Autor Thema: La Follye- Besuch im Spätherbst  (Gelesen 42523 mal)

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Offline Tabea

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Antw:La Follye- Besuch im Spätherbst
« Antwort #15 am: 08. Dez 19, 00:33 »
Als Anders auf das Regal deutete erhob sich Enid nach kurzem Zögern und ging langsam hinüber.Mit einem klammen Gefühl betrachtete sie die liebevoll aufbewahrten Gegenstände. Sie zeugten von so viel Verlust. Und von Liebe.
Unwillkürlich wanderte ihre Hand zu einem Anhänger um ihren Hals und ihr Blick zu ihrem Schwert, welches sie sorgsam an einer Wand abgelegt hatte.
Sie setzte sich ans Feuer zurück, ihre Haltung war etwas weicher geworden.
Aufmerksam lauschte sie ihrer Gesprächspartnerin, runzelte zwischenzeitlich irritiert die Stirn. "Wie kann Wasser durch dich hindurch fließen? Wenn du in einen Fluss fällst musst du Schwimmen oder du wirst mitgerissen. Ich suche mir den Schmerz doch nicht aus! Es ist eher, als würde ich plötzlich in einen Fluss stürzen, um bei dem Bild vom Wasser zu bleiben." Sie überlegte kurz. "oder er ist wie ein Raubtier, das dich auf leisen Pfoten ständig begleitet und in einem Moment der Schwäche von der Seite anspringt."

Offline Anders

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Antw:La Follye- Besuch im Spätherbst
« Antwort #16 am: 08. Dez 19, 17:24 »
"Ich glaube den Schmerz sucht sich keiner von uns aus. Er ist der Preis für das was wir lieben. Je mehr wir es lieben um so mehr tut es weh wenn es uns verlässt."
Anders runzelte die Stirn während sie angestrengt nachdachte. "Aber wenn man in einen Fluss fällt kämpft man doch auch nicht gegen ihn an. Man lässt sich von ihm mittragen und navigiert sich so langsam zu einem Ufer. So in etwa... glaube ich. Ich.... ich bin nicht gut im erklären. Tut mir Leid."
Anders lächelte traurig, dann betrachtete sie Enid für einen Moment sehr intensiv.
" Also.... ich glaube das hat dich noch keiner gefragt, aber... ich möchte wissen warum genau du so sehr leidest. Was bereitet dir die meisten Schmerzen?"
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Offline Tabea

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Antw:La Follye- Besuch im Spätherbst
« Antwort #17 am: 08. Dez 19, 21:26 »
Bei dieser Frage spürte Enid Panik in sich aufsteigen. Was passierte hier gerade? Sie vermied es sonst tunlichst mit solchen Gefühls-Themen in Berührung zu kommen und nun gelang es dieser Kenderin irgendwie, ständig einen Fuß in die Tür zu bekommen. Und schien dabei fest entschlossen, nicht locker zu lassen.
Kurz erwog Enid ernsthaft, ob sie einfach die Hütte verlassen sollte. Sie stand abrupt auf und ging zu einem Regal mit Bechern, von denen sie zwei heraus nahm. Aus ihrem Rucksack holte sie eine Flasche, die sie entkorkte und den einen Becher schwungvoll bis zum Rand füllte. Nachdem sie ein paar Schluck getrunken hatte atmete sie durch. "Brombeerwein?" wandte sie sich an Anders und leerte ihren Becher weiter. "Lass mich mal einen Moment nachdenken."

Offline Anders

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Antw:La Follye- Besuch im Spätherbst
« Antwort #18 am: 08. Dez 19, 22:17 »
"Danke nein. Ich trinke nicht so viel Wein."
Anders lehnte sich zurück und beobachtete Enid wie sie durch die Hütte tigerte. Das kannte sie schon.
"Ich habe Zeit. Fang an wenn du bereit bist."
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Offline Tabea

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Antw:La Follye- Besuch im Spätherbst
« Antwort #19 am: 09. Dez 19, 15:22 »
Enid trankihren Bescher aus und schenkte sich noch einmal nach.
"Du musst dich nicht entschuldigen, ich kann diese ganzen Gefühls-Sachen nicht erklären und habe das Bild vom Fluss wahrscheinlich verwurschtelt."
Sie legte noch einmal etwas Holz nach und dachte dabei nach.
"nun gut, vielleicht sollte ich mich mal mit dieser Frage beschäftigen... Du willst wissen, was mir den meisten Schmerz bereitet?" Sie schwieg, während sie nach der Antwort suchte.
"Ich glaube, es hat damit zu tun, dass ich lebe, während es den anderen verwehrt ist. Warum durfte gerade ich weiter leben?" Ihre Stimme wurde immer leiser und sie umklammerte den Becher. "Und natürlich fehlen mir die Menschen, die ich verloren habe. Es ist als ob etwas von mir selber heraus gerissen wurde."

