Neana nimmt Jelena, Rogar und auch Gregory wahr, vermeidet aber auch hier direkten Blickkontakt. Man könnte fast meinen, sie würde am Liebsten unsichtbar sein wollen. Man erkennt ihr Unbehagen, als sie auf dem Wagen festgemacht wird. Ihr ist es alles andere als recht, so ein Blickfang zu sein. Auch Jelena fällt dies auf. Keine Spur mehr von dieser Überheblichkeit vom Vorabend oder auch nur das geringste Anzeichen einer Provokation.
Hegen steht reisefertig auf dem Hof, hat Rogar erfreut zugewunken und Neana mit einem Blick voller Verachtung angesehen, wenn auch nur kurz.
OT: Ein Kampfwagen ist eine Art rollendes Fort. Der in unserer Region bekannteste ist der des ehemaligen Erzbischofs von Köln den die Kölner Bürger in der Schlacht von Worringen erobert haben. Der Wagen ist gut 2 m breit und etwas 4m lang, wir umrandet von einer ungefähr 1,60m Brustwehr und hat in der Mitte einen Fahnenmast an dem das Banner des Erzbischofs hing. In der Schlacht waren die Wagen gefürchtet da es kaum eine Möglichkeit gab diesen Wagen aufzuhalten (was aber den Bauern aus dem Bergischen unter großen Verlusten gelungen ist...)
Gespräche auf dem Kampfwagen während der Reise:
Auf dem Weg durch die Stadt werfen manche Dinge nach Naena, aber die Reihe der Turmschilde hält das meiste auf, lediglich einige, sehr wenige Spritzer kommen durch.
Neana fühlt regelrecht den Hass der Leute. Sollte sie sich nicht eigentlich darüber freuen? Stumm blickt sie weiter auf den Boden, versucht sich weg zu denken. Sei stark. Sie haben keine Ahnung, sie sind Unwissende. Du kennst die Wahrheit und nach dieser Prüfung wirst du an seiner Seite sein...
Ashat kommt herüber und wischt ihr die Retse einer Tomate mit einem Tuch von der Wange.
Sie schaut auf und blickt ihn an. Man kann in ihren Augen die Verwirrungen sehen, aber auch einen festen Entschluss.
"Sie hassen dich, weist du..." Neana nickte nur kurz mit dem Kopf. "Weil sie es nicht besser wissen..." "Nein, WEIL sie es besser wissen, weil sie wissen das ihre Söhne, Töchter, Männer, Frauen und Väter streben müssen, weil du das Reich verraten hast..." "Ich habe das Reich nicht verraten, Euresgleichen haben mich und alles, woran ich geglaubt habe, verraten. Ihnen geschieht nichts, wenn sie sich nicht auf die falsche, verblendete Seite stellen." "Aber sie haben keine wahre Wahl, nicht wahr? Eure Seite oder der Tod, aber keine Wahl..." Neana musste leicht lachen. "Als wenn ihr etwas anderes bieten könntet." "Oh ja, auch wenn vieleicht nicht ich selbst. Aber jeder hat die Wahl, dem Weg zu folgen, den sein Herz ihm vorgibt - solange er nicht gegen die Götter und das Reich steht..." "Und Ihr seid der Meinung, dass ER es anders handhabt? Auch er behütet, beschützt, gibt, wenn man ihn bittet." " "ER" ist nichts als ein dunkles Wesen aus den verbotenen Spähren das nach nichts trachtet denn nach Macht." Seine Stimme ist wieder kalt und sein Blick scheint sie zu durchbohren.
Neana wendet sich ab, trotzig wie ein Kind, so scheint es, will sie Ashat nicht zuhören.
"Glaubst du wirklich was er dir eingepflanzt hat?" "Glaubst du wirklich, was man dir jahrelang eingeflüstert hat? So hast du deine Antwort. Ich habe gesehen, das genügt mir." Neana schaute über die Holzumrandung in die Gesichter der Menschen. Nicht lange, dann wendet sie den Blick wieder auf den Boden. Ashat seufzt tief und schüttelt kurz den Kopf. "Du wirst in dem Glauben vor den Dunklen treten, daß du das Richtige getan hast, nicht wahr? Weil du es "weist"...." "Vor wen ich treten werde, wird sich zeigen. Aber in deiner Welt gesprochen, ja." ist ihre Antwort in der kein Zweifel zu hören ist. "Wir werden einige Tage unterwegs sein, du wirst jeden Morgen und jeden Abend einige Schritte tun dürfen. Sie werden versuchen, dich zu holen, nicht wahr?" "Ihr kennt die Antwort. Würdet Ihr einen Euresgleichen allein lassen?" "Nein, deswegen weis ich auch, das sie kommen, auch wenn dieser kleine Ritter das nicht glauben will. Er meint, die paar Leute würden reichen... Er unterschätzt euch!" "Das taten andere auch..." Sie wirft einen Blick auf Jelena schräg hinter ihr. Nur kurz um dann wieder vor sich auf den Boden zu schauen. "Ja, du hattest Glück, das sie so blind waren, oder sie hatten Pech, das sie nicht sehen wollten...." "Kein Glück... Wissen." murmelt sie. "Es wird eine harte Zeit, hier den ganzen Tag stehen zu müssen... doch nur gerecht, vermute ich. Werde ich denn des Nachts liegend schlafen dürfen? Und etwas Wärmeres zum Anziehen wäre wirklich nett." Neana war noch immer in ihr recht dünnes Alltagskleid gekleidet und dem Mantel sah man an, dass er nicht für längere Aufenthalte im Freien gedacht war. Erst recht nicht in dieser Jahreszeit. "Zumindest, wenn wir aus der Stadt sind?" fragt sie aufrichtig bittend. Sie hatte ein wenig neuen Mut gefasst von Ashats "neuer" Haltung ihr gegenüber. Vermutlich hatte ihm die Demütigung genügt, die er ihr im Kerker zuteil werden lies.
