Autor Thema: Auf dem Weg nach Reichsfeld  (Gelesen 3170 mal)

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Offline Vanion

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Auf dem Weg nach Reichsfeld
« am: 17. Jul 14, 13:32 »
Müde pflockte Vanion sein Pferd neben dem Rappen Lorainnes an. Die Sonne stand tief im Westen, ihr rötlicher Halbkreis war über den fernen, dunklen Baumwipfeln versunken. Doch strahlte der leicht bewölkte Himmel in den schillernsten Farben. Vanion liebte diese Stunde des Abends, vor allem im warmen Sommer. Schon als Kind hatte er ganze Abende damit verbracht, zu beobachten, wie die Wolken in einem schillernden, hellen und doch weichen Farbenmeer versanken, und bis zur Dunkelheit hatte er im Gras gesessen und nichts getan als die Erhabenheit dieser Momente auf sich wirken zu lassen.

Der Anblick ließ Vanion seine Sorgen vergessen, Roguefort vergessen, selbst seinen Stand vergessen. Doch ein unsanfter Stoß von Anders holte ihn in die Wirklichkeit zurück. Sie hielt ihm einen Jutesack mit Getreide hin, und beherzt nahm Vanion einige Handvoll Hafer heraus und hielt sie den Pferden unter die Nüstern. Nachdem die Tiere gefüttert waren, holte er eine grobe Bürste aus einer Satteltasche und begann, Lorainnes Pferd zu striegeln.
"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de

Offline Anders

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Re: Auf dem Weg nach Reichsfeld
« Antwort #1 am: 17. Jul 14, 17:03 »
Auch Anders stand noch bei den Pferden. Für die Reise hatte sie eine kleine Stute bekommen, mit einem hellen einfachen Fell, struppiger Mähne und Kräftigem Körperbau. Sie mochte das Pferdchen, manchmal schien es ihr als hätte es den selben frechen Blick wie sie. Wenn sie dann die Köpfe zusammen steckten sah es aus als heckten sie etwas aus.
Sie hatte dem Pferd auch eine Feder in die Mähne geflochten, als Geschenk und sie fand es stand ihm gut.
Man hatte ihr gezeigt wie man Pferde zu versorgen hatte und es wurde auch darauf geachtet, dass sie sich ordentlich um das Pferd welches ihr zugeteilt worden war kümmerte.
Zu erst hatte sie sich darüber geärgert, aber dann war sie doch froh gewesen wenn sie jemanden hatte den sie fragen konnte wenn sie was nicht wusste.
Jetzt kümmerte sie sich fast ganz allein um das Tier und war irgendwie stolz drauf.
Mit den Fingern fuhr sie durch das dicke Fell und kraulte es hinter den Ohren.
Dabei beobachtete sie Vanion zwischen durch beim Striegeln und streifte dann wieder zum Horizont wo die Sonne gerade noch zu sehen war. Ihre Bäume glitten über den Waldrand und am liebsten hätte sie sich von der Gruppe gelöst um spazieren zu gehen, aber das konnte sie nicht mehr so einfach. Zumindest nicht ohne guten Grund.
Im Moment wollte sie nur spazieren gehen.
Anders bis sich auf die Lippe. Oder wollte sie das nicht?
Wütend schloss sie die Augen und lehnte sich an den Pferdehals, wobei sie gedanklich einen saftigen Fluch ausstieß.
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Mel

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Re: Auf dem Weg nach Reichsfeld
« Antwort #2 am: 20. Jul 14, 20:56 »
Währenddessen war Lorainne zu dem nahegelgenen Bach gegangen, um sich frisch zu machen.
Simons Knecht kümmerte sich gerade um das Abendessen, während Simon selber auf einem Stein sass und ein großes Stück Käse von einem Kanten Schnitt.
"Wenn Du jetzt schon alle Vorräte aufisst, werden wir auf dem rest des Weges verhungern", grinste sie ihn an, was vom einem geräuschvollen Rülpsen quittiert wurde.

