Autor Thema: La Follye, 267 n.J.  (Gelesen 57029 mal)

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Offline Jelena

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #60 am: 14. Jan 19, 21:33 »
Jelena atmete erleichtert auf als der Gutshof von La Follye vor ihr aus dem Regen auftauchte. Trauer lag in der Luft und wenn ihre Ankunft noch vor kurzer Zeit misstrauisch und neugierig beäugt worden wäre, so wussten bereits alle weshalb Fremde auf der Straße waren und taten nicht mehr als sie wahrzunehmen.
Sie ritt auf den Innenhof und wurde vom Gesinde empfangen, nachdem sie sich vorgestellt hatte wurden die Pferde versorgt und ihr wurde der Weg zum Haupthaus gewiesen.
Sie stand eine Zeitlang stumm vor der Tür, sobald sie diese Schwelle überschritten hatte, würde die Nachricht Gewissheit werden.
"Wir wollten heiraten, er hat mir einen Antrag gemacht, noch bevor wir von dem Kind wussten. Als ich erfahren habe, dass ich schwanger bin, wollte ich dieses Kind nicht. Wir haben uns gestritten, angeschrien, ich glaube, dass er kruz davor war mich zu schlagen, doch schließlich haben wir uns gefreut. Wir wären eine Familie gewesen, wenn er nicht..." Lorainnes Stimmer brach und sie starrte nahezu eine Ewigkeit in die Flammen.
"Ich vermisse ihn, ich habe manchmal das gefühl, als könnte ich nicht atmen, ich vermisse selbst die Streitereien." flüsterte sie leise und schaute Jelena an. Unendliche Verzweiflung schien aus ihrem Blick zu sprechen, doch auch etwas anderes. Eine Spur Hoffnung.
"Als ich hörte, dass er tot ist, konnte- wollte ich es nicht glauben. Erst als Sasha und Maugrim mir seine Überreste brachten, da musste ich es glauben. Und mein erster Gedanke war, ihm zu folgen, niemand hätte mich davon abhalten können. Doch da spürte ich den ersten richtigen Tritt. Vorher war es eher ein Flattern, wie der Flügelschlag von einem Schmetterling. Sanft, als wollte es nur sagen, dass es da ist. In diesem Moment war es anders. Es schmerzte. Ich krümmte mich zusammen, schrie und kauerte mich schließlich selbst wie ein Baby zusammen. Erst als ich wieder zu mir kam, wusste ich, dass ich es nicht aus Verzweiflung getan hatte und um mich meinen Schmerz hinzugeben, sondern mehr, um unser Kind zu schützen. Vor meiner Verzweiflung, vor der Welt, vor dem Schmerz, den ich zu überwinden hatte. Ich will nicht sagen, dass es gut funktioniert, aber Benjen ist für die Familie gestorben, für die La Follyes und für die Familie, die er und ich hätten haben sollen. Und alles wäre umsonst gewesen, wenn ich mich jetzt in ein Schwert stürzen oder Gift zu mir nehmen würde. Und er hat mir etwas so Kostbares hinterlassen. Und dieses Kind ist alles, was mir von ihm geblieben ist. Und ich weiss, dass ich dieses Kind allein schon um seines Vater willen lieben werde, aber ich brenne auch darauf, dieses Wesen kennenzulernen, um herauszufinden, was es von Benjen hat, und was von mir."

Lorainnes Blick war offen und sie lächelte. Dieses Kind hielt sie ihm Leben, mehr als es ihr Pflichtgefühl je gekonnt hätte und sie freute sich offensichtlich darauf.
"Und darum bin ich zu Dir gekommen- Ich habe nicht viel Erfahrung, und jetzt soll ich ein Kind gebären. Und ich habe schreckliche Angst, dass etwas schiefgeht und ich es nicht überleben werde. Darum bitte ich Dich: Würdest Du mein Kind auf die Welt holen und darauf achten, dass ich, wenn möglich, nicht sterbe?"

