Autor Thema: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.  (Gelesen 28579 mal)

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Offline Anders

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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #15 am: 12. Nov 13, 17:34 »
Das er sie nicht begrüßte, beleidigte Anders schon etwas. Kurz überlegte sie ob sie irgendetwas falsch gemacht haben könnte. Aber ihr fiel nichts ein, von daher schüttelte sie den Gedanken wieder ab.
Immerhin stellte er sie dem anderen vor und sie strahlte ihn an.
"Hallo.", grinste sie und wedelte mit der Hand zum Gruß.
Vanion wannte sich zum gehen und murmelte noch etwas zu dem anderen Mann den sie auch von irgendwoher zu kennen glaubte, aber sicher war sie sich nicht und verschwand wieder in der Taverne.
Anders bließ die Wangen auf und ließ die Luft mit einem beleidigten zischen entweichen. Er schien heute ähnlich schlechte Laune wie Yorik zu haben.
Was ihm wohl wieder im Kopf rumgeisterte? Irgendwie hatte sie das Gefühl, das alle ständig mit irgendwelchen schweren Gedanken herumliefen, die sie so langsam und handlungsunfähig machten, dass sie komplett still zu stehen schienen.
Sorge war Anders nicht fremd, ganz im Gegenteil, allerdings verstand sie nicht wie man am düsteren brüten, hegen und pflegen von Sorgen gefallen finden konnte, obwohl man gerade gar nichts zu tun hatte.
Wahrscheinlich hingen seine Sachen wieder mit Lorainne zusammen. Kurz schweiften die Gedanken der Kenderin zu jeder Frau zurück die sie gesucht und gefunden hatten, aber nicht hatten retten können. Zumindest nicht alles von.
ihr. Sie selbst hatte bisher kaum ein Wort zu irgendwem verloren über die Geschehnisse im Forêt d'Artroux, zum einen da kaum einer wusste das sie dort gewesen war und zum anderen weil man um schweigen gebeten hatte um die arme Seelenlose und ihre Freundin zu schützen.
Bei dem Gedanken an Ranias leeren Blick der sie getroffen hatte, als sie neben der Frau kniete um sie zu versorgen schauderte die Kenderin.
Sie betrat auf die wohlige wärme der Taverne und streifte die Kapuze nun ganz ab. Sie konnte es kaum erwarten den Mantel los zu werden.
Auch ein Grund warum sie nicht über die Ereignisse sprach war, dass die meisten Leute mit denen sie zutun hatte ebenfalls dabei gewesen waren und alle wussten was passiert war. Von daher bestand keine Notwendigkeit die Geschehnisse zu wiederholen, zumal alle immer sofort beinahe depressiv wurden wenn man von ihnen sprach.

Die Taverne war ziemlich gut besucht, aber kaum einer schenkte der jungen Kenderin viel Beachtung als sie sich nun einen Weg durch die große Leute Welt bahnte. Geschickt wand sie sich zwischen den anderen Leibern hindurch bis zur Theke. Dabei vernahm sie von überall das verheißungsvolle Wispern der Dinge die sie umgaben.
Viele gesunde Dinge, die plapperten, kicherten und sich Geschichten von ihren Besitzern zuraunten. Aber auch hier und da war ein klägliches wimmern zu vernehmen, welches ihr im Herzen weh tat. Selbst tote gab es hier. Über die Ereignisse die zu dem Tod dieser Seelen geführt hatte wollte sie nicht nachdenken. Tote Gegenstände hatten wirklich keinerlei Wert.
Kurz überlegte sie ob sie sich der anderen, der wimmernden und flehenden Gegenstände annehmen sollte, verschob das ganze aber auf später und hoffte sie würden ihr verzeihen.
Vorerst kam sie an der Theke an und sah sich nach dem Besitzer der Taverne um, um nach einem Schlafplatz zu fragen. Vanion war auch dort.
"Hab ich dich geärgert? Oder hängst du wieder dunklen Träumen nach?", fragte sie und entledigte sich endlich ihres schweren nassen Umhangs. Viel besser.
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Offline Vanion

