Autor Thema: Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)  (Gelesen 28817 mal)

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Offline Berengar von Thurstein

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Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
« Antwort #120 am: 13. Apr 17, 18:43 »
Schließlich war Berengar sich sicher, dass es nicht mehr unhöflich sein würde, sich zu erheben. Er stand also auf und verneigte sich in Richtung von Isabeau. "Euer Hochwohlgeboren, ich danke Euch für das sehr gastliche und ausgezeichnete Mahl. Mit Eurer Erlaubnis würde ich mich nun gerne zurückziehen, und dann in etwa einer Stunde, wenn die Sonne ganz unter gegangen ist, mit jedem, der dabei anwesend sein möchte, des Todestag eines für mich sehr wichtigen Menschen ehren, der sich heute zum zwanzigsten Male jährt." Die Baronin konnte sich nach Berengars Erzählung am heutigen Nachmittag denken, um wen es gehen könnte, und Klara wusste es mit absoluter Sicherheit.

Er verneigte sich noch einmal zur Gastgeberin und sah dann Francois und Lorainne kurz und auffordernd an, so dass sie hoffentlich wissen würden, dass er sie definitiv dabei haben wollte. ´Wer an deiner Seite kämpft, dem sollst du ein Bruder sein´ hatte ihm einmal jemand eingeschärft, und er nahm diese Worte heute noch so wichtig, wie vor dreißig Jahren, als er sie zum ersten Mal gehört hatte. Sie begleiteten ihn nun schon so lange, und noch immer konnte er sie so deutlich über Schillhards Lippen kommen hören im Geiste...

Dann zog er sich zurück und wartete zur angegebenen Zeit, als die Sonne rot am Horizont versank, am Torhaus, ob sich jemand einfinden würde.
"Der Krieg hinterlässt uns um so Vieles ärmer, als er uns vorgefunden hatte."

"Jemand, der behauptet, er kenne keine Furcht, ist entweder ein Narr, oder ein Lügner."

Offline Francois

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Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
« Antwort #121 am: 13. Apr 17, 23:26 »
Francois war ebenfalls zeitig gegangen und hatte seine Ronde gemacht.
Er erschien kurz nach Berengar am Tor. Und hinter ihm eine Ansammlung von Gardisten. Es hatte den Anschein, dass jeder, der nicht auf Posten stand, jetzt am Tor war.
« Letzte Änderung: 13. Apr 17, 23:37 von Francois »
„Foi jusqu´au dernier“

Offline Lorainne

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Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
« Antwort #122 am: 14. Apr 17, 14:27 »
Lorainne kam ebenfalls, immerhin wollte sie sich verabschieden, denn sie hatte vor am nächsten Morgen aufzubrechen.
Doch nicht weiter genau Norden, wie sie es ursprünglich geplant hatte, sondern nach Osten zu Tannjew. Eine Recht beunruhigende Nachricht hatte sie erreicht.
Sie hoffte nur, dass man sich nicht im Streit trennen würde..
Doch derlei Gedanken schon sie jetzt fort, immerhin sollte ein Toter geehrt werden, und sie wollte nicht unhöflich sein.

Offline Isabeau Lioncoeur

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Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
« Antwort #123 am: 14. Apr 17, 14:54 »
Es dauerte nicht lange und auch Isabeau erschien in Begleitung einer Magd. Sie trug Trauerfarben und war verschleiert, so dass ihr Gesichtsausdruck schwer zu entziffern war. Sie nickte Berengar höflich zu und wartete geduldig wie er vorgehen wollte.
Eine Magd hatte ihm nach dem Essen eine Nachricht überbracht welche ihm den burgeigenen Laviniaschrein zur Verfügung stellte, sofern ihm dies angemessen schien um zum Herrn Boron zu beten.
Fortiter in re, suariter in modo!
"Das ist mein voller Ernst! Um Euch zu zeigen wie ernst ich es meine würde ich es mit meinem eigenen Blut auf meine Fahne schreiben!"