Neana schließt die Augen. In Gedanken richtet sie ihr Wort an Barad'Nar. Mylord, vergebt mir meine Schwäche. Schenkt mir Stärke ihm (Ashat) zu widerstehen. Es ist so schwer unter all diesen Unwissenden. Doch ich werde Euch stets treu sein, so wie Ihr Euren Dienern Eure Treue schenkt. Ich spreche so offen über Euch, über uns, da es vielleicht unter den hier anwesenden Söldnern einen oder zwei gibt, die verstehen lernen, die erkennen können und Euch zu Diensten sein können, wie ich einst verstehen und erkennen gelernt habe. Bitte zürnt Eurer loyalen Dienerin nicht. Auf ewig die Eure. Das stille, dunkle Gebet bleibt Ashat nicht verborgen.
Sie spürt, daß er ihr zuhört, sie spürt seine Nähe und die Geborgenheit seiner Gegenwart.
Sie sieht einen Garten durch den sie wandelt, sie kennt ihn, seinen Gartem aus früheren Träumen, sie genießt die warme Sonne - bis ein grelles, weißes Licht alles verschluckt, sie wegreißt aus dieser Sicherheit, zurück auf einen Wagen auf der Straße Richtung Drachenfurt...
Neana wagt noch immer nicht, Ashat direkt anzublicken, aber er erkennt sehr wohl ihren Zorn. "Du wirst nicht immer da sein... du wirst nicht immer wachsam sein." zischte sie. "Oh, da wäre ich mir nicht so sicher....." antwortet der. "Was wollt Ihr wetten..." Sie hebt den Kopf, schaut ihn an, doch sein Blick wies sie sofort wieder in ihre Schranken. Bedrückt lässt sie den Kopf wieder sinken. "Ihr habt meine Frage nach etwas Warmen zum Überziehen noch nicht beantwortet. Ich... " Ihr fiel es sichtlich schwer, es auszusprechen. "Ich... bitte Euch." Er grinst sie breit an während eine der anderen Tagashiti ihr einen Radmantel überzieht. "Verwechsle Respekt nicht mir Schwäche oder Unaufmerksamkeit..." flüstert sie Neana zu. Neana schluckt, als sie die Tagashiti flüstern hört und ihr Atem an ihrem Ohr zu spüren war. Sie nickt. "Danke." flüstert sie kaum hörbar.
Der Mantel ist erstaunlich gut und warm, und auch das Essen welches sie zwischenzeitlich bekommt ist erstaunlich anständig. Auch Wasser bekommt sie genug. Nach einer Weile fällt ihr auf, das einer der Wachgardisten sie, anders als noch heute morgen, mitleidig ansieht - und hat er nicht vorhin scheinbar mit etwas gesprochen obwohl niemand zu sehen war...?
Neana beobachtet den Gardisten nunmehr genauer und aufmerksamer, jedoch darauf bedacht, dass die Tagashiti ihr nichts anmerken. Sollte sie recht behalten haben? Gibt es doch noch Hoffnung? Neana verhielt sich fast auffällig ruhig und schweigsam. Noch in der letzten Nacht hätte man dieses Verhalten nicht von ihr für möglich gehalten. Nach langen Stunden der Ruhe wandt sie sich wieder an Ashat. "Was ist mit Calatin und Dana geschehen? Wurden ihnen Gräber errichtet? Was wird mit meinem kleinen Bruder?" "Von wem redest du? Wer sind diese Leute?" fragt er. Neana sah ihn nun wieder tief in die Augen und Ashat sah den Hass darin. "Mörder, die nichtmal die Namen ihrer Opfer kennen... und Ihr nennt mich Verräter?! Sie waren meine Eltern!" Eine Träne rollt über ihre Wange. "Oh, die Bilder die man dir eingepflanzt hat..." "Eingepflanzt... eher eingeprägt würde ich sagen. So etwas kann man nicht vergessen! Oh... ich... ich..." Neanas Wut stieg. Sie fühlte puren Hass bei der Erinnerung an diese Bilder. Sie zieht an den Ketten, wütet herum. Der Wut-Ausbruch wurde nicht nur von den Wachen auf dem Wagen bemerkt sondern auch von denen, die den Wagen beobachteten.
