Zu Besuch in Jelenas Kontor

[Linnea]

Linnea atmete wieder tief ein "..der brief.. dazu gibt es auch eine erklärung.. Auf der Akademie gab mir jemand.. nunja er sagte es war Medizin.. es stellte sich herraus das es keine war .. sondern Drogen.. Als ich den Brief schrieb, war ich gerade in Condra und habe den entzug durchgemacht, dort in der Akademie.. Das soll keine entschuldigung sein, nur eine Hilfe zu verstehen warum er ... naja so geschrieben wurde wie er nunmal war!.." Nun brach Linnea zusammen, der ganze druck der letzten Monate waren zuviel für die junge Frau, sie hält die Hände vor das Gesicht und fängt bitterlich an zu weinen "wisst ihr.. es wird soviel von einem Erwartet.. Ich hatte nicht vor diesen Weg zu gehen.. Ich wollte mich nicht bei irgendjemandem Beweisen.. mich rumschlagen mit den anderen Kommandanten, die mich sowieso nicht ernst nehmen, weil ich nunmal bin was ich bin.. Eine junge Frau aus Stejark, die weiss wie man einen Haushalt führt.. Ich weiss nicht was ich tuen soll.." Linnea schluchzt "..aber was belaste ich euch damit.. Bitte verzeiht meinen gefühlsausbruch!" Sie wischt sich hastig die Tränen aus dem Gesicht. "Ich sehe euch als starke Selbstbewusste Frau.. wie macht ihr das in solchen Zeiten?" Mit verheulten Augen lächelt sie Jelena an.

[Jelena]

Jelena nahm Linneas Gesicht in die Hände und hob ihr Gesicht, bis sie ihr in die Augen sehen konnte. Wie immer waren ihre Hände kühl und sanft. Sie lächelte der jungen Frau aufmunternd zu und reichte ihr ein Taschentuch.
"Nichts is so wie es scheint, Linnea. Das ist die erste Lektion, die ihr als Kommandantin lernen müsst."
Sie lies Linnea Zeit um sich zu sammeln und sah sinnend aus dem Fenster. Es schien schon so, als ob sie nichts mehr sagen wollte, als sie wieder anfing zu sprechen:
"In einer anderen Zeit war ich nur Jelena, Tochter von Jakov. Heilerin. Reiche Erbin. Kleine Schwester von vier Brüdern. Sorglos."
Sie seufzte und drehte sich Linnea wieder zu.
"Von alldem ist nicht viel geblieben, Linnea. Die Menschen scheinen mich zu respektieren, aber wer weiß ob das wirklich so ist? Wenn sie mich einmal nicht mehr brauchen werden ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sie sich abwenden werden. Ich bin hart geworden. Ich musste es tun, um all das hier aufzubauen und dafür zu sorgen, dass meine Familie die letzten Fünf Jahre überlebt. Auch ihr werdet hart werden. Es wird euch nichts anderes übrig bleiben. Ihr werdet das tun, was meine Großtante Vladimira immer gesagt hat: Denke das eine, sage das zweite und tue das dritte!"

[Linnea]

Sie nahm das Taschentuch dankend entgegen, atmet öfters tief durch und hörte Jelena einfach nur zu. Linnea beruhigte sich und spührte eine tiefe Dankbarkeit Jelena gegenüber.
"Hart werden.. Ja da habt ihr recht." Sie schaut wieder in das Feuer und dachte über das nach was Jelena gerade gesagt hatte dann sprach sie weiter "Aber das, was eure werte Großtante immer sagte, nun, das verstehe ich nicht.. Was meinte sie damit?"

[Jelena]

"Es bedeutet, das ihr lernen werdet zu lügen." war die ruhige Antwort auf Linneas Frage.
"Ihr werdet gezwungen sein eure Gedanken sogar vor euren eigenen Männern zu verbergen. Ihr werdet sehr sorgfältig abwägen müssen wem ihr vetrauen könnt und bei jedem dieser Menschen wie weit ihr ihm trauen könnt. All das wird Zeit in Anspruch nehmen. Werdet ihr das schaffen?"

[Linnea]

"Ich muss es schaffen.." antwortet sie knapp. "Wem ich Vertrauen kann und wem nicht, nun da musste ich leider auch viel lernen in der Vergangenheit und ich bin bereit weiter zu lernen!" Sie fasst neue Hoffnung und fühlt wie sich ihr persönlicher Neubeginn anbahnt.

[Jelena]

Jelena nickte und begab sich zur Tür. Sie rief einige Worte in die Küche und kurze Zeit darauf erschien Anica mit zwei Schalen dampfenden Tees und einer kleinen Schale Zucker. Sie stellte die Sachen auf einen kleinen Beistelltisch neben dem Feuer ab, nickte Linnea freundlich zu und verschwand wieder.
"Dann solltet ihr euch noch einmal überlegen, was ihr von mir lernen wollt."

