Das war ein sehr schönes Gefühl. Temris dachte seltsamerweise dabei an den Geruch des Meeres und eine seicht heranrollende Flut die sich anschmiegsam auf den Strand ergoss. Er schloss die Augen. In seinem Geist war es Nacht. Zeit also, für etwas Licht zu sorgen. Vor seinem Inneren Auge entzündete sich eine kleine Glut, die sich allmählich weiter ausbreitete. Dann stoben die ersten Flammen nach oben. Nicht lange dauerte es, bis heiße Flammenzungen vor Temris inneren Auge erschien. Dann wurde er selbst von den Flammen umschlossen, aber seltsamer Weise berührten sie ihn nicht und fügten ihm kein Leid zu. Temris, der nun vollständig von diesen inneren Flammen eingehüllt war, öffnete seinen Geist.
Er befand sich in einem Kreis und schlug die Augen auf. Fast lethargisch schaute er schnurgerade nach vorne. Dann besah er sich den Mann vor sich, und vorallem: Das Schmuckstück um seinen Hals. Je länger er darauf starrte, desto mehr wandelte sich seine Sicht. Er befand sich mitten in einem Sturm aus Bändern, die sich überall hin erstreckten. Sie hatten verschiedene Farben, das kannte Temris. Manche zogen wie Blitze ohne Ziel um ihn herum, andere schienen in der Luft zu stehen. Er kniff die Augen zusammen und versuchte seine Augen wieder auf den Mann vor ihm und dessen Schmuckstück zu richten. Doch je näher er dem Schmuckstück kam, desto mehr verschwamm seine Sicht, bis er schließlich gar nichts mehr erkennen konnte. Er schloss wieder die Augen, damit er ein klareres Blickfeld bekam, doch er konnte dennoch nichts sehen. Also nahm er die Hände zur Hilfe. Er tastete sich durchs Dunkel und hie und da streiften ihn Bänder verschiedenster Magie. Manche begriff er, manche nicht.
Da... Das musste es sein. Ein Band, sehr rein... Und Temris wusste nicht, ob ihm seine Wahrnehmung einen Streich spielte, aber für einen Moment zog eine Brise von Schnee und Met an ihm vorbei. Er griff zu, doch dass stellte sich bald als Fehler heraus. Einen göttlichen Segen zu berühren, kam für Temris einem markerschütternden Erdbeben gleich. Augenblicklich stellten sich Temris Haare auf und er bekam eine Gänsehaut. Dennoch ließ er nicht los, woraufhin das Band sich wand, um dem Griff zu entgehen. Er würde es verlieren, wenn ihm nicht bald etwas einfiel. Und ob er danach nocheinmal in der Lage wäre um den Zauber zu wiederholen... Er bezweifelte es.
Da kam Temris eine zündende Idee! Ohne das Band los zu lassen lief er zu einer Maske nach dem anderen, griff schnell zu den vertrauten magischen Bändern und band sie an den Segen. Je länger er brauchte, desto schwerer wurde es. Als er fertig war ließ er das Band los und hoffte nun, das die Bänder der Masken den Segen solange halten würden, dass er einen Blick darauf werfen könne...Vergeblich. In einer weiteren markerschütternden Welle flog Temris zurück und sah, wie die Bänder der Masken alle zugleich Rissen. "Versagt!" schrie er...
Temris schlug die Augen auf. Er stand immer noch mitten im Kreis. Anscheinend hatte er sich nicht einen Zoll bewegt. Hatte er nur geträumt? Nein, das hatte sich zu echt angefüht...Der Zauber war fehlgeschlagen, das war sicher...Jetzt musste er das seinen Gefährten mitteilen.. Er biss sich auf die Lippe. Luthor sah irgendwie seltsam überrascht aus. Wieso? Temris blickte sich um...Und musste grinsen, als er den Grund für Luthors erstaunen fand. Alle Maskenstöcke waren umgefallen während des Zaubers, Und alle zeigten ausnahmslos in eine Richtung. Es war geglückt. Stolz und glücklich sackte Temris zusammen. Jetzt konnten sie Sascha suchen..