Offline Berengar von Thurstein

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Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
« Antwort #124 am: 14. Apr 17, 16:59 »
Berengar grüßte jeden der zu ihm stieß mit einer in seinen Augen angebrachten Geste. Der Waibel und die Gardisten grüßte er ebenso wie Lorainne mit der geballten Schwerthand vor dem Herzen, Isabeau und Klara mit einem demonstrativ in Trauer gesenkten Blick und einer Verbeugung, die Waffentragenden aus Lichttal mit einer Geste, als würde er den Gesichtsschild eines Helmes von den Augen fern halten. Einer der niederen Ränge, noch fast ein Bursche, zeigte ihm eine Flasche und einen Zinnbecher, die er mitgebracht hatte, und Berengar nickte. Die junge Dame, die ihm Isabeaus Nachricht überbracht hatte, ging ihnen voran, denn die Lichttaler wussten sich nicht gut genug zurecht um die Kapelle zu finden. Bevor er sie betrat, legte Berengar das Wehrgehänge ab, und betrat das Heiligtum des Hauses unbewaffnet und mit gesenktem Haupt.

Als alle, die mit ihm gekommen waren, sich eingefunden hatten, schlug er ein im Rondraglauben bekanntes Zeichen für die Schwertlilie, und sprach dann leise, mit sehr schüchterner, bittender Stimme "Herrin Lavinia, barmherzige Mutter, Spenderin allen Lebens, und Behüterin aller Seelen. Ich bin ein Fremder in diesen Landen, ein Sünder gar in deinen Augen, kein Mann der friedvollen Duldsamkeit, sondern einer, der für die Schwachen zur Gewalt greift, wenn sie sich nicht selbst erwehren können. Fern bin ich der Heimat meiner Väter, fern dem Haus meines Blutes, fern den Gefilden, wo man meinen Göttern das Lob singt. Was ich erbitte, erbitte ich nicht für mich. Ich erbitte es für einen Gefallenen... einen Freund und Gefährten, meinen Lehrer... einen Mann den ich halte wie meinen Vater. Ich bitte dich, barmherzige Herrin Lavinia, sieh mit Wohlwollen auf mein Ansinnen, ihm zum Gedenken in deinem Hause, unter deinen Augen, das Andenken zu sprechen."

Kurz schwieg er, wie um zu ergründen, ob sie ihm ein Zeichen senden würde. Dann wandte er sich den Anderen zu und sprach ruhig weiter. "An diesem Tage jährt sich der Tod meines ersten Rittervaters zum zwanzigsten Male. Schillhard war ein Mann ohne Fehl und ohne Tadel. Er war ein Beispiel an Ehrenhaftigkeit, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Mut und Tatkraft. Wer zu ihm kam, der wurde nicht fortgeschickt, wer seine Hilfe erbat, und rechtschaffenen Ansinnens war, der wusste in ihm einen Verfechter seiner Sache. Sein Leben war eines, dem viele junge Männer wie ich versuchten nachzueifern. Als mein Vater ihn bat, mich zu sich zu nehmen und mich zu einem wahren Ritter zu machen, und er einwilligte, war ich mir sicher, mein Lebensweg wäre von diesem Tage an geschrieben und er würde etwas Gutes bedeuten. Ich ging von zu Hause fort, und fand in ihm meine neue Familie. Mit starker Hand, strengem Auge und beflissenem Wort formte und erschuf er mich neu, um in dieser Welt eine Tradition fortzuführen, auf der sich die Sicherheit und das Glück vieler gründen würden."

