Autor Thema: Im Winterquatier von Simon  (Gelesen 17844 mal)

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Offline Münster

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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #60 am: 30. Jan 11, 23:16 »
Robert hielt kurz inne und schob ihr das Stück Stollenbrot mit dem Käse hinüber, starrte jedoch weiterhin nach draußen in die Dunkelheit.
Nachdem er noch einige Momente in die Ferne geschaut hatte, gestattete er sich einen kurzen Moment der Ablenkung und griff nach der Brandy Flasche, aus der einen tiefen Schluck nahm, bevor er antwortete.

"Das sagen sie also über uns? - Nun, ich habe schon schlimmeres gehört. Vor allem in Andarra... Dort verbreiten die alten Stammesidioten im Süden Geschichten über alle möglichen Gräueltaten die wir begangen haben sollen. Wusstest Du, dass sie Gerhardt dort nur noch den "Verräter" schimpfen? Was für ein Drecksland..."
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Robert Burns 1759

Mel

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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #61 am: 30. Jan 11, 23:21 »
Besorgt schaute sie zu Robert; seine Stimme klang ernst, traurig- so hatte sie ihn noch nie sprechen gehört.
"Pourquoi? Ich meine gerade Gerhard.. ich möchte dir und deinen männern nicht zu nahe treten, aber gerhard ist zu... ehrlich und... irgendwie zu sanftmütig für einen Valkensteiner. Je ne sais pas. Er unterscheidet sich enorm von den anderen.."

Offline Münster

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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #62 am: 30. Jan 11, 23:32 »
Robert schaute wieder in die Ferne jenseits des Tores und schnitt dann ein weiteres Stück Käse ab, dass er sich sogleich in den Mund schob.
Nachdem er es herunter gewürgt hatte, sah er Lorainne an und erwiderte:

"Keine Sorge Lorainne, du bist mir schon weitaus näher getreten!" Robert grinste verschwörerisch.

"Was Gerhardt angeht... - Vielleicht liegt es daran, dass er kein gebürtiger Valkensteiner ist? Allerdings glaube ich eher, dass er etwas hat, etwas ganz persönliches für das er kämpft! Nennen wir es ein Ideal, eine Idee, vielleicht auch nur irgendein Hirngespinst?! Etwas das ihn weitermachen lässt. Hoffen wir darauf, dass er es niemals findet, denn solange kann und wird er weiter kämpfen! Selbst ich weiß nicht was es ist, aber solange er meine Befehle ausführt wie ich es von ihm gewohnt bin, stelle ich solche Fragen auch nicht."

Robert nahm einen großen Schluck Brandy und fixierte Lorainne dann mit seinem Blick.

"Und du? Lorainne! Wofür kämpfst Du noch?"
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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #63 am: 30. Jan 11, 23:42 »
Lorainne grinste zurück:"wohl wahr."
Dann wurde sie nachdenklich, mit einer solchen frage, gerade von Robert hatte sie nicht gerechnte.
"Wofür kämpfe ich? Ich weiss es nicht. Am anfang bin ich in den Krieg gezogen, um meinen Vater stolz zu machen und weil Simon in den Krieg gezogen ist. Dann starb mein Vater...  vielleicht kämpfe ich für ganz träumerische Ideale. Sowas wie Freundschaft und Treue oder so. Ich weiss noch, wie sich mich am Tag des Wolfes in Fanada festnehmen wollten. Sasha und Du habt das nicht zugelassen.. sowas tut man nicht für irgendwen.  Vielleicht kämpfe ich auch nur, weil ich nicht weiss, was ich sonst machen soll. Ich meine, wenn ich jetzt nicht hier wäre, wo wäre ich dann? womöglich schon längst verheiratet oder im kloster. Beide Gedanken behangen mir nicht. Und solange Krieg ist, brauche ich mir keine Gedanken über die Zukunft machen, wer weiss, wenn ich in der nächsten Schlacht falle..."
Ihr Stimme war immer leiser geworden bevor sie schliesslich abbrach.Sie stand auf und schaute in die Nacht, bevor sie  wieder begann zu sprechen:" C´est ca. Ich kämpfe einfach nur, weil es mir gefällt, weil ich mir nicht vorstellen kann, etwas anderes zu tun. Und vielleicht sagt man dann irgendwann: Lorainne, war das nicht die, die vor Engonia fiel, tapfer im Kampf?  Das klingt immer noch besser als: Lorainne ist doch die Tochter des Verräters Jules.. wurde auch Zeit, dass man sie endlich gehängt hat.. oder sowas in der Art."