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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #16 am: 12. Nov 13, 19:46 »
"Dunkle Träume? Du scherzt." Der Abend versprach wohl doch noch, lustig zu werden. "Du hast mich nicht geärgert." Misstrauisch blickte Vanion sich um. Ob Boniface sich noch irgendwo hier befand? Der kleine Mann hatte ein wenig unter Vanion leiden müssen, aber das würde ihm nicht ganz schlecht bekommen. Dann warf er einen Blick in die Ecke, wo immer noch die Leute, neben denen er eben gesessen hatte, die Köpfe zusammensteckten. Heute Abend würde er wohl kaum noch mit denen ins Gespräch kommen, so sehr er das auch wollte. Er sah an sich herab. Die ausgeblichene, rissige braune Hose, die aufgebrochenen, nun verschlammten Stiefel mit den Löchern, dazu die lange Lederweste mit dem alten, schmutzigen Hemd und nicht zuletzt das scharfe, kurze Schwert, das er offen am Gürtel trug. Auch seinen Bart hatte er nicht länger gepflegt, kurz gesagt, er sah aus wie ein Landstreicher, dem keine Aufgabe zu schade war - der aus irgendeinem Grund aber sehr darauf achtete, sein Schwert keinen Rost ansetzen zu lassen. Er fragte sich, ob er nicht zu offensichtlich vorgegangen war. Dann schüttelte er die Gedanken ab.

"Was treibt dich her? Ich dachte, du wärst schon wieder sonst wo unterwegs auf der Suche nach deinem - was auch immer." Er zwinkerte.
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Offline Anders

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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #17 am: 12. Nov 13, 19:58 »
"Nein tue ich garnicht!", protestierte Anders und lehnte sich an die Theke. Sie machte sich wenn, ein bisschen Sorgen. Wer zu viel nachdachte bekam Falten, zumindest hatte man das ihr gesagt. Selbst ausprobiert hatte sie es noch nicht, aber wenn sie sich so manchen alten Menschen ansah musste diese Leute in ihrem Leben sehr, sehr, seeeeeehr viel nachgedacht haben. Wahrscheinlich waren sie deshalb auch so griesgrämig. Hatten vor denken vergessen zu Leben.
Ob man durch denken das Atmen vergessen konnte?
Konnte man sich tot überlegen?
Interessanter Gedanke.
Sie bemerkte wie Vanions Blick an sich hinab glitt und musterte ihn nun ihrer seits. Er sah verwahrloster aus als sie ihn in Erinnerung hatte. War das Absicht? Vielleicht sollte sie mal ein paar neue Sachen für ihn finden.
Ob er sie annehmen würde? Oder wie Boniface unter den nächsten Tisch springen, wenn sie ihm was schenken wollte.

Auf seine Frage hin hob sie wieder den Blick. Eine Feder war in ihr Sichtfeld gefallen und sie pustete sie zurück an Ort und Stelle. "Mich? Nichts besonderes. Im Moment vor allem ein Schlafplatz. Ich bin zwar Wetterfest aber weder Frosch noch Eule, von daher ziehe ich heute lieber einen trockenen Schlafplatz vor. Und auf der Suche bin ich doch immer, das weiß du doch. Vor ein paar Tagen dachte ich wirklich ich hätte eine gute Spur gefunden, aber ich hab mich geirrt. War alles falsch."
Sie seufzt und lächelt dann. "Und sonst wo treibe ich mich auch nicht herum. Im Moment wandere ich halt vor allem zwischen Engonien und Vahrym herum."
Sie kicherte. "Viel Wald zum durchforsten, auch wenn es langsam kalt wird."
Kurz schweifen ihre Gedanken ab. Das Wandern wird im Winter ein Problem werden. Sie sollte überlegen ob sie sich irgendwo ein Winterquatier aussuchen sollte.
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Offline Wassilij

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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #18 am: 12. Nov 13, 20:48 »
Die Tavernentür öffnete sich. Ein junger Mann trat herein. Er war in rot und blau gekleidet, während ein grüner wollener Mantel ihn vor dem Wetter schützte. Der Mantel hing locker und nach vorne heraus, stand der Griff eines in diesem Lande unüblichen Schwertes.
Mit einem offensichtlich geübten Blick, begann der Mann den Raum mit Blicken abzusuchen. Dabei begann er in den dunkleren Ecken und lies ihn erst später zur Theke schweifen, während er die Tür schloss um zu verschleiern, dass er den Raum absuchte.
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Offline Wassilij

