man erkannte die hochwertige Verarbeitung.
Nachdem sie Holz nachgelegt hatte stand Jelena schwerfällig auf hielt sich mit einem unterdrückten Stöhnen den unteren Rücken. Die Heilerin bewegte sich deutlich abgehackter als sonst und schien es zu vermeiden sich zu bücken.