Autor Thema: Das Kontor - nach dem Krieg  (Gelesen 15861 mal)

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Offline Wassilij

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #15 am: 01. Jun 11, 17:50 »
Wassilij sah Jelena an. Er hatte sie nicht verletzen wollen. Ein wenig gebrochen begann er: "Gerhardt ist ein fröhlicher Mensch, der Albernheiten mag. Darin hat er mir viel voraus. Ihm zolle ich auch sehr viel Respekt."

Seine Stimme versagte kurz und mit einem Gesichtsausdruck, der so wirkte als ob er etwas wieder durchleben würde, sagte er leise: "Ich habe schlimmeres getan. Deswegen würde ich Gerhardt auch nicht verurteilen. auch wenn es sich so angehört haben mag."
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Offline Jelena

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #16 am: 01. Jun 11, 19:31 »
Jelena legte ihm die Hand auf den Arm und drückte. Der Kontakt zeigte ihm mehr als viele Worte das sie ihm schon längst verziehen hatte.
"Ich weiß. Niemand geht durch das Feuer ohne seinen Geruch anzunehmen."
Sie seufzte und lies ihren Blick wieder über den Innenhof schweifen. Sie vermisste Gerhardt, das war offensichtlich, auch wenn sie so gut wie nie über ihn sprach.
"Ich werde Rogar bitten den Treck nach Port Valkenstein zu begleiten."
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

Offline Wassilij

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #17 am: 01. Jun 11, 21:52 »
Wassilij war offensichtlich erleichtert, nicht über diesen Teil seiner Vergangenheit sprechen zu müssen.

"Wie ihr wünscht Jelena. Ich denke, das Rogar ohne Zweifel besser geeignet wäre." Der junge Krieger atmete einmal tief ein und schloss die Augen. "Irgendwie ist es beinahe zu ruhig. Und irgend etwas in mir warnt mich, das dies nur die Ruhe vor dem Sturm ist."
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Offline Jelena

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #18 am: 01. Jun 11, 22:00 »
Jelena stutzte und legte das Werkzeug beiseite:
"Nein, Wassillji. Der Sturm ist vorüber." sagte sie leise, aber bestimmt.
"Der Sturm ist vorüber und wir haben ihn überlebt. Unsere Wunden verheilen und irgendwann werden auch die Alpträume verblassen. Zögere die Heilung nicht heraus in dem du auf einen neuen Sturm wartest."
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Offline Wassilij

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #19 am: 01. Jun 11, 22:24 »
Wassilij nickte stumm. Ja, der Sturm war vorüber und sie hatten alle überlebt. Die Verletzungen waren nun alle geheilt und selbst Wassilij trug im Kontor nur noch ein Messer. Einzig sein tägliches Training erinnerte daran, das er ein Krieger war.

So ein gutes Leben, hatte er noch nie geführt. Hier im Kontor ging es ihm so gut, wie noch nie. Er begann zu lächeln.

"Danke Jelena! Danke für Eure Worte, die aus Eurem Munde mir gegenüber nicht nötig wären. Und Danke für mein gutes Leben hier bei Euch!"
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Offline Jelena

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #20 am: 01. Jun 11, 22:38 »
"Idiot."
meinte Jelena liebevoll und zupfte ihm das Kopftuch über die Augen.
"Ich sag dir was, Sjeno moja. Morgen früh reiten wir zwei aus und du wirst über mich wachen während ich eine Queste für Tajna erfülle. Das wird uns beiden gut tun."
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Offline Wassilij

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #21 am: 01. Jun 11, 22:40 »
Wassilij nickte begeistert. "Ich freue mich!"
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Offline Jelena

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #22 am: 01. Jun 11, 22:59 »
Jelena lächelte zurück und wandte sich wieder dem seifen sieden zu. Sie arbeitete hochkonzentriert und goß die Seife in hölzerne Blockformen um Blumen und Kräuter beizumengen. Sie drückte ihren schmerzenden Rücken durch und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
"Das sollte für die nächsten Monate reichen!" meinte sie zufrieden und griff nach einem Krug Wasser um ihren Durst zu löschen. Nur um festzustellen, dass er leer war. Sie blickte sich suchend um und erblickte Jenna auf der Bank unter dem Pflaumenbaum:
"Jenna? Bringst du mir was zu trinken, bitte?"
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Offline Lilac

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #23 am: 02. Jun 11, 00:48 »
Offenbar hatten die Worte der Heilerin die Frau aus irgendwelchen Gedanken gerissen - sie zuckte zusammen und ließ die Bürste fallen, mit der sie das Lätzchen bearbeitet hatte. Jenna legte das Babyutensil zur Seite, erhob sich etwas steif aus ihrer Sitzposition und ging zu Jelena hinüber, um den Krug erneut zu füllen.
Als sie nach dem Gefäß griff, schenkte sie Jelena das typische kurze, freundliche Lächeln, das jemand, der gerade aufgewacht und noch nicht ganz orientiert war, auf den Lippen hatte. Eine von ihr offenbar gar nicht registrierte Träne glitzerte auf ihrer Wange und weitere in ihren Augen.
Als sie sich mit dem Krug in den Händen abwandte, zögerte sie kurz, als müsste sie sich daran erinnern, wo sie den Krug auffüllen könnte. Dann lief sie zielstrebig los und schüttelte dabei den Kopf, um die letzten Reste ihrer Gedankenreise loszuwerden.