Offline Anders

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Antw:La Follye- Besuch im Spätherbst
« Antwort #20 am: 09. Dez 19, 16:34 »
Anders nickte mitfühlend. Ihr Blick sprach von Wärme und leichter Trauer. "Diese Fragen kenne ich. Ich kenne sie sehr gut."
Sie griff an ihren Hals und zog eine lange silberne Kette aus ihrem Ausschnitt hervor. Daran hing ein silberner Anhänger der teuer aussah und ein filigrane Muster zu scheinen schien welches ausgesägt worden war. Stumm betrachtete sie einen Moment das Wappen der La Follye.
"Auch mir geht es so. Wenn ich liebe gebe ich einen Teil von mir meinen Freunden, meiner Familie. Ich kann nicht anders. Ich kann nur von ganzem Herzen lieben und fühlen. Deshalb teile ich deinen Schmerz. Ich weiß wie es dir geht."
Noch einmal schwieg sie dann hob sie den Blick und sah Enid an." Enid... Was ist deine Aufgabe? Also hier in deinem Leben. Hast du eine? Hast du deine Aufgabe gefunden? "
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Antw:La Follye- Besuch im Spätherbst
« Antwort #21 am: 09. Dez 19, 22:19 »
Enid lauschte Anders Worten aufmerksam und betrachtete den Anhänger. Ihr Blick war weicher und wärmer geworden.  Als Anders die nächsten Fragen stellte hob sie abwehrend eine Hand. "Anders! Du löcherst mich ja wie einen verdammten Käse!" Sie schenkte sich erneut Wein ein, änderte ihre Sitzposition und wandte sich de Kenderin wieder zu. "Du machst dir scheinbar um die halbe Welt Sorgen, sogar um mich, die du ja kaum kennst. Du öffnest dein Herz ganz weit. Wie aber schützt du dich?"

Offline Anders

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Antw:La Follye- Besuch im Spätherbst
« Antwort #22 am: 09. Dez 19, 22:25 »
Sie lächelte breit. "Manchmal muss ich die Fragen laut stellen die andere die ganze Zeit quälen. Manchmal muss ich die Dinge laut sagen die andere ganz geheim denken. Wenn es niemand  will muss wenigstens einer tun."
Sie drehte sich zu Enid um und lehnte sich an einen stützenden Pfosten.
" Das ist meine Aufgabe. Ich habe sie mir damals gegeben, genau so wie ich mir irgendwann meinen Namen gegeben habe. Ich bin hier um zu helfen. Auch dir."
Sie lächelte Enid an." Ich bin nicht gut darin andere von außen abzuhalten. Aber ich kann mich davor schützen, dass andere mich verletzen oder hier drin Unfug anstellen. "Sie tippte sich leicht gegen die Stirn." Niemand kennt sich da so gut aus wie ich. Aber du weichst meiner Frage aus." Sie schmunzelte." Vielleicht weil du etwas Zeit brauchst. Willst du eine Geschichte hören? Über sie? "
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Offline Tabea

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Antw:La Follye- Besuch im Spätherbst
« Antwort #23 am: 09. Dez 19, 22:50 »
"Du bist also eine Art Stellvertreter und sprichst Worte von außen aus, die andere in ihrem Innern verschlossen halten. Damit sie nicht irgendwann daran ersticken. Hm. " Sie musste etwas grinsen. "Du bist wie eine Wühlmaus. Und dabei stellst du schneller Fragen als ich Pfeile verschießen kann." Ernster fügte sie hinzu " Ich glaube, da ist es besonders wichtig sich zu schützen. Nicht vor Klingen, sondern, naja, dem was man da wohl so fühlt." Sie zuckte die Achseln.
 Anders Angebot eine Geschichte zu erzählen freute sie. "Ja, ich möchte sehr gern eine Geschichte hören. Am liebsten Hunderte, aber du sollst ja nicht heiser werden."

