Autor Thema: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien  (Gelesen 12407 mal)

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Offline Charisturcear

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Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
« Antwort #30 am: 23. Jan 14, 09:36 »
"Wenn er dir erlaubt hat, mit Gorix über sie zu sprechen, dann mach dir um dein Versprechen keine Sorgen." antwortete Ysander und legte seine Hand beruhigend auf Stellas. "Denn dann hast du dein Wort schließlich nicht gebrochen. Außerdem hat Gorix soweit ich weiß nur mit wenigen wie zum Beispiel Sasha überhaupt darüber gesprochen. Und keiner davon wusste nicht bereits vorher über die Ereignisse bescheid." Mit der anderen Hand nahm er einen langen, kräftigen Ast und fing an, das Feuer ein wenig zu schüren. Langsam fing ein wenig Wärme an, sich in ihrer Senke auszubreiten. "Nein, nicht Gorix oder Sasha und schon gar nicht du sind es, die mir Sorgen machen und wegen denen ich in den foret d'Atroux will, bevor wir nach Steyark reisen." Er lächelte ihr aufmunternd zu, dann wurde er wieder ernst. "Aber es gibt genug unaufmerksame und unbedachte Menschen, die um ihren Aufenthaltsort wissen und sich im falschen Moment verplappern könnten. Es waren von Anfang an zu viele."

Offline Sandra

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Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
« Antwort #31 am: 23. Jan 14, 09:56 »
Ein leichtes Lächeln breitete sich auf Stellas Gesicht aus.
"Dann bin ich zumindest diesbezüglich beruhigt. Aber du hast Recht, wir sollten diese Möglichkeit zumindest nutzen. Alles was uns Zeit und Verschleierung bietet, ist gut."

Auch sie nahm sich einen Ast und ließ das Feuer daran zehren. Ihr Blick wanderte in die Flammen und eine Weile beobachtete sie den Tanz des Feuers.
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Offline Vanion

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Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
« Antwort #32 am: 23. Jan 14, 10:21 »
"Ja, genau. Mit nur wenigen wie zum Beispiel Sasha. Und nun weiß es so gut wie jeder, da jeder mit jedem spricht." Vanion wandte sich von der Straße weg. Es tat ihm Leid, Anders so zu behandeln, aber grade war er nicht in Stimmung für tiefsinnige Gespräche über Volk auf dem Weg - nachts. "Das ist kein Vorwurf, Stella. Du kannst da nichts für, ich hab die Folgen selber unterschätzt. Aber die Frage ist weniger, wer die Wahrheit kennt, sondern wer sie nicht kennt. Ich meine, Anders hat es geschafft, am Wenigsten zu verraten - und sie ist ein Kender. Die Hälfte meiner Freunde weint um eine Tote, die andere Hälfte spielt mit. Diese ganze Geschichte ist dermaßen nach hinten losgegangen, ich hätte so etwas nie erwartet." Der Knappe schwieg kurz. Er wollte nicht verbittert klingen.

"Der Punkt ist, dass jeder irgendwem vertraut. Also wird jeder, der eingeweiht ist, irgendjemandem von der Wahrheit berichten. Ich würde vermutlich nicht anders handeln. Das ist nichts Schlimmes in meinen Augen, im Gegenteil: je mehr Vertrauen auf der Welt herrscht, desto besser wird sie werden. Aber in diesem Falle geht es nicht um das Geheimnis an sich, sondern um den Schutz einer Person. Ein Schutz, den Mauern und Krieger und Burggräben nicht leisten können. Solange wir nicht einmal wissen, wer für all den Ärger verantwortlich ist - und versteht mich recht, wir haben nichts in der Hand, was irgendjemandes Schuld beweist, also können wir uns immer noch täuschen! - ist es angeraten, unseren Feind, wer immer das ist, genauso im Dunklen tappen zu lassen, wie wir es tun."

Mit einem plötzlich sehr sanften Lächeln blickte Vanion Stella an.