Unauffällig beäugte Lorainne Vanion und wie er sich um ihr teures Schlachtross kümmerte, doch der Hengst genoß offensichtlich das Striegeln und die Worte, die Vanion dem Pferd dabei immer wieder zuflüsterte.
"Heh Vanion. Lass das Süßholzraspeln, das ist ein Hengst und keine rossige Stute! Los, Essen ist fertig, ihr habt doch bestimmt Hunger. Beeilt Euch, bevor Simon alles alleine isst."

Offline Vanion

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Re: Auf dem Weg nach Reichsfeld
« Antwort #3 am: 21. Jul 14, 13:20 »
"Vorsicht, er hört dich noch!" Grinsend stupste Vanion das Pferd an, dann kam er, gefolgt von Anders, herüber. Er wunderte sich ein wenig, der Kender war erschreckend still gewesen bisher. Ein wenig beunruhigte ihn das, doch andererseits genoss er auch einfach die Stille.
"Nun, gibt es noch etwas zu tun?" Auf Lorainnes Kopfschütteln begann Vanion ebenfalls, zu essen. Der Tag war kräftezehrend gewesen, man reiste in einem schnellen Tempo.
"Was meinst du, Lorainne, wie lange brauchen wir noch bis Reichsfeld?"
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Offline Anders

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Re: Auf dem Weg nach Reichsfeld
« Antwort #4 am: 21. Jul 14, 17:26 »
Anders die immer noch das Pferd kraulte horchte bei Loraines Rufen auf. Ob sie denn nichts abhaben wollte? Natürlich!
"He. Nicht alles aufessen." Schnell sprang sie zu Simon und Lorainne um sich auch etwas vom Essen zu schnappen. Dabei sah sie sich suchend nach Vanion um ob er auch käme. Wenn nicht würde sie einfach etwas beiseite schmuggeln. Aber er hatte sich genau wie sie auf den Weg gemacht.
Reiten war anstrengend und da sie es nicht gewohnt war machte es sie müde wenn sie weite Strecken auf einem Pferd zurück legen musste. Normalerweise wanderte sie zu Fuß durch die Lande, oder ließ sich ab und zu von einem Karren mitnehmen. Aber an Pferderücken musste sie sich noch gewöhnen, vor allem an den Trab. Da wurde man immer so durchgeschüttelt.
Anders biss von einem harten Stück Brot ab. Ihre Gedanken begannen jetzt wieder Kreise zu ziehen um den Abend in Brega. Und diese Gedanken riefen andere in ihr wach, Erinnerungen die sie am liebsten wieder weggedrängt hätte.

