Seit Georgsweiler hatte sie tatsächlich nicht mehr so gut geschlafen wie die vergangenen Nächte, für die Riane gesorgt hatte und endlich war sie einmal wieder halbwegs ausgeschlafen.
Das Problem von Kydora kam ihr nur zu bekannt vor. Sie spürte bei der Meditation auch meist gerne ihren Körper, jede einzelne Bewegung, vorzugsweise draußen in der Natur.
"Wie gesagt, wenn du Meditation zu langweilig findest und anfangs Probleme damit hast, zur Ruhe zu kommen kann ich dir Bewegungsmeditation empfehlen. Die ziehe ich häufig auch der "normalen" Meditation vor. Leider habe ich auch noch kein sehr großes Repertoire, aber ich kann dir da mal zumindest ein wenig zeigen... Ich weiß nicht, wie es da bei Kadegar und Lyra aussieht, bis jetzt hab ich die zwei immer nur sitzen gesehen..."
Nach einem großen Schluck aus ihrem Krug drückte sie den Rest des Wassers Lyra in die Hand, bevor sie Kadegar von der Vorratskiste komplimentiert. "Du kannst meinen Stuhl so lang haben. Ich geh mich mal umsehen, wie weit die anderen Gruppen so sind, schaue mal, ob ich Torben erwische und versuche auf einem Weg rauszufinden, wann Gorix aufbrechen will."
Mit diesen Worten nimmt sie sich noch einen Apfel aus der Vorratskiste, beißt großzügig ab und macht sich auf den Weg.
Noch war es ziemlich ruhig und die Sonne tauchte die Wiesen oberhalb der Festlichkeiten in ein helles Leuchten. Leichter Bodennebel liegt dort und beginnt sich langsam durch die wärmenden Strahlen der Sonne aufzulösen. Sie atmet tief ein und lauscht auf die Vögel am Waldrand.
Irgendwie friedlich... Und doch bleibt die Frage in ihrem Kopf, wie lange es so bleiben wird. Die neuen Ereignisse mit Lyra, die bevorstehende Hochzeit von Lorainne, die langsam aber unaufhaltsam näher rückt, die Ereignisse um Tannjew... Seit sie die Ausbildung begonnen hat war es nie lange ruhig und friedlich gewesen.
Schon vom Weg herunter warf sie einen Blick ins Lager der Valkensteiner. Auch dort war es noch relativ ruhig. Nur Friedrich war schon wieder fleißig bei der Arbeit. *Arbeitet der auch mal irgendwann nicht?*
Als sie weiter den Weg hinunter kommt und den Blick weiter ins Lager richten kann, erblickt sie auch Torben vor einem der Zelte an einer Waschschüssel.
Bevor sie die letzten Schritte zum Lager macht, beißt sie die letzten Stücke vom Apfel ab und wirft das Gehäuse zwischen die Bäume.