Autor Thema: Das Lager Jelenas  (Gelesen 34347 mal)

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Offline Jelena

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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #15 am: 21. Jun 10, 11:51 »
Jelena sah Lorainne fast schon bedauernd an. Sie schien zu überlegen, wie sie jetzt am besten vorgehen sollte.
"Lorainne, die meisten Frauen sind in eurem Alter bereits verheiratet und Mütter. Es wird kaum ein Mädchen im Volk geben, dass zu diesem Zeitpunkt noch jungfräulich ist. Ob das jetzt richtig oder falsch ist, sei dahingestellt. Darum geht es hier auch nicht. Es geht um euch. Ihr seid in einem Alter, in dem die Göttin vorgesehen hat, dass ihr Spaß habt, die Liebe und damit auch die Lust entdeckt. Ihr könnt das nicht tun, aus verschiedenen Gründen. Aber ihr habt einen Mann an eurer Seite, der euch die Möglichkeit dazu bieten könnte."
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

Mel

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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #16 am: 21. Jun 10, 11:59 »
"natürlich sind die meisten schon verheiratet. Meine Schwestern heirateten beide mit 16. Aber bisher hatte ich keine Zeit, mir darüber Gedanken zu machen. Ausserdem habe ich schon so manches Bordell von innen gesehen, ich weiss, was Lavinia vorgesehen hat, aber..."
Lorainne druckste ein wenig herum und platzte schliesslich heraus: "Ich-weiss-nicht-ob-ich diese.... Erfahrungen- mit William machen möchte!"
Ein tiefer Seufzer und eine nervöse Handbewegung.
Dann fuhr sie etwas ruhiger und weniger verlegen fort:" Er macht mich ein wenig nervös, und alle glauben, ich hätte mich Hals über Kopf in ihn verliebt, aber wo bleibt dann das Herzklopfen und all dieses dumme Zeug? Natürlich weiss ich, dass er in meiner gegenwärtigen Situation das beste ist, was mir passieren kann, aber...."

Sie wusste nicht, wie sie der Heilerin deutlich machen sollte, worum es ging.
Schliesslich kam sie zu dem Schluss, das nur die volle Wahrheit half, ausserdem wusste Jelena seid ihrem letzten intimeren Gespräch vermutlich schon Bescheid.

"Es ist völlig anders, als... mit Luthor."

Offline Jelena

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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #17 am: 21. Jun 10, 13:29 »
"Aha.." war Jelenas erste Antwort, während sie aufstand um Lorainne und sich eine Schale Tee einzugießen. Erst als sie mit dem Rücken zu ihr stand, erlaubte sie sich zu grinsen. Sie goß kalten Tee in zwei Schalen und reichte Lorainne dann eine davon. Sie trank einen kräftigen Schluck aus ihrer eigenen und seufzte dann:
"Lorainne, Gefühle sind immer eine komplizierte Sache. Ich habe gemerkt, dass ihr euch in Luthor verguckt hattet, auch wenn er in dieser Hinsicht blind und taub war... Jungs!" Sie machte eine wegwerfende Handbewegung und sprach weiter: "Ihr habt euch in Luthor verliebt, daher das Herzklopfen, die Schmetterlinge im Bauch, die Hoffnung das er auch so fühlt. William jedoch überschüttet euch mit seinem Charme und Aufmerksamkeiten. Das ist schmeichelhaft und auch aufregend. Aber ihr wisst noch nicht, was ihr für ihn empfindet, zumal er ja auch ein gutes Stück älter und erfahrener ist als ihr. Aber weil ihr mit euch selbst noch nicht im reinen seid, irritiert er euch, weil ihr ihn noch nicht einordnen könnt. Von der delikaten Sache einer Pflicht gegenüber eurer Ziehmutter ganz zu schweigen."
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Mel

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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #18 am: 21. Jun 10, 16:03 »
"Ach, dass mit Luthor macht mir nichts aus, es war eine Schwärmerei eines kleinen Mädchens. Seitdem ist viel passiert, und natürlich vermisse ich ihn, denn immerhin ist er einer der wenigen Freunde, die von Anfang an Bescheid wussten. Mit William jedoch ist das etwas... völlig... anderes. Ich weiss nicht, wo ich ihn... einordnen soll. Abgesehen davon, muss ich die Baronin dauernd vor ihm in Schutz nehmen und umgekehrt. Es ist einfach zermürbend. Er bringt mich sooft in Rage, wenn wir nicht einer Meinung sind, das schafft so kein anderer."
Lorainne zuckte die Schultern!

