Die kleine Gesellschaft reiste nun schon seit zwei Tagen von Blanchefleur aus gradewegs auf La Follye zu. Das Rittergut bot den Reisenden einen friedlichen Anblick: das Herrenhaus lag, auf drei Seiten eingefasst vom Wald, etwas höher als die Felder, durch welche die Straße führte, auf der die Gruppe sich befand.
Vanion führte sein Pferd am Zügel, und Jeanne, die auf seinem Sattel saß, lachte freudig, während sie sich weiter auf La Follye zu bewegten. Amélie und Matthis, die beiden Getreuen Lavinias, die sie begleiteten, hatten es sich auf einem Karren, vor den ein zotteliges Maultier gespannt war, bequem gemacht.
Tief sog Vanion die Luft ein. Es war fast zwei Jahre her, seit er zuletzt den Fuß auf diesen Boden gesetzt hatte. Schon von weitem sah Vanion das Herrenhaus und die Scheune, und auch das leuchtende Grün der Bannerfarben sah er. Er selbst trug blau, das Blau seiner Vorväter - das Blau, dass die Menschen hier mit Gram und Trauer und Leid verbunden hatten seit Generationen.
Die ersten Rufe schallten durch die Luft, als der Ritter und seine Begleiter bemerkt wurden, und eine rasch sammelte sich eine Menge an. Mehr und mehr schienen es zu werden, je näher sie kamen, und Vanion wunderte sich, warum so ein Aufhebens um ein wenig Besuch gemacht wurde - dann wurde es ihm klar.
"Da ist er, der Eidbrecher", hörte er aus der Menge heraus. "Im Stich gelassen hat er sie, oh ja", und Schlimmeres. Er versuchte, in der Menge die Sprecher auszumachen, aber ihm begegnete eine Mauer aus Ablehnung und Schweigen.
"Seht nur, der Bastard hat seine Tochter mitgebracht! Ein schönes Kind, aber was für ein Vater."
Unwirsch führte Vanion sein Pferd an der Menge vorbei. Amélie und Matthis nahmen Jeanne in ihre Mitte auf den Wagen. Die Blicke der Menge waren mindestens reserviert, manche waren offen feindselig. Dann endlich sah Vanion eine bekannte Gestalt - Fulk. Und neben dem bärtigen, alten Waffenmeister erkannte er auch ein kleineres Wesen.