Simon nahm einen grossen Schluck Tee, verzog das Gesicht und nahm schnell einen Schluck aus einem Fläschchen in seiner Gürteltasche
"Da ritt Roderic, Bras de Fer, nach Donnerheim, die grosse caldrische Straße, die, auf der ihr auch nach Brega geritten seid, welche der Räuber Nachtigall seit dreißig Jahren inne hatte, und wo er weder Reiter noch Wanderer vorüberziehen ließ, indem er sie tötete, nicht mit Waffen, sondern mit seinem räuberischen Pfeifen.
Aber der Räuber Nachtigall ahnete sein nahes Unglück, und als Roderic, Bras de Fer, noch zwanzig Schritt weit von ihm entfernt war, ließ er sein starkes räuberisches Pfeifen erschallen. Allein das Heldenherz erschrak nicht, und als er noch zehn Schritt weit von ihm war, da pfiff er so stark, daß das Roß unter Roderic, Bras de Fer, auf die Knie stürzte.
Da gelangte Roderic, Bras de Fer, an sein Nest, das auf zwölf Eichen gebaut war, und der Räuber Nachtigall erblickte den Helden, pfiff aus aller Kraft und wollte ihn töten. Roderic, Bras de Fer, aber nahm seinen Schild ab, ließ ihn fliegen in das Räubernest und traf den Räuber in das rechte Auge. Der Räuber Nachtigall fiel aus seinem Neste herab wie eine Hafergarbe.
Roderic, Bras de Fer, nahm den Räuber Nachtigall, band ihn fest an seinen Steigbügel, und ritt zur berühmten Stadt Donnerheim.
Auf dem Wege stand der Palast des Räubers Nachtigall, und als er bei diesem vorüber ritt, sahen aus den offenen Fenstern die Töchter des Räubers. Da schrie die jüngste: »Dort kommt unser Vater geritten und bringt einen Bauer, an seinen Steigbügel gebunden.«
Aber die älteste betrachtete ihn genau und fing an bitterlich zu weinen. »Das ist nicht unser Vater, der dort reitet, sondern ein unbekannter Mensch führt unsern Vater.« Und sie schrien ihren Männern zu: »Unsere lieben Männer, reitet diesem Bauer entgegen, und entreißt ihm unsern Vater! Laßt keine Schande über unsere Familie kommen!«
Ihre Männer waren mächtige Ritter. Sie ritten aus gegen den Firngarder Ritter und hatten gute Rosse und scharfe Lanzen und wollten Roderic aufspießen. Der Räuber Nachtigall erblickte sie und sprach zu ihnen: »Meine lieben Schwiegersöhne, ladet keine Schande auf euch und erzürnet nicht einen so starken Ritter, damit er nicht auch euch töte. Bittet ihn lieber, daß er zu euch ins Haus komme und ein Glas Branntwein trinke.«
Auf ihre Bitten kehrte Roderic, Bras de Fer, im Palaste ein, ohne ihre Bosheit zu ahnen, denn die älteste Tochter hatte einen Ballen an Ketten über der Türe aufgezogen, um ihn zu erschlagen, wenn er durch das Tor ritte. Roderic aber erblickte sie über der Pforte, schlug sie mit seiner Lanze und tötete sie. "