Autor Thema: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien  (Gelesen 36238 mal)

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Mel

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #135 am: 14. Apr 15, 22:21 »
Lorainne schaute Vanion lange an und versuchte zu ergründen, worauf er hinaus wollte.
"Das ist mir durchaus bewusst. aber was genau ist Deine Frage?"

Offline Vanion

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #136 am: 14. Apr 15, 22:24 »
"Es gibt keine Frage. Ich glaube, dass alles zu scheitern droht, wenn du nochmal dein Leben aufs Spiel setzt, um jemanden zu retten."
Er hatte die Worte sorgfältig gewählt und sprach sie in einem kalten, emotionslosen Ton aus.

Er ging damit sehr weit. Er unterstellte Lorainne, schlecht zu führen, und implizierte, dass das Losstürmen um Silas' Willen ein gewaltiger Fehler gewesen war. Und auch, dass er glaubte, dass Lorainne erneut so handeln würde. Das mochte sie ehren, aber genauso sehr schnell zu ihrem vorzeitigen Ableben führen. Als Knappe würde es ihm niemals zustehen, dermaßen offen zu sprechen, doch als Freund empfand er es seine Pflicht. Selbst, wenn ich 'nur' Lorainnes Knappe wäre - ich würde es trotzdem sagen. La Verité.
"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de

Mel

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #137 am: 14. Apr 15, 22:28 »
"Ich setze mein Leben mit jedem Tag, an dem ich diese fehde weiterführe aufs Spiel. Was also willst Du jetzt wissen? Ich habe nicht vor, nochmal jemanden hinterher zu springen und werde wenn nötig, diejenigen opfern, die geopfert werden müssen, um mein Ziel zu erreichen." Auch Dich.
"Beruhigt Dich das jetzt?" Sie schütelte den Kopf.
Diese Diskussion hatte sie schon geführt.

Offline Vanion

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #138 am: 14. Apr 15, 22:32 »
Erstaunt sah Vanion seine Ritterin an. Er hatte viele Reaktionen erwartet - diese nicht. Lorainne wirkte abgeklärt und kalt, und das war er nicht gewohnt.
Auf ihre lakonische Frage nickte er nur, dann verbeugte er sich respektvoll und machte Anstalten, den Raum zu verlassen. Sein Kopf schwirrte, und irgendwie fühlte er sich seltsam. Es war fast, als sei er eine nervige Stubenfliege, die um Lorainnes Kopf herumgeschwirrt war, und sie hatte die Fliege unwirsch beiseite geklatscht. Dann durchfuhr ihn ein profaner, pragmatischer Gedanke: Großartig. Viel Lärm um nichts.
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Mel

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #139 am: 14. Apr 15, 22:37 »
"Vanion?"
Sie klang ungewohnt mütterlich.
"Was bedrückt dich wirklich? Du willst mir doch nicht nur einen Vortrag halten, wie gefährlich das war, als ich hinter Silas her bin? Und Du willst mir auch nicht die Leben aufzählen, die das gekostet hat und hätte kosten können, oder irre ich mich? Also?"
Aufmerksam musterte sie ihn. Sie wüsste nur zu gerne, was in ihm vorging.

Offline Vanion

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #140 am: 14. Apr 15, 22:44 »
Als er ihren vertrauten Ton hörte, fühlte er sich gleich besser. Irgendwie schaffte Lorainne es immer wieder, ihn sowohl zu verunsichern als auch zu stützen. Das mochte nicht grade das gesundeste Verhältnis sein, aber so war es eben.
Er schloss die bereits geöffnete Tür wieder und setzte sich hin.
"Eine Frage hab ich tatsächlich. In den letzten Wochen ist einiges geschehen. Seit Benjen wieder da ist, benimmst du dich manchmal ..seltsam. Du errötest, du schweigst, du.." ..benimmst dich wie ein Mädchen, dass auf den Heuschober will.. "..und auch Benjen. Ihr beide! Mal geht ihr euch an die Kehle, dann seid ihr wieder eitel Sonnenschein. Als ich dich in Haubach gefragt hab, ob du er nicht ein geeigneter Ehemann wäre, war das nur ein halber Scherz. Zwischen euch funkt doch was, nicht wahr?"
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Offline Beorn