[Linnea]

Linnea lächelte Anica an schaut dann wieder zu Jelena und antwortet: "Ich möchte die Feldscherei erlernen, das ihr mich lehrt wie ich hart werde.. Doch zurzeit sind mir da die Hände gebunden.. Ich muss erst alles bei den Sturmrufern klären. Ich weiss was ich da verlange, doch ich bitte euch, gebt mir etwas zeit! Ich möchte wirklich nichts lieber als eine Schülerin von euch werden, eine gute Feldscherin! Ich möchte Helfen.."

[Jelena]

"Helfen?"
Jelena hob eine Augenbraue.
"Dann seid ihr hier falsch, Linnea. Wir sind im Krieg und ihr führt einen Soldatentrupp an. Ihr werdet eure gesamte Kraft darauf verwenden eure Männer zu führen, zu ernähren und am Leben zu erhalten. Ich werde euch lehren wie ihr letzteres tun könnt und ich werde euch zeigen, wie ihr hart sein könnt, ohne eure Menschlichkeit zu verlieren. Aber ich werde das alles nicht tun, damit ihr helfen könnt! Versteht ihr, was ich euch sagen will?"

[Linnea]

Sie nickt nachdenklich "Ich habe viel zu wenig ahnung von dem was jetzt von mir verlangt wird.." Wieder wird Linnea die schwere ihrer Aufgabe bewusst. "Ich verstehe was ihr mir damit sagen wollt! Ich danke euch.." Nachdenklich wie das ganze gespräch über schaut sie in das Feuer.

[Jelena]

Jelena kam zu ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter:
"Es tut mir leid, Linnea. Aber wenn ihr diese Aufgabe wirklich auf euch nehmen wollt, dann müsst ihr euch von eurem bisherigen Leben verabschieden. Dieser Krieg ist nicht wie andere Konflikte. Die Götter selbst greifen hier ein. Niemand weiß wie es sich entwickeln wird. Ich bin sicher, dass ihr eure Aufgabe gut erfüllen werdet. Aber ihr müsst wissen, dass ihr Fehler machen werdet. Fehler die Das Leben eurer Männer kosten werden."

[Linnea]

Mich von meinem bisherigen Leben verabschieden? denkt sich Linnea, sie wusste was sie nun für eine Verantwortung zu tragen hatte.
"Als ich mich vor Jahren von meiner Mutter und meinem Vater verabschiedete wusste ich das ich nun mein altes Leben hinter mir lassen würde. Und jetzt ist es wieder soweit, ich muss mich verabschieden von der immer Freundlichen jungen Frau die in der Küche hilft.." Sie atmet schwer aus. "Doch wusste ich nicht das alles so schnell geht.."

[Jelena]

"Wer weiß schon im Voraus welchen Weg wir einschlagen werden?"
Jelena zuckte die Achseln und setzte sich wieder in ihren Stuhl.

"Um ehrlich zu sein, kommt ihr gerade recht, Linnea. Ich plane in wenigen Tagen nach Dunkelfeld aufzubrechen. Wollt ihr nicht mit mir gemeinsam reisen?"

[Linnea]

Sie schaut zu Jelena "Nach Dunkelfeld? Verzeiht wenn ich zu Neugierig bin aber was wollt ihr denn da?" Linnea wartet die antwort garnicht erst ab "Eigentlich ist es auch egal.." Sie schaut zu Boden, es war ihr sichtlich peinlich so ungezühm gefragt zu haben, Mutter würde ein solches Verhalten nicht gut heißen! "Wir wollten ja sowieso zurück Reisen, dann können wir auch genauso gut einige Tage hier in Fanada bleiben. Hättet ihr für diese Zeit vielleicht eine Unterkunft für uns oder könnt ihr mir ein Gasthaus empfehlen?"

[Jelena]

"Ich habe mich ins Spyglass Inn eingekauft und eröffne dort einen Ableger meines Kontors. Ich habe vor meinen Handel nun auch über See zu führen."
erklärte Jelena und trank einen Schluck Tee aus ihrer Schale.
"Mit Unterkünften wird es momentan schwierig in der Stadt. Es gibt einen Gasthof in der Nähe, den gescheckten Hund. Er ist nicht allzu teuer und wir haben früher oft dort geschlafen, bevor ich dieses Haus hier erworben habe. Im Kontor selbst wird der Platz ebenfalls knapp. Das einzige was ich euren Männern anbieten könnte, wäre der Heuboden im Pferdestall und für euch ein provisorisches Lager in Wydhs Zimmer."

[Linnea]

"Oh das Spyglass Inn? Mein Vater ist früher immer in diese Taverne gegangen bevor er wieder auf See ging. Ich selbst war erst einmal da aber ich denke Aspis und einige andere Sturmrufer wird diese Taverne sehr bekannt sein!" Sie lächelt. "Ein ableger also, wenn ich euch irgendwie helfen kann lasst es mich wissen, ich mein schließlich wohne ich dort" Linnea schaut Jelena an, man sah wie gut es Linnea tat mit ihr zu sprechen. "Was den schlafplatz angeht, wenn es euch nichts ausmacht würde ich gern das Angebot bei Wydh im Zimmer schlafen zu dürfen annehmen, meine Männer kommen sicherlich mit Stroh und Pferden klar!" Sie kicherte.