Burg Goldbach (Sommer 268 n.J.)

[Lorainne]

Lorainne nickte:"wir reden später weiter. Es brennt mir unter den Fingernägeln mehr über euren Kavalier zu erfahren. Und die Frau von eschengrund kennen zu lernen. Ich traf ihren Mann vor einiger Zeit in fanada. Ein sehr imposanter an angenehmer Zeitgenosse." sie lächelte, als sie an wulfgars Gesang dachte. Dann verabschiedete sie sich rasch, und konnte endlich zu ihrer Tochter.

[Isabeau Lioncoeur]

Mit Fleurs Hilfe zog Isabeau ein Kleid aus hauchdünner roter Wolle an und setzte einen simplen Reif auf die Stirn. So informell würde man sie nirgends sonst antreffen, aber zu Hause war zu Hause.
Sie eilte in den Garten und begrüßte Linna mit einem breiten Lächeln:
"Madame von Eschengrund! Bienvenue á Chateau Goldbach! Welchem Umstand verdanke ich euren Besuch?"

[Linna]

Isabeau kam auf Linna zu und begrüßte sie so herzlich, dass Linna fast ein wenig überrumpelt war.
Sie fasst sich aber schnell.

"Merci, Madame, es ist wunderschön hier. Aus eurer Überraschung nehme ich an, dass mein
Brief euch nicht erreicht hat. Ich wollte euch eigentlich vorher von meinem Besuch in Kenntnis setzen,Madame.

Dieser Sommer war sehr anstrengend für mich, ich habe Wulfgar auf den Sommerfeldzug zu Mithraspera begleitet,
und es hat dieses Jahr sehr an meinen Kräften gezerrt. Zudem bin ich seit Wochen, dabei das Fest zum Wiederaufbau
unserer Burg vorzubereiten, die Gräfin von Prahs hat sich angesagt, zudem eine Delegation aus Valconnan.
Dann der Besuch in Vanora auf den ich mich sehr freue. Ich erinnerte mich an euer Angebot euch zu besuchen und schickte einen
Boten vorraus. Ich hoffe wirklich ich komme nicht unpassend. Wenn ja Madame, verzeiht. Und verzeiht auch meinen Redeschwall,
ich wollte euch nicht überfallen.

Linna hatte viel zu hastig gesprochen und schallt sich insgeheim dafür. Sie wurde ein wenig rot und hoffte, dass Isabeau es nicht bemerkte.

[Isabeau Lioncoeur]

"Nein, je suis desolet, aber mich hat kein Schreiben von euch erreicht. Aber das ist kein Problem, Madame. Ihr habt ein fehlerloses Zeitgefühl, denn ich bin selbst heute früh erst aus dem Norden zurück gekehrt."
Sie lächelte über Linnas Redeschwall und wies sie mit einer Handbewegung an Platz zu nehmen:
"S'il vous plait, nehmt einen Schluck Limonade und macht es euch bequem. Auch wenn die größte Hitze vorbei zu sein scheint, so ist es trotzdem unangenehm warm wenn man den Tag auf der staubigen Straße verbracht hat. Ich hoffe ihr seid alle wohlbehalten aus Mithraspera zurück gekommen?"

[Linna]

Lina setzte sich und trank einen Schluck Limonade, der ihr zuvor von einer dienstbeflissenen jungen Magd eingeschenkt wurde. Sie schenkte ihr ein dankendes Lächeln.

" Merci, Madame. Ich wollte euch wirklich keine Umstände bereiten.

Diesmal sind alles von uns wohlbehalten aus Mithraspera zurück gekehrt, die ein oder   andere  Blessur ist dennoch nicht ausgeblieben. Zudem war der Feldzug wohl erfolgreich und der Feind scheint fürs erste besiegt. Trotzdem hat dieses Jahr an den Kräften gezerrt, die Hitze war unerträglich und es gab fast kein sauberes Trinkwasser. Ich war sehr in die Organisation und Administration des "freien Heeres" eingebunden, dort wurde Hilfe benötigt und so kam man auf mich zu. Das bedeutete jedoch ellenlange Diskussionsrunden, meist ohne befreidigendes Ergebnis.

Wulfgar hatte eine Unterredung mit dem sogenannten Herrn von Stein. Ich hab ihn danach nur kurz gesehn, da ich zu der Zeit leider verhindert war. Aber ich glaube er hat endlich seine Situation begriffen, er war leichenblass. Das kann euch Wulfgar aber besser berichten.

Es gab auch schöne Begegnungen. Ich habe Yesariel getroffen und er erzählte, dass er mit dem Gedanken spiele auch in Vanora vorbeizuschauen.

Genug von mir. Wie ist es euch ergangen, Madame? Gibt es Neuigkeiten aus Goldbach? Es ist doch einige Zeit her, dass wir zuletzt gesprochen haben."

Linna nahm noch einen Schluck Limonade und lehnte sich erschöpft zurück. Sie hatte die Reise nicht so gut vertragen, wie sich gedacht hatte.

[Isabeau Lioncoeur]

"Ich gestehe, ich habe diesen Sommer und die Hitze mit Nichtstun verbracht!"
lautete die lachende Antwort einer sichtlich entspannten Baronin.
"Ich war die erste Jahreshälfte nahezu ununterbrochen auf Reisen, daher habe ich ohnehin vorgehabt den Sommer auf Goldbach zu verbringen, damit meine Lehnsleute sicher sein können, dass ich nicht nur eine Sagengestalt bin. Aber zu Beginn des 8. Monats wurde die Hitze so unerträglich, dass ich in den Norden auf ein kleines Jagdgut geflohen und heute erst zurück gekommen bin. Die dichten Wälder haben die Temperaturen erträglicher gemacht und ich war so oft baden, dass ich kurz davor stand Schwimmhäute zu entwickeln."
Sie grinste und legte Linna von den süßen und herzhaften Kleinigkeiten auf, die aufgetragen worden waren.
"Mein Sergeant  hat mir berichtet besagtem Baron vom Stein im Lande Lesat begegnet zu sein, ich hatte vor euch davon zu berichten, aber wie es scheint hat das Schicksal bereits zugeschlagen. Ihr seid Chevalier Yezariael begegnet? In Mithraspera?" Sie runzelte die Stirn, offenbar hatte sie das nicht erwartet.