Die Ohrfeige traf sie überraschend und heftig. Ihr Kopf flog zur Seite und mit einem überraschten laut flog ihre Hand an ihre brennende Wange.
"Bei der Sengenden Wüste Kind! Hier spielt die Musik."
Die Sonne brannte vom Himmel und zeichnete den Schatten der Hütte scharf in den Kühlen Sand vor ihr in dem die kleine Kendergruppe saß. Mit leichten Tränen in den Augen hob die Kenderin den Kopf und begegnete Bensteinechses stechendem Blick.
"A...a..aber.."
"NICHTS ABER!" Bernsteinechse schlug ihr die bunten Glasstücke aus der Hand, deren bunte Reflexionen sie bis eben noch im Sand beobachtet hatte. Eisenstich lachte und sammelte sie ein." Die kriegst du wieder wenn du mich heute schlägst", feixte er. Wütend starrte Anders ihn an, aber ehe sie etwas sagen konnte fuhr Bernsteinechse dazwischen.
"Genug das reicht jetzt. Kind sei aufmerksam schließlich geht es auch um deine Ausbildung. Und irgendwann willst du doch genau so gut wie Eisenstich sein. Wabenkönig behalt die Finger bei dir und Tontopf hör auf in der Nase zu bohren. Wie wollt ihr jemals mit auf eine Runde gehen wenn ihr euch jetzt nicht für den Clan behauptet?"
Die Kinder schwiegen. Sie waren alle zwischen 13 und neun Jahren alt, wobei Eisenstich der älteste und Anders die jüngste war. Eisenstich war der einzige der seinen wahren Namen schon erhalten hatte, was ihm etwas Respekt bei den anderen Kenderkindern einbrachte. Außerdem war er bis jetzt ungeschlagener Gruppenbester in allen Übungen. Anders grinste breit während sie nun Bernsteinechses Worten lauschte. Sie würde bald besser sein als er das war ihr klar. Mit einem Ohr lauschte sie dem Säuseln das aus Eisenstichs Tasche drang. Anscheinend hatte er sich wieder einmal an ihrer Kiste vergriffen denn es steckte auch noch ihr Lieblingskreisel darin. Der aber genoß den Ausflug noch.Sie würde ihn sich wiederhohlen wenn er keine Lust mehr auf ihren Bruder hatte.
"Also. Bevor ihr einen Auftrag ausführt was tut ihr?" Bernsteinechse sah in die Runde. "Kind?" Anders lies entnervt die Luft aus dem Mund zischen. Sie konnte es kaum erwarten endlich ihren wahren Namen und damit ihren Zweitnamen zu bekommen. Kurz kratzte sie sich am Kopf ehe sie diesen hob und sich um Aufmerksamkeit bemühte. "Hmm... Man sollte auf jeden fall nicht an der Tür klopfen und fragen. Am besten man verschafft sich von außen einen Überblick und fertigt einen ... ähm.. Um..ne.. äh Plan an." Kurz schaute sie in Echses Augen. Dieser nickte langsam. "Ja nur worin Besteht der große Nachteil dieses Plans?"
"Ähm... Da.."
"Er zeigt nur den Umriss des Gebäudes und die Zimmer die hinter den Fenstern liegen.",fiehl Tontopf ihr ins Wort. Er würde in ein Paar Tagen zwölf Sommer alt sein und seinen Wahren Namen bekommen. Seinen Zweitnamen hatten ihm seine Eltern schon gegeben um ihn und seine zwölf Geschwister auseinander halten zu können. Er grinste Anders an aber sie streckte ihm nur die Zunge heraus. "Damit ist er für die Durchführung eines Auftrags nicht geeignet.",fuhr er fort. Bernsteinechse nickte. "Was macht man dann also?"
"Ich würde eine der Wachen oder einen Diener ausfragen.",erklärte Tontopf selbstsicher.
"Du bist so dumm."schnaubte Eisenstich von oben herab. "Selbst die Mäuse sind schlauer als du. Wenn du so direkt fragst merken die sich dich doch sofort und wenn sie dann noch deine Ohren sehen landest du direkt im Felsengefängnis." Tontopf zog überrascht den Kopf ein und funkelte ihn Böse an. "Ach ja? Und du, hast du den mehr Erfahrung als eine Sandrose? Ich glaube kaum."
"Immerhin war ich schon mal auf einer Runde..."
"DAS REICHT JETZT!" fuhr Bernsteinechse dazwischen. Anders die zwischen den Jungs saß und an ihrer Lippe nagte spürte wie sich deren Blicke in der Luft duellierten. Tontopf war mutig Eisenstich damit aufzuziehen noch nie einen eigenen Auftrag gehabt zu haben. Im stillen vermutete Anders das es mit dem wahren Namen ihres Bruders zusammen hing, denn sie hatte ihren Vater Pfeilblatt und ihren Onkel nachts heimlich darüber Reden hören das Eisenstich eine andere Ausbildung erhalten sollte als alle Kender zuvor.
"Ich würde mit den Kindern des Haushalts spielen.", sagte sie in die entstandene Stille hinein." Natürlich ohne meine Ohren zu zeigen. Kinder kann man leicht ausfragen,sie sind nicht so schlau wie Kender. Und ich würde zu Rakesch dem Zahnschmied gehen. Er hilft unserem Clan oft aus wenn wir was wissen wollen. Und eine Flasche Schnaps zu kriegen ist ein Kinder spiel." Sie grinste breit. Ihr Onkel musterte sie kurz und nickte dann. "Sehr gut Kind. Ja so kann man es machen. Es ist wichtig das ihr euch merk. Bevor ihr ein Haus besucht wisst soviel wie Möglich über es und seine Bewohner. Gebt euch nicht zu erkennen und achtet ob ihr ihnen auffallt. Merkt euch das." Die Kinder nickten eifrig. "Und jetzt gehen wir zum Markt. Ich will sehen wie flink ihr mittlerweile seit!" Die Kender erhoben sich aus dem Staub der Wüste den man in allen Straßen der Wüstenstadt fand. Sie klopften ihn sich aus den weiten Kleidern wobei hier und da leise Münzen, Glocken und Perlen aneinander schlugen. Die Jungen und Bernsteinechse trugen Hosen weiten geplusterten Beinen in deren Falten und Taschen man allerhand verschwinden lassen konnte, Anders und Wabenkönig trugen einfache kleider aus mehrfarbigem Stoff die an einer Seite gerafft waren. Die kleine Truppe machte sich quirlig und hüpfend auf den Weg. Dabei wanderten Andes Finger unbemerkt in Eisenstichs Tasche und zogen den Kreisel heraus. Er hatte angefangen zu rufen.

