Autor Thema: Burg Goldbach und die Ländereien der Baronie (Sommer 267 n.J.)  (Gelesen 24493 mal)

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Offline Lilac

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Nesrine sah sich um. Überall um sie herum waren Leute, die sich ihr Essen schmecken ließen, miteinander plauderten und lachten. Madame saß oben am Tisch und blickte wohlwollend auf sie alle herab. Der Saal wurde von Kerzen und Öllampen erhelllt, während draußen langsam aber sicher die Dämmerung Einzug hielt. Es roch nach vielen Menschen, kaltem Rauch, heißem Eintopf und frischem Brot. Sie fühlte die Wärme, die von den Personen um sie ausging und welche Eintopfschalen und Flammen verströmten. Dicht neben ihr saß Julienne, die sich mit ihrem Bruder über für Reiter geeignete Waffen unterhielt.
Nesrine blickte auf die andere Gardistin. Unter dem Zipfel ihrer Bundhaube konnte sie im Schatten die Narbe an ihrem Hals sehen, wo sie der Untote in Middenfelz gebissen hatte. Im Geiste sah sie all die anderen Narben - die Verbrennung am Oberarm, die vielen Kratzspuren auf dem Rücken, der Pfeiltreffer an der Hüfte, der Schnitt am Bein. Sie erinnerte sich an das fiebernde Gesicht, auf das sie so viele kühle Lappen gelegt hatte.
Als die Erinnerung zu schmerzhaft wurde, wandte Nesrine ihren Blick nach rechts und sah Grégoire - le Borgne - der auch nicht unversehrt war.
Sie hörte den Weibel jemanden um Bier bitten und fragte sich, ob es ihnen allen vergönnt sein würde, auch in Zukunft so beisammen zu sein...
Fleur die Wäschemagd // Galeya KRAMBAMBULI // Luise die Hure aus Brega // Jenna die Magd von Jelena // Julienne, Falknergehilfin, ehemalige Gardistin und Botenreiterin // Beeke Fischer die ewige Doktorandin der Zoologie an der Ayd'Owl

Offline Isabeau Lioncoeur

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Isabeau hatte den Nachmittag mit Mademoiselle Eponine und einem nicht enden wollenden Berg an Korrespondenz verbracht. Sie ließ Pässe für den Weibel und die ihn begleitenden Gardisten anfertigen, die ihnen hoffentlich dabei helfen würden die Grenzen zügig zu überqueren und Chevalier Nicolas davon überzeugen würden den Sergeant ins Vertrauen zu ziehen. Normalerweise hielt sie sich au den Angelegenheiten der Magier so gut es ging heraus, aber dieses Mal sagte ein Gefühl ihr, dass es besser wäre Augen vor Ort zu haben.
Sie war in ein Gespräch mit Soeur Alexane vertieft als ein Läufer vom Haupttor herantrat und eine Depesche überbrachte. Sie nahm sie an ohne auf das Siegel zu achten und legte sie ein wenig achtlos neben ihren Teller.
Erst auf ein diskretes Räuspern ihrer Scriptorin hin bemerkte sie, dass der Bote etwas verlegen von einem Bein aufs andere hüpfte und versuchte ihre Aufmerksamkeit zu erringen ohne sie zu unterbrechen.
Sie nahm das Schreiben noch einmal in die Hand und hob überrascht die Augenbrauen, auf der Depesche prangte das persönliche Siegel der Donnerheimer.
Sie öffnete den Brief und was auch immer darin stand, es sorgte dafür, dass ihr erst einmal alle Farbe aus dem Gesicht wich.
« Letzte Änderung: 21. Aug 17, 19:39 von Isabeau Lioncoeur »
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"Das ist mein voller Ernst! Um Euch zu zeigen wie ernst ich es meine würde ich es mit meinem eigenen Blut auf meine Fahne schreiben!"

Offline Lilac

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Im Saal wurde es in einer Wellenbewegung, die von der hohen Tafel ausging, leise. Jegliche Unterhaltung verstummte und außer gelegentlichem, fragenden Flüstern war nichts mehr zu hören, wenn man von einem seltenen Husten oder Räuspern absah.