Offline Anders

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Antw:La Follye- Besuch im Spätherbst
« Antwort #24 am: 10. Dez 19, 10:25 »
"Ein ...Stellvertreter? Nein. Ich bin einfach nur ein Freund. Hast du keine Freunde die das für dich machen?" erstaunt blickte Anders Enid an, ehe sie ungläubig den Kopf schüttelte.
"Manchmal vergesse ich, dass es so viel bei euch Menschen gibt das anscheinend nicht normal ist."
Sie begann mit einem langen Ast etwas im Feuer herum zu stochern.
"Also eine Geschichte hm. Weißt du als ich damals Lorainne kennen gelernt habe, da ging es ihr nicht gut. Sie war ehrlich gesagt gar nicht da. Die anderen haben mir damals erklärt, dass nur ein Teil ihrer Seele da war. Der gebrochene Teil. Der den sie zwingen konnten nach ihrem Willen zu handeln. Ich weiß nicht wie viel du von ihrer Geschichte kennst. Lorainne sollte damals Savaric de Roquefort heiraten. Ihr Lehnsherr hielt es für eine besonders schlaue Idee, da sich die beiden immer um das Land von La Follye Stritten, dass die beiden heiraten sollten und damit wäre alles gut. Die Idee an sich ist vielleicht ganz gut, aber Menschen teilen nicht gerne. Und La Follye und Roquefort haben sich damals abgrundtief gehasst. Sie wollten sich gegenseitig umbringen. Also war es eine sehr, sehr schlechte Idee die beiden verheiraten zu wollen. Aber der Lehnsherr hatte anscheinend keine Freunde die gesagt haben, dass es eine furchtbare Idee ist, also ist es so gekommen.

Savaric ließ Lorainne damals entführen. Natürlich wusste man damals nicht, dass es er gewesen war. Sie verschwand einfach und niemand wusste wohin. Er tat sehr besorgt um seine Braut und schickte irgendwann ihren Knappen aus um sie zu finden. Dieser Knappe war... Vanion."
Anders schmunzelte leicht.
"Er stellte damals eine Gruppe zusammen und sie zu suchen. Da hab ich ihn übrigens kennen gelernt. Schon merkwürdig oder. Vielleicht hatten die Götter damals schon ein Auge auf mich oder uns. Vielleicht sollte alles so sein. Da musst du wahrscheinlich jemanden fragen der sich besser mit Göttern unterhalten kann als ich. Wir zogen aus Lorainne zu suchen und wurden bald überfallen, von Leuten die genau wussten das wir da waren. Damals hat Vanion erfahren, das Savaric versucht hatte ihn umzubringen. Damit niemand Lorainne jeh findet."
Anders machte eine kurze Pause und beobachtete die Flammen.
"Ich könnte noch viel mehr erzählen was an dem Tag geschehen ist, aber das würde zu weit gehen. Wir haben nicht aufgegeben. Obwohl die Leute die er um sich gescharrt hatte jetzt nicht mehr bezahlt würden und von ihrem Auftraggeber gejagt gingen wir weiter und wir fanden Lorainne und eine Laviniapriesterin Namens Rania. Aber ihre Seelen waren gebrochen, Teile schienen verloren. Deshalb brachte man sie an einen sicherne Ort und Stella arbeitete ein Ritual aus mit dem wir in die Köpfe der beiden gelangen könnten um ihre Seelen zu heilen und zu retten. Und das taten wir. In der Dunkelheit ihrer Gedanken durchlebten wir ihre Vergangenheiten, ihre Träume, ihre Wünsche, ihre Schmerzen und Hoffnungen. Manchmal sah ich nur zu, aber an anderer Stelle war ich Lorainne. Ich saß bei ihrer Mutter, ich bekam einen Antrag, ich trainierte mit ihrem Waffenmeister, ich war bei ihrer Schwester. Vielleicht war Lorainne deshalb diejenige, von der ich immer am ehesten wusste was genau sie gerade denkt. Irgendwie gelang es uns ihre Seelen zu retten und wir kehrten in unsere Körper zurück. Wir warne müde, erschöpft aber wir hatten es geschafft und alle warteten darauf das Lorainne endlich aufwachen würde. Und da fanden sie uns."
Sie griff nach einem kleinen Holzscheit und legte ihn nach.
"Der Hexenzirkel der Lorainne und Ranja entführt hatte tauchte mit einigen Kultisten auf. Sie wollten die beiden zurück und griffen unbarmherzig an. Lorainnes Vater war es damals der die Versammelten in den Kampf führte. Ich weiß es noch sehr genau, denn ich konnte damals nicht kämpfen und habe mich versteckt."
Anders Lächeln wurde trauriger.