__________________________Nebenher hinter dem Wagen_______________________
"Alles in Ordnung?" fragt Sir Gregory. Jelena lächelte Gregory an und lenkte ihren Wallach, der einfach auf den Namen Großer hörte neben Gregorys Streitroß. "Ich weiß es nicht..." antwortete sie ehrlich. "Ich nehme an der Tagashiti hat versucht sie zu brechen, aber ob ihm das wirklich gelungen ist?" Jelena bemerkt, wie Neana kurz vom Wagen zu ihr schaut. Fast wie ängstlich wirkt es, als sie den Blick sofort wieder auf den Boden lenkte. "Eines ist jedoch klar... sie ist eine hervorragende Schauspielerin!" sagte sie mit einem ungläubigen kleinen Lachen. Sie glaubte keinen Augenblick lang das Neana Angst vor ihr hatte. Jelena kann beobachten, wie der Priester sich mit Neana unterhält und sie immer wieder nachdem er zu ihr sprach, den Blick zu Boden wendet. Einmal schaut sie hinaus in die Menschenmengen, bevor sie sehr langsam erneut den Blick senkt. Hegen schüttelt, als er sieht, dass die Dämonenpaktiererin auf dem Wagen einen Mantel umgehängt bekommt, ungläubig den Kopf. Murmelt zu sich selbst: "Und warmes Waschwasser soll sie bekommen habe...ich fasse es nicht. Sie gehört barfuß hinter dem Wagen hergezogen, jawohl..."
@ Jelena: "Ich nehme an, daß er genau da erreicht hat, was er wollte, denn sonst würde er nicht so wissend schauen..." Als Gregory den Blick von Hegen auf den Wagen mir der Gefangenen im Mantel, den Turmschilden und der großen Drachenfahne sieht meint er: "Hegen, bedrückt dich etwas?"
"Nichts, nichts, Sire, ich finde es nur nicht angemessen, dass die Dämonenbuhle so gut behandelt wird. Das hat sie nicht verdient! Sie sollte zu Fuss nach Drachenfurt laufen, barfuss, damit sie darüber nachdenken kann, was sie getan hat."
Jelena zuckte über Gregorys Antwort lediglich die Schultern. Es stimmte, der große Tagashiti war ein furchteinflößender Mann, von dem die Macht in Wellen auszugehen schien, aber für ihren Geschmack war ein wenig zu viel Selbstzufriedenheit dabei... Sie beobachtete die beiden auf dem Wagen intensiv, sie war zwar zu weit entfernt um ihre Worte zu verstehen, aber ihr Mienenspiel blieb ihr nicht verborgen. Als Neana der Mantel umgelegt wurde, schüttelte sie fassungslos den Kopf. "Sie ist nicht gebrochen, Gregory, noch ist sie der Meinung etwas falsches getan zu haben... was für ein gefährliches Spiel spielt der Tagashiti bloß?"
"Ja, Hegen, das she ich wohl auch so, aber nun ja....." Dann wendet er sich zu Jelena. "Was soll ich sagen... Ich denke er weis, was er tut..."
"Ich war auch der Meinung ich wüßte was ich tue als ich ihr vertraute..." Jelena erschauerte und begann unwillkürlich die Wurfdolche in ihren Scheiden zu lockern, so als ob sie sich vergewissern wollte das alles einsatzbereit war. "Ich hab ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache..." murmelte sie zu niemandem bestimmten.
"Ich frage mich, was das soll. Das ist fast ein Schlag ins Gesicht all derer, die von ihr betrogen und belogen wurden, und derer, die ihr die schlimmsten Folterungen verdanken, und ein Schlag ins Gesicht von ganz Lodrien, das Dank ihr möglicherweise in Baradnars Hände fällt!" Hegen redet sich ein wenig in Rage.
"Gemach, Hegen, gemach, ich denke die Damen und Herren der Inquisition werden wissen, was sie da tuen - ich hoffe es zumindestens... Und ja, auch ich habe ein schlechtes Gefühl bei dieser Reise, aber die Menschen brauchen nun mal dieses Zeichen... Ich hätte nur gerne den Rest der Dragoons hier...."(Sir Gregory)
Hegen sieht, wie Neana sich vergeblich gegen die Ketten aufbäumt. "Ja, zappel du nur", ruft er ihr hämisch zu. "Mag sein, Sir Gregory, dass die Priester wissen, was sie tun, aber ich glaube das bald nicht. Was soll denn diese Samthandschuhbehandlung, und was soll das für ein Signal an die Bevölkerung sein??"
Neana hörte von hinten Hegens Ruf... sie zerrt noch stärker an den Ketten und wirft Hegen einen Blick zu, der ihm verrät, was sie mit ihm anstellen würde, könnte sie es. Hegen grinst nochmal höhnisch und ruft:"Jaja, so gehts den verfluchten Dämonenbuhlen"! "Komm her, Feigling!" rief sie ihm zu. "Die Priester werden mich nicht das mit anstellen lassen, was ich will. Ich würde dir dein vorlautes Maul schon stopfen!"