Zwei Männer, welche die Tafel kurz zum Austreten verlassen hatten, kamen plappernd herein und verharrten, augenblicklich schweigend, in ihrer Bewegung. Verwirrt sahen sie zu den anderen Anwesenden. Die zur Stirnseite des Saals gewandten Köpfe ließen die Blicke der beiden zur Baronin schwenken. Der eine machte den anderen unauffällig auf den Fremden, der etwas abseits der hohen Tafel stand, aufmerksam...
« Letzte Änderung: 21. Aug 17, 18:44 von Lilac »
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Offline Francois

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Francois erhob sich und begab sich zum Kopf der Tafel. Er platzierte sich in respektvollem Abstand, der ihm aber ermöglichte, sofort bei der Baronin zu sein, sollte es von Nöten sein.
„Foi jusqu´au dernier“

Offline Lilac

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Dort stand auch schon Fleur, die Francois einen ängstlichen Blick zuwarf.
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Offline Isabeau Lioncoeur

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Isabeau wurde durch die plötzlich eintretende Stille aus ihren Gedanken gerissen. Sie sah die vor ihr sitzenden etwas verwirrt an, faltete die Depesche wieder sorgfältig zusammen und zeigte ein etwas verschmitztes Lächeln:
"Man könnte meinen ich erhalte keine regelmäßige Post aus Donnerheim, non? Die Imperatorin, möge Alamar ihr ein langes Leben bescheren, hat mir einen persönlichen Gruß gesendet. Und als ich das letzte Mal die goldbacher Statuten konsultierte stand nicht darin, dass ich den Inhalt meiner Post mit euch teilen muss, n'est pas? Mir ist heute Abend nach ein wenig Frohsinn, Musikanten? Macht euch bereit!"
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Offline Francois

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Francois kannte Madame zu gut, um ihr das Schauspiel abzukaufen. Wenn sie mit jemandem reden wollte, wüsste sie, wo sie die entsprechenden Personen finden würde. Und er wäre es sicher nicht. Aber das machte nichts.

"Ihr habt Madame gehört, das Starren kann eingestellt werden." Er nickte Ihr kurz zu und begab sich wieder zur Truppe. Diese saß immer noch ruhig und ohne Regung da. "Was ist los, schmeckt´s nicht?"
„Foi jusqu´au dernier“

Offline Lilac

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Die Baronin erntete so einiges an "Oui, Madame!" und "Naturelement, Madame!". Auf vielen Gesichtern zeigte sich ein Ausdruck des ertappt-worden-seins, einige sehr wenige versuchten Reste von Argwohn aus ihrer Mine zu tilgen. Die meisten aber lächelten mit ihrer Herrin oder lachten sogar erleichtert auf.
Schlagartig war wieder der übliche Lautstärkepegel im Saal erreicht.
Aus den verschiedensten Ecken kamen nun die Musikanten herbei. Einige von ihnen waren hochgeschätzte Gäste auf Goldbach, andere gehörten zum "Inventar".
Bald ertönte eine fröhliche Weise und wenig später sah man die kleine Amelíe durch die Halle tanzen...


Julienne, Nesrine und einige andere Gardisten aber beobachteten unter gesenkten Liedern oder aus den Augenwinkeln ganz genau, was dort oben an der hohen Tafel weiter passierte. Genaugenommen warteten sie auf Reaktionen des Weibels...