"Ysander wollte dich mit Sicherheit nicht verurteilen, Stella. Er ist dir genauso dankbar für deine Hilfe wie ich. Es ist nichts Falsches daran, die richtigen Leute einzuweihen, und woher sollst du wissen, dass Gorix Vertrauten gegenüber offen sein würde? Es ist naiv, zu glauben, dass ein Geheimnis lange ein Geheimnis bleibt, sobald man irgendwem davon erzählt.  Und wenn Leute Anspruch auf die Wahrheit erheben - und glaub mir, Damian ist mir fast an die Kehle gegangen, als ich ihn belogen habe -, dann wird alles etwas komplizierter. Madame war nicht unbeliebt in unseren Kreisen, viele wollten die Wahrheit wissen."
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Offline Sandra

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Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
« Antwort #33 am: 23. Jan 14, 11:13 »
Stellas Blick verfinsterte sich immer weiter, während Vanion mit ihr sprach. Wut stieg in ihr auf, dass er sich da ausnahm wo er doch selber es so vielen erzählt hatte. Und dann wollte er sie auch noch beschwichtigen und setzte ein Lächeln auf!

"JETZT MACH ABER MAL NEN PUNKT!" brach es aus ihr heraus, dass es die anderen zusammenzucken ließ.
"Du selbst hast es doch der halben Welt erzählt! Genau, ich habe es Gorix erzählt aus einem ganz einfachen Grund, den du selber schon genannt hast. Wir brauchen mehr als Mauern. Und wir brauchen Hilfe, um sie aus diesem Zustand zu befreien. Und du vergisst, dass ich ihm dabei gewissermaßen verpflichtet bin, immerhin bin ich mit euch mitgegangen während er eine andere Spur verfolgt hat und nur durch diesen Zufall war er nicht sogar selbst mit dabei.
Außerdem war es wohl weniger Gorix oder ich durch wen die Leute davon erfahren haben, die schon davon wussten - wenn sie es schon wussten, muss es also wohl schon jemand anders erzählt haben.
Und oft genug habe ich gesehen, mitbekommen oder gehört dass du es sogar selbst warst, der es hier diesem oder dort jenem erzählte! Also erzähl mir nichts vonwegen "hättest du getan"! Ich habe es nicht Vetrauten erzählt, ich habe auch sie angelogen bis ich wusste, dass sie die Wahrheit schon kennen! Aber scheinbar haben zu wenige das getan oder durchgehalten! Natürlich ist das nicht schön, aber dass jede Person mehr eine Gefahr ist und wie schnell sich das verbreitet sollte von Anfang an klar gewesen sein. Darum habe ich auch Gorix mit aller Deutlichkeit gesagt wie wichtig mir das ist und habe ihm die entsprechende Weisheit zugetraut damit umzugehen. Und anscheinend war diese Idee immer noch besser als die anderer, wo doch Sasha schon vorher eingeweiht war.
Mir persönlich ist erstmal völlig egal, wer warum von mir eine Wahrheit wissen will, wenn ich versprochen habe aus bestimmten Gründen zu schweigen bzw. zu lügen und es nur zum Besten Aller ist!
Und falls es dir entfallen ist, hat Ysander mich nicht verurteilt!"

Die Wut in ihr war etwas in ihren Worten vergangen, doch blieb ihr Blick immer noch Finster und voller Ärger.
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Offline Vanion

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Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
« Antwort #34 am: 23. Jan 14, 11:46 »
Vanion ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. "Ich sagte doch: 'jeder'. Schließt das mich aus? Ich hab dieselben Fehler gemacht, und nie das Gegenteil behauptet. Ich hab doch sogar betont, dass niemand dir einen Vorwurf macht?"

Ich muss wirklich an meinem Tonfall arbeiten.. "Du bist sehr ..aufgeregt grade, das wollte ich nicht erreichen. Ich wollte vielmehr erklären, warum genau wir diese Reise unternehmen.

