Vorbereitungen für die Akademie/ Winter 260 n.J.

[gerhardt]

Fast augenblicklich war Gerhardt mit dem geruch einer Sommerwiese in der Nase eingeschlafen um von friedlichen und besseren Zeiten zu
träumen die er so nie erlebt hatte.

[Jelena]

Am nächsten Morgen erwachte Gerhardt von den Geräuschen eines großen Haushalts, der sich auf einen neuen Tag vorbereitete.
Als er sich umsah, stellte er fest, dass er alleine in der Kammer war. Die Temperaturen schienen noch einmal gefallen zu sein, denn obwohl das Feuer im Kamin prasselte, so hatten sich doch Eisblumen an den Fenstern gebildet und sein Atem war in kleinen Wolken zu sehen.

[gerhardt]

Fenster... für Gerhardt waren es die Leistungen der Handwerker die die wahre Magie ausmachten, die Zauberer machten die Dinge immer nur komplizierter.
Er richtete sich auf, zur kontrolle versuchte er tiefere Atemzüge.
Gesund war er noch lange nicht, soviel war sicher aber es ging ihm schon bedeutend besser und er spürte daß er es schaffen würde.
Gerhardt schaute sich um, etwas zu essen wäre nicht schlecht, irgendetwas fettiges.

[Jelena]

"Guten Morgen!"
Einer von Jelenas Lehrlingen steckte den Kopf zur Tür rein und lächelte ihn an.
"Anica hat Frühstück für euch gemacht, ich hole es schnell!"
Der Kopf verschwand und kurze Zeit später erschien der Lehrling samt Tablett wieder. Gerhardt bekam eine Schale Haferbrei, der mit Milch und Honig angereichert war, Nüsse und trockene Früchte waren beigement worden.
"Guten Appetit! Die Meisterin ist unterwegs, sie ist schon im Morgengrauen aufgebrochen. Ich denke, sie wird in einigen Stunden wieder zurück sein."

[gerhardt]

"Vielen Dank."
Er nahm das Tablett in empfang und balancierte es auf seinen Knien.
Nun dann eben Haferbrei für den Anfang, auch nicht schlecht.
Er musste unwillkürlich an Nr .17 denken während er den Haferbrei verzehrte.
"In einigen Stunden? Was macht deine Meisterin so lang ausserhalb des Hauses bei so einem Wetter, der einem den
Roz direkt von der Nase Friert?"

[Jelena]

"Sie geht immer noch zum Laviniatempel und hilft die Kranken zu behandeln. Einmal in der Woche hilft sie dort aus. Bei dieser Kälte braucht man dort jede helfende Hand."
Gerhardt bekam einen frische Kanne Tee hingestellt und merkte bald nach dem Essen die Müdigkeit.
Ab und an huschte jemand in den Raum um das Feuer zu schüren oder ihm etwas zu trinken hinzustellen, aber im großen und ganzen verschlief er den Tag.
Als er das nächste Mal die Augen aufschlug saß Jelena am Bett und schrieb in einem Codex:
"Hallo, wie fühlst du dich?"
Sie sah nicht ganz so bleich aus wie noch in der Nacht zuvor, aber wenn er an die Frau dachte, die noch vor einigen Wochen Kuchen gebacken und sich mit den Mägden eine Mehlschlacht geliefert hatte, dann war es ein Unterschied wie Tag nd Nacht.

[gerhardt]

Gerhardt hasste es krank zu sein und noch mehr hasste er es vor Jelenas Augen krank zu sein, was hinsichtlich ihrer Tätigkeit albern war.
Er war verschlafen, aufgequollen , zerzaust, an seiner Nase war Schnodder verkrustet und seine Augen waren verschleimt.
"Mir geht es prächtig! Sieht man das denn nicht? Mindestens so gut wie dir."