Offline Jelena

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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #19 am: 21. Jun 10, 16:37 »
"Gleich und gleich gesellt sich gern, Lorainne." meinte Jelena mit einem schiefen Lächeln.
"Aber was genau möchtet ihr jetzt von mir hören?"
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Mel

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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #20 am: 21. Jun 10, 17:24 »
Ja, was wollte sie eigentlich von Jelena hören?!
"Ach, eigentlich habt ihr mir schon genug antworten gegeben. Ich schätze, ich wollt einfach mal mit jemanden reden, der mir dieses ganze Durcheinander erklären kann. Die Zeit ist gerade sehr aufreibend. Der Pilgerzug, die Sache mit der Reichsgarde. Williams Faux pas! Ich weiss gar nicht, worum ich mich zuerst kümmern soll, denn Simon bespricht sich immerzu mit den Priestern und anderen Führern über die Satuten und deren Sinn. Und ich soll mich plötzlich um alles kümmern. Nicht dass ich nicht glaube, dass ich das nicht schaffe, aber vermutlich will ich einen besonders guten Eindruck hinterlassen, besonders bei der Baronin."
Sie begann zu lachen und fügte fairerweise hinzu: "Und naturalement William."

Sie nippte noch einmal am Tee und lehnte sich entspannt zurück.
"Mhm.. es ist erstaunlich, sobald ich mit Euch geredet habe, bin ich schon viel ruhiger. Was ist das für Tee?"

Offline Jelena

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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #21 am: 21. Jun 10, 18:27 »
"Minze und Zitrone."
Jelena goß noch einmal nach.
"Also, Lorainne. Niemand kann alles alleine schaffen. Jeder Anführer muss delegieren können. Und da ihr auf dem Weg dazu seid Ritter zu werden und daher irgendwann einmal kommandieren werdet, solltet ihr euch das jetzt schon einmal angewöhnen, sonst wächst es euch über den Kopf. Was William betrifft... naja, es wäre eine vernünftige Entscheidung und ich bin mir sicher, dass ihr Gefühle füreinander entwickeln werdet. Aber eine Ehe funktioniert nur, wenn Kompromisse geschlossen werden und gegenseitiger Respekt herrscht. Überlegt euch, ob ihr das mit William haben könnt. Falls ja, dann lohnt es sich vielleicht auch der Baronin zu wiedersprechen. Ich habe gehört Sir William hat sie beleidigt?"
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Mel

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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #22 am: 21. Jun 10, 18:38 »
"Naja, beleidigt... Sagen wir so, er fasst die meisten Dinge falsch auf. Ich möchte mir darüber kein Urteil erlauben, immerhin bin ich in die gleiche Falle getappt, als es um den... Brautpreis ging." Man merkte ihren Widerwillen deutlcih, als sie das Wort aussprach.
"Ich weiss, ich weiss, ihr braucht jetzt nichts zu sagen. Es ist üblich und notwendig. Und ich weiss ihre Sorge auch zu schätzen,. Dummerweise habe ich mir über solche Dinge bisher keine Gedanken gemacht und es hat mich.. schockiert, als plötzlich über meinen Preis verhandelt wurde. Jedenfalls machte ich der Baronin klar, dass ich mich nicht wie ein Stück Vieh verschachern lasse."
Lorainne lachte.
"Bei den Göttern, würde es mir nicht so leid tun, es war eine wirklich abstruse Situation. Als die Baronin William dann nach seinen Absichten fragte, wurde auch er laut, was sie sich einbilden würde, ihm Absichten zu unterstellen. Wäre ich nicht so wütend gewesen..." Lorainne begann zu kichern.
"Manchmal ist er wirklich ein Dummkopf. Aber dass er sie damit beleidigt hat, glaube ich kaum. Viel fataler war doch sein Verhalten während der Verhandlungen. Ich meine... Er hat ihr quasi einen Dolch in den Rücken gestossen, und genau das macht diese situation so schwer. Isabeau ist eine wirklich gütige Frau, aber ich habe Angst davor, dass meine Loyalität zwischen ihnen beiden auf die Probe gestellt wird. Ich würde immer zu ihr halten, oder zu Simon, immerhin sind sie meine FAMILIE. Doch William..." Hilflos brach sie ab.
"Versteht ihr, was ich meine?"

Offline Jelena

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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #23 am: 21. Jun 10, 18:49 »
"Lorainne, ihr wollt ohne Brautpreis heiraten?"
Jelena sah sie schockiert an.
"So etwas idiotisches habe ich ja noch nie gehört! Kein Wunder, wenn eure Ziehmutter unzufrieden mit euch war! Wie stellt ihr euch das vor? Die Yorks mögen ja viel erzählen, wenn der Tag lang ist, aber wenn etwas passiert, dann zählen nur Fakten und das bedeutet im Falle eines Witwentums nun mal der Brautpreis, der euer Überleben sichern wird!"
Jelena war aufgestanden und ging nun gestikulierend hin und her, sie war ziemlich aufgebracht.
"Mein Brautpreis sollte zwei Ballen feines Leinen, einen Ballen Seide und 20 edle Pferde betragen! Mein Vater hat 7 Tagen und 7 Nächte darum gefeilscht und zu diesem Zeitpunkt war ich noch nicht einmal im Stande eines Heilkundigen. Seht mich nicht so verdattert an, Lorainne, ich war auch mal jung und es gab tatsächlich Männer, die mich zur Frau haben wollten."
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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #24 am: 21. Jun 10, 20:07 »
"Ich will ja gar nicht ohne Brautpreis heiratet, nur diese Feilscherei hat mich ein wenig.... naja, es war idiotisch, einen Aufstand darum zuz machen und lieber einen guten Brautpreis als auf Gedeih und Verderb den Yorks ausgeliefert und abhängig von Ihnen zu sein."
Lorainne grinste: "Ich habe niemals angezweifelt, dass ihr auch heiraten hättet können. doch frage ich mich, warum ihr dies nie getan habt, oder seid ihr... oh!"