"Julé... Lorainnes Vater war ein offenherziger und guter Mann. Die Firngarder sind nicht gerade offen Fremdrassen gegenüber musst du wissen. Sie mögen nichts was andersartig oder fremd ist. Aber mir gegenüber war er immer freundlich und liebenswürdig. Er hat mir oft zugehört während wir im Lager des grünen Ritters waren, hat mir viele Geschichten erzählt und mir das ein oder andere gezeigt. Vielleicht habe ich ihn damals an die jüngere Lorainne erinnern? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich ihn in der kurzen Zeit in der ich ihn kannte sehr ins Herz geschlossen habe.
An diesem Abend kämpfe Julé um das Leben seiner Tochter, die er gerade erst wiedergefunden hatte.
Und Julé wurde tödlich verwundet. Und in dem Moment als sein Körper auf das nasse Gras niederfiehl, schlug die Tür de kleinen Klosters auf. Licht flutete von drinnen auf die Wiese und in der Tür stand Lorainne! Nur im Nachthemd, Schwert in Händen stürmte sie nach draußen auf die Wiese mitten in den Kampf."
Ein etwas hilfloses Lachen wurde von rudernden Händen begleitet.
"Sie war immer so, weißt du? Wenn sie konnte war sie die Erste in der Schlachtreihe und die Letzte die zurück kam. Sie kämpfte wie besessen, damit andere gar nicht erst zum Schwert greifen mussten und um die zu schützen die die neben oder hinter ihr standen. In dieser Nacht wusste Lorainne nicht, dass ihr Vater dort auf dem Schlachtfeld lag. Sie erkannte ihn erst als die Hexen in die Flucht geschlagen oder getötet worden waren. Sie stürmte da raus um uns zu beschützen. Dabei war sie gerade erst aufgewacht und sie hatte nicht mal eine Rüstung... oder eine Hose! Sie lief einfach raus. Weil es das war... was sie machen wollte. Sie wollte immer Ritterin werden, schon als kleines Mädchen. Und obwohl dieser Traum sie so viel gekostet hat... hat sie stehts daran festgehalten. Darin ist sie sich immer treu geblieben, egal wie sehr sie sich sonst verändert hat."
Anders schwieg. Die Traurigkeit war wieder da. Der Schmerz pulsierte mit ihrem Herzschlag im Gleichtakt. Ihre Sicht verschwam.
"Ich vermisse sie unglaublich, weißt du. Und ich glaube... jeder gibt sich ein wenig die Schuld an ihrem Tod. Ich mir auch. Ich habe sie immer gefunden, weißt du... egal wo sie war ich konnte sie immer aufspüren. Ich habe es gefühlt wenn sie mich gebraucht hat... oder wenn ich sie finden wollte wusste ich einfach in welche Richtung ich gehen muss. Aber ich war nicht da. Ich habe es nicht einmal gespürt, dass sie nicht mehr da ist."
Jetzt kullerten zwei stille Tränen über Anders Gesicht, aber als sie den Blick hob lächelte die sie Enid mit so einer melancholischen Freunde an, dass es ein ganz merkwürdiges Bild gab.
"Weißt du was sie damals gesagt hat als sie mich kennen gelernt hat?" Anders lachte hell und ehrlich auf, obwohl ihr die Tränen über die Wangen liefen. "Sie hat Vanion ganz giftig angefahren Du 'ast einen Kender in MEINEN KOPF gelassen??. Das war alles. Mehr nicht. Ich glaube wir haben an dem Abend gar nicht richtig miteinander gesprochen. Aber ich durfte für Julé singen an seinem toten Bett. Und danach durfte ich sie auch begleiten. Ich weiß nicht wieso. Vielleicht weil ich gesagt habe, dass ich helfen will. Sie hat mich nie weggeschickt und ob du es glaubst oder nicht damit war sie mit Vanion die erste die mich nie weggeschickt hat."
Anders wischte sich über die Augen und schniefte leise.
"Sie war so unglaublich sturr und gleichzeitig so liebenswert. Wusstest du das sie Angst im Dunkeln hatte? Manchmal wenn sie nicht schlafen konnte, durfte ich für sie singen um die bösen Gedanken und Träume zu vertreiben. Das schien sie zu beruhigen. Sie sagte damals, dass ich ihr Licht sei. Das ich Licht sei für alle die sie damals um sich gescharrt hätte und das das meine Aufgabe wäre. Es fällt mir heute noch manchmal schwer zu verstehen was sie damit gemeint hat."
Anders seufzte leise. Da war immer noch Traurigkeit in ihrem Blick, aber Enid konnte sehen, dass sie Frieden mit diesem Schmerz geschlossen hatte der immer da sein würde wenn sie an Lorainne denken würde.
"Natürlich hätte ich es mir anders für sie gewünscht. Ich habe alles versucht was ich konnte um ihr Leben glücklicher zu machen weißt du? Ich habe schreckliche Dinge gelernt um sie beschützen zu können, ich habe versucht immer für sie da zu sein, immer irgendwo in ihrem Schatten um helfen zu können. Damit sie das erreicht was sie erreichen wollte. Damit ihre Träume war werden. Damit die Dunkelheit nicht zu groß wächst in ihr. Damit es immer irgendwie hell ist... vielleicht? Und irgendwie habe ich das vielleicht auch, vielleicht aber auch nicht. Aber... ich konnte es nicht... und wenn ich ganz ehrlich bin, ich glaube keiner von euch konnte es wirklich verhindern. Denn weißt du...Die Lorainne die ich kannte, hat sich von niemandem vorschreiben lassen, was sie zu tun hatte. Selbst in diesen verfluchten Orden einzutreten konnte ihr keiner Ausreden. So war sie einfach nicht... "
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Offline Tabea