Offline Münster

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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #64 am: 30. Jan 11, 23:53 »
Robert beobachtete Lorainnes Gesichtsausdruck aufmerksam, während er ihr zuhörte.
Nachdem sie geendet hatte, nahm er einen Schluck Brandy und reichte ihr wieder die Flasche.

"Weißt Du Lorainne, ich habe vor einiger Zeit ein paar Dinge zu Jelena gesagt die, wenn ich mich recht entsinne ungefähr so lauteten: Der Krieg verändert uns alle! Und wenn wir das nicht akzeptieren können, uns daran fest krallen was einmal war, dann wird keiner von uns jemals wieder Ruhe finde. Und ich denke auch Du hast mittlerweile diesen Punkt erreicht, an dem Du dich entscheiden musst! Willst du dein altes Leben hinter dir lassen? Oder daran verzweifeln was einmal war und was daraus geworden ist?"
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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #65 am: 30. Jan 11, 23:58 »
Unschlüssig zuckte Lorainne die Schultern:" Ich will mein Leben nicht hinter mir lassen, und dann will ich es einfach abhaken und ein neues beginnen. Vielleicht kann man beide ja noch irgendwann vereinen, aber ich verzeifel nicht an dem, was war... viel eher an dem was sein könnte... und du, wofür genau kämpfst du? In einem Land, das nicht deine Heimat ist, wo dich dir die wenigsten freundschaftlich gesinnt sind? Was hält dich hier fest?"

Offline Münster

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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #66 am: 31. Jan 11, 00:09 »
Robert schluckte ein weiteres Stück Käse herunter, bevor er antwortete und reichte Lorainne dann den Rest des bröckeligen Klumpens.

"Ich kann für Dich nur hoffen, dass es dir gelingt eines Tages beide Leben zu vereinen, aber nach meiner Erfahrung, musst du dich schon für eines entscheiden? Aber wer weiß, vielleicht wird der olle Zwerg mit seinen 128 Jahren doch noch mal von einer jungen Menschenfrau eines besseren belehrt?!"

Ein, zwei weitere Male kreiste die Flasche...

"Wofür ich kämpfe möchtest Du wissen? Weißt Du, ich könnte dir jetzt Geschichten von Ehre, Stolz und Idealen erzählen. Aber das wäre letztlich ziemlich geheuchelt. Ich bin hier und kämpfe, weil mein General und mein Land genau das von mir erwarten. Nicht mehr und nicht weniger. Und ganz ehrlich, ich kann mir nichts besseres vorstellen! Das ist die Welt die ich kenne und schätze. - Und wenn die Schlacht um dieses verfluchte Engonia vorüber ist, bin ich entweder tot oder ich verlege zurück nach Andarra und jage Attentäter in den Trollfelsen. Und zwar solange, bis die Zwei Monde IHREN heiligen Kreuzzug beginnen und der ganze Spaß weiter geht..."
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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #67 am: 31. Jan 11, 00:14 »
" Ja, alle reden immerzu von Ehre und Treue, aber irgendwann wird jeder zum Verräter, irgendwie. Ich halte davon nicht viel, wenn ich ehrlich bin, verbiete ich mir auch, darüber nachzudenken, denn wenn ich nicht hier wäre, swäre es vermutlich noch schlimmer. Ich meine, das ganze höfische Gebahren ist noch sehr viel verlogener und das liegt mir nicht. Du glaubst gar nicht, wie schwer es mir gefallen ist, Antoine zu sein.. Und so wie es jetzt ist, damit bin ich eigentlich glücklich. Ich weiss, wem ich vertrauen kann und beio wem ich vorsichtig sein muss, hier bin ich irgendwie zuhause. Die zwei Monde wollen einen Kreuzzug beginnen? Pourquoi?"
Lorainne lhente beim zweiten Mal den Brandy ab, trank stattdessen einen kleinen Schluck Wasser, um nicht noch einen schweren Kopf zu trinken und während der Wache einzuschlafen.

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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #68 am: 31. Jan 11, 00:26 »
Gerhardt fand keine Ruhe und vertrat sich noch die Beine *Verdammte Pferde, kann man denn nichts anderes finden um schnell vorann zu kommen? Immer diese beschwerden in den Schenkeln*
Als er am Tor vorbei kahm hörte er zwei Stimmen die ihm vertraut vorkahmen.
Robert und diese Lorainne, er musste grinsen, diesen Kaldrischen Satz hatte er sich mühsam zusammengefragt aber die wirkung war es wert gewesen.
"Holla! Ist dort oben jemand?"
Er wollte nicht den verdacht aufkommen lassen er hätte gelauscht aber gleichzeitig konnte er den Brandy bis hier unten riechen.
Einfach zu verlockend
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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #69 am: 31. Jan 11, 00:41 »
Oben auf dem Turm wurde es ruhig. Dann erscholl Roberts Stimme.

