Autor Thema: Das Kontor - nach dem Krieg  (Gelesen 15854 mal)

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Offline Lilac

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #45 am: 02. Jun 11, 18:01 »
"Naja, keiner bis auf meinen Vater und zwei meiner Brüder war glücklich, aber irgendwie kamen wir durch diesen Abend. Wulfgar und ich standen uns ein paarmal etwas verlegen gegenüber und haben versucht uns gegenseitig Mut zuzulächeln. Ich glaube, ich hätte auch mit meiner zukünftigen Schwägerin gut auskommen können - sie war ein leidgeprüftes Wesen aus höherem Hause, unsere Schicksale hätten uns, auch wenn ich aus anderen Verhältnissen stamme, wohl verbunden... Mein zukünftiger Schwiegervater hätte uns ganzes 'Gesocks' und Wulfgar wohl am liebsten fortgezaubert, aber ab und an hab ich ihn dabei ertappt, dass er meiner Schwester Malla - sie war da noch ganz klein - abgenommen und sie heimlich geknuddelt hat... und meine zukünftige Schwiegermutter... Sie sah mich immer an wie ein madendurchsetztes Stück Fleisch. Sie rümpfte die Nase... ts, dabei ist sie nie im Laden meines Vaters gewesen... Sie schaute immer wieder von oben bis unten an mir herunter, schüttelte den Kopf und murmelte dann lautstark Dinge wie '...erstmal entlausen...', '...vielleicht nach einer Wäsche...', 'Wenn man erst mal vernünftige Kleidung drüberhängt...', '... nach der richtigen Schule...'. Es war klar, dass ich unter ihr die Hölle auf Erden erleben würde.
Tja und dann wurden nach dem Essen die Getränke gereicht und es vertreute sich ein bisschen und Wulfgar und ich unterhielten uns in einer Ecke beim Kamin und dann ging er kurz weg, um etwas zu holen, glaube ich... Da kam plötzlich mein zukünftiger Schwager auf mich zu, drängte mich gegen die Wand und stieß mit seinem Kelch gegen meinen. Er hatte dieses scheußliche Grinsen auf den Lippen... Er... "
Jenna stockte, man hörte sie um Atem ringen, sie zitterte plötzlich.
"Er... "
Sie schien es nicht erzählen zu können und versuchte, auszuweichen:
"Ich hab es gleich gewusst, als ich ihn das erste Mal gesehen hab. Er ist einer dieser Söhne aus gutem Hause, die einmal erben werden. Denen schon früh eine große Verantwortung auf den Schultern lastet. Sie sind es, die in unserem Viertel den schlechtesten Ruf haben. Sie sind es, die an den Feierlichkeiten mit ihren Freunden auf unsere Feiern kommen und sich über die Mädchen hermachen. Weil ihre Macht sie schützt. Im Falle des Falles steht ihr Wort gegen das eines Gossenmädchens. Niemand verweigert sich ihnen. Und wenn doch, holen sie es sich mit Gewalt - dann macht es ihnen erst Recht Spaß!"
Jennas Stimme war hart und gepresst geworden und sie zitterte heftig am ganzen Leib. All die schöne Entspannung war dahin.
"Er... er drängte sich gegen mich und sagte, er würde sich freuen, wenn ich dann bald zur Familie gehören und mit ihm unter einem Dach leben würde. Dass seine eigene Frau nicht mehr so nach seinem Geschmack wäre und ich... ich wäre ja trotz des Balgs, dass sein Bruder mir gemacht hätte ja noch ganz ansehnlich! Er hat gesagt... er hat gesagt... 'Ich hoffe, du bist nicht zu ausgeleiert!'!"
An dem Punkt konnte Jenna es nicht mehr ertragen, sie sprang aus dem Zuber, rannte in eine Ecke, in der ein Kübel stand und übergab sich.
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Offline Jelena

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #46 am: 03. Jun 11, 01:02 »
Jelena klappte der Unterkiefer herunter und alle Farbe wich aus ihrem Gesicht. Mala jammerte als sie unbewusst etwas zu feste zupackte und sie wechselte den Arm in dem sie das Kind hielt. Eine der Zubermägde huschte herein und erkundigte sich, ob alles in Ordnung sei.
Jelena winkte sie heran:
"Nadia? Sei so lieb und nimm das Kind, da liegt ein Flanelltuch, genau das. Nimm sie mir bitte ab und trockne sie ab, ja?"
Jelena kletterte aus dem Zuber und schlang eines der großen Tücher um sich, bevor sie ein zweites nahm und es um Jennas Schultern legte.
Sie hatte den Großteil ihres Lebens unter Kriegern verbracht und das waren weißdiegöttinnicht prüde Gesellen, Jelena selbst war für manchen derben Scherz bekannt, aber sowas? So was... dreckiges... hatte sie noch nie vernommen.
Und das schlimme war, die Drohung, die hinter diesem fürchterlichen Satz steckte, war eine durchaus erntzunehmende gewesen.
Sie strich Jenna die Haare aus dem Gesicht und machte beruhigende Laute, während sie innerlich beschloß, dass Wassilji demnächst einen Ausflug nach Engonia machen würde.
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Offline Lilac