Malla sah ihrer Mutter nach und begann zu quengeln, als diese sich entfernte. Dann jedoch wurde das Interesse des Säuglings von einer Amsel gepackt, die unweit der Bank landete und nach Würmern zu picken begann...
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Offline Jelena

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #24 am: 02. Jun 11, 10:37 »
Die Heilerin bemerkte ihren Gesichtsausdruck sofort, sagte aber nichts dazu, sondern beobachtete ihre neue Magd aufmekrsam auf dem Weg zum Brunnen. Sie schien eine Idee zu haben, denn sie sah ihr erwartungsvoll entgegen.
Jelena nahm Jenna den aufgefüllten Krug mit einem dankbaren Lächeln ab. Sie nahm einen tüchtigen Schluck daraus und goß sich den Rest kurzerhand über den Kopf. Als sie Jennas verblüfften Gesichtsausdruck sah, grinste sie breit und spritzte sie mit dem letzten Rest Wasser fröhlich lachend nass. Sie tunkte den Krug in den Pferdetrog und war bereits soweit die nächste "Salve" loszulassen.
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Offline Lilac

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #25 am: 02. Jun 11, 11:08 »
Jenna war nicht schnell genug. Sie hatte einen Moment zu lange gebraucht, um sich in Richtung des Eimers, in dem sich ihr Lätzchenwäschewasser (was in Anbetracht der ganzen drei bislang gewaschenen Lätzchen noch ziemlich sauber war) befand, zu bewegen. Die Salve der Heilerin erwischte sie voll im Rücken. Atemlos ob des nassen, kalten Wasserschwalls, der ihr durch die Kleidung drang und an ihr herunter lief, kreischte sie auf. Dann drehte sie sich mit einem Schwung herum und schickte ihrerseits eine erste Ladung aus dem Eimer in Jelenas Richtung...
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Offline Jelena

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #26 am: 02. Jun 11, 11:50 »
Jelena duckte sich gerade noch eben so und statt dessen traf der Schwall Wassilji mit voller Wucht, der gerade aus dem Stall heraus kam um zu sehen was es mit dem Kreischen auf sich hatte.
Binnen kurzer Zeit waren alle im Kontor dabei lachend und kreischend mit Wasser durch die Gegend zu spritzen oder sich Deckung zu suchen.
Jelena lachte schallend als einer der Knechte es schaffte Luthor einen ganzen Eimer in den Nacken zu gießen und musste sich die Seiten halten weil sie keine Luft mehr bekam. Die Heilerin sah aus wie eine Katze die in den Regen gekommen war: die Haare hingen wirr und pitschnass ins Gesicht, das Arbeitskleid klebte am Körper und die Stiefel quietschten bei jedem Schritt.
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Offline Lilac

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #27 am: 02. Jun 11, 11:56 »
Bei all dem Gewusel und den lauten Geräuschen hatte Malla irgendwann erschrocken zu weinen begonnen, doch Jenna nahm sie einfach hoch, kitzelte und wirbelte sie herum und schon war alles wieder gut. Ein wenig verwirrt sah das kleine Mädchen von einem Erwachsenen zum nächsten, die offenbar ja alle verrückt geworden waren. Schließlich, als habe sie beschlossen, dass sie da nichts mit zu tun haben wollte, begann sie das nasse Hemd ihrer Mutter in den Mund zu stecken und das Wasser heraus zu saugen.
Das Kind hielt Jenna jedoch nicht davon ab, noch ihren Teil am Spaß zu verteilen - sie huschte hin und her, um dem Hauptteil des umherspritzenden Wassers auszuweichen (nass sollte Malla dann lieber doch nicht werden) und spritzte mal von hier mal von dort etwas Wasser auf den Nächststehenden.
Auch sie war mehr triefend als trocken - besonders ihr Oberhemd, aber auch Teile des Rockes waren nass und die Haube drohte, da einseitig durchtränkt und daher schwerer, von der rechten Stelle zu rutschen. Schon hingen einige nasse Strähnen im Gesicht der Magd...
« Letzte Änderung: 02. Jun 11, 11:58 von Lilac »
Fleur die Wäschemagd // Galeya KRAMBAMBULI // Luise die Hure aus Brega // Jenna die Magd von Jelena // Julienne, Falknergehilfin, ehemalige Gardistin und Botenreiterin // Beeke Fischer die ewige Doktorandin der Zoologie an der Ayd'Owl

Offline Jelena

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #28 am: 02. Jun 11, 12:04 »
Nach einiger Zeit war die Luft raus und alle beruhigten sich, um immer noch kichernd und feixend das Chaos aufzuräumen.
Sie hatten gerade noch genug Zeit um sich fertig zu machen, bevor Anica zum Essen rufen würde. Jelena nahm einen kleinen Korb mit frischer Kleidung und Handtüchern und rief Jenna zu sich:
"Komm, wir zwei gehen ins Badehaus. Dort können wir uns auch die Haare waschen, sonst laufen wir Gefahr den ganzen Tag nach brackigem Wasser zu riechen!"
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Offline Lilac

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #29 am: 02. Jun 11, 12:07 »
Jennas Augen leuchteten auf. Sie hielt Malla kurz hoch:

"Kann ich sie mitnehmen? Sie könnte ein Bad auch mal wieder gut gebrauchen. Und im Badehaus könnte sie sogar ein bisschen plantschen..."
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