Müssig nahm er Steinchen auf, warf sie hoch, fing sie wieder und warf sie fort, nur um gleich den nächsten aufzunehmen.
Wie oft hatte er in den Kämpfen auf dem Hof innegehalten und sich nach allen umgesehen. Lorainne, Benjen, Vanion, Joshua, Destus, Gorix, Sasha, Arius. Er lächelte. Und Schwester Victoria. Und nach dem wippenden Blau-Roten Federbusch. Wollte wissen, ob sie Hilfe brauchten.
"C'est la vie, c'est la vie,
C'est la vie qui nous change
Et qui drange
Toutes nos grandes idees sur tout",
brummte er halblaut vor sich hin.
Und jedesmal war ihm erst nach einem Moment aufgefallen, dass er Damian suchte.
"C'est la vie, c'est la vie,
C'est la vie qui dcide
Qui nous file des rides
Au coin des yeux et du Coeur"
Vielleicht war es das. Die Hilflosigkeit der letzten Tage.
Der Schrecken, als er den Gang mit den Gefallenen betreten hatte, überzeugt, dass sie alle tot waren. Mit zitternden Fingern wollte er Leonia einen ihrer Tränke einflössen, damit sie ihm mit den andren helfen konnte.
Dann waren die Schatten zurückgekehrt.
Der Augenblick mit dem Trank in der Hand. Nur Zeit um einen vor sich zu retten. Karsten? Oder Leonia?
Er musste Karsten wählen, um überhaupt eine Chance zu haben.
Und dann hatte er die schatten nicht aufhalten können, der Stick in seinen Rücken, die wilde Jagd in den Hof. Irgendjemanden finden, der helfen konnte.
"A quoi a sert d'aller contre?
On perd son temps"
Und Benjen, Lorainne, Damian, mehr ein Haufen Fleisch, aufgetürmt nach der Schlachtung als verwundet.
Und er war hilflos, überflüssig.
"Pas besoin de faire semblant
A sert rien"
Als die Hexe ihn in der Schlacht gelähmt hatte, hatten sie ihn zur Seite geschoben, an eine Mauer.
Er hatte sich nicht mehr umsehen können, kein Hinweis mehr, ob einer noch am Leben war.
Als Maugrim ihn zurückgeholt hatte, war er wie ein Berserker gewesen, beflügelt von Angst.
Als es vorbei war, hatte er einen Durst nach Fröhlichkeit und nach Leben verspürt, wie selten in den letzten Jahren.
Doch egal wie schön, anregend, unterhaltsam oder gemütlich es geworden war, was er auch gegessen oder getrunken hatte.
Es hatte nicht gereicht.
Nicht gereicht, um die Düsternis des Geistes zu erhellen.
"A quoi a sert d'aller contre
a sert rien
Chaque jour qui passe on apprend
Qu'on suit tous le meme chemin"
Man konnte arbeiten, kämpfen, beten, lieben,
Ob Flamen, Fürst oder Strassenmädchen,
Prächtige Krypta oder Scheiterhaufen,
Das Ende war doch das gleiche.