"Ich bin mir sehr sicher, dass ich Wassilij auffordern werde, bei mir zu bleiben, anstatt Kassos' Angebot anzunehmen. Ich bin mir genauso sicher, dass es eine dumme Idee ist, nach Tailon Orikos zurückzukehren. Dazu ist die Zeit noch nicht reif, schätze ich."
Vanion schüttelte den Kopf. "Lass alten Wunden Zeit, zu heilen! Ich würde eher sagen, wir beide lassen uns eine Zeitlang bezahlen für das, was wir recht gut können. Du noch besser als ich." Der Knappe ging davon aus, dass Wassilij seinen Aufzug gesehen hatte, und auch die Männer, die in der Ecke saßen. "Zwei Abenteurer, die für Geld ihre Arme hinhalten. Die sonst keine Verpflichtungen haben." Für einen Kender war da wohl kaum Platz, dachte Vanion - und stellte mit Erstaunen fest, dass er Anders vermissen würde. Nochmal sah er sich um, ob ihnen keiner lauschte - und senkte die Stimme.
"Genug Heimlichkeit für jetzt. Aber das muss unter uns bleiben. Ich will irgendeinen Beweis finden, der Roquefort mit Lorainnes.. Tod in Verbindung bringt. Wir wurden doch als Söldner angeheuert, richtig? Genau wie der Trupp, der uns überfallen sollte. Irgendwo sitzt irgendjemand, der Geld von Roquefort bekommt. Diesen jemand möchte ich finden. Also werde ich wohl, da meine Rittermutter tot ist, wieder, sagen wir, freischaffend arbeiten, und das rein zufällig in Caldrien tun. Ich könnte jemanden gebrauchen, der mir den Rücken deckt. Jemanden, der an Kassos' Kriegerschule überflüssig ist, jemand, der gut und schnell reisen kann - und der weiß, wen man fragen kann, um an die richtigen Stellen zu gelangen. Jemanden, der Stillschweigen bewahren kann, und jemandem, dem ich voll und ganz vertraue." Auch wenn Gorix und Balerian mich deswegen für dumm halten. "Jemanden wie dich, Wassilij."
Als er sah, dass Wassilij überlegte, wandte er sich Anders zu. "Jemanden, der unterwegs Löffel stiehlt und Gegenständen zuhört, ist da nur im Weg." Die harten Worte taten ihm fast Leid. "Aber jemand, der spitze und gute Ohren hat, kann auf andere Art helfen. Wenn dieser jemand nicht grade auf Kleider und Hosen schaut, sondern die wichtigen Details erfassen kann. Und wenn dieser jemand" - und daran wird es wohl scheitern.. - "an der richtigen Stelle den Mund halten kann." Gewisse Völker litten unter gewissen Klischees - und auch wenn Vanion die junge Kenderin anders kennengelernt hatte, so war er doch noch lange nicht so vertrauensselig wie früher. Er vertraute ihr, gewiss, und bis zu einem gewissen Grade auch ihre Verschwiegenheit - aber sie ließ sich so auf einfach ablenken. Schielte sie nicht grade schon wieder auf den Holzanhänger mit dem Namen seiner Tochter, der an einem dünnen Lederband an seinem Hals hinabbaumelte?