Kurz drohte seine Stimme zu brechen, doch atmete er tief durch, und fuhr fort zu berichten. "Schillhard, du sagtest mir einmal `Es gibt immer eine Klippe, die noch niemand erstiegen, es gibt immer einen Strom, den noch niemand durchschwommen, es gibt immer einen Feind, den noch niemand bezwungen. Doch ob Klippe, ob Strom, ob machtvoller Feind, wir sind die Klinge, die Rondra selbst führt! Wir sind der Stahl, den sie in heißer Lohe schlug, wir sind die Schneide, die sie funkensprühend schärfte. Wenn dein Herz bebt im Angesicht des Feindes, lass es beben, wenn die Furcht dich wie Fieber befällt, lass sie brennen, heiße das Beben willkommen, entfache die Fieberhitze zur Glut, denn es sind dieselben Kräfte, mit denen Rondra uns formte!´ Heute weis ich was du mir damit sagen wolltest, und ich bin dir zutiefst dankbar. Es tut mir so unendlich weh, dass ich dir in der Stunde deiner größten Not nicht helfen konnte... die Wunde war einfach zu schrecklich, zu tief. Und du bist mir durch die Finger geglitten... ich konnte dich nicht festhalten. Frieden finde ich in der Gewissheit, dass Rethon deine Taten gewogen hat, und dass deine Taten deine Sünden um ein vielfaches aufzuwiegen vermochten. Eines Tages werden wir uns vielleicht wieder sehen. Ich werde dich niemals vergessen."

Eine einzelne Träne rann ihm die Wange hinab, und er wandte sich mit schmerzerfüllten Blick wieder dem Schrein der Lavinia zu. "Herrin Lavinia, ich danke dir für die Gnade deiner Gunst, mich unter deinem Dach verweilen zu lassen. Ehre sei dir, und Ehre deinen Dienern." Mit diesen Worten begannen die Lichttaler die Kapelle zu verlassen, und Berengar schwieg, bis sie alle zusammen hinaus getreten waren. Er gürtete sein Wehrgehänge, nahm den Becher und die Flasche, und goss sich voll ein. "Auf Schillhardt von Rechenberg, meinen Freund und geliebten Vater im Geiste." Er nahm einen kleinen Schluck, und gab den Becher an Isabeau weiter.
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Offline Sayo

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Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
« Antwort #125 am: 14. Apr 17, 17:24 »
Sayo hatte sich nach dem Essen rasch zurück gezogen. Sie fühlte sich in Gegenwart der Menschen plötzlich nicht wohl. es machte sie sogar aggressiv. Fast panisch flüchtete sie in ihre Kammer und schloss die Tür. Sie spürte, wie sich etwas krampfhaft in ihr zusammenzog. Sie bekam kaum noch Luft. Ruhelos schritt sie durch die Kammer und fragte sich, was mit ihr geschieht. Ihr Atem ging schneller, Angst bemächtigte sich ihrer.
Oh ihr Ahnen helft mir! Was passiert mit mir? Noch nie spürte ich eine solche Furcht. Bin ich mit einer Krankheit belegt? Schließlich wurde ihr schwindelig und sie ließ sich auf den Boden nieder.
Meditiere und finde deine Mitte wieder...
'Sensei...' sie hörte seine Stimme jetzt im Wachzustand. 'Sensei', flüsterte sie wie um an diesem Wort Halt zu finden.
   'Atme,wie du es gelernt hast. Suche einen Gedanken, der dein Fundament ist.'
Sie lockerte ihren Obi, zog eine der Decken vom Bett und bereitete sich daraus ein Meditationskissen. Immer noch zitternd bemühte sie sich auf ihre Atmung zu konzentrieren. Kurz dankte sie, dass alle wichtigen Personen sich gerade beim burgeigenen Heiligtum befanden.
Sie schloss die Augen und hörte nichts als ihre eigenen kontrollierten Atemzüge, die sie bald auf eine andere Ebene bringen sollten.
Sayo erwartet die Dame Machiko no Hoyo

Offline Isabeau Lioncoeur

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Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
« Antwort #126 am: 14. Apr 17, 19:55 »
Isabeau schlug den Schleier zurück und nahm das Getränk von Berengar an. Sie hob den Becher in Berengars Richtung um ihm zuzuprosten, goß dann einen Schluck auf die Erde und trank ihn schließlich aus. Sie reichte den Becher an den nächst stehenden weiter.
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Offline Lorainne

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Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
« Antwort #127 am: 14. Apr 17, 21:17 »
Die kleine Kapelle betrat Lorainne nicht, drei Schritte vor dem Eingang blieb sie stehen, soweit entfernt, dass sie keinen Fuß auf geweihten Boden setzte, aber dennoch so nah, dass sie die Andacht mitbekam.
Doch mehr denn je war sie diesmal ausgeschlossen.