Sie atmete tief durch und klopfte an.
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

Offline Lorainne

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #61 am: 16. Jan 19, 12:52 »
... Vanion stellte sie vor und so nickte sie grüßend. Still stand sie da und wartete bis Vanion geendet hatte, erst dann ergriff sie das Wort: "Es freut mich euch kennen zu lernen Herr Fulk. Ich habe hier ein Kistchen mit Briefen von Lorainne", Sie hob das Bündel in ihrer linken Hand an, sodass Fulk es gut sehen konnte,"Ich weiß nicht an wen die Briefe alle sind, denn ich habe sie nicht durch gesehen. Bei den Briefen liegt auch ein Abschrift des Testaments der ehrenwerten Chevalière. Auf dem Umschlag steht zwar Chevalier Vanion, aber er hat ja schon gesagt, dass ihr das Testament lesen solltet. Gebt mir einfach Bescheid wenn ihr mich braucht." Sie sah Fulk für einen Augenblick direkt an. In ihrem Blick stand Mitgefühl.

Eindringlich musterte Fulk die junge Frau aus seinen blauen Augen. Sie erinnerte ihn ein wenig an seine tote Herrin. Den Kopf stolz erhoben, das Kinn energisch nach vorne gestreckt und etwas Unsicherheit im Blick, so wie er bei Lorainne oft bei Hofe vorkam. Ein Parkett, dass sie weder gewohnt war, noch mochte.
Er mochte Arienne auf Anhieb.
"Mademoiselle von Mühlenbruch, nach dem Abendessen, wenn es etwas ruhiger ist, stehe ich Euch gerne zu Diensten. Ich denke, wir sollten uns unterhalten." Er lächelte. Es kam ih sovor, als lächelte er zum ersten Mal seit Jahren und es fühlte sich seltsam an. Es war nicht dieses resigniert liebevolle Lächeln, mit dem er Anders bedachte (oder Lorainne, wenn sie sich wieder etwas in den Kopf gesetzt hatte), sondern ein offenes und freundliches Lächeln, wenn man eine alte Freundin wiedersieht.
Anerkennend nickte er Vanion zu.
"Eine kluge Entscheidung, alter.. Freund."


Jelena wurde geöffnet und sie wurde ebenfalls in den Saal geführt. Ein Knecht flüsterte ihm ins Ohr, wer da den Weg zu ihnen gefunden hatte, doch Fulk brauchte keine Details. An den Reaktionen der Umstehenden merkte er, dass diese Frau hier viele Freunde hatte und die Vermutung lag nahe, dass Lorainne auch eine davon war.
Oder, nachdem Fulk sie eingehend gemusterte hatte, sie vielmehr für Lorainne.
"Bienvenue à La Follye, maitrisse."
Jelena wurde der Mantel abgenommen und heißer Würzwein angeboten.
Jemand feuerte den Kamin nach, und Jelena wurde dort ein Platz angeboten, nah bei Anders und Berengar.

Offline Vanion

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #62 am: 16. Jan 19, 14:38 »
Vanion überging geflissentlich, dass Arienne sich noch nicht entschieden hatte, ob sie in den Knappenstand eintreten würde oder nicht. Wenn das, was in den letzten Wochen geschehen ist, sie nicht schreckt, dann ... ja, dann wird sie vielleicht meine Knappin.

Fulks unmerkliches Zögern entging dem Ritter nicht. Es versetzte ihm einen Stich, und seine Miene verhärtete sich für einen Moment. Fulk, wie jeder Firngarder, hatte seinen Eidbruch nicht vergessen, doch dass der alte Waffenmeister ihn dennoch einen Freund geheißen hatte, war ein gutes Zeichen. In diesem Moment wurde Jelena hereingeführt, und Vanion wandte sich mit einer höflichen Floskel von Fulk ab und schritt auf sie zu, um sie zu begrüßen.