Überrascht stellte Anders fest, dass sie immer noch auf dem einen Stück Brot herum kaute. Sie schluckte es herunter und richtete sich auf. Diese Erinnerungen hatten einen bitteren Nachgeschmack, aber jetzt musste sie sich wieder mit ihnen beschäftigen um sich an alles aus ihrer Ausbildungszeit zu erinnern. //Es holt einen alles zurück//, dachte sie unwillig und blickte dann in die Runde.
"War eigentlich von euch schon mal jemand bei Roquefort?", fragte sie in die Runde, wobei das fröhliche Lächeln auch wiederkehrte.
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Offline Simon de Bourvis

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Re: Auf dem Weg nach Reichsfeld
« Antwort #5 am: 21. Jul 14, 21:18 »
Simon warf der kenderin den  Rest, den er vom Käse übriggelassen hatte zu und stand auf: "Ich hatte wirklich genug, entschuldigt mich kurz..."
 Er warf einen prüfenden Blick nach Westen, wo die Sonne gerade hinter dem Horizont versank, blickte sich kurz in der Gegend um und schlenderte dann ein paar Meter nach osten und kniete sich auf den Boden.
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Offline Vanion

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Re: Auf dem Weg nach Reichsfeld
« Antwort #6 am: 25. Jul 14, 12:15 »
"Ein paar Wochen also?" Lorainne nickte nur auf Vanions Nachfrage. Als der Knappe Simon zum Gebet schreiten sah, schämte er sich ein wenig. Vanion war es gewohnt, jeden Morgen und jeden Abend zu Lavinia zu beten; doch hatte das, was er vor ein paar Monaten über Rania erfahren hatte, seinen Glauben erschüttert. Er ertappte sich immer wieder dabei, dem Zwiegespräch mit der Göttin aus dem Weg zu gehen. Auch jetzt verzichtete er darauf, zu beten.