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #47 am: 03. Jun 11, 17:15 »
Irgendwann hatte Jenna sich soweit beruhigt, dass sie sich aufrichten, den Mund ausspülen und abtrocknen konnte. Erst als sie ihr wild in der Luft herumfuchtelndes und auf dem Handtuch herumkauendes Baby wieder im Arm hatte, sah sie mit großen Augen Jelena an:
"Du wirst es niemandem erzählen, nicht wahr, Meistrin?",
flehte sie. Kaum etwas bereitete ihr im Moment mehr Unbehagen als der Gedanke, einer der Menschen, die sie so völlig unvoreingenommen in ihrer Mitte aufgenommen hatten, könnte von dieser Geschichte erfahren.
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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #48 am: 05. Jun 11, 19:51 »
"Nichts von dem was passiert ist, war deine Schuld, Jenna!"
meinte Jelena freundlich, aber bestimmt.
"Die Wege Milostis sind unergründlich. Wenn du dich nicht auf den Weg gemacht hättest, dann hätten wir uns nie getroffen, nicht wahr?"
Jelena schlüpfte in Unter- und Oberkleid, das Haar verschwand unter einem Kopftuch.
"Wir werden erst wieder darüber sprechen wenn du es möchtest, aber du solltest wissen, dass es mich schon interessiert wo deine Familie herkommt."
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Offline Lilac

