Als die Sonne über den Horizont kroch, erwachte auch der Haushalt zu Leben.
Anica war wie immer die erste, sie fachte das Feuer in der Küche an und schob den ersten Leib Brot unter den satch, einen gewölbten Schild aus Kupfer, so groß wie ein kleines Rad, der auf die heißen Steine gelegt wurde und unter dem Brot und Fleisch garen konnte.
Die engonischen Dienstboten hatten zuerst sehr mißtrauisch auf das fremde Kochgerät reagiert und es hatte Jelena eine hübsche Menge Münzen gekostet, bis sie einen Ofen gemauert bekam, auf dem sie den satch nutzen konnte, aber das wagenradgroße Bort, welches jeden Morgen darunter hervor kam, hatte gereicht um alle Zweifel zu zerstreuen, von Anicas Braten einmal abgesehen.
Nicht lange danach stolperte Luthor herunter und wischte sich die wirren Haare aus dem Gesicht, während er gähnend auf den ersten Kessel gekochtes Wasser für seine Meisterin wartete. Nachdem alles auf dem Tablett bereit stand, stieg er vorsichtig die Stufen wieder hoch und klopfte an Jelenas Türe.
Die Heilerin stand vor dem geöffneten Fenster und besah sich stirnrunzelnd die Schneemassen, die Fanada wieder unter sich begraben hatten. Wenn es so weiter ging, dann würden die nächsten Katastrophen nicht lange auf sich warten lassen: Hunger, Krankheiten, Mangel an Brennholz...
Sie seufzte und flocht die Haare zu einem einfachen Zopf, bevor sie an ihrem Tee nippte und sich weiter anzog.
Seitdem der Winter über Fanada regierte, wurde die morgendliche Meditation auf dem Heuschober abgehalten, da es auf dem Dach schlicht und ergreifend zu kalt war.
Sie strich sich die weiße Strähne aus dem Gesicht und begab sich dorthin.