Isabeau wiegte Amelie in ihren Armen und lächelte die kleine Löwin liebevoll und auch ein wenig traurig an.
Das Kind sah sich mit wachsamen Augen um und verzog das Gesichtchen schnell zu einem Knatschen wenn ihr der Blick versperrt wurde.
Seit dem Tod ihres Vaters und dem Antritt ihres Erbes hatte sie schon häufig Kinder auf ihrem Arm gehabt, dabei war es völlig egal ob sie vom niederen Gesinde oder von einem ihrer Vasallen stammten. Es war offensichtlich, dass ihr Kinder gut zu Gesicht stünden, aber jeder wusste auch, dass die Königin entschied ob und wen ihre Herrin heiraten würde.
Da die Baronin die Tafel aufgehoben hatte begannen die Mägde das Geschirr einzusammeln und es erschienen Kartenspiele und Würfel an den Tischen. Mancher nahm eine Handarbeit oder etwas zu schnitzen hervor und die Stimmung wurde etwas gelöster.
An der hohen Tafel erschien ein junger Mann mit einer Harfe und nahm in der Nähe der Baronin Platz. Er stimmte ein paar einfache Weisen an, die das Herz berührten und die Gedanken schweifen ließen.
"Der Krieg, hm?" meinte der Weibel und klopfte seine Pfeife aus, bevor er sie umständlich neu stopfte.
"Es sieht so aus, als ob er bald vorbei sein dürfte, dieser Krieg, und Lavinia und der heiligen Margueritte sei Dank, dass er uns hier nicht heimgesucht hat! Manchmal frage ich mich was ihro Gnaden wohl alles dafür getan hat, dass..."
Der alte Mann verstummte, als jemand ihm eine Hand auf die Schulter legte und räusperte sich verlegen:
"Nun ja, die Armeen des Pilgerzuges haben sich vor Engonia versammelt und wenn die Götter mit uns sind, dann wird die Stadt und mit ihr der falsche Kaiser fallen!"