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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #19 am: 14. Nov 13, 20:14 »
Als er sich Vanion auf ein paar Schritte genähert hatte, sprach er ihn direkt an. "Vanion!"
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Offline Vanion

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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #20 am: 15. Nov 13, 12:41 »
Vanion, der grade angehoben hatte, Anders eine ausführliche Antwort zu geben, stutze kurz. Dann begrüßte er Wassilij herzlich und packte ihn am Unterarm. Wenn Gorix das sehen würde.. Der Knappe erinnerte sich an das Gespräch mit Gorix und Balerian, das zwei Tische weiter stattgefunden hatte. Wieder verdüsterten sich seine Gedanken.

Nichtsdestotrotz zog er Anders, die grade nach einem Metallöffel auf der Theke gegriffen hatte, unauffällig davon weg und stellte sie vor. "Ich weiß, ihr kennt euch. Aber einmam muss man doch höflich sein, nicht wahr? Sonst vergessen wir noch alle unsere Umgangsformen. Und die unterscheiden uns von all diesen Barbaren!" Nun grinste er.
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Offline Anders

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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #21 am: 15. Nov 13, 12:58 »
Als Wassilij die Taverne betreten hatte, hatte Anders das nur am Rande mitbekommen. Nun aber als er sich zu ihnen gesellte schnellten ihre Augen über den Mann. Er war groß, größer als sie, aber das hieß nichts, hager und wirkte irgendwie... teilnahmslos? Ja so konnte man das wahrscheinlich nennen. Er trug wieder die weiten Gewänder die sie so merkwürdig fand. 
Während Vanion den Mann begrüßte wurde ihre Aufmerksamkeit von einem blinkenden Löffel in Anspruch genommen, dessen Stimme hektisch auf sie einflüsterte. Genaueres konnte sie nicht verstehen von daher beugte sie sich näher.
Es ging wohl um einen Freund der Hilfe brauchte? Drei Tisch...
Vanion packte sie und zog sie von ihm weg. Sie war einen entschuldigenden Blick über die Schulter und sah dann zu dem großen Mann auf der nun vor ihr stand.
Ja in der Tat sie kannte ihn, hatte ihn schon oft gesehen. Aber er schien immer mehr Schatten als Anwesender zu sein. Eine Fähigkeit die sie an ihm bewunderte. Sie fragte sich ob er ihr die beibringen würde. Sie selbst konnte auch wenn sie es wollte in einer Menschenmenge oder der Umgebung untertauchen, aber nicht so perfekt wie er.
Als Vanion geendet hatte musterte sie ihn nochmal mit einem für sie untypisch scharfen Blick.
"Ja. Ich erinnere mich an dich. Ich hab dich schon oft gesehen. Du bist der den ich schon immer was fragen wollte, aber alle sagen ich soll dir diese Frage nicht stellen, weil du mir dann wahrscheinlich weh tun würdest.", sagte sie leicht nachdenklich, grinste dann aber wieder. "Nicht das mich das abhalten würde, aber schön deine Bekanntschaft zu machen."
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Offline Wassilij