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #49 am: 06. Jun 11, 22:00 »
Ausgelaugt und in einem Zustand der Bedrückung zog Jenna zuerst die kleine Malla und  dann auch sich an.
Die Herkunft ihrer Famile war eine ganz andere Geschichte, damit hatte sie im Vergleich zu ihrem "Fluchtgrund" weniger Probleme. Zumal jetzt, da sie sich der Meistrin ohnehin schon soweit anvertraut hatte.
Und so erzählte sie auf dem Weg nach draußen und zurück zum Kontor:
"Zu meiner Familie ist eigentlich nicht viel zu sagen. Meine Großeltern kommen ursprünglich aus Medvjedstan. Sie waren dort aber nicht glücklich - es hat wohl viel Strit gegeben. Großvater hat dann beschlossen, in die Fremde zu gehen. Als er hier in Engonia ankam, hat er einen kleinen Laden aufgemacht, wo er und meine Großmutter medvjedstanische Spezialitäten - soweit sie sie hier herstellen konnten - verkauft haben. Den Laden führen nun mein Vater und mein Bruder. Mein Vater wurde hier geboren und er hat eine engonische Frau aus unserem Viertel geheiratet, deren Eltern sich mit den Lebensvorstellungen unserer Familie abfinden konnten..."
Da sie nicht wusste, was weiter dazu zu sagen war, zuckte Jenna mit den Schultern.
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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #50 am: 06. Jun 11, 23:51 »
Jelena runzelte die Stirn, sie konnte sich kaum vorstellen das jemand, der nach den medvjedstanischen Wertevorstellungen erzogen war so ein Verhalten an den Tag legte wie Jennas Vater. Andererseits, wer weiß schon wie sich die Fremde auf das Gemüt auswirkt?
"Leben deine Großeltern noch?"
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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #51 am: 07. Jun 11, 10:27 »
"Nur meine Großmutter. Als mein Großvater noch lebte, war sie sehr still und in sich gekehrt - naja, er war ein rechter Tyrann - wir hatten alle nicht viel zu sagen... Aber seit er tot ist, hat sie uns alle unter der Fuchtel. Außer meinen Vater und meinen Bruder Mlad natürlich. Das sind ihre Schätzchen!",
antwortete Jenna, mit einem deutlich genervten Unterton in der Stimme, wie ihn nur diejenigen haben, die all die Zeit ungerecht behandelt wurden und die stets hinter anderen hatten zurückstehen müssen. Nun mischte sich Bitterkeit in ihre Worte:
"Ich weiß noch, wie sie mal mit meinem Vater über unsere Mutter gestritten hat... Ich weiß gar nicht mehr, wie das angefangen hat, aber auf einmal haben sie einander angeschrien und dann hat Baka all diese fürchterlichen Dinge gesagt... Dass meine Mutter nur ein einziges vernünftiges Kind gebracht hätte; Der gute Junge! Und dann? Nur noch Krüppel und Mädchen! Djecak hat sie als Schwächling bezeichnet, der wäre doch kein Junge sondern eine Lachnummer! Naja, wenigstens würde meine Mutter sich ordentlich für den schämen! Dass der und Jabucica ja eigentlich nicht von meinem Vater sein könnten, meinte sie. Dass meine Mutter meinem Vater wahrscheinlich all die Jahre Hörner aufgesetzt hätte, das elende Weib! Bei den letzten beiden würde man’s doch sehen. Sie sagte; Wer weiß für welchen hochwohlgeborenen Schwächling sie da die Beine breit gemacht hat?!“
Betrübt schüttelte Jenna den Kopf:
"Es war alles so anders als hier! Erst hat mein Großvater uns alle runtergemacht, dann meine Großmutter. Und mein Vater war der König über allem, sobald mein Großvater tot war. Und mein Bruder der Kronprinz! Alle tanzen sie nach deren Pfeife! Nur Glup - der durfte immer alles! Ich hab mich immer gefragt, ob das wohl wirklich überall so ist - jetzt weiß ich, dass es auch anders geht..."
Die junge Mutter seufzte schwer, sah dann auf ihr Kind und meinte mit leiser, aber fester Stimme:
"Ich freue mich, dass Malla nicht dort aufwachsen muss!"
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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #52 am: 07. Jun 11, 17:09 »
Jelena bemühte sich um einen betont neutralen Gesichtsausdruck als sie Jenna zuhörte und behielt ihre Gedanken für sich. Offenbar waren die Großeltern sehr schwierige Menschen gewesen. War das der Grund gewesen wieso sie Medvjedstan verlassen hatten? Oder hatte die Stadt das aus ihnen gemacht?
Freie Entscheidungen waren jedem Medvjedstani heilig, oder sollten es zumindest sein. Natürlich  freuten sich manche mehr über Söhne als über Töchter, aber eine allgemeine Geringschätzung von Mädchen war einfach nicht vorhanden. Welcher Idiot sah schon auf seine Mutter, Schwester oder Ehefrau herab?
Sie runzelte die Stirn, offenbar waren Jenna ihre jüngeren Geschwister wichtig, ihre Mutter schien bereits aufgegeben zu haben und für ihren Vater und die Großmutter hatte sie nur Angst und Abscheu übrig.
"Du hast Engonia hinter dir gelassen, Jenna. Du und deine Tochter können überall da leben wo auch immer ihr wollt. Wenn es dir einmal nicht mehr bei uns gefallen sollte, dann steht es dir frei zu gehen, das verstehst du, ja?"
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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #53 am: 07. Jun 11, 23:18 »
Zunächst sah es so aus, als wollte Jenna rasch irgendetwas antworten, doch dann zögerte sie, las aufmerksam den Gesichtsausdruck Jelenas und sagte schließlich leise, ohne die Heilerin anzublicken:
"Du sagst mir das und mein Kopf weiß es. Und so langsam aber sicher weiß es auch mein Herz. Aber wenn ich wirklich darüber nachdenke, dann finde ich all diese vielen Möglichkeiten, die ich jetzt auf einmal hab, ein bisschen ... überwältigend. Als stünde man an einer Wegkreuzung voller abzweigender Straßen und könnte überall hin, hätte aber keine Ahnung, wohin die Wege führen. Ehrlich gesagt, da bin ich froh, dass ich mich an euch hab anschließen können. Mit dir und den Anderen zu laufen macht, dass ich mich sicherer fühle. Als würd mir jemand erklären, wohin die Straßen gehen."
Unfähig ihre Gefühle in passende Worte zu fassen zuckte Jenna etwas hilflos mit den Schultern. Man sah ihr an, dass das Thema sie anrührte, sie aber zugleich bemüht war, frisch nach vorne zu schreiten und sich neugierig und tatkräftig in ihr neues Leben zu werfen.
« Letzte Änderung: 07. Jun 11, 23:20 von Lilac »
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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #54 am: 08. Jun 11, 00:00 »
Jelena grinste ihr breites, herausforderndes Grinsen und nahm Jenna in den Arm während die beiden Frauen zum Kontor zurückliefen.
"Ich bin ziemlich froh das der Wind dich an unser Feuer geweht hat! Also bleib bei mir und hilf mir diesen Chaotentrupp sauber, satt und vor allem gesund zu erhalten, ja? Und nun hurtig, Anica hat bestimmt schon den Gong geschlagen!"
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Offline Lilac