[Linna]

Linna entspannte sich sichtlich. Es schien eine Last von ihr abzufallen.

" Da hatte ich ja großes Glück euch überhaupt anzutreffen."

Sie aß von den Köstlichkeiten, die ihr aufgetragen wurden und war für einen Moment bei sich angekommen.

" Ja, Chevalier Yezariael war nur auf Stippvisite in Mithraspera, er war in Begleitung des älteren Chevaliers von der Grenzswacht,
ich habe leider gerade den Namen nicht parat. Es war auch ein großer Zufall, dass ich ihn traf. Ich machte gerade mit Wulfgar
einen kleinen Spaziergang durch den Tross, als die beiden plötzlich vor uns standen."

Linna stibitzte sich noch etwas von den äußerst lecken Kleinigkeiten und hoffte, dass sie nicht allzu aushungert wirkte.

"ich beneide euch wirklich um euren Koch, Madame. Es schmeckt ganz vorzüglich.

[Isabeau Lioncoeur]

„Vielleicht bedeutet das ja, das er auch bald zu uns stößt. Ich hatte ihn um einen Di bst gebeten, vielleicht hat er bereits Neuigkeiten für mich?“
Man sag Isabeau an, dass der Gedanke sie sehr froh machte, offenbar wartete sie sehnsüchtig auf Neuigkeiten.
„Er muss den Herrn von Eberstein begleitet haben, er hatte angekündigt im Sommer reisen zu wollen. Gebe Lavinia, dass wir in seinem Alter nur halb so rüstig sind!“
Sie goß Linna einen Fruchtwein ein, der nach Melonen und Aprikosen schmeckte und lehnte sich gemütlich in ihrem Stuhl zurück.
Die Atmosphäre war entspannt und Isabeau präsentierte sich im Déshabiller, Linnas Besuch hier würde bei weitem nicht so förmlich werden wie sie wahrscheinlich erwartet hatte.
„Wie war die Reise?“

[Linna]

"Die Reise war recht erreignislos, obwohl ich wohl mit der Reise zur See wahrscheinlich nicht mehr warm werde:"

Linna probierte den Fruchtwein und er war köstlich, sofort breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus.
Ihr war nicht entgangen, dass sich Isabeau sichtlich entspannt hatte. Anscheinend hatte sie mit einer
durchaus ernsteren Angelegenheit gerechnet, als mit einem einfacher Besuch.

"Kann es sein, dass ihr mit schlechten Nachrichten Gerechnet habt, als ihr von meinem Besuch erfahren habt, Madame?

[Isabeau Lioncoeur]

"Ich befürchte ja. Ich möchte euch nicht mit der Situation im caldrischen Imperium und seinen südlichen Nachbarn langweilen, Madame. Wir durchleben immer noch die Nachwehen des Bruderkrieges und haben in der letzten Zeit ein Problem mit einer erstarkenden Inquisition die sich zusehends in die Angelegenheiten des Adels einmischt. Es sind Fehden ausgesprochen worden und es sind Geiseln genommen worden."
Isabeau wedelte verärgert mit der Hand und goß sich Wein nach. Die gute Laune von einem Augenblick zuvor war verflogen.
"Jedes Mal wenn Männer sich für etwas besseres halten und die Götter ins Spiel bringen ist die Katastrophe nicht weit!"

[Linna]

"Madame, ich wollte diesen schönen Abend nicht trüben. Mir war nicht bewusst in welch einer Situation sich das caldrische Imperium
momentan befindet, verzeiht. Manchmal bin ich neugieriger als es sich geziemen würde."

Linna war leicht verlegen und wusste nicht wie sie mit dem plötzlichen Stimmungsschwankung, der Baronin umgeben sollte.

[Isabeau Lioncoeur]

„Ach was, wie soll man sich denn in der Welt zurecht finden, wenn man keine Fragen stellt? Außerdem ist die Lage hier schon für manchen Engonier zu kompliziert, geschweige denn für Gäste. Alors! Wir wollen keinen Trübsal blasen, ihr seid das erste Mal auf Goldbach und ich freue mich darauf euch mein Zuhause zeigen zu können!“

[Isabeau Lioncoeur]

Die nächsten Tage vergingen wie im Flug, während die Frau von Eschengrund die Burg und das Umland kennen lernte. Die Vorbereitungen für die Reise nach Vanora wurden getroffen, das Gefolge zusammen gestellt und Truhen gepackt.
Das Wetter war weiterhin unnatürlich warm und so kam Linna sogar in den Genuss im See schwimmen gehen zu können, ein seltenes Vergnügen für eine Frau ihres Standes.
Goldbach war eine Burg von einiger Größe und die Zahl der Menschen die hier lebten war beträchtlich. Isabeau führte den Haushalt mit straffer Hand, verließ sich aber auch auf ihre Untergebenen, allen voran der Mademoiselle de la Riviere, die ihre Bücher führte und dem Kastellan, der dem Gesinde vorstand.
Anfang September war schließlich alles bereit und der Tross verließ Goldbach Richtung Donnerheim um sich dort nach Vanora einzuschiffen.