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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #22 am: 15. Nov 13, 18:00 »
Wassilij lächelte, ein wenig abwesend. "Schön Euch hier zu sehen!", seine Worte wirkten wie eine Floskel, obwohl er es ernst meinte.  Er deutete eine ernstgemeinte Verbeugung vor Anders an. "Ich freue mich auch über Eure Bekanntschaft. Welche frage habt ihr? Ich versichere euch, dass ich Euch kein Leid deswegen zufügen werde, aber die antwort, verspreche ich nicht!"
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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #23 am: 15. Nov 13, 18:14 »
Das er sich vor ihr verbeugte, wenn auch nur angedeutet irritierte den Kender etwas. Sowas kannte sie sonst nicht.
Zumal sie dem Mann vor sich zutraute zu wissen was sie war auch wenn sie es ja nicht so offen zur schau stellt. Die meisten die erkannten was sie war, sahen sie mindestens schief von der Seite an wenn sie nicht sofort nach einem Kenderschänder riefen.
Zum Glück machte es ihr nichts aus.
Als Wassilij ihr nochmal bestätigte was sie eh schon vermutet hatte ließ sie ein helles Lachen hören, wobei sich ein grinsen auf ihrem Gesicht ausbreitete.
"Wusste ich doch das du nicht so böse bist wie andere meinen.", kicherte sie und unterdrückte einen Freudigen Hüpfer.
"Eigentlich sind es mittlerweile zwei Fragen, aber die dringlichste zuerst. Wieso trägst du ein Kleid?" Die Frage war vollkommen ernst gemeint und so war auch ihr Blick, ernst aber auch interessiert etwas neues zu erfahren und voller überschwänglicher Neugier.
So war sie immer. Direkt und ehrlich.
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Offline Wassilij

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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #24 am: 15. Nov 13, 18:26 »
Wassilij, prustete kurz vor Lachen. Hätte er gerade einen Schluck getrunken, so wäre sowohl Anders, als auch Vanion mit dem Getränk bespritzt gewesen.

"Das Ist kein Kleid," sagte er mit einem Lächeln, "dies ist eine sehr weite Hose." Er stellte die Beine ein gutes stück auseinander, um es ihr zu zeigen. "Dann eine Klappenjacke und darüber einfach nur eine lange, rote Weste. Der Rest ich ja selbst erklärend..."

Belustigt, warf er einen Blick zu Vanion. Doch in diesem blick lag weder Häme, noch sonst eine Arglist gegenüber Anders.

"Und die zweite Frage?"
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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #25 am: 15. Nov 13, 18:41 »
Auch Anders kicherte los als Wassilij ihr ihre Frage beantwortet. Also doch kein Kleid, sah wohl wirklich nur so aus. Wäre auch etwas komisch gewesen wenn ein Mann freiwillig ein Kleid angezogen hätte. Gut jeder war anders, sie war schließlich das beste Beispiel dafür aber trotzdem.
Natürlich war es auch in gewisser Sicht schade so konnte sie nicht mit ihm darüber scherzen aber gut. Er schien wirklich sehr nett zu sein.
Irgendwie mochte sie ihn auf Anhieb.
Als er allerdings auf die zweite Frage zu sprechen kann hörte sie auf zu Kichern und stellte sich ein Stück gerader hin um ihm in die Augen sehen zu können. Das mit Augenhöhe konnte sie natürlich vergessen, aber sie wollte immerhin das man sie ernst nahm.
"Ich hab dich ab und zu beobachtet wenn ich dich gesehen habe und ich finde deine Fähigkeit unauffällig zu bleiben echt beeindruckt. Ich hab auch gelernt mich zu verstecken oder in Menschenmengen unterzutauchen, aber so gut wie du bin ich noch lange nicht und ich wollte fragen ob du mir da vielleicht da was bei bringen kannst. Vielleicht auch im Schleichen oder ähnlichem."
Sie blickte ihn nochmals an und fuhr dann fort. "Das ist wichtig für mich, da ich nicht kämpfen kann. Ich lerne zwar hier und da durch beobachten etwas dazu, aber wirklich wehren kann ich mich nicht und von daher muss ich schnell laufen können und zur Not auch verschwinden können. Und du bist in meinen Augen ein Meister der bewussten Unauffälligkeit."
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Offline Wassilij

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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #26 am: 15. Nov 13, 19:08 »
Wassilij runzelte die Stirn. Bin ich das noch? Fragte er sich selbst. Er kratzte sich am Kinn. Eine düstere Erinnerung schlich sich in seine Gedanken, sein Blick verfinsterte sich. Doch scließlich schüttelte er gedankenvoll den Kopf und verscheuchte die Erinnerung an ein gewisses Jahr.