"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de

Offline Jelena

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #63 am: 16. Jan 19, 15:16 »
Unter dem Mantel kam Jelenas Trauerkleidung zum Vorschein: ein Kleid und ein Umschlagtuch in rot, der Farbe des Blutes. Sie hatte die Kleidung erst im vergangenen Oktober abgelegt, nur um sie kurze Zeit darauf wieder hervorzuholen.
Sie begrüßte Fulk angemessen und stellte sich vor. Nachdem sie ihr Mitgefühl ausgesprochen hatte, sagte sie allen anderen Hallo.
Sie nahm dankbar den Becher an und wärmte sich am Feuer auf, während sie Vanion, Berengar und Anders müde zulächelte. Später würde sie Zeit und Kraft haben sie zu fragen, was genau passiert war, würde Anders in den Arm nehmen und Berengar helfen die Schatten in seinen Augen einzudämmen. Ihr Blick schweifte zu Vanion und sie seufzte innerlich, das war eine ganz andere Geschichte.
Nach einigen Augenblicken waren ihre Hände und Füße nicht mehr kalt und sie setzte den Becher vorsichtig ab.
"ich möchte sie jetzt sehen, bitte."
Fulk führte sie schweigend in den Raum in dem Lorainne aufgebahrt war und ließ sie dann allein.

Lorainne sah sie mit hochrotem Kopf an:
"Äh.. und dann? Also, wenn man sich sicher ist, dass man... äh.. beinander liegen möchte?"
Jelena war hin und hergerissen zwischen dem Verlangen zu lachen und dem Versuch Lorainne nicht noch mehr in Verlegenheit zu bringen.
"Lorainne, du hast die letzten Jahre unter Soldaten verbracht, die Mechanik des ganzen ist dir doch bekannt, oder?"
Jelena setzte sich neben sie und drückte ihr einen Becher Tee in die Hand.
"Die Menschen hier machen viel Blödsinn wenn es um körperliche Nähe geht. Manche machen sich viel zu viele und manche zu wenige Gedanken darum wen sie mit ins Bett nehmen. Im Grund genommen sind nur zwei Dinge wichtig: es darf nie Zwang sein und es sollte sich gut anfühlen. Wenn du den einen Menschen triffst, bei dem du dich zu Hause fühlst, dann kommt der Rest von ganz alleine. Und jetzt erzähl mir von ihm!"


Sie strich über ihr Gesicht und fuhr mit sanften Fingern die Narben entlang. Mehr als eine davon war ihr Werk gewesen: diese hier nach Brega, diese nach dem Ahrnwall. Ihre Hände fuhren ihren Körper entlang: mehr Narben, starke Muskeln, Zeichen ihrer Mutterschaft. Für sehr viele dieser Stationen war sie da gewesen, für manche nicht. In den letzten Jahren, vor allem seit der Geburt ihrer Tochter, war sie für den Orden unterwegs gewesen und sie hatten kaum Kontakt gehalten. Wenn sie sich gesehen hatten, dann waren schreckliche Dinge geschehen und es war wenig Zeit und Muße gewesen miteinander zu reden.
Jelena setzte sich auf einen Schemel und strich Lorainne sanft die Haare aus dem Gesicht.

"Na ne na Neretvu misecina pala
A ja s monon dragom zoru docekao

Zori zoro bila da bi ne zarila
S mojon si me dragom, zoro, omrazila

Lipa, lipa ti je vecernja vedrina
Kad obasja s njom me sjajna misecina

Mise misecina zasjala u vrata
Mene mene draga grli oko vrata

Mise misecino tužit cu te Bogu
Što po što po tebi ljubovat ne mogu"

Ihre Stimme war rau, manchmal auch schief, aber sie schaffte das, was sie immer tat: sie nahm für einen Augenblick die Sorgen fort und schenkte Frieden. Und so sang Jelena vom Mondschein und dem Geliebten und der tückischen Morgenröte, die beides fortnahm.
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Offline Isabeau Lioncoeur

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #64 am: 16. Jan 19, 16:39 »
Die Dämmerung war hereingebrochen und brachte eisige Winde und nasse Kälte mit sich.
Die kleine Gesandtschaft kämpfte sich über die Straße durch den Foret d'Artroux bis sie schließlich den Gutshof vor sich sahen. Es dauerte nicht lange und ihre Farben wurden erkannt, emsige Geschäftigkeit brach aus, man wollte die Baronin und ihre Begleitung schnellstmöglich ins Trockene bringen.
Fortiter in re, suariter in modo!
"Das ist mein voller Ernst! Um Euch zu zeigen wie ernst ich es meine würde ich es mit meinem eigenen Blut auf meine Fahne schreiben!"