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #141 am: 14. Apr 15, 22:51 »
"Sachmal, Widu, du kennst dich doch bestimmt auch mitm Stoffhandel aus oder? Lass mal sehn ob wir nicht in Andergast nen Ballen Grünen günstig irgendwo abstauben können, wir brauchen noch Wappenröcke für unsre Neuen, und die Fahne die an der Taverne in Haubach hing hat auch schon bessere Tage gesehn. Ich rede mal mit Silva und pump die Soldkasse an."
« Letzte Änderung: 14. Apr 15, 22:59 von Beorn »
"Vorwärts, Männer! Auf dass man uns allen die Kehlen durchschneidet!"  -Pratchett

Mel

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #142 am: 14. Apr 15, 22:52 »
Lorainne setzte zu einer Antwort an, doch kein Wort kam ihr über die Lippen.
Schließlich nickte sie langsam.
"Was auch immer du unter "funken" verstehst, aber wenn Deine Frage ist, ob er mir etwas bedeutet- dann ja. Wenn Du mich fragst, ob ich ihn liebe- je ne sais pas."
Lorainne wandte sich zum Fenster und starrte in die Nacht.
Es war schwierig, ihr Verhältnis zu beschreiben.
"Benjen war mit Marguerite verlobt, er hat sie geliebt, so wie sie ihn. Und ich bin nicht Marguerite."
Ich kann sie ihm nicht ersetzen
Und doch, in Haubach war es weit mehr gewesen, als das Schwelgen in Erinnerungen.

"Und selbst wenn, was eine Zukunft hätte das? Die Hochzeit mit Deinem On... Savaric steht immer noch im Raum. Selbst wenn wir siegen, es wäre.... nicht richtig."

Offline Vanion

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #143 am: 14. Apr 15, 23:04 »
"Die Hochzeit mit meinem Onkel steht nicht im Raum. Sie ist ein Mummenschanz, den wir spielen. Es kommt, wenn die Götter uns wohlgesinnt sind, nicht einmal zur Hochzeitszeremonie." Selbst wenn, bevor ihr die Ehe vollzieht, wirst du ihn kastrieren. Leise stand er auf und stellte sich hinter Lorainne. Sie hatte die Hände auf den Fensterrahmen gestützt, und die kalte Nachtluft wehte herein.

Sanft hob der Knappe zu sprechen an.
"Ich glaube, dass Benjen das, was er verloren hat, in dir gefunden hat. Ich spreche nicht einmal von seiner Liebe zu Marguerite - sondern von dem gewaltigen Opfer, das er erbracht hat. Für Jules hat er, ohne irgendetwas zu hinterfragen, alles aufgegeben. Heim und Herd, seine Wurzeln, seine Heimat, und ja, auch Marguerite, seine Liebe. Für ein Stück Metall, so alt und schön es auch ist, und für einen Eid einem Mann gegenüber, der in den Wirren des Bürgerkrieges vermeintlich als Verräter gehängt wurde. Benjen hat nun, wo er das ihm auferlegte Exil verlassen hat, keine wirkliche Wahl. Er kann verzweifeln über Marguerites Tod, kann fluchen über Jules' Tod, und alles wegwerfen, wofür er lange Jahre gelebt und gelitten hat. Oder er greift nach dem Halt den er hat: die letzte Tochter La Follyes."
Er seufzte, dann fuhr er fort: "Du fragst, welche Zukunft das hat. Keine, oder jede - das wissen nur die Götter. Aber bald werden die Machtverhältnisse in Firngard sich verschieben. Bald wird La Follye wieder in den Händen derer sein, die rechtmäßig damit belehnt wurden. Dein Angetrauter wird tot sein. Für Blanchefleur wird das Wichtigste sein, dich zu verheiraten, nach wie vor. Wenn Jules' Unschuld erst bewiesen ist - und glaub mir, wenn Savaric erst tot ist, stöbern wir in seinem Rattennest gewiss jemanden auf, der bezeugen kann, dass die Anschuldigen gefälscht waren - dann kann Benjens Handeln erzählt werden, und er wird ein Held sein!
Das gibt ihm politische Macht und auch die Legitimierung, dich zu heiraten. Es wäre wohl so nah an einer Liebesheirat, wie es nur sein könnte."
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Mel

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #144 am: 14. Apr 15, 23:25 »
"Der letzte Halt.." murmelte vor sich hin.
Sie drehte sich um und lächele Vanion an.
Seltsamerweise war er, ein Roquefort, zu einem Teil ihrer Familie geworden. Er und Anders standen ihr wohl am nächsten. Und Simon.
Irgendwann kam erst Benjen.
Sie hatte Halt. Und er...
Sie hatte Vanion Halt gegeben, so wie er ihn ihr gegeben hatte. Anders hatte sie mit ihrer Unschuld wieder ins Licht geführt. Die Männer in La Follye respektierten sie. Fulk, Sophie, Lorainne hatte soviele Menschen um sich, und Benjen hatte.... nichts.

