Auch ein Großteil des Gesindes hatte sich im Hof versammelt. Selbst Fleur wollte sich das Spektakel nicht engehen lassen und stand, die kleine Amelíe warm verpackt vor den Bauch gebunden, unweit der Baronin.
Als erstes trat einer der Tuchhändler - ein gepflegter, stets korrekter Mann, der oft schon mit seiner Ware bei der Baronin gewesen war, vor und zeigte anklagend auf eine verdreckte Frau mit verfilzten und vermutlich auch verlausten Haaren, die sich unflätig schimpfend gegen zwei Wachen wehrte, die sie daran hinderten, unauffällig in der Menge zu verschwinden:
"Euer Gnaden, ich wünschte, ich müsste Eure kostbare Zeit nicht wegen etwas derartigem [es wurde nicht klar, ob er damit die Frau oder den Sachverhalt meinte] in Anspruch nehmen, aber seht, ich hatte einige kostbare Stoffe aus fernen Landen und dieses Weibsbild hat nichts besseres zu tun, als sie sich über den Kopf zu ziehen! Nun sind die Läuse darin und der Stoff ist von ihren Händen und ihrer... [vermutlich konnte er es nicht über sich bringen, das Wort Kleidung zu benützen] ... ihrer ... ihren Lumpen... völlig verdreckt. Und es ist so kostbarer, empfindlicher Stoff - wie ein Seidengespinst so zart - wie soll ich da jemals den Schmutz, ganz zu schweigen vom Ungeziefer, wieder herausbekommen? Natürlich hab ich ihr gesagt, Euer Gnaden, dass sie's jetzt auch bezahlen muss, aber sie weigert sich, Euer Gnaden. Und was soll ich denn machen, Euer Gnaden? Als einfacher Bürger? Ich bin ja nicht das Gesetz!".
Der Mann entfaltete eine Lage feinsten, schneeweißen, durchscheinenden Stoffes und sah die Baronin flehend an.