Offline Lorainne

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #65 am: 16. Jan 19, 16:52 »
Fulk seufzte, als man ihm die Neuankömmlinge ankündigte.
Er hatte so lange mit erst mit Jules, später mit Benjen und Lorainne und den Männern des grünen Ritters im Wald und der Stille gelebt, dass ihm das volle Haus zu viel war.
Es war nicht so, dass er nicht gerne Gäste hatte, im Gegenteil, er hatte sich stets gefreut, wenn anders von ihren Reisen zurückkehrte, oder einer der befreundeten Ritter vorbeisah, um sich nach Lorainne zu erkundigen, aber das waren fröhliche Anlässe gewesen.
"man trifft sich nur auf Hochzeiten und Beerdigungen" hieß es hier oben. Und es stimmte, nur dass sich die Beerdigungen in La Follye zu Haufen schienen. Innerhalb von 5 Jahren waren erst Marguerite, dann Jules und schließlich Benjen und lorainne gestorben. Es waren zu viele.

Als er die Neuankömmlinge empfing, war er ein höflicher Gastgeber, der seine Trauer verbarg.
Er geleitete die Baronin und ihr Gefolge nach oben, in die gemachter, die die Familie La Follye einst bewohnte. Sie hatte von den hohen Herrschaften, die erwartet wurden, den weitesten Weg, also standen sie ihr zu.
Er sprach ihr sein Beileid aus und stockte dann kurz.
"Wenn ihr wollt bringe ich euch sofort.. Zu.. Ihr."

Offline Anders

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #66 am: 16. Jan 19, 18:54 »
Als sie sich an ihn schmiegte schloss er seine Arme sanft um sie und hielt sie einfach eine kleine Weile fest. Dann bugsierte er sie ganz sacht zu einem Stuhl, auf den er sich nieder ließ, damit sie ihren Kopf ans eine Schulter legen konnte. Derweil strich er ihr beruhigend übers Haar und nach kurzem fing er leise an, eine Melodie zu summen. Mit der Zeit schien er selbst dadurch ganz ruhig zu werden und sie einfach mit sich nehmen zu wollen...