"Vermutlich hast Du sogar recht. Auch wenn ich mir wünschte, es wäre anders. Aber ich bin wahrscheinlich alles, was ihn noch auf den Beinen hält. Er hat Marguerite und meinen Vater zweimal verloren. Das kann auch den stärksten Krieger brechen. Und er hält sich immer noch aufrecht, weil ich die letzte aus der Familie bin."
Lorainne begann langsam durch den Raum zu gehen. vorsichtig, als würde sie über Messerklingen laufen.
Und genauso fühlte sie sich. Ein falscher Schritt, ein falsches Wort und Schmerz würde über sie hereinbrechen.

"Und doch, Savaric macht mir nicht halb soviel Angst, wie das, was Benjen vielleicht von mir erwartet. Ich glaube nicht, dass er den Halt bei mir finden wird."
Sie versuchte die Sache nüchtern zu betrachten.
"Außerdem darf ich dich daran erinnern, was nach Williams Antrag geschehen ist. Ich bin nicht bereit, eine solchen Fehler zu wiederholen. So wie ich auch andere nicht wiederholen würde- Silas zu retten zu versuchen zum Beispiel."
Mehr Schuldeingeständnis konnte Vanion nicht erwarten.

Offline Vanion

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #145 am: 14. Apr 15, 23:39 »
Verschmitzt lächelte Vanion Lorainne an. "Ich würde mir nie anmaßen, über deine Taten zu urteilen." Dass Lorainnes Worte genauso bedeuteten, dass sie nicht nur irgendjemanden, sondern auch ihn notfalls opfern und sterben lassen würde, kam Vanion nicht in den Sinn. Eine gewisse Naivität zeichnete ihn immer noch aus, und die vermeintliche Unverwundbarkeit seines Alters: er, der grade in der Blütezeit seines Lebens stand, konnte gewiss nicht getötet werden.

Er würde nicht vergessen, dass die Jahre in Lorainnes Diensten ihn völlig verändert hatten. Der Knabe, der vor dem Pilgerzug gesoffen und gelungert hatte, der war längst fort. Doch auch der Knecht des Pilgerzuges, der dereinst beschloss, für eine obskure Idee des Guten und Richtigen zu kämpfen, war fort. Lorainnes Entführung hatte Vanion reifen lassen. Er hatte anführen müssen, Entscheidungen treffen müssen. Von diesem Stand war er nach Lorainnes Rettung dann wieder zum Diener geworden, zum Schüler. Eben zum Knappen. Mochte Lorainne glauben, dass sie ihm ihr Leben verdankte - Vanion wusste nur zu genau, dass er allein niemals erfolgreich gewesen wäre.

Er hatte lediglich um Hilfe gerufen, laut und lange, und die Götter hatten ihn erhört. Schuldbewusstsein erfüllte ihn, als er realisierte, dass er den Göttern nie dafür gedankt hatte. Er verstand Lorainne nur zu gut. Handeln, wenn man dazu gezwungen war, war erstaunlich einfach. Führen, wenn es nicht anders ging, Halt geben, wo jemand drohte, zu ertrinken, war einfach. Selbst der schwächste Krüppel der Welt würde um sein Leben kämpfen, wenn er mit dem Rücken zu Wand stand. Aber wenn er die Wahl hatte zwischen einem Kampf und einem weichen Bett und einem Leben in Geborgenheit.. Nein. So ist es nicht. Diese Gedanken mochten für Vanion gelten, doch er war sich ziemlich sicher, dass es sich bei Lorainne nicht so verhielt.

Seine Gedanken ließen ihn schweigen, doch nach und nach zeichnete sich ein ganz anderer Gedanke ab, und diesen sprach er aus:

"Du bist die Letzte. Außer dir ist niemand mehr übrig. Du musst Benjen Halt geben! Es ist deine Pflicht als Dame von La Follye, deine Pflicht als Ritter, und deine Pflicht als Tochter deines Vaters. Loyalität und Treue ist nichts Einseitiges! Der Eid, den Benjen deiner Familie schwor, nahm genauso deine Familie in die Pflicht. Du wolltest immer die Taten eines Mannes tun, und nun musst du das tun, was dein Vater hätte tun müssen. Benjen ist einer deiner Vasallen, egal, was du für ihn empfindest oder er für dich. So, wie die Menschen deines Lehens dir dienen, so dienst du am Ende ihnen! Und grade Benjen hat Besseres verdient, als von einer vermeintlich schwachen Frau zurückgewiesen zu werden, nur weil diese Frau an sich selbst zweifelt - oder was immer du für Gründe hast, anzunehmen, dass du Benjen keinen Halt geben kannst!"