"Nun, ich bin gespannt, wer sich in Reichsfeld findet. Es behagt mir nicht, solche Wege zu gehen, muss ich ehrlich zugeben. Roquefort so zu bekämpfen hat wenig Ritterliches." Der Knappe legte sehr viel Ernst und Schärfe in dieses Wort, jedoch ohne von seinem Essen aufzusehen. Seit Anders ihm erzählt hatte, was Alain widerfahren war, sah er Lorainne mit anderen Augen. Er hoffte, dass sie das nicht bemerkte. Doch die Ritterin im weißen Mantel, heldenhaft auf einem weißen Pferd reitend, war sie nicht länger. Vanion schalt sich selbst einen Idioten, Lorainne und auch Simon so wahrgenommen zu haben. Doch konnte er das Denken, das ihn dazu gebracht hatte, den Hof seiner Eltern zu verlassen, nicht abschütteln: ein Ritter zu sein, hieß, Perfektion zu erreichen, ein tugendhaftes Leben zu leben. Und so sehr Vanion wusste, dass sein Verhalten nicht stets ritterlich war, so sehr wusste er, dass doch seine Moralität, sein Denken, seine Ideale um so reiner waren.

Und je mehr Zeit verging, desto öfter verschwieg Vanion seine Gedanken. Es machte ihm ein wenig Angst, dass er verschlossener wurde - Bei den Göttern, bald werde ich so geheimnisvoll wie Wassilij und so schweigsam wie Jelena in der Meditation! -, aber er tat dies ab als eine natürliche Konsequenz daraus, dass er nicht länger frei Schnauze sprach.
Unwillig schüttelte Vanion diese Gedanken ab und wandte sich Anders zu.

"Ich selbst war noch nie in Savarics - meinem - Lehen. Jedenfalls nicht wissentlich. Ich kenne viel zu wenig von Caldrien, nicht einmal Firngard ist mir vollständig bekannt." Bei der Erwähnung der Grafschaft fing Vanion einen Seitenblick Simons auf, der Bände sprach: Simon hatte vor einiger Zeit versucht, Vanion ein wenig der l'histoire dieses Landes zu vermitteln, und Vanion hatte sich nicht viel davon gemerkt.
"Ich glaube, wenn das alles hier vorbei ist, Lorainne auf La Follye lebt und alle anderen Angelegenheiten geregelt sind - eines fernen Tages, wenn ich den Ritterschlag erhalten habe - dann werde ich, so die Zeit und die Pflichten es erlauben, Caldrien bereisen. Ich kenne mich in Tangara sehr gut aus, zumindest im Norden und im Westen, sogar bis runter nach Uld. Aber hier oben? Ich fürchte, selbst jetzt würde ich mich noch auf dem Weg nach Bourvis verlaufen, obwohl ich diesen Weg schon einige Male geritten bin."
« Letzte Änderung: 26. Jul 14, 11:05 von Vanion »
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Mel

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Re: Auf dem Weg nach Reichsfeld
« Antwort #7 am: 27. Jul 14, 12:41 »
Lorainne blickte bei dem Wort von ihrem Essen auf und musterte Vanion skeptisch.
Seit sie aus dem Wald aufgebrochen waren, war er seltsam gereizt. Nicht wirklich pampig, aber schweigsam
und oft mürrisch.
Nach dem Gespräch mit Anders wusste sie auch, woran das lag, aber sie wollte ihm keine Rechenschaft über ihr tun ablegen. Schon gar nicht, da ihr Tun aus dem einfachen Grund resultierte, dass sie schlicht Angst hatte.
Aus Kriegszeiten wusste sie, dass Angst ein denkbar schlechter Ratgeber war, dennoch HÄTTE Alain sie verraten, wenn sie ihn am Leben gelassen hätte.
Nur ungern hatte sie es sich eingestanden, dass ihre Familie jetzt auch zwei Roqueforts beinhaltete, aber da dies nun so war, wollte sie ihre Familie auch schützen. Dazu war sie nicht bereit, Kompromise zu machen und auf die Götter zu vertrauen.