Lieder heilten. Sie wusste das. Lieder waren Balsam für die Seele. Oft genug hatte sie für Lorainne gesungen, wenn die Alpträume sie gequält hatten oder sie traurig waren. Lorainne hatte das gemocht. Und auch bei anderen schien Musik immer zu helfen. Und jetzt half sie ihr. Die Kenderin hatte die Augen geschlossen und lauschte der Melodie die Berengar für sie summte. Sie fühlte sich elend, klein und innerlich furchtbar wund, aber die Melodie half ihr ein wenig zu Kräften zu kommen. Diese Situation war neu. Bisher war nie wirklich Zeit gewesen der Trauer einfach freie Hand zu lassen. Bisher hatte sie sich immer schnell wieder fangen müssen, weil noch mehr Kampf und wahrscheinlich Tod bevor stand.
Sie bekam mit das Jelena die Halle betrat und ihr schwach zulächelte. Auch ihr ging es nicht gut. Sie beobachtete Fulk und konnte deutlich erkennen wie elend ihm zu Mute war. Sie ahnte, dass es zu viele Menschen waren die ihn umgaben, vor allem als die Baronin von Goldbach mit ihrem Gefolge ankam, und das er am liebsten genau wie sie einfach nur weinen wollte und wahrscheinlich eine Umarmung brauchte.
Irgendwann versiegten ihre Tränen und ihre Augen starrten regungslos in die Halle, beobachteten die Menschen die sie so gut kannte, das Gesinde, Diener und Wachen.
Schließlich hob sie sacht den Kopf von Berengar Schulter und schenkte ihm einen langen, tief traurigen Blick in dem aber auch Dankbarkeit neben Schmerz zufinden war. Sie traute sich nicht nach dem "Warum" zu fragen. Und sie traute sich nicht zu Lorainne zu gehen. Dafür das man ihrer Art Furchtlosigkeit nachsagte fühlte sie sich gerade alles andere als Angstfrei.
Dann rutschte sie von seinem Schoß hinunter. Ihre Hand griff sofort suchend nach seinem Ärmel und mit ihren Fingern hielt sie sich am Stoff fest, aber so hatte er immerhin die Arme frei.
Ihr Blick ging in Richtung Vanion und wohin die Baronin und Jelena verschwunden waren, dann wieder zu ihm und nickte einmal kurz in die Richtung. Er sollte tuen was er tun musste. Sie würde einfach mitkommen.
~~~~~~Der Wächter La Follyes ~~~~~~

Nur im Dunklen kann man Glühwürmchen beobachten.

Offline Lorainne

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #67 am: 16. Jan 19, 19:06 »
Jelena Gesang hallte durch das Haus. Eine Fremdartige Sprache, die hier oben niemand kannte, niemand gehört hatte. Und obwohl tiefe Traurigkeit in der Stimme dieser seltsamen Frau mitschwang, hatte der Gesang doch etwas tröstliches und hoffnungsvolles.
Denn wenn die Nacht erneut herein rechen würde, würde der Mond wieder scheinen und der Geliebte wäre wieder bei ihr. Und auch in La Follye gab es Hoffnung, war Judith de la Follye doch sicher und Geborgen in Goldbach, Leah de Roquefort auf Bourvis und trauerten doch einst verfeindeten Menschen gemeinsam.
La Follye war wahrlich von Lavinia gesegnet.
Hoffentlich hielt der Friede an.

Offline Berengar von Thurstein

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« Antwort #68 am: 16. Jan 19, 19:23 »
"Du bist nicht allein..." die Worte sprach er ganz leise, nur für sie. Dann straffte er sich und zog Lorainnes letzten Brief aus der Umhängetasche, die er stets bei sich hatte. Seine Finger strichen über das Papier, welches ihre Worte für ihn bewahren würde. ´Sei für meine Familie das, was du für mich warst.´ Er nickte Vanion schweigend zu und gesellte sich zu ihm und Arienne.

"Ich habe einen Brief von ihr erhalten. Sie hat ihn wohl geschrieben für den Fall... jedenfalls... Sie hat mich darin um etwas gebeten. Deswegen möchte ich euch wissen lassen das..." Er sah Vanion in die Augen, drückte Anders sacht an sich und blickte dann zu Arienne, welche mit Vanion auf eine noch nicht ganz ersichtliche Weise verbunden schien.

"Ich werde für euch da sein, wenn ihr mich braucht. So lange noch Blut in meinen Adern fließt und ich atme. Immer."