Als dieser zu ihnen zurück kehrte und sie ansprach, waren sie schnell dabei, ihm zu versichern, dass es ganz wundervoll schmeckte. Sie stürzten sich wie ertappte Kinder auf das Essen, als wäre es die letzte Mahlzeit auf Erden.
Dennoch... so mancher hatte eine zu gute Nase für Ungewöhnliches und möglichen Ärger...
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Offline Isabeau Lioncoeur

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Isabeau lächelte den Musikanten entspannt zu und wippte ein wenig im Takt, die Depesche neben ihrem Teller erst mal vergessen. Sie hob die Tafel auf und lies sich einen Becher Wein bringen um das Treiben in der Halle im kurzweiligen Gespräch mit ihren Damen zu genießen.
Als die Aufmerksamkeit aller auf den Musikanten und ihren eigenen Gesprächen war, reichte sie die Depesche wortlos an Soeur Alexane weiter und anschließend an Mademoiselle Eponine.
Die beiden lasen den Brief und sahen Isabeau etwas konsterniert an.
"Später." murmelte Isabeau und nahm einen weiteren Zug aus ihrem Weinbecher.
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Offline Francois

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Francois hatte die Truppe in den Dienstschluss entlassen. Einige hatten den Saal verlassen, da sie wohl noch Dinge zu erledigen hatten.
Francois und Edouard standen beieinander und unterhielten sich über alle möglichen Dinge der letzten Zeit.
Alle waren trotz des kurzen Vorfalls sehr entspannt, und das war gut so.
„Foi jusqu´au dernier“

Offline Lilac

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Fleur stand in der Nähe der Baronin. Auch sie kaufte ihrer Herrin kein einziges Wort ab. Doch statt der Neugierde, die die anderen trieb, war es die Sorge um "ihre" Madame, die sie in direkter Umgebung bleiben ließ. Nicht einmal von Amelíe, die sie zum Tanzen aufforderte, war sie von der Stelle zu bewegen. "Später, ma chére!", versprach sie dem Mädchen und bemerkte, wie angespannt sie war. Sie setzte sich bewusst hin und holte eine Näharbeit aus ihrem Handarbeitskorb. An Essen war für sie gerade nicht mehr zu denken....


Nesrine und Julienne hatten sich in die Nähe der Musikanten begeben und sich dergestalt platziert, dass sie den Raum (inklusive des Weibels) im Blick hatten.
Sie sprachen in leisem Ton miteinander, der durch die Musik und den allgemeinen Geräuschpegel in kaum einem Schritt Entfernung nicht mehr zu verstehen war.
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Nach einer Weile entschuldigte sich Edouard und verlies den Raum. Francois nutzte dies, um sich zu Fleur zu begeben. Die Anspannung stand ihr ins Gesicht geschrieben.
Er reichte ihr ein Stück Brot mit Wurst und einen Krug. "Hier, sonst kippst du noch um. Und dann müssen wir uns echte Sorgen machen."
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Offline Lilac

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Fleur sah Francois mit einem gütigen Lächeln an.
"Merci, Sergeant. Isch weiss zwar nischt, wie isch das 'inunter bekommön soll, aber isch bin dankbar für die Gestö!"
Als der Weibel offensichtlich protestieren wollte, hob die Wäschemagd beschwichtigend die vollen Hände.
"Isch 'abö bereits etwas von dem wunderbarön Eintopf gegessön. Und so schnell werde isch schon nischt vom Fleisch fallön!"
Sie legte das Brot mit der Wurst ab und klopfte sich mit der freien Hand erklärend auf ihren Bauch.
Dann umfasste sie den Krug mit beiden Händen und hob ihn neugierig an die Nase...
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Offline Francois

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Francois zog sich einen Hocker heran und nahm Platz.
" Du solltest die Kleine nicht abweisen, das verunsichert sie nur. Es gibt nichts, worüber wir uns ernsthaft Sorgen machen müssen"
„Foi jusqu´au dernier“

Offline Lilac

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Fleur trank gerade aus dem Krug, als Francois dies sagte.
Die Wäschemagd hob nur vielsagend die Augenbrauen und sah den Weibel von unten an. Dann setzte sie das Getränk wieder ab.
Ihr Blick wanderte kurz zu Madame und blieb einige Augenblicke auf dem Papier hängen, das ihre Herrin so bleich hatte werden lassen.
Dann galt fast ihre gesamte Aufmerksamkeit wieder Francois.
"Es gibt IMMÄR etwas, worübär wir uns ernsthaft Sorgön machön müssön!", sagte sie leise.
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