Rikhard schnaubte verächtlich. "Wenn die Fackeln brennen, ist es längst zu spät. Man bekämpft so etwas durch Wissen und Bildung! Ist der Damm erst gebrochen, hält niemand den Fluss auf. Dann ist es am Einfachsten, mit dem Strom zu schwimmen."
Missmutig schüttelte Rikhard den Kopf.
"Ich möchte nicht als Feigling gelten, aber ich möchte wirklich nicht solchen Boden betreten. Ihr, Magister Sonnenwende, und auch andere wichtige Personen wie Erzmagier Feuerklinge haben zwar eine Erlaubnis, Magie zu wirken, doch ich habe so etwas nicht. Und es liegt mir fern, aufgrund Eurer Reputation so etwas für mich zu verlangen." Zugegeben, das wäre schön, aber ich bin nunmal ein kleines Licht. Kenne deine Grenzen, Rikhard.
"Nennt mich ruhig furchtsam, wenn ihr wollt. Es ist nicht sehr schlau, sein Leben zu riskieren, wenn man diesem Problem auch aus dem Weg gehen kann. Vielleicht kann ich auf dem Schiff bleiben, wenn wir ankommen, oder in einer Herberge in.. wo auch immer wir ankommen? Dann können wir gemeinsam zurück reisen. Ich werde es wohl schaffen, für ein paar Tage zu verbergen, dass ich magisch begabt bin."
Rikhard war anzusehen, dass er sich unwohl fühlte. Er hatte sich auf die Reise nach Cambria gefreut, und nun so etwas. Sowohl sein Selbsterhaltungstrieb als auch seine Weltanschauung sorgte dafür, dass er überhaupt keine Lust mehr auf dieses intolerante Land hatte, doch seine Neugier war stark.
"Es ist wirklich eine Schande! Ich würde zu gern Cambria kennenlernen. Auch ein Land, das sich selbst dermaßen beschränkt, wird doch Bibliotheken besitzen, auch dort werden Menschen leben, die weise und klug sind und von denen man lernen kann!"
Widerwillig gab er dann zu: "Ich bin sogar neugierig darauf, wie Druidenmagie funktioniert, und ob sie Gemeinsamkeiten mit den Schamanen Silvanajas aufweist."
Sein Blick streifte Kydora. Er hatte ihren letzten, leise gemurmelten Satz gehört, und für einen Moment sah er nicht nur die felltragende, bemalte Barbarenfrau in ihr, sondern auch eine verletzliche, unsichere Person. Nur für einen Moment zwar, doch seine Vorurteilsmauer bekam zumindest einen Knacks.
"Außerdem, wenn Kydora zurückreisen sollte.. es ist gewiss gefährlich, alleine zu reisen, nicht wahr?"