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« Antwort #25 am: 10. Dez 19, 13:02 »
Gebannt hatte Enid Anders Worten gelauscht. Zwischenzeitlich drückte sie ihr einen Becher mit Wasser in die Hand. Als Anders weinte liefen auch Enid Tränen die Wange herunter und sie legte der Kenderin eine Hand auf die Schulter.
Nachdem Anders fertig erzählt hatte, schwiegen beide eine Weile und schauten ins Feuer. "Danke dass du mir das erzählt hast, Anders" sagte Enid schließlich mit leiser Stimme. "Lorraine hat sicher gewusst, was sie an dir hatte."

Offline Anders

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Antw:La Follye- Besuch im Spätherbst
« Antwort #26 am: 10. Dez 19, 13:37 »
"Ach sie ist Teil meiner Familie. So oder so." Anders lächelte wieder und trank einen Schluck Wasser. " Und ich hoffe, dass sie jetzt glücklich ist. Das sie bei ihrem Bruder, ihrer Schwester und ihrem Vater und ihrer Mutter ist. Ich wette sie haben sich viel zu erzählen."
Die Kenderin schmunzelte breit. "Jetzt bist du dran."
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Offline Tabea

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Antw:La Follye- Besuch im Spätherbst
« Antwort #27 am: 10. Dez 19, 16:52 »
"Hm?" Enid wirkte noch ein wenig in Gedanken versunken und schaute nach Anders Aufforderung ein wenig aufgeschreckt drein. "Was, ich kann keine solche Geschichte mit Lorraine erzählen! Ach so, oder meinst du deine Frage von vorhin? Wegen einer Aufgabe?" Sie blickte nachdenklich drein. "Tja, also eine zeitlang habe ich jene gejagt, die in meiner Heimat sehr sehr schlimme Sachen gemacht haben. Und jetzt, jetzt bin ich hier in Engonien und auch hier sind dunkle Kräfte am Werk. Die müssen bekämpft werden!"

Offline Anders

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Antw:La Follye- Besuch im Spätherbst
« Antwort #28 am: 10. Dez 19, 17:07 »
"Irgendetwas verbindet dich mit ihr. Sonst würde es dir nicht so schlecht gehen. Was ist es?"
Ander legte den Kopf schief und betrachtete Enid genau. "Was bindet dich an sie?"
« Letzte Änderung: 11. Dez 19, 09:50 von Anders »
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« Antwort #29 am: 10. Dez 19, 20:16 »
Enid seufzte. "sie vertrat vieles was ich gut heiße, aber sie tat es viel vehementer als ich. Das habe ich bewundert. Als ich dann eingeladen wurde, dem Spitalerbund beizutreten, habe ich mich sehr geehrt gefühlt. An der Seite von ihr und den anderen zu kämpfen... das war eine großartige Vorstellung. Aber die Sache ist... damals, in meiner Heimat... gab es schon einmal Menschen, mit denen ich mich in einer Gruppe zusammen geschlossen habe. Wir haben gemeinsam gekämpft. Eines Tages sind wir verraten worden." Enids Stimme driftete ab und sie war in Erinnerungen versunken. "Sie starben alle vor meinen Augen." Sie schenkte sich noch einmal Wein ein und trank. Dann blickte sie Anders an. "Ich wollte das nicht noch einmal erleben. Und am ersten Abend den ich gemeinsam mit Lorraine als Bundesgenossin auf dem Schlachtfeld stehe...lasse ich sie im Dreck sterben. Ich habe erneut versagt." Enid schaute Anders beim Reden in die Augen, während sie die letzten Sätze sprach schwang keinerlei Gefühl in ihrer Stimme oder ihrem Ausdruck mit. Sie hätte genauso gut über einen Umhang sprechen können, den sie irgendwo vergessen hat.
« Letzte Änderung: 10. Dez 19, 21:49 von Tabea »