Er war nicht wütend auf Lorainne, aber an eines musste sie erinnert werden:
"Das, was ich für dich getan habe, was all die anderen für dich getan haben, haben sie nicht für La Follye getan! Sie taten es für dich! Benjen ist einer der wenigen abseits der Männer deines Vaters, die für La Follye einstehen! Selbst Ulric sprach davon, dass er nicht mehr nur des Geldes wegen gegen Savaric kämpft, sondern auch, weil es ..etwas Persönliches geworden ist. Du hast eine Schuld gegenüber Benjen, geerbt von deinem Vater, so wie du La Follye von deinem Vater geerbt hast. Das mag dir nicht gefallen - aber du kannst nicht fortlaufen." Und du willst auch nicht fortlaufen.
« Letzte Änderung: 14. Apr 15, 23:42 von Vanion »
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Offline Widukind

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #146 am: 15. Apr 15, 00:03 »
"Stoffe, Waffen, Schmuck, Werkzeuge, was immer dein Herz begehrt. Ein Arderich liefert immer höchste Qualität zu besten Preisen." Ein nostalgischer Schauer überkam ihn, als er die Worte sprach. Lange war es her, dass er das letzte Mal im Auftrag seines Hauses unterwegs war.
Was mochten seine Freunde denken und welche der Damen mag ihn missen? Sein Vater weint ihm keine Träne hinterher, das war ihm klar.
Sein Blick wich kurz in eine Ecke des Raumes, als er den intensivsten der aufkommenden Erinnerungen erlag. Schön war die Zeit und seine Sorgen waren andere, kompliziertere, aber mit weniger Todesängsten verbunden. Und was war er heute?
"Äh, sicher,", er riss sich von den Gedanken los. "sprich mit Silva. Lass dir aber nicht in eurer üblichen Unbesorgtheit die ganze Kasse mitgeben."
Ein grübeln setzte ein und Widukind erhob sich jäh um alsbald den ganzen Raum auf und ab zu stolzieren. Eine lange nicht mehr an ihm gesehene Euphorie stieg in ihm auf. Er murmelte, während er zwischenzeitlich immer wieder abrupt anhielt um Beorn mit einem angestrengten Blick zu beäugen, nur, um sich sofort wieder in Bewegung zu setzen.
"Hmmmm....Stoff...Wolle? Viel zu heiß...Leinen wäre besser....wir reden hier von nichts besonderem, keine Adelsgewandung, sondern einfacher Stoff, der sollte aus ausgedienten Decken....aber gefärbt muss er sein, das ist teurer.....bestickt wäre gut...selbermachen muss nicht sein... 3 Silber?....2!...Kennt man Arderich?..."
Er blieb schließlich vor Beorn stehen. Ein sicherer Blick traf Beorns Augen.
"4 Silber will ich, es wird nicht so teuer, aber ich möchte was in der Hinterhand haben, es ist schließlich nicht wenig Stoff. Sollte seitens der Großäxte noch ein Wunsch bestehen, nehme ich den gerne mit dem von ihnen angesetzten Höchstbetrag entgegen."
Off der Haid än Blömche blöht,
Die lewe Sonn, sei wird alls möd.
Hinnerm Berge gieht sei unner.
- Batt fürn Wunner!

Mel

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #147 am: 15. Apr 15, 00:09 »
"Benjen ist keiner meiner Vasallen. Er ist mir im Stand gleichberechtigt und für gewöhnlich steht kein Ritter in dem dienst eines anderen Ritters. Die Ritter ohne Lehen gehen an den Hof und dienem den Baron, dem Grafen oder gar der Königin. Das ist der Traum nahezu eines jeden Firngarders. Ritter der Königin zu sein."
So wie Simon es war, dachte sie nicht ihne Bitterkeit.
"Benjen ist nicht durch einen Eid gebunden, sondern mehr aus alter Loyalität und Freundschaft, doch manchmal bindet das mehr als ein Eid."
Nach eine Pause fuhr sie fort:"Mitnichten zweifle ich an mir. Du siehst es falsch. Ihm muss ich keinesfalls dienen. Ihm bin ich zu nichts verpflichtet, denn er ist weder ein Vasall, noch steht er sonst irgendwie in meinen Diensten. Alles, was ich ihm entgegenbringe, tue ich, weil ich es so möchte."