Offline Nicole

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Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
« Antwort #128 am: 14. Apr 17, 23:09 »
Natürlich war auch Klara gekommen, die sich nach dem Essen noch einmal umgezogen hatte und ein Kleid aus schwarzem Samt und einen dunklen, schlichten Schleier unter dem ebenso schlichtem Schapel trug.
Sie wusste wie wichtig Berengar dieser Moment nun war, als Berengar kurz zu straucheln drohte, schenkte sie ihm einen Blick, der ihm Halt geben sollte.
Als der Becher zu ihr kam, goss auch Klara einen Schluck auf den Boden und nahm dann einen tiefen Schluck.
Dann reichte auch sie den Becher weiter.

Offline Francois

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Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
« Antwort #129 am: 15. Apr 17, 20:14 »
Die Gardisten bildeten vor der Tür zur Kapelle eine Linie zu zwei Gliedern, Francois bildete gewohnheitsmässig den linken Flügelmann.
Auch wollte er die Chevaliere nicht alleine vor der Tür stehen lassen.
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Offline Berengar von Thurstein

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« Antwort #130 am: 16. Apr 17, 00:41 »
Schließlich war es getan und alle die es wollten, hatten einen Schluck auf den Boden gegossen oder einen zu sich genommen. Berengar sprach nicht, sondern sah jeden noch einmal an und nickte dankbar jedem zu. Dann begannen die Lichttaler sich zu zerstreuen und er kam zu Francois und Lorainne herüber. "Danke. Dass Ihr auch dabei gewesen seid. Schillhardt hätte euch beide sehr gemocht." Er ließ die Worte kurz auf sie wirken, sah dabei niemanden bestimmtes an. "Ich sollte wirklich beginnen zu begreifen, was es mit den einen oder anderen, und speziell euch beiden eigentlich wirklich auf sich hat. Wäre ich ein klügerer Mann, vielleicht hätte ich nicht einen Rahmen gewählt, der euch ausschließt. Vielleicht könnt Ihr es mir nachsehen. Es würde mir den Abschied leichter machen."

"Der Krieg hinterlässt uns um so Vieles ärmer, als er uns vorgefunden hatte."

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Offline Francois

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« Antwort #131 am: 16. Apr 17, 08:10 »
"Chevalier, Ihr habt uns nicht ausgeschlossen. Ihr gabt uns die Möglichkeit anwesend zu sein. Es war der richtige Rahmen,ganz sicher.
Eide, Schwüre und Pflichten binden uns an eine Sache und verwehren uns wiederum andere. Dessen ist man sich bewusst, bevor man derlei leistet.
Es gibt nichts nachzusehen, Chevalier."
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Offline Lorainne

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Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
« Antwort #132 am: 18. Apr 17, 04:42 »
Lorainne nickte zustimmend.
"Es gibt nicht, was man Euch nachsehen müsste. Im Gegenteil, ich danke Euch für die Einladung. Man muss die ehren, die einem teuer waren. Denn erst, wenn man das nicht mehr tut und sie vergisst, erst dann verschwinden sie in der Bedeutungslosigkeit."
Sie dachte daran, dass es ihr verwehrt war, in einem Laviniaschrein ihrer Vorfahren zu gedenken.
Doch jeden Abend schloss sie die Ihren ins Gebet ein, und auch die, die sie auf ihrem Weg verloren hatten. Ja, sie betete sogar für Syvaric der Roquefort.
Auf dass Lavinia Admoneta ihn lange im Totenmeer schwimmen lassen würde.