"Der Krieg hinterlässt uns um so Vieles ärmer, als er uns vorgefunden hatte."

"Jemand, der behauptet, er kenne keine Furcht, ist entweder ein Narr, oder ein Lügner."

Offline Arienne

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #69 am: 16. Jan 19, 22:14 »

Eindringlich musterte Fulk die junge Frau aus seinen blauen Augen. Sie erinnerte ihn ein wenig an seine tote Herrin. Den Kopf stolz erhoben, das Kinn energisch nach vorne gestreckt und etwas Unsicherheit im Blick, so wie er bei Lorainne oft bei Hofe vorkam. Ein Parkett, dass sie weder gewohnt war, noch mochte.
Er mochte Arienne auf Anhieb.
"Mademoiselle von Mühlenbruch, nach dem Abendessen, wenn es etwas ruhiger ist, stehe ich Euch gerne zu Diensten. Ich denke, wir sollten uns unterhalten." Er lächelte. Es kam ih sovor, als lächelte er zum ersten Mal seit Jahren und es fühlte sich seltsam an. Es war nicht dieses resigniert liebevolle Lächeln, mit dem er Anders bedachte (oder Lorainne, wenn sie sich wieder etwas in den Kopf gesetzt hatte), sondern ein offenes und freundliches Lächeln, wenn man eine alte Freundin wiedersieht.
Anerkennend nickte er Vanion zu.
"Eine kluge Entscheidung, alter.. Freund."



Die junge Frau lächelte zurück es war ein ehrliches offenes Lächeln, in dem sich auch etwas Amüsement zeigte. Er muss mir doch nicht zu diensten sein. Ich helfe doch ihm..... Warum denken alle ich sei Vanions Knappin. Bin ich zu hilfsbereit??
Arienne nickte: "Nach dem Abendessen klingt gut. Bitte gebt mir Bescheid wenn ihr soweit seid, ich richte mich dabei nach euch. Ihr seid der Verwalter des Gutes, ich bin nur ein Gast." Wieder lächelte sie, es war leicht verlegen.
Da Fulk offensichtlich nun anderes noch zu tun hatte, verabschiedete sie sich mit einem respektvollen Nicken und kehrte an ihren Platz am Tisch zurück.

Nur kurz war sie alleine, dann kamen Berengar und Anders zur ihr. Sie sah Anders mit einem mitleidvollen Blick an und wollte etwas sagen, da ergriff Berengar das Wort. Sein fragender Blick, mit dem er sie bedachte entging ihr nicht. Sie erwiederte ihn mit einem Blick in dem freundschaftliche Zuneigung stand. Nach seiner Aussage zeigte sich auf ihren Lippen ein leichtes verlegenes Lächeln, sie kannte den Ritter kaum und seine Aussage ehrte sie.
"Berengar wir kennen uns kaum, umso mehr ehrt es mich, dass du so offen in meiner Gegenwart sprichst. Wenn du reden möchtest höre ich dir gerne zu. Es ist eine schwere Zeit für euch alle. Ungleich schwerer als für mich ich habe Sie ja nur einmal getroffen und kannte Sie ja eigentlich gar nicht... Ich scheife ab. Wie sagt man in schweren Zeiten erkennt man die wahre Natur der Menschen. Ich möchte versuchen auch für euch da zu sein."
Mit festem entschlossenem Blick sah sie erst Vanion, dann Berengar und schließlich Anders an.
Freiheit, ein einfaches Wort, ein großes Wort!  Frisch gewonnen scheinbar viel zu groß um sie zu füllen. Kleine Schritte nach vorne und auch mal ein, zwei Schritte zurück können da helfen.
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Arienne in der Charakterdatenbank:

Offline Vanion

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #70 am: 16. Jan 19, 22:41 »
"Sind hier noch Verletzte?! Irgendwer?"
Panik lag in der gehetzten Stimme. Luthor stürzte zwischen den am Boden liegenden Kämpfern umher, suchte die, die am schwersten verletzt, aber vielleicht noch zu retten waren. Den jungen Knecht aus des Herrn Simons Gefolge hörte ihn, stöhnte unter Qualen, hielt sich das Bein. Sein Oberschenkel war blutüberströmt, das Fleisch klaffte auseinander, die Hose hing in Fetzen. Schon spürte er die kalten Hände von Jelenas Lehrling, wie sie fachkundig sein Bein betasteten, und Hoffnung brandete in ihm auf. Er würde hier nicht sterben!

"Der schafft's nicht."
Und Luthor war weg, und Vanion war allein, allein inmitten all der anderen.

