Lorainne hatte sich vor Simons Zelt, in welchem sie untergekommen war, auf den Boden plumpsen.lassen, so als hätte man sie plötzlich all ihrer Kraft beraubt.
Sie nahm den Becher von Enig entgegen und lächelte dankbar.
Als Vanion und Anders zu ihnen stießen, genügte ein Blick in Anders Gesucht, dass sie besorgt die Stirn runzelte.
Nichts von der Unbeschwertheit von einst war zu spüren. Das helle Leuchten, das Anders ausstrahlen konnte war nur noch ein trotziges Glimmen.
Sie hatte es immer gewusst, und jetzt war es geschehen: sie hatte Anders mit in die Dunkelheit gerissen.
Nicht persönlich, aber indem sie ihr ihre Welt gezeigt hatte, ihr Leben und die Menschen, denen sie verbunden war.
Anders hatte Freundschaften geschlossen und war dann ihrer Freunde beraubt worden.
Ein wenig hilflos schaute sie Vanion an. Lange erwiederte sie seinen Blick, dann schien sie seinen Gedanken erraten zu haben.
Langsam schüttelte sie den Kopf.
Nein, sie gab Ninim keine Schuld an Maugrims Tod, nichtmal an dem, was Sasha widerfahren war.
Sie wusste, dass Ninim nur ein Lockvogel war, um Sasha heraus zu locken, um einen Riß in das Rudel, in die gesamte Gemeinschaft zu reißen.
Letztlich war Sasha verantwortlich, denn es war IHRE Entscheidung gewesen, Ninim zu folgen und gar zu befreien. Eine Entscheidung, die dazu führte, dass Maugrim seine traf.
Und jeder hatte seines dazu getan. Jeder trug seinen Teil der Schuld, Ninim war nur ein Symbol dafür.
Und doch- es war die Hand der Eiselfe, die die grausigen Taten verübte.
Lorainne senkte den Blick. Wie war es ihr ergangen, unter dem Einfluss der schwarzen Hexe, ihres Willens und ihrer Seele beraubt, hilflos ausgeliefert.
Hätte man es gewollt, so wäre sie ebenso Dienerin dunkler Mächte geworden. Doch sie hatte man beschützt, Ninim nicht.
Ihr, Lorainne, war das verschwinden Ninims nicht aufgefallen, sie hatte sie nicht einmal in ihren Reihen vermisst.
Ja, sie würden alle mit ihrer Schuld leben müssen, manche würde es vielleicht zerbrechen, andere würden lernen damit zu leben. U d sie, sie würde Buße vor Lavinia tun, wie es sich gehörte.
Sie ließ sich von Anders abtasten, ihr rechtes Bein war wieder Blutig, das Knie verletzt, jede Bewegung schmerzte. Die Schulter, in die die Hexe ihr Messer gerammt hatte, spürte sie kaum, ihr Arm war kraftlos, slihr Schwert nutzlos.
Als Vanion sichvetbit, das Schwert an sich zu nehmen, reichte sie es ihm, wie in alten Zeiten.
Und es war ein Hoffnungsschimmer, alte Vertraute und eine neue Freundin um sich zu haben.
Alte Bande würde gefestigt und neue geschlossen.