"Erzählt von Schillhart," eine schlichte Bitte, denn sie hoffte damit, ihre eigenen Gedanken verscheuchen zu können.

Offline Berengar von Thurstein

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« Antwort #133 am: 18. Apr 17, 11:05 »
"Ich danke Euch beiden für Eure Worte. dann wollen wir kein weiteres Wort daran vergeuden." Nachdem er nun wusste, dass ihm kein Fehler unterlaufen war, als er der Einladung der Baronin gefolgt war, lächelte er sacht und schüttelte das Unbehagen ab, das ihn befallen hatte. Er ging mit beiden ein Stück zurück in Richtung des Haupthauses, blieb aber unter einem Vordach eines der Wirtschaftsgebäude stehen. "Schillhard von Rechenberg war ein Gefolgsmann meines Vaters. Die beiden Männer hatten ihre Lehen und die damit verbundenen pflichten von ihren Vätern geerbt und in ihrer Jugend bereits bei den Hoffahrten der Rechenbergs an den Hof von Thurstein viel Zeit miteinander verbracht. Daraus erwuchs eine tiefe Zuneigung in Freundschaft, und eine Kameradschaft, die sie in den Fehden mit Nostria und den Kriegen gegen die Orks im Norden in ihrem späteren leben noch enger aneinander schmiedete. Mein älterer Bruder Praiodan ging in die Knappenschaft bei Schillhards Schwager Ethelredt, und meine jüngere Schwester wurde die Zofe von Schillhards Frau Liana."

Etwas von dem Trunk der Zeremonie war noch übrig geblieben. Er trank nun einen Schluck davon und bot den beiden ebenfalls etwas davon an. "Als ich in seine Dienste trat, hatte ich bereits bei seinem Onkel meinen Pagendienst geleistet, und kannte ihn daher von diversen Anlässen als einen gutmütigen aber strengen Mann. Er lehrte mich alles was mir zu einem Ritter fehlte, nahm mich aber gleichzeitig als Teil seiner Familie auf. Er wurde mir wie ein zweiter Vater. Die Zeit bei ihm kommt mir heute vor wie ein ganz eigenes Leben, so als... ob ich damals jemand anderes gewesen sei. Er war Götterfürchtig, aufbrausend im Zorn, maßvoll in seinen Wünschen, gerecht ins einem urteil, fordernd in seinen Lehren, und immer da, wenn man ihn brauchte. Ich vermisste zwar meine heimatliche Burg, meine Familie, doch ließ er mich immer fühlen, dass ich ihm wie ein eigener Sohn willkommen war."
"Der Krieg hinterlässt uns um so Vieles ärmer, als er uns vorgefunden hatte."

"Jemand, der behauptet, er kenne keine Furcht, ist entweder ein Narr, oder ein Lügner."

Offline Lorainne

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Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
« Antwort #134 am: 19. Apr 17, 13:03 »
Lächelnd lauschte sie seinen Erzählungen und schwelgt dabei selbst in Erinnerungen.
Simon war ebenfalls gerecht gewesen, meistens streng, selten gütig. Aber er war ihr ein Vater gewesen.
Mehr als der eigene.
"Oui, so sollte es bei einem guten Herrn auch sein. Ich glaube, als Knappen eintragen man seinen Herren besser, als seine Familie, als er selbst dies tut."
So war es bei ihr und Simon gewesen. Und auch zwischen ihr und Vanion, wie sie zugeben musste.
"Doch manchmal ist es.... kompliziert. Simon de Bourvis lernte mich als Jungen kennen... Ihr könnt Euch vorstellen, wie schwierig es wurde als er.. feststellte, dass ich kein Junge war und ins heiratsfähige Alter kam. Doch keine Ehemann war gut genug."
Sie lachte verlegen und fragte sich, warum sie ihm etwas so intimes anvertraue.