[Jelena]

Jelena grinste:
"Wenn du schon brummen kannst wie ein Bär der von der Biene in die Pfote gestochen wurde, dann muss es dir wahrlich schon besser gehen! Hier, ich habe Wasser über das Feuer gehängt, du wirst dich noch besser fühlen, wenn du dich gewaschen hast!"
Sie legte den Codex zur Seite und stand auf um die Waschschüssel zu befüllen.
Binnen kurzer Zeit saß Gerhardt auf der Bettkannte und hatte vor sich einen Tisch mit der Waschschüssel, einem Stück Seife und frischem Leinen.
"Hier, ich lass dich alleine, ich bin direkt vor der Tür, also ruf einfach, wenn du fertig bist. Hier auf dem Stuhl ist frische Wäsche."
Sie deutete auf eine Bruche und ein Nachthemd, welche am Feuer angewärmt worden waren.
"Wenn du Hilfe brauchst, dann schicke ich dir Luthor oder einen der Knechte, in Ordnung?"
Sie wartet kurz Gerhardts Nicken ab und verließ dann das Zimmer. Man konnte sie draußen im Flur mit anderen sprechen hören, hin und wieder schnappte Gerhardt einzelne Worte auf, offenbar ging es um Brennholzvorräte und Wolldecken.

[gerhardt]

Gerhardt war dankbar für die Gelegenheit sich zu reinigen, danach genoss er das Gefühl den Körper in frische Kleidung zu hüllen.
Dann widmete er sich der Greifstädter Fokussierung, tatsächlich half ihm das Ritual sich stärker und gesünder zu fühlen als noch vor einigen Augenblicken.
Er huschte zur Tür und spähte hinaus.

[Jelena]

Jelena stand mit Anica auf dem Flur und unterhielt sich auf medvjedstani. Das Gesicht der Heilerin war sorgenvoll. Sie schien ihrer Magd Anweisungen zu geben und drückte ihr dann einen kleinen Beutel in die Hand:
"Beeil dich und nimm Alrik mit. Er soll den Knüppel einstecken. Geht jetzt."

[gerhardt]

Das Wort Knüppel elektrisierte Gerhardt, leise schloss er die Tür, wartete einige Augenblicke und begab sich dann in den Flur mit dem neutralsten Gesicht daß er in seinem Zustand hin bekahm.

[Jelena]

Jelena sah auf und runzelte die Stirn:
"Was machst du auf dem zugigen Flur? Willst du dir ein zweites Mal den Tod holen?"
Sie packte Gerhardt an den Schultern (wobei sie sich ziemlich recken musste) und drehte ihn um.
"Ab ins Bett mit dir, ich bringe uns Abendessen, dann können wir gemeinsam essen."
Kurze Zeit später erschien sie wieder in der Kammer mit einem beladenen Tablett, auf dem sich Brot, Möhren, Käse und Äpfel befanden.
"Ich dachte, du wärest bereit für was Handfestes."

[gerhardt]

Dankend nahm er sich den Käse und das Brot.
"Jaa etwas Handfestes, so Handfest wie ein.... Knüppel vielleicht?"
Er kaute mit vollem Mund und schaute Jelena von unten her an.

[Jelena]

Jelena biß ins Brot und rollte mit einer Mischung zwischen Ergebenheit und Genervtheit die Augen. Sie kaute zu Ende und schluckte den Bissen herunter, bevor sie antwortete:
"Dieser Winter ist jetzt schon strenger als letztes Jahr. Es sieht so aus, als ob die Brennholzvorräte knapp werden. Die Stadt quillt immer noch vor Flüchtlingen über und hat sich bei weitem noch nicht von der Schlacht im letzten Jahr erholt. Ich habe Anica losgeschickt um eine Ladung Holz zu kaufen und einer der Knechte begleitet sie. Es zahlt sich heutzutage aus vorsichtig zu sein. Iss das Gemüse!"

[gerhardt]

Missmutig blickte er die Möhre an.
"Jetzt wo ich kein Pferd mehr habe soll ich es wohl ersetzen."
Dann schnappte er sich einen Apfel.
"Ist es unruhig in den Strassen? Dann wäre ich froh meine Ausrüstung wenigstens im Raum zu haben."