"Komm rauf Gerhardt, wir konnten dein Schnaufen schon vernehmen als Du den Stall gerade verlassen hattest..."
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Offline gerhardt

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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #70 am: 31. Jan 11, 00:54 »
"Wenn ihr erlaubt..."
Er stieg die Leiter hoch.
"Das war nicht der Stall... Ich stinke so, ich hab den ganzen verdammten Tag auf einem Pferderücken zugebracht."
Als er oben angekommen war klopfte er sich die Hände kurz ab und nickte Lorainne zu.
"Ich hatte noch keine Zeit euch zu begrüssen."
Sie sah ihn an mit einer art amüsierter neugier die er schon kurz vorher bei einigen der Soldaten bemerkt hatte.
*Entweder mir ist ein Rüssel gewachsen oder Alltäglichkeiten werden hier ganz anders aufgenommen.*
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Offline Münster

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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #71 am: 31. Jan 11, 01:04 »
Robert ergriff einen der Kornsäcke und warf ihn Gerhardt hinüber, gefolgt von der Brandyflasche. Offenbar waren die Reflexe seines Waibels noch da...

"Dann mach es Dir mal bequem Gerhardt! Wir haben hier gerade ein sehr interessantes Gespräch über die Gründe warum bei allen Niederhöllen wir jetzt in diesem verfluchten Landstrich hocken und einer Schlacht entgegen sehen, die uns wahrscheinlich alles das Leben oder vielleicht auch nur ein paar Gliedmaßen kosten wird..."

In Roberts Blick schlich sich wieder dieses unbehagliche Funkeln.

"Also, Gerhardt, warum bist Du hier? Wofür kämpfst Du? - Und warum, bei Lavinias holdem Arsch, halten DICH eigentlich alle immer für den netten Kerl unter den Valkensteinern?"
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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #72 am: 31. Jan 11, 08:58 »
Lorainne lachte herzhaft:"Vergiss das sanftmütig nicht!"
Dann rümpfte sie die Nase:"das schlechtriechend hatte ich gar nicht bedacht, aber da unterscheidet er sich kaum von Dir, Robert."
Plötzlich schien ihr etwas einzufallen und sie fluchte leise, bevor sie sich mit einem Lächeln Gerhard zuwandte:"Robert hat mich mit seinen philosophischen Gesprächen so sehr eingenommen, dass ich völlig vergessen hatte, Euch von ihm auszurichten, dass ihr an seiner Tafel willkommen seid. Wahrscheinlich hat Euch auch niemand der anderen das ausgerichtet, oder?"
Fragen zu seinem bisherigem Verbleib sparte sie sich, sie wollte nicht noch mehr Öl ins Feuer giessen.
"Aber jetzt sagt, Gerhard, wofür oder für wen kämpft Ihr?"

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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #73 am: 31. Jan 11, 09:18 »
Gerhardt nahm einen schluck aus der Flasche und warf sie dann zu Robert.
"Robert wenn ihr erlaubt antworte ich zuerst der Dame. Ich KÄMPFE für meinen Oberst, das zu verstehen müsstet ihr unsere Geschichte kennen aber das würde hier zu weit führen.
Und erst dann weil es der wille Valkensteins ist.
Zur zweiten Fage: Na vielen Dank, nett und sanftmütig."
Er lachte.
" Das kenne ich noch aus meiner Jugend, als mich viele NETT fanden aber die Frauen hat immer der Dorfrüpel bekommen."
Für einen kurzen augenblick konnte Gerhardt sehen wie Roberts Kiefer knirschten aber vielleicht lag es auch nur am Hartkäse.
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Re: Im Winterquatier von Simon
« Antwort #74 am: 31. Jan 11, 09:28 »
"In Firngard sagt man meistens nett oder interessant, wenn einem etwas nicht gefällt, aber in eurem fall trifft das nett zu, zumindest im vergleich zu robert." Sie lachte abermals, bevor sie wieder etwas besonnener sprach:"Was glaubt ihr, werden wir aus der kommenden schlacht siegreich hervortreten? Vielleicht gibt es dann tatsächlich friedlichere zeiten.." doch irgendwie konnte sie daran nicht wirklich glauben...