Ich habe die Folgen unterschätzt, sagte ich eben - die Folgen aus der Erzählung. Lass es mich nochmal erklären, sodass du es recht verstehst: die meisten Menschen vertrauen einer anderen Person. Und dann erzählt man dieser Person recht viel. Diese Person hat aber eine andere Person... und so weiter. Das haben wir nicht bedacht! Es gibt so viele Menschen, die die Wahrheit wissen wollen, und die Wahrheit auch verdient haben. Und wer sind wir, solche Menschen zu enttäuschen? Deshalb sind wir hier auf der Reise. Es wird nicht mehr lange dauern, bis entgültig herauskommt, was nun mit der Dame ist. Vielleicht können wir's ja trotzdem noch herauszögern."
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Offline Charisturcear

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Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
« Antwort #35 am: 23. Jan 14, 13:21 »
Ysanders Augen waren schmal geworden, als ausgerechnet Vanion anfing, seinen Versuch, Stella zu trösten und wieder aufzubauen, derart unterminierte, noch dazu, indem er seine eigene Argumentation dafür derart zurecht bog. Ysanders Versuch, Stellas Hand beruhigend festzuhalten, als diese Vanion anfuhr, scheiterte ein wenig an der Tatsache, dass seine Finger sich vor Anspannung merklich verkrampften. Trotzdem brachte er die Beherrschung auf, Vanion zu Ende zu Wort kommen zu lassen, bevor er beherrscht, aber immer noch mit sehr kühlem Unterton in der Stimme antwortete : "Wenn es das war, was du sagen wolltest, solltest du wirklich dringend lernen, deine Worte mit Bedacht zu wählen. Sie hat nicht ganz unrecht, weißt du? Du hast viel mehr Leuten, die es nicht hätten wissen müssen, von ihr erzählt als irgendwer sonst, bei mir angefangen. Und sie hat den Ritter zuvor um Erlaubnis gefragt. Es gibt ihr nichts vorzuwerfen." Er setzte kurz ab um nicht möglicherweise etwas verletzendes und vieleicht ungerechtes zu sagen. Dann fuhr er etwas weniger hart fort: "Wir korrigieren wie du sagst mit dieser Reise den Fehler, der von vielen gemeinsam zu Beginn gemacht wurde. Stella hat hier sicherlich wenig Schuld dran. Belassen wir es dabei."

Offline Vanion

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Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
« Antwort #36 am: 23. Jan 14, 13:46 »
Nun war Vanion kurz davor, laut zu werden. Sprach er grade caldrisch, oder wollte man ihn falsch verstehen? Dennoch zwang er sich zur Ruhe.

"Ich habe niemanden beschuldigt, ich wollte Stella darin bestärken, dass du und auch ich ihr keinen Vorwurf aus irgendetwas machen! Sie und auch Anders wollten wissen, was wir nun eigentlich vorhaben! Wie auch immer. Falls meine Worte einen von euch verletzt haben, egal ob nun im Stolz oder in Gefühlen, dann tut es mir Leid." Missmutig schwieg Vanion kurz. Dann fuhr er fort:

"Also. Es gibt noch einen Grund, weswegen ich nach Caldrien möchte, genauer, nach Blanchefleur. Es gibt dort ein Laviniakloster." Noch einmal sah sich Vanion um und lauschte auch in die entstandene Stille. Kein Geräusch außer dem Knacken des Feuers war zu hören.

"Ich mache es kurz, und ohne umständliche Geheimniskrämerei. Hier ist niemand, der uns hören könnte, es sei denn, Rehe können sprechen.
Lorainne hat es irgendwie, ich weiß nicht wie, geschafft, Roqueforts Tochter zu finden. Sie befand sich in ihrer Gesellschaft, bis sie, noch vor ihrer Entführung, in das Kloster in Blanchefleur eintrat. Dort habe ich sie jedenfalls das letzte Mal gesehen." Der Knappe holte tief Luft.
"Ich bin der Meinung, dass es falsch ist, ein Kind von seinen Eltern zu trennen. Falls Roqueforts Tochter sich in Blanchefleur befindet, werde ich sie holen und zu ihrem Vater zurückbringen." Er blickte zu Anders. "Diese Reise wollte ich mit Anders gemeinsam antreten. Sie möchte sich in Roqueforts Haushalt als Magd verdingen, um irgendwie an irgendwelche, hoffentlich sinnvollen, Informationen zu gelangen."
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Offline Sandra

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Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
« Antwort #37 am: 23. Jan 14, 13:58 »
"Wie du es formuliert hast, hast du dich ausgeschlossen, ja. Und ich habe das mit dem weitererzählen sehr wohl verstanden und auch bedacht - schon bevor ich irgendjemandem davon erzählt habe. Es war eine immerwährende Sorge und entsprechend ärgert es mich, dass wohl viele deutlich weniger Vorsicht haben walten lassen.
Wer wir sind sie zu enttäuschen? Es geht ja nicht darum, ihnen die Wahrheit völlig vorzuenthalten, sondern den Zeitpunkt dafür zu verschieben... Aber gut..."