Ihr Ton wurde etwas trauriger, als sie weitersprach. Sie wusste, dass sie hier und jetzt nicht ihre Maskerade aufrecht erhalten musste.
"Und ich zweifle nicht daran, dass ich ihm Halt geben könnte. Ich bin mir nur nicht sicher, ob es das ist, was er sucht. Für mich steht eines über allem, das ist La Follye. Alles andere kommt erst danach. Auch Benjen. "

Offline Vanion

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #148 am: 15. Apr 15, 00:21 »
"Und doch war er der Mann deines Vaters, und das ist er bis heute. Nur, dass du nun den Platz deines Vaters einnimmst."
Vanion war nach wie vor der Meinung, dass Lorainne eine Verpflichtung Benjen gegenüber hatte, aber er wollte es nicht auf die Spitze treiben, und so beließ er es bei diesem einen Satz.

"Er folgt dir nicht nur, weil er keine andere Wahl hat, glaube ich. Niemand verlangt, dass du für den Rest seines Lebens seine Stütze bist. Ich glaube, am wenigsten er selbst. Doch wenn du etwas für ihn empfindest, was über Freundschaft hinausgeht, ändert das sehr viel. Aber vielleicht solltest du diese Gefühle nicht zu ernst nehmen. Denk an deine Schwärmerei für Luthor."
Vanion hatte Lorainne erzählt, dass er ihr Tagebuch gelesen hatte - natürlich nur in der Hoffnung, irgendeinen Hinweis auf das zu finden, was sie ursprünglich gesucht hatte, als sie in Blanchefleur gewesem war, vor ihrer Entführung durch Savaric. Doch dass er auch ältere Passagen gelesen hatte, hatte er ihr verschwiegen.
"Er hat Marguerite verloren, und nachdem ihr beiden damit fertig wart, euch zu streiten, wer das größere Leid erlitten hatte, habt ihr zueinander gefunden und euch gegenseitig über ihren Tod hinweg geholfen. Das bindet Menschen aneinander, macht sie vertraut. Vielleicht ist es nicht mehr als das, hm?" Fast zärtlich sah er Lorainne an.
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Mel

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #149 am: 15. Apr 15, 00:39 »
Die Erwähnung von Luthor liess Lorainne nach all den Jahren noch erröten und ein wenig erinnerte sie an das junge Mädchen, dass sich damals in Jelenas Zögling verguckt hatte.
"Ja, Luthor. Was er wohl macht? Ich glaube, dass kann man nicht mit.. Benjen vergleichen."
Vanion sah sie fragend an, also fuhr sie bedächtig fort, so als würde sie sich über jeden einzelnen Gedanken klarwerden, bevor sie ihn in Worte fassen konnte.

"Luthor was hübsch. Nett. Doch es waren keine tiefen Gefühle. Bei William damals, sah es schpn anders auch. Ich habe mich verliebt, und schließlich wurde mein Herz gebrochen. Mit Benjen... ist das etwas komplizierter."
Sie wandte sich wieder zum Fenster und schaute gedankenverloren nach draußen.
"Ich habe Benjen geliebt, er war großer Bruder, bester Freund, Beschützer und manchmal sogar wie eine Mutter. Ohne ihn wäre ich als Kind zerbrochen. Wenn er da war, war es... leichter. Doch dann war er fort. Marguerithe ist fast daran zerbrochen. Und ich glaube, er auch. So wie er sie immer angesehen hat, wenn sie nicht hingeschaut hat- das habe ich mir auch mal gewünscht. Dass mich ein Mann so ansieht."
Ihr Blick bekam etwas hoffnungsvoll Verträumtes.
"SIe hätten so glücklich werden können. Unglaublich, wie lange das her ist. Und als er plötzlich im Wald vor mir stand- es war ein Schock. Aber jetzt.."
Sie geriet ins Stocken.
Sie griff in ihre Tasche und zog eine vertrocknete Blume hervor. Lächelnd betrachtete sie sie von allen Seiten.
Und plötzlich blüht unerartet etwas auf. Benjen Worte hallten in ihrem Ohr. In ihrem Herzen.
"Vermutlich streiten wir soviel, weil ich alles nachholen muss. Früher hab ich mich nie getraut, ihm zu wiedersprechen." Sie lachte plötzlich auf. "Nunja, meistens hab ich mich nicht getraut."