Langsam erhob sich Vanion. Die Sekunden zogen sich in die Länge, und eine Stille hatte den Saal ergriffen, die ihresgleichen suchte. Ganz, wie Isabeau es tat, stellte auch der Ritter sich die Frage, ob er die Tragweite dessen, was er getan hatte, wirklich erfasst hatte. Wenn seine Fahrten ihm die Muße gelassen hatten, über die Goldbacherin nachzudenken, dann hatte er den Abend stets frustriert beschlossen. Kein Weg hatte ihm einfallen wollen, keine Tat, keine Buße, die die unnachgiebige Baronin überzeugen würde.
Ihre Finger glitten über den Mater noster, und unwillkürlich spannte Vanion sich an, ganz wie vor einem Kampf. Ihre Reaktion hatte ihm verraten, dass sie vieles erwartet hatte - aber nicht den Dienst an Frau Minne. Seine Ehre gebot ihm, den angetragenen Dienst ohne wenn und aber zu vollbringen. Mit jeder Konsequenz und aller Härte gegen sich selbst. Fast drei Jahre war es her, da hatte ein Knappe eine ganz ähnliche Probe - nicht bestanden.
Die Worte, die die Baronin dann an ihn richtete, entfesselten einen Sturm der Gefühle in ihm. Das offensichtlichste derer war die Erleichterung, als die unmenschliche Spannung endlich von ihm abfiel. Die Baronin von Goldbach versagte ihm weder die Annahme seines Dienstes, noch sandte sie ihn ins Herz des Arden, um den Täuscher selbst zu fordern.
Aber sie erbat sich Zeit. Mehr Bangen, mehr Zittern! Doch nun gab es nichts mehr verhandeln. Der Bauer hatte seinen Zug gemacht und stand nun auf dem Felde. Die Dame hatte den nächsten Zug. Sein Blick traf den ihren, aber es war zwecklos. Das Antlitz der Baronin gab keinen Fingerbreit von dem preis, was es verbarg.
Vanion de Roquefort hatte sie ihn genannt, und ohne Spott hatte sie diese Worte gesprochen.
"Die Reife will ich für mich behalten, doch aller Ruhm soll Euch zufallen." Eure Verzeihung begehre ich, nicht flüchtigen Ruhm!