Julienne schlief bis zur Dämmerung und wurde von der heimkehrenden Familie wach. Müde und verschwitzt rappelte sie sich auf.
Das Haus war nun durch das Herdfeuer und Talgkerzen beleuchtet und überall herrschte ruhige Betriebsamkeit. Nesrines Familie war den ganzen Tag auf dem Feld gewesen und war nun erschöpft und hungrig.
Man zog sich die Kittel und Schürzen aus, wusch sich über einer Schüssel den Dreck von den Händen und begab sich zum Abendmahl an den großen Tisch. Dabei wurde über den neuesten Tratsch aus dem Weiler und andere Neuigkeiten gesprochen.
Nesrine zeigte lächelnd auf Julienne und machte die anderen darauf aufmerksam, dass ihr Pflegling wach war.
Daraufhin standen alle nochmals auf und stellten sich vor:
"Isch bin Nesrines Mutter. Mein Name ist Cornelia. Dieser Wuschelkopf ist mein jüngster; Philippe. Der mit den vielen 'aaren im Gesischt ist mein ältester; Bernard, dazwischen kommt Pierre, mein Goldstück und schließlich Renoir, mein E'emann."
Alle begrüßten Julienne mit einem vorsichtigen Handschlag.
Sie lächelte die Familie dankbar an und sprach jeden Namen nochmals aus.
Cornelia war eine etwas untersetzte, lebenslustige Frau mit ebenso schwierigen Händen, wie die Gardistin sie von Nesrine kannte.
Philippe hatte in der Tat einen Kopf voller wuscheliger, schwarzer Locken.
Der älteste, Bertrand wies tatsächlich einen beachtlichen Voll Art auf und Pierre schlug mit seinen goldenen Locken wirklich etwas aus der Art.
Auch Nesrines Vater, Renoir, begrüßte sie freundlich: "Isch 'abe damals unter dem Großvater eures Weibels in der Garde gedient. Isch 'offe, auf Goldbach geht alles seinen gewohnten Gang?"
Julienne nickte höflich: "Als isch das letzte mal da war, war alles, wie immer. Madame reist viel und wir sind zumeist dabei."
Cornelia lud die Gardistin ein, mit ihnen zu Abend zu essen, doch Nesrine und sie winkten gleichzeitig ab.
"Isch komme aus dem Bett noch nischt 'eraus, fürschte isch..."
"Sie kommt aus dem Bett noch nischt ' eraus, fürschte isch..."
Es hagelte von allen Seiten irritierte Blicke und man sah an den Roten Köpfen der beiden Frauen, dass diese Situation ihnen mehr als nur unangenehm war....