"Anders, um die Wahrheit zu sagen, Ich weiß es nicht. Das habe ich schon lange gekonnt und mir wurde beigebracht, mich darin zu verbessern. Ich weiß nicht, ob ich das jemanden lehren kann. Und zur Zeit habe ich andere Dinge zu regeln. Vielleicht in ein paar Monden. Ich habe mich auch noch nicht entschieden, wenigstens für eine Weile Kassos Angebot anzunehmen und an seiner Kriegerakademie zu unterrichten. Doch vorher muss ich noch ein paar Dinge in die Wege leiten und hinter mich bringen. Deswegen, breche ich in wenigen Tagen auf und reise nach Fanada."

Mit einem Blick zu Vanion fügte er hinzu: "Oder ich kehre für eine Weile nach Tailon Orikos zurück!"
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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #27 am: 15. Nov 13, 19:17 »
An seinem Gesicht konnte die Kenderin ablesen, dass sie wohl einen empfindlichen Nerv getroffen hatte. Was ihm dabei wohl durch den Kopf ging.
Als er ihr dann seine Antwort gab nickte sie.
"Ist gut. Versteh ich. Dann frage ich in ein paar Monden nochmal nach wenn ich darf. Hab ja nicht vor sobald abzudanken."
Sie grinste und spielte an einem der Zöpfchen in ihrem Haar herum.
Jedes stand für einen Guten Grund am Leben zu beleiben. Jedes für einen Teil aus ihrer Vergangenheit.
"Trotzdem danke das du mich angehört hast. Nicht jeder nimmt sich die Zeit dafür." Sie lächelte den großen Mann herzlich an.  Dann drehte sie sich wieder zu Vanion um und strahlte ihn ebenfalls an.
"Und was machst du heute noch so?", wollte sie wissen.
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Offline Vanion

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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #28 am: 17. Nov 13, 16:17 »
"Ich bin mir sehr sicher, dass ich Wassilij auffordern werde, bei mir zu bleiben, anstatt Kassos' Angebot anzunehmen. Ich bin mir genauso sicher, dass es eine dumme Idee ist, nach Tailon Orikos zurückzukehren. Dazu ist die Zeit noch nicht reif, schätze ich."

Vanion schüttelte den Kopf. "Lass alten Wunden Zeit, zu heilen! Ich würde eher sagen, wir beide lassen uns eine Zeitlang bezahlen für das, was wir recht gut können. Du noch besser als ich." Der Knappe ging davon aus, dass Wassilij seinen Aufzug gesehen hatte, und auch die Männer, die in der Ecke saßen. "Zwei Abenteurer, die für Geld ihre Arme hinhalten. Die sonst keine Verpflichtungen haben." Für einen Kender war da wohl kaum Platz, dachte Vanion - und stellte mit Erstaunen fest, dass er Anders vermissen würde. Nochmal sah er sich um, ob ihnen keiner lauschte - und senkte die Stimme.
"Genug Heimlichkeit für jetzt. Aber das muss unter uns bleiben. Ich will irgendeinen Beweis finden, der Roquefort mit Lorainnes.. Tod in Verbindung bringt. Wir wurden doch als Söldner angeheuert, richtig? Genau wie der Trupp, der uns überfallen sollte. Irgendwo sitzt irgendjemand, der Geld von Roquefort bekommt. Diesen jemand möchte ich finden. Also werde ich wohl, da meine Rittermutter tot ist, wieder, sagen wir, freischaffend arbeiten, und das rein zufällig in Caldrien tun. Ich könnte jemanden gebrauchen, der mir den Rücken deckt. Jemanden, der an Kassos' Kriegerschule überflüssig ist, jemand, der gut und schnell reisen kann - und der weiß, wen man fragen kann, um an die richtigen Stellen zu gelangen. Jemanden, der Stillschweigen bewahren kann, und jemandem, dem ich voll und ganz vertraue." Auch wenn Gorix und Balerian mich deswegen für dumm halten. "Jemanden wie dich, Wassilij."