Ysanders Kommentare zu Vanions Wortwahl beruhigten ihre Laune auch wieder etwas.
Den Ast, den sie bei ihrem Ausbruch zuvor hatte fallen lassen, schwelte noch zu ihren Füßen und sie hob ihn jetzt wieder auf und begann, im Feuer herumzustochern.
Dann ging sie auf Vanions Plan ein.
"Also...er hat eine Tochter, die in Blanchefleur ist.... Auf Wunsch von ihm oder ihr oder wem auch immer... Warum solltest du dich dann darüber hinwegsetzen und sie ihm zurück bringen? Noch dazu bei den möglichen Verdächtigungen?"
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Offline Charisturcear

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Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
« Antwort #38 am: 23. Jan 14, 16:31 »
"Vielleicht sollten wir das Gesagte jetzt einfach ruhen lassen." Versuchte auch Ysander den schwelenden Streit zu beenden. Auch er begann wieder in der Glut herum zu stochern und griff das neue von Vanion eingestreute Wissen auf. "Weißt du, was Loraine mit Roqueforts Tochter vor hatte? Sie wird sie nicht umsonst an sich gebracht haben. Und wie hast du vor, sie zurück kommen zu lassen? Roquefort dürfte zumindest aufmerksam werden, wenn sie einfach so wieder auftaucht. Er wird Fragen stellen. Viele Fragen und möglicherweise auch gefährliche. So sehr ich deine Aussage und dein Motiv respektiere, ich glaube das ist nicht klug." Er sinnierte einen Augenblick, dann fuhr er fort: "Ihr habt vor, den Vater der Kleinen zu Fall zu bringen, möglicherweise sogar zu töten. Ist es für das Mädchen dann nicht besser, weit weg von ihm zu sein? Ein friedliches Leben in einem Kloster ist wahrhaftig nichts schlechtes. Und wenn ihre Familie wirklich fällt, hat die Arme hier eine Chance, ihr Schicksal selbst zu schreiben." Er sah fragend zwischen seinen Gefährten hin und her.
« Letzte Änderung: 24. Jan 14, 11:38 von Charisturcear »