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #55 am: 08. Jun 11, 00:23 »
In etwas eiligerem Schritt, das Kind und die Wäschebündel in den Armen, sauber und nach Badehaus duftend, erreichten die zwei Frauen das Kontor. Von bedrückenden Gesprächsthemen war nichts mehr zu sehen.
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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #56 am: 10. Jun 11, 14:52 »
Nach dem Abendessen zog Jelena sich in ihr Scriptorium zurück und verfasste einige Briefe. Sie zog Kadegars Brief aus der Tasche und las nach wo ihn eine Antwort erreichen würde. Sie siegelte alles mit einem blanden Siegel aus blauem Wachs und rief nach Alrik um die Briefe verteilen zu lassen.
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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #57 am: 21. Jun 11, 23:15 »
Die Sonne kämpfte sich durch einen diesigen Himmel und ließ die Menschen unter einer Decke von schwüler Luft aufstöhnen.
Die Gemüter waren erhitzt, die Menschen im allgemeinen genervt und sogar die Hühner weigerten sich Eier zu legen.
Alles in allem der perfekte Augenblick um die Stadt zu verlassen!
Jelena schnallte ihre Tasche am Sattel fest und rieb sich müde über das Gesicht, sie würde ein Brandopfer darbringen sobald sie den Lagerplatz erreicht hatten, aus lauter Dankbarkeit der Enge der Stadt entkomen zu sein.
Sie ließ Sudbina im Stall, er hatte heute früh beim striegeln nach ihr gebissen und auch wenn es nur eine Drohgebärde gewesen war, so hatte sie im Augenblick keine Geduld sich mit einem zickenden Pferd auseinander zu setzen. Sie klopfte šećers Hals und schwang sich dann in den Sattel.
Mit einem Blick auf Wassilji lenkte sie ihre Stute aus dem Inneren des Kontors und in die belebten Straßen Fanadas.
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Offline Wassilij

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #58 am: 29. Jun 11, 18:58 »
Wassilij ritt auf Matsch durch das Tor des Kontors. Jelena wurde auf dem Travois von ihrem Pferd gezogen und Wassilij führte den Hengst an den Zügeln.

Kaum war das Tor hinter ihnen geschlossen, gab Wassilij kurze und prägnante Befehle. Jelena wurde in ihre Kammer getragen und Luthor informiert.
Wassilij ließ auch die Pferde versorgen und geleitete Jelena auf der Bare in ihre Kammer.
Well I can't tell you where I'm going, I'm not sure of where I've been / But I know I must keep travelin' till my road comes to an end / I'm out here on my journey, trying to make the most of it / I'm a puzzle, I must figure out where all my pieces fit / Like a poor wayfaring stranger that they speak about in song / I'm just a weary pilgrim trying to find what feels like home / Where that is no one can tell me, am I doomed to ever roam / I'm just travelin', travelin', I'm just traveling through

Offline Lilac

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #59 am: 30. Jun 11, 03:46 »
Erschüttert drückte Jenna Malla eng an sich, als sie sah, wie Jelenas ungewohnt reglose Gestalt von den anderen in ihre Kammer gebracht wurde. Es machte ihr Angst, die Frau, die in letzter Zeit ihren starken Schutz gegenüber der Außenwelt dargestellt hatte, auf einmal so verletzlich zu sehen - ganz offenbar nicht in der Lage sie alle, wie sonst, zu beschützen.
Zunächst wollte Jenna ihrem Drang nachgehen, dem kleinen Tross in Jelenas Räume zu folgen, doch sie besann sich anders, da sie nicht im Weg stehen wollte. Es gab wahrlich genug Leute hier, die in einer solchen Situation sicherlich besser helfen konnten!
Einer inneren Regung nachgebend wandte sich die Frau mit dem kleinen Mädchen auf dem Arm zu den Ställen, wo die Pferde, die mit Jelena und Wassilij nach Hause gekommen waren, versorgt wurden und ein sichtlich unruhiger Sudbina in seiner Box umherstiefelte.
Jenna kramte in einer Falte ihrer Schürze und fand eine gelbe Rübe, die sie dem rastlosen Scheckhengst hinhielt, während sie ruhig auf ihn einsprach...
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