Lustlos nippte sie an ihrem Becher: "Ritterlichkeit kann man sich im Krieg selten leisten. Aber eines Tageswird es wieder so sein. Ein jeder Ritter wird wieder nach dem Ideal streben, und wer weiss, ob es eines Tages nicht wieder einen Jeldrik gibt, der sie erreicht und alles wieder eint."
Müde lächelte sie, als sie fortfuhr: "Caldrien zu bereisen ist eine hervorragende Idee. Seine Heimat und Wurzeln sollte man gut kennen."

Offline Anders

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Re: Auf dem Weg nach Reichsfeld
« Antwort #8 am: 27. Jul 14, 13:26 »
Auch Anders blickte etwas erstaunt auf als Vanion plötzlich den Ton wechselte. Und das selbst ihr dieser Wechsel aufgefallen war wollte schon was heißen.
Ihr Blick flogt kurz zu Lorainne die Vanion musterte und dann wieder zu dem Knappen der auf sein Essen starrte. Irgendwie schienen die beiden schlecht aufeinander zu sprechen zu sein. Ob sie daran Schuld war? Vanion war nicht glücklich seit er in Brega die Sache mit Alair erfahren hatte, aber er hatte ja nach gefragt und Anders log nicht.
Aber sie konnte ihn verstehen, war sie doch selbst verwirrt gewesen  von dem was sie entdeckt hatte.
Sie schnitt sich noch ein Stück von dem Käse ab und ließ sich mit dem Rücken gegen eine Satteltasche sinken. So konnte sie den Blick leichter Richtung Himmel heben.
Ihre Frage war auch nicht so richtig beantwortet worden. Den Kopf drehend hielt sie ausschau nach Simon. Er wusste sehr viel, über die Geschichte und die Menschen und die Gesellschaft. Er hatte ihr auch viel zu dem Krieg zwischen Roquefort erzählt und sie war ziemlich stolz darauf noch einiges davon zu wissen. Sie sollte ihn fragen.
Vielleicht wusste er mehr über Roquefort.
Dennoch wannte sie sich jetzt nochmal an Lorainne und fragte. "Warst du schon mal auf Roquefort?"
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Offline Simon de Bourvis

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Re: Auf dem Weg nach Reichsfeld
« Antwort #9 am: 01. Aug 14, 22:04 »
Nachdem er das Gebet beendet hatt, stand er auf, das knacken in den Knien ein untrügliches zeichen, das er seine besten jahre hinter sich hatte.

Nachlässig klopfte er den Schmutz von der Tunika und schlenderte zu den anderen zurück.

Zielsicher griff er nach einem Weinschlauch.
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Mel

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Re: Auf dem Weg nach Reichsfeld
« Antwort #10 am: 02. Aug 14, 08:00 »
"Mhm, natürlich war ich schon mehrmals dort. Man durchquert es ja, wenn man nach La Follye will. Wobei in den letzten Jahren lieber Umwege in Kauf genommen werden, als einen Fuß da hinein zu setzen. Aber vielleicht mag sich das ja eines Tages ändern."


Offline Anders

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Re: Auf dem Weg nach Reichsfeld
« Antwort #11 am: 03. Aug 14, 20:11 »
Anders legte den Kopf leicht schief. So hatte sie das eigentlich nicht gemeint, aber das war nicht weiter schlimm.
"Und warst du auch schon mal auf seiner Burg?"
Bei diesen Worten blickte sie zu Simon auf. "Oder du? Wart ihr schon mal dort? Und wenn ja... könnt ihr euch daran erinnern wie es aufgebaut war?"
Im Stillen stellte sie sich darauf ein, ein zwei Tage mehr mit Nachforschungen vor Ort verbringen zu müssen als sie sich gedacht hatte. Und zunächst musste sie eh erstmal dort hin kommen. Da Lorainne ihr nicht gesagt hatte wann sie dort hin sollte, hielt sie es für besser so früh wie möglich mit den Vorbereitungen anzufangen.
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Mel