Offline Anders

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Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
« Antwort #39 am: 25. Jan 14, 16:50 »
Anders hatte schweigend dabei gesessen während die Anderen ihre hitzige Debatte führten. Nun aber als das Gespräch sich einem anderen Thema zuwendet wird sie wieder aufmerksam.
Zu dem anderen hat sie nichts gesagt da sie keinen Sinn darin sieht sich über Sachen zu streiten die längst passiert sind, zum Beispiel wer jetzt wem etwas erzählt hat. Aber das scheint eine Lieblingsbeschäftigung von vielen zu sein, in der Vergangenheit zu wühlen.
Als Vanion dann sich dem Thema Roquefort zuwendet wird sie sofort aufmerksamer. Hier soll sie ja aktiv daran teil nehmen. Auch wenn Wassilij nicht begeistert davon gewesen ist so scheint Vanion ihr immer noch zu vertrauen, dass sie das hinkriegt. Sie wird sich auch jedenfall große Mühe geben ihn nicht zu enttäuschen.
Die Sache mit dem Mädchen ist ihr allerdings selbst neu. Deshalb wollte er also so unbedingt in das Lavinia Kloster.
Ysanders Punkte kann sie aber auch verstehen, logisch betrachtet wäre die ganze Unternehmung nicht besonders Zielführend.
"Ich würde sie nur auf das Schloss zurück bringen wenn man vor hätte sie mit ihrem Vater zu töten.", sagt sie dann einfach unbedacht in die Stille hinein. "Aber das wäre dann auch nicht sinnvoll wenn man es doch direkt tun könnte. Allerdings glaube ich, dass Ysander recht hat. Anstatt näher an Roquefort heran zu kommen durch diese Tat wird man wahrscheinlich eher mit  Misstrauen bedacht. Ich weiß ja nicht ob er weiß wer seine Tochter damals entführt hat."
Sie lässt mit einem zischenden Geräusch Atem entweichen und starrt in die Flammen. " Außerdem würde er doch nicht einfach so über seine Missetaten reden. Ich meinen man könnte ihn ja auch Fragen ob er Loraine getötet hat, aber so wie ich Erwachsene kennen wird er lügen wie gedruckt. Das einzige was ich erfragen würde ist ob an dem Tag an dem bekannt wurde, dass sie Tod ist er ein Fest gefeiert, oder auch nur mal etwas ausgiebiger gegessen, oder freundlicher war. Das würde ich aber ans Personal fragen und vor allem muss er wenn er wirklich hinter allem steckt irgendwo Aufzeichnung haben über Ausgaben. Zumindest meinten die anderen damals zu Felix und mir, dass es bei einem so großen Unternehmen um massig Geld gehen muss. Und meiner Erfahrung mit Händlern nach, schreibt man bei großen Summen viel auf. Dieser Ganze Papierkram interessiert mich zwar nicht, aber Roquefort könnte doch genau so denken wie die Händler oder? Immerhin hat er doch viele Sachen eingekauft. Also Söldner... zumindest wurde es mir so erklärt." Fragend blickt der Kender in die Runde. Sie hat gerade eben das ausgebreitet was sie sich an Gedanken zu dem Thema gemacht hat. Sie wird sich allerdings, sollte sie irgendwann mal in Roqueforts Haushalt kommen, eher an die Gegenstände halten. Die lügen nämlich nicht. und daraus kommt man dann zu allerlei Fehlschlüssen, die einem immer nur Probleme geben....
"Hab ich was falsches gesagt?", fragt sie nach einer Weile.
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Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
« Antwort #40 am: 26. Jan 14, 05:19 »
"Ich will nicht näher an Roquefort herankommen, indem ich ihm seine Tochter zurückbringe. Was immer Lorainne mit ihr vorhatte, es ist falsch, ein Kind von seinen Eltern fernzuhalten." Wozu werde ich Ritter, wenn nicht für so etwas?!

"Egal, ob Roquefort sterben muss, weil er.. weil er Lorainne Schlimmes angetan hat. Egal, ob er der ergebenste Diener ist, den der Täuscher hat, egal, ob er Tiors Auserwählter ist, und es ist mir auch egal, wofür er irgendwann einmal vor den Göttern verurteilt werden wird. Er ist Vater! Und solange er seine Tochter nicht misshandelt oder benutzt, gehört sie zu ihm. Wer sind wir bitte, ein Kind von seinem Vater zu trennen? Welches Recht haben wir dazu? Welches Recht hatte Lorainne dazu? Wir.. wir wissen davon, also liegt es in unserer Verantwortung, das Richtige zu tun! Ich werde bestimmt nicht an Roqueforts Tore klopfen und ihm seine Tochter selbst in die Hand geben. Aber es wird sich schon ein Weg finden, eine.. eine Übergabe zu bewerkstelligen!" Man merkte dem Knappen an, dass er sich zwar der Risiken bewusst war, aber noch keinen Plan, oder eine Vorgehensweise hatte, wie er das Kind schließlich wieder zu seinem Vater bringen wollte. Doch genauso brannte in seinen Augen ein Feuer, dass nicht immer zu sehen war: Vanion war fest davon überzeugt, das Richtige zu tun. Und er würde sich nicht davon abbringen lassen. Ja, logisch war es nicht, was er vorhatte - aber dennoch war es vor den Augen aller guten Götter richtig.
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Offline Charisturcear