Es war Wydh, die ihn fand. Wydh, die seine Wunde irgendwie versorgte, irgendwie. Und dann, völlig erschöpft, nicht in der Lage, auch nur eine Feder anzuheben, war er zusammengesackt, wo man ihn hingebracht hatte. Eine Stimme war erklungen, hatte gesungen, in einer Sprache, die er nicht kannte.


Er wischte eine Träne fort, als Jelenas Gesang verklang. Voll Bitterkeit sah er sie an, schmeckte die Erinnerung an diesen Ort, an dem Konar sein Ende gefunden hatte, an dem Lorainne den Ritterschlag erhalten hatte. Der Ort, an dem sein Schicksal seinen Lauf genommen hatte.

Dann kam Bewegung in die Dienerschaft, irgendjemand war angekommen, und Fulk machte sich auf, die Neuankömmlinge zu begrüßen. Sein Blick streifte Anders, die verloren ins Leere starrte. Ihre Hand war in den Ärmel Berengars gekrallt, und ihre Tränen waren versiegt.

Berengars Worte ließen Vanion kalt. Er wusste, er sollte Berengar danken, sollte ihm Ehre erweisen für die Ritterlichkeit, die er an den Tag legte, doch was hätten Racheschwüre nun genützt? Vanion würde Lorainnes Tod rächen, das wusste er. Er würde des Täuschers Diener verfolgen mit Feuer und Schwert, ohne Erbarmen. Doch das tat nichts zur Sache an diesem Ort, zu dieser Stunde. Und so sprach er:
"Berengar, es gibt tatsächlich eine Pflicht, die ich dir auferlegen will."
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Offline Isabeau Lioncoeur

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #71 am: 17. Jan 19, 12:40 »
...
"Wenn ihr wollt bringe ich euch sofort.. Zu.. Ihr."

Isabeau schüttelte den Kopf, sie fühlte sich nicht bereit dazu. Irgendwann heute Nacht, wenn es ruhig im Haus geworden war, würde sie den Weg zu ihr finden.
Aber jetzt würde sie sich zurück ziehen und den Haushalt zur Ruhe kommen lassen. Wenn sie jetzt herunter ging, dann würden sich alle verpflichtet fühlen sich ihrem Stand gemäß zu verhalten und das wäre unfair ihnen gegenüber.
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Offline Lorainne

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« Antwort #72 am: 17. Jan 19, 14:28 »
Fulk verneinte sich:"wie Ihr wünscht, Madame." und verließ sie, da sie keine weiteren Wünsche mehr hatte.
Er war ganz froh darüber, mussten doch weitere Vorbereitungen für die Gäste getroffen werden. Vor La Follye wurde bereits zelte aufgebaut, feuerholz stapelt die gesamte Hauswand und Mauer entlang, Fässer mit Bier und Wein wurden in die zum besten gefüllte Vorratskamner gerollt und der aus der Küche roch es kontinuierlich nach Brot und Speck und Zwiebeln.
Nachdem er sich einen Überblick verschafft hatte, genoss er einen kurzen Moment der Ruhe. Kurz überlegte er, ob er zu lorainne gehen sollte, doch er entschied sich dagegen. Seit ihn die Nachricht erreicht hatte, war er mit entsprechenden Vorbereitungen beschäftigt gewesen, die Zeit zu trauern war noch nicht da.
Fast wäre er vom Schmerz überwältigt worden, als er lorainne Leichnam auf dem Karren gesehen hatte, aber das wur nur ein Moment. Doch der Schmerz in seiner Brust begleitete ihn seitdem.
Er wenn lorainne bestattet und alle abgereist wären, würde er Zeit zu trauern haben.
Zeit zu trauern und sich der Frage zu stellen, ob sie vielleicht einen anderen Weg ei geschlagen hätte, wenn nicht er sie, gegen den Willen ihres Vaters, stets ermuntert hätte, sich am Schwert zu üben. Vermutlich säße sie friedlich im Kreise ihrer Kinder auf La Follye.

In der Halle wurden Tische und Bänke verrückt, damit das Essen aufgetragen werden konnte. Er wirkte ein wenig verloren, als er auf den Platz am Ende des saales blickte, an dem erst Philipp de la Follye saß, als fulk Selbst noch ein kleiner Junge war, später dann Jules saßen und lorainne ein einziges Mal an ihrem Hochzeitstag. An dem Tag, an dem savarics de Roquefort durch die Hand seines Neffen starb, an dem Tag, als Lorainne dem orden beitrat, um la Follye vor einer anderen drohenden Fehde zu schützen.
