Autor Thema: La Follye, 267 n.J.  (Gelesen 57536 mal)

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Offline Jelena

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #75 am: 18. Jan 19, 13:17 »
„Was ist geschehen?“
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

Offline Berengar von Thurstein

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #76 am: 18. Jan 19, 20:41 »
Die Frage traf ihn wie ein Tritt ins Gesicht, und tatsächlich prallte er beinahe davor zurück. Nach außen merkte man es ihm nur an, weil seine Augen sich einen Herzschlag lang vor Schreck weiteten. Als er begann zu sprechen, zitterte seine Stimme, ebenso wie seine linke Hand... "Sie ist... Jelena ich... dort..." Er verstummte und schluckte schwer. Dann atmete er tief durch und begann von neuen. Seine Stimme war nun fest