Offline Jelena

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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #25 am: 21. Jun 10, 23:49 »
"Oh?"
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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #26 am: 22. Jun 10, 00:43 »
Lorainne schien ein wemig herum zu drucksen.
"ihr seid doch nich etwa verwitwet? Entschuldigt. ich wollte keine alten wunden aufreissen!"

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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #27 am: 22. Jun 10, 08:26 »
Jelenas Blick verlor sich in der Ferne und sie sah etwas wehmütig aus:
"Nein, ich bin nicht verwitwet. Ich war verlobt, aber das war in einem anderen Leben. Als ich gezwungen war meine Heimat zu verlassen, da habe ich auch die Hoffnung begraben jemanden zu finden, der sein Zelt mit mir teilen möchte. Dann begann dieser Krieg..."
Die Heilerin zuckte die Achseln, aber man merkte, dass es ihr nicht gleichgültig war.
"Ich war Vaters einziges weibliches Kind nach vier Söhnen, er hat mich mit Aufmerksamkeiten überschüttet und meine Brüder haben mich ebenso an den Zöpfen gezogen, wie sie mich auf Händen getragen haben..."
Jelena grinste: "Der arme Junge, der mir meinen ersten Kuss gegeben hat! Ich fürchte, er hat eine Woche lang nur Brei essen können! Als ich 16 wurde, beschloß Vater, dass es an der Zeit wäre einen Mann für mich zu suchen. Er brauchte ganze zwei Jahre, bis er meinte jemanden gefunden zu haben, der von meinen Brüdern nicht kategorisch abgelehnt wurde... ich kannte ihn nur vom Sehen, er kam aus einer Sippe, deren Herden viel weiter nördlich grasten als unsere. Ich hatte nur gutes von ihm gehört und war bereit es mit ihm zu versuchen. Vater handelte einen Brautpreis aus, meine Mitgift war meine Heilkunst und ein Vermögen in Gewürzen und Räucherwaren. Die Hochzeit sollte nach einer 7monatigen Verlobung stattfinden."
Jelena seufzte und setzte sich wieder zu Lorainne:
"Bei uns liegen die Dinge anders, Lorainne. Es wird nicht erwartet, dass eine Frau unberührt in die Ehe geht, erst recht nicht, wenn sie verlobt ist. Wir sehen die Dinge gelassener, schließlich ist es alleine die Entscheidung der Frau ob und wem sie sich hingeben möchte. Wenn ich während dieser 7 Monate einen Grund gefunden hätte die Verlobung zu lösen, dann hätte man es akzeptiert. Aber wie immer kam alles ganz anders..."
« Letzte Änderung: 22. Jun 10, 09:13 von Jelena »
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #28 am: 22. Jun 10, 10:34 »
Lorainne ergriff die Hand der heilerin und drückte sie kurz.
Dann lächelte sie :"Nun, ich bin ja noch nicht verlobt! Aber was ist weiter geschehen? Warum habt ihr dann doch nicht geheiratet? Ward ihr eigentlich verliebt? Ich meine gegenseitiger Respekt und Freundschaft ist schon sehr viel, was man in einer Ehe bekommen kann, aber habt ihr ihn geliebt?"

Offline Jelena

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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #29 am: 22. Jun 10, 12:04 »
"Liebe? Nein, nicht so, wie du es meinst. Ich denke aber, dass daraus hätte Liebe werden können. Er war ein ruhiger Mann, bekannt und geschätzt für seine Kunst bei der Ausbildung der Pferde. Als er mich das erste Mal besuchte, da sprach er nur zehn Worte mit mir und ich war schon entsetzt, weil ich dachte, dass er überhaupt nichts von mir wissen wollte... als er ging, da fand ich Javor, meine damalige Stute, mit einem neuen Geschirr aus punziertem Leder in der Koppel! Es war wundervoller Schmuck und kostbar, aber was mich berührte war, dass er Wochen daran gesessen haben musste und die Punzierungen zeigten meine Initialen und Zeichen."
Jelena sah Lorainne lächelnd an: "Er hätte wie jeder andere einfach ein teures Schmuckstück mitbringen können. Aber sein Geschenk zeigte mir, dass er sich wochenlang mit mir beschäftigt und Erkundigungen über mich eingeholt hat. Er wollte, dass es mir gefällt. In dem Augenblick wusste ich, dass es eine gute Ehe werden würde."
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"