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Re: Auf dem Weg nach Reichsfeld
« Antwort #12 am: 04. Aug 14, 21:01 »
Lorainne schüttelte den Kopf:"Nein, ich war noch nicht dort."
Jedenfalls nicht bewusst. Lorainne schüttelte die Erinnerung an die Entführung ab. Die Dunkelheit, die Höhle.
Panik kroch kalt ihren Rücken hinunter, ein unheilvolles Flüstern in ihrem Nacken.
Kalter Schweiss stand auf ihrer Stirn und lief ihr den Rücken hinunter-
Unbewusst hatte sie Fäuste geballt, ihre Fingernägel gruben sich tief in ihre feuchten Handinnenflächen. Sie versuchte langsam zu atmen, gegen die Angst.
Un, deux, trois....

Diese Attacken kamen nicht mehr so oft, und wenn dann eigentlich nur in der Dunkelheit. Erst, seit sie den Wald verlassen hatten, wurde sie wieder regelmäßig heimgesucht. Meist völlig überraschend, weil sich ein Gedanke in Erinnerungen verlor.
Würde sie die Höhle wiederfinden? Sie wusste noch grob, in welchem Teil des Waldes sie sich damals befunden hatte, es war an der Grenze gewesen. Die Bäume hatten anders gerochen, mehr nach dem Harz von Nadelbäumen als nach fauligem Laub.
doch gab es unterirdische Gänge, die vielleicht zu der kleinen Burg führten? Jedes Anwesen hatte in der Regel einen soclhen Fluchtweg, ob die Höhle eigentlich dem Zweck der Zuflucht diente?

Langsam beruhigten sich ihre Gedanken.
Dann wandte sie sich wieder an Anders, ihre Stimme zitterte noch ein wenig:"Fragst Du wegen den Urkunden und Briefen?"

Offline Anders

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Re: Auf dem Weg nach Reichsfeld
« Antwort #13 am: 07. Aug 14, 18:22 »
Anders bemerkte das mit Lorainne etwas nicht stimmte, ganz einfach weil sie plötzlich vollkommen erstarrte. Kurz runzelte die Kenderin die Stirn. So bewegungslos saßen Menschen sonst nie da und vor allem zu angespannt. Leicht beunruhigt beobachtete sie Lorainne und gerade als sie sich dafür entschieden hatte aufzustehen und sie mal zu schütteln erwachte sie wieder aus ihrer Starre. Aber wirklich gut sah sie nicht aus.
Langsam stand sie auf, vorsichtig. Lorainne wirkte wie ein Tier das in einer Falle saß, bereit sich das eigene Bein abzureißen um fliehen zu können. Nur langsam schien sie sich zu erhohlen. Sie setzte sich etwas näher zu ihr, auf den Boden, vielleicht half ihr das. Sie entschied sich gegen einen Umarmung, einfach weil die Ritterin ihr nicht so ganz der Typ dafür schien, noch nicht.
Dann nickte sie.
"Ja. Ich muss so viel wie möglich über diese Dinge wissen, damit selbst nicht so viel Zeit mit Nachforschungen einplanen muss. Es kommt vor allem auf Schnelligkeit an. Rein und wieder raus ohne das jemand es bemerkt, dafür muss man im Normalfall eine ganz genaue Orts und Personenkenntnis haben. So... so wurde es mir beigebracht. Aber ich glaube nicht das ich das hier schaffen werde so viel Wissen zu sammeln und so muss ich mich auf meine Sinne und mein Glück verlassen. Zumindest ein bisschen." Sie kicherte leise.
"Bis wann brauchst du denn die Dokumente und wie sehen sie aus. Haben Stammbäume ein Zeichen, oder sehen sie aus wie Bäume? Soll Roquefort jetzt wissen das sie weck sind und wenn ja soll er auch wissen wer sie hat?"
Selten hatte man die Kenderin so aufmerksam gesehen. Sie schien sich wirklich mit dem Thema beschäftigt zu haben.
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