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Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
« Antwort #41 am: 27. Jan 14, 00:21 »
Ysander seufzte schicksalsergeben. "Ich werde dir nicht verbieten und nicht verhindern, was du vor hast. Ethisch gesehen gibt es hier keine richtige und keine falsche Lösung für dad Dilemma, vor dem du durch Loraines Tat stehst. Ich bleibe dabei, dass ich ein unschuldiges Kind nicht zu seiner Familie zurück bringen würde, wenn ich vorhabe, diese Familie untergehen zu lassen und so das Kind unschuldig mit ins Verderben zu schicken. Ich könnte das vor mir selbst und dem, was ich meiner Herrin geschworen habe, nicht verantworten. Ich würde ihr diese zweite Chance, die ihr vom Schicksal geschenkt wurde, nicht verwehren. Aber auch ich bin nur ein fehlbarer Mensch und wenn du  glaubst, deine Tat vor den Göttern vertreten zu können, werde ich dir nicht im Weg stehen."

Offline Sandra

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Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
« Antwort #42 am: 27. Jan 14, 07:36 »
Stella wurde ruhig und nachdenklich, als Vanion seine Gründe nannte. Natürlich hat er prinzipiell erstmal Recht...aber das Kind zurückbringen, wenn man doch nur vorhatte, Roquefort zu vernichten, sofern er diesbezüglich die Hände wirklich im Spiel hätte.
Sie hatte jedoch keine Ahnung vom Leben und Aufwachsen im Kloster, weshalb sie Ysander mit einer Antwort den Vortritt gelassen hatte. Letztlich sprach er aber aus, was sie auch dachte.
"Ich kann mich dem nur anschließen. Ich verstehe nicht, warum es auf Gedeih und Verderb das Beste sein sollte, dass man das Kind zu seinen Eltern bringt. Ich bin der Meinung, dass eine gute Beziehung zwischen Eltern und Kind wichtig ist, aber nicht um jeden Preis und nicht in jedem Falle.

Dein Vorhaben ist prinzipiell bestimmt edelmütig, doch finde ich fraglich, ob es wirklich das Beste für das Kind ist, wenn dir doch wirklich nur sein Wohl am Herzen liegt. Nicht nur steht ein möglicher Untergang der Familie im Raum, so sie etwas mit dem Ganzen zu tun haben - auch weitaus schlimmere Befürchtungen haben wir alle wohl bezüglich möglichen Verbündeten auf seiner Seite. Sollten sich diese Befürchtungen bewahrheiten und er im Bund mit dem Täuscher sein, halte ich es für umso gefährlicher und schlechter für die Kleine, in diese Obhut zurück gebracht zu werden.
Sollten wir nicht vielleicht erst einmal prüfen, ob und was an den Vorwürfen dran ist und sollten diese sich nicht bewahrheiten, könnte man sie doch immer noch zurück bringen und ihr weiteres Verbleiben in die Hände des Vaters geben, oder nicht?"
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Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
« Antwort #43 am: 27. Jan 14, 11:02 »
Ruhig überlegte der Knappe, wie er seinen Standpunkt am Besten deutlich machen konnte. Er wog Stellas und Ysanders Argumente sorgfältig ab, der junge Mann wusste nur allzu gut, dass er sich schnell hinreißen ließ.

"Gehen wir davon aus, dass Roquefort nicht hinter all diesen unseligen Ereignissen steht. Dann wäre es nur gut und richtig, seine Tochter zu ihm zurückzubringen. Da stimmt ihr mir doch zu, nicht wahr?"

Eine wirkliche Antwort wartete Vanion nicht ab.

"Welchen Beweis haben wir für Roqueforts Schuld? Keinen. Tatsächlich haben wir Indizien, und die deuten dermaßen offensichtlich auf ihn, dass er entweder ein Vollidiot ist - oder ihm jemand etwas in die Schuhe schieben möchte. Bevor Roquefort mit Feuer und Schwert verfolgt wird, müssen wir wissen, ob er nun überhaupt schuldig ist. Und solange wir das nicht wissen, halten wir ein Kind von seinem Vater fern."