Als er sah, dass Wassilij überlegte, wandte er sich Anders zu. "Jemanden, der unterwegs Löffel stiehlt und Gegenständen zuhört, ist da nur im Weg." Die harten Worte taten ihm fast Leid. "Aber jemand, der spitze und gute Ohren hat, kann auf andere Art helfen. Wenn dieser jemand nicht grade auf Kleider und Hosen schaut, sondern die wichtigen Details erfassen kann. Und wenn dieser jemand" - und daran wird es wohl scheitern.. - "an der richtigen Stelle den Mund halten kann." Gewisse Völker litten unter gewissen Klischees - und auch wenn Vanion die junge Kenderin anders kennengelernt hatte, so war er doch noch lange nicht so vertrauensselig wie früher. Er vertraute ihr, gewiss, und bis zu einem gewissen Grade auch ihre Verschwiegenheit - aber sie ließ sich so auf einfach ablenken. Schielte sie nicht grade schon wieder auf den Holzanhänger mit dem Namen seiner Tochter, der an einem dünnen Lederband an seinem Hals hinabbaumelte?
« Letzte Änderung: 17. Nov 13, 16:21 von Vanion »
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Offline Wassilij

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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #29 am: 17. Nov 13, 20:35 »
Wassilij dachte gut nach, während er Vanion und Anders zuhörte und sich Tee bestellte.

Was sollte er tun? Früher war alles so einfach. Seine Meister hatten ihm Aufträge gegeben, ansonsten konnte er tun, was er wollte. Dann löste er sein Versprechen ein und schützte Jelena. Doch dieses Versprechen konnte er nicht mehr einhalten. In seinem Innersten war ein Loch. Gefühle von früher, waren nur noch Erinnerungen. Was war richtig und was war falsch? Seine Prinzipien hatten ihn früher bestimmt. Doch jetzt? Er erinnerte sich, ja, aber das war alles eine Erinnerung. Galoria und Freunde aus der Vergangenheit hatten begonnen ihm zu helfen. Ja, einen Teil seines alten Selbst hatte er zurück gewonnen. Zumindest glaubte er das.

Er schloss die Augen und trank einen Schluck heißen Tee. Ruhe, das war der Schlüssel. Er atmete kurz tief ein und aus.

Kassos Angebot hatte er annehmen wollen um Fehler zu vermeiden. Kassos wäre im Stande gewesen ihn im Notfall von Dummheiten fern zu halten. Doch wollte er wirklich unterrichten? Seine Künste weiterreichen? Eigentlich war es das nicht. Und dann könnte er nicht gut unterrichten. Und was dann? Nein, später könnte er vielleicht darauf zurück kommen. Also müsste er Kassos bescheid geben und das würde er in jedem Fall tun. Kassos würde verstehen, dass er Vanion helfen wolle. Das wusste Wassilij.

Erneut nahm er mit einem tiefen Atemzug einen Schluck Tee.

Tailon Orikos. er war so weit, das wusste er. Aber wollte er das wirklich? Hatte er durch seine Tat nicht die Aufgabe beendet? Andererseits seine Fähigkeiten könnten nützlich sein. Doch was wusste er schon darüber? Nichts, also musste er das alles erst lernen, lernen hieß Wissen finden und einen Lehrmeister. Das würde Zeit kosten. Möglicherweise würde er wieder für ein paar Jahre verschwinden und wieder seine Freunde zurücklassen müssen, was er wiederum nicht wollte. Und wo würde er anfangen? Wen fragen? Bei den falschen Ohren, würde er das Geheimnis lüften und alles wäre vergebens. Wassilij wurde sich darüber im klaren, dass er Hilfe von anderen Hochrangigen Klerikern brauchen würde. Nun davon kannte er genug. Auch hochrangige Magier. Doch seit seiner Rückkehr, hatten sich ihre Einstellungen ihm gegenüber scheinbar geändert. Das spielte keine Rolle. Sein Geheimnis, würden sie immer noch für sich behalten.

Ein weiterer Schluck, ein weiteres mal atmen.

Vanion. Wassilij hatte das Gefühl, ihm etwas zu schulden. Ebenso Simon und Lorainne. Es würde gut tun. Er könnte Freundschaften pflegen. Seinen Körper wieder in Form bringen und wieder zu seinen alten Leistungen zurück finden. Ja, diesen Weg musste er nun einschlagen.
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