An dem Tag, als sie La Follye verlassen und nie wieder betreten hatte.

Offline Jelena

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« Antwort #73 am: 18. Jan 19, 00:11 »
Jelena sang eine Weile und lauschte dann den Geräuschen des Hauses um sich herum.
Offenbar waren weitere Gäste angekommen und irgendwann wurden nebenan Tische gerückt.
Sie saß im Schein der Kerzen bei Lorainne und ließ ihre Gedanken schweifen.

"Meisterin? Der Knappe hat Brüste!"
Laut und etwas wackelig erscholl die Stimme von Luthor über das Schlachtfeld von Tiefensee und Jelena schnellte hoch und stürzte auf ihn zu:
"Halt den Mund!" fuhr sie ihn an und sah sich hektisch um, bis sie den Ritter Simon ein paar Schritte weiter bewusstlos im Gras liegen sah.
"Glücklicherweise kriegt er nichts mit! Luthor, wenn du Heiler werden willst, dann ist die erste und wichtigste Lektion BRÜLL NICHT DIE GEHEIMNISSE DEINER VERWUNDETEN DURCH DIE GEGEND!"


"Um ein Haar wäre bereits damals alles vorbei gewesen, hm? Aber die Götter hatten andere Dinge für dich vor... für uns alle. Ich frage mich oft ob wir irgendwo etwas hätten anders machen sollen."
Sie seufzte. Auf diese Frage gab es keine Antwort.
Jedenfalls keine zufriedenstellende.
Mit einem letzten Kuss auf die Stirn ihrer Freundin erhob sie sich und verließ die Tote.
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Offline Berengar von Thurstein

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #74 am: 18. Jan 19, 11:25 »
Anders schwieg und nur ihr sachter griff in seiner Kleidung ließ ihn wissen, dass sie nicht einfach so verschwunden war. Es würde lange dauern und Geduld brauchen, bis sie sich fangen würde, da war er sich beinahe sicher. Ihre schlimmsten Ängste hatten sich bewahrheitet. Trotz aller Bitten, die sie immer wieder an ihre Freunde, die für sie Familie waren, gerichtet hatte. Er drückte sie leicht an sich. Mehr war derzeit nicht von Nöten.

Auf Ariennes Worte hin nickte er und sagte dann leise "Es ist nicht von Belang wie lange wir uns kennen. Du bist hier und jetzt mit uns, bist für uns da in dieser dunklen Zeit. Du bist auf der Fahrt mit Vanion, der ihr sehr verbunden war. Und ich sollte mich sehr irren, wenn ich ahne, dass ihr nicht so schnell auseinander gehen werdet."

Bei Vanions Reaktion jedoch wurde er leicht stutzig und seine Augen verengten sich kaum merklich, als er den Mann ansah. "Alles zu seiner Zeit, Vanion. Wir werden sie hier Behüten werden ihre sterblichen Überreste ehren und sie auf den weg bringen und wenn alles nach ihrem Willen getan wurde, wird zeit sein, über kommende aufgaben zu beraten. Fürs erste ist es, wie ich sagte. Ich bin für die die sie als ihre Familie angenommen hat, genau so da, wie ich es für sie war. Es ist ihr letzter Wille und Wunsch, den sie mir persönlich angetragen hat. Ich halte diesen letzten Wunsch und die furcht, aus der dieser entsprungen ist, in meinem Herzen und werde danach leben." Er atmete einmal tief durch und sagte dann sehr eindringlich "Hörst du? Leben Vanion. Lass dir ja nicht einfallen damit aufzuhören, und zu einer wandelnden, atmenden Ruine zu werden."

Ein ermahnender Blick traf Arienne "Und wenn er das vergisst, gib mir bescheid." Dann wand er sich wieder an sie alle. "Und nun genug des Ermahnens und Beteuerns. Ich werde mich nun Jelena stellen. Bis später."

Mit diesen Worten wandte er sich ab und ging auf Jelena zu, als sie sich zeigte. Anders zog er sachte mit sich. Doch als er vor ihr stand, fehlten ihm die Worte, und er konnte sie nur anblicken. Schon das zweite Mal heute, dass ihm die worte fehlten. Doch sie würde die Furcht und den Schmerz in seinen Augen sehen. All das, was ihm die Zunge lähmte. Und er straffte sich innerlich, als würde er eine schallende Ohrfeige auf sich zukommen sehen.
"Der Krieg hinterlässt uns um so Vieles ärmer, als er uns vorgefunden hatte."

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