Angestrengt versuchte Vanion nun, geeignete Worte für seine Gedanken zu finden:

"Die Frage, die ihr stellt, oder die ich zumindest mir selbst stelle, lautet natürlich: 'Warum nicht einfach abwarten?' Warum nicht den Status Quo aufrecht erhalten, bis geklärt ist, ob Savaric nun ein guter Mensch ist, oder nicht? Die Antwort darauf ist nicht einfach. Es wäre nur logisch, abzuwarten, das ist wahr. Richtig wäre es jedoch nicht. Roquefort liebt seine Tochter, seine Tochter liebt ihren Vater. Wir fügen beiden Schmerzen zu, Roquefort noch mehr als der Tochter. Sie ist zwei, drei Jahre alt - alt genug, Verlust spüren zu können, und doch noch jung genug, davon abgelenkt werden zu können. Wer sagt uns, dass Roquefort nicht nach uns, nach Lorainne, gesucht hat und vielleicht noch sucht, weil er seine Tochter finden möchte? Wir haben selber einiges in Bewegung gesetzt, um Lorainne zu finden, und haben getötet. Was, glaubt ihr, würde ein Vater für seine Tochter tun?"

Vanion gab den Anderen etwas Zeit, über seine Worte nachzudenken, während er ein wenig Feuerholz nachlegte.

"Nun bin ich nicht naiv." Er grinste. Vielleicht ein wenig naiv. "Es ist ein verlockender Gedanke, dass Roquefort unschuldig ist, aber ich weiß selbst, dass sich meine Theorie sehr wacklig anhört. Also zurück zum Anfang: nehmen wir an, Roquefort ist ein böser Mensch, im Bunde mit Dienern des Täuschers, und er steht kurz davor, durch unsere Hand zu sterben. Nun - dann ist seine Tochter seine Erbin. Ich habe nie etwas von anderen Kindern Roqueforts gehört. Niemand wird Hand an sie legen, wenn Roquefort fällt. Natürlich wird sie um ihren Vater weinen, aber wenn sie alt genug ist, wird sie es verstehen. Oder uns hassen, wer weiß das schon - dennoch hat sie ein Recht auf ihr Erbe, ein Recht auf ihre Familiengeschichte. Und bleiben wir auf dem Boden: ein behütetes Aufwachsen in einem Laviniakloster hat etwas für sich, ja - aber wenn Roqueforts Schuld wirklich bewiesen werden wird, dann wird wahrscheinlich nicht nur er bestraft, sondern sein gesamtes Haus. Und wenn ein caldrisches Adelshaus in Bedeutungslosigkeit versinkt, dann ist es für die Damen nicht unüblich, ein klösterliches Leben zu beginnen. Oder ein anderes Leben, was auch immer. Wenn Roquefort stirbt, dann soll seine Tochter es wissen. Sie soll nicht ohne Vater, oder gar in einer Lüge aufwachsen."

Vanion legte einen weiteren Holzscheit ins Feuer.

"In beiden Fällen wäre es richtig, die Kleine zurückzubringen. Es wäre ehrlich und aufrecht."

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Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
« Antwort #44 am: 28. Jan 14, 20:15 »
"Das hat nichts mit Naivität zu tun, "antwortete Ysander, "und glaube mir, ich verstehe deine Gedanken dahinter und finde sie gut und ehrenhaft. Aber glaubst du ernsthaft, dass das Mädchen eine Zukunft am Hofe von la Follye hat? Nehmen wir an, du hast recht und Roquefort hat nichts damit zu tun. Dann wir Loraine ihn heiraten. Ich weiß nicht, ob die Kleine ein Kind aus erster Ehe oder eine Bastardtochter Roqueforts ist, aber in beiden Fällen ist sie für Loraine ein Dorn im Fleisch, denn sie ist nun einmal nicht ihre Tochter. Früher oder später wird die deshalb sowieso im Kloster landen. Aber bis dahin wird sie es schwer haben." Ysander machte eine Pause und seufzte, dann fuhr er fort: "Abgesehen davon ist es nicht immer schön für Kinder, bei ihren Eltern zu leben. Manchmal ist das Kloster für sie die weit glücklichere Variante. Und Roquefort ist ein Machtmensch, soviel ist sicher. Menschen, die derart auf ihr Vorankommen ausgerichtet sind, neigen selten dazu, gute Eltern zu sein, eher muss sich die Familie ihrem Streben unterordnen. Ich bleibe dabei, ich glaube selbst im besten Fall ist das Kloster für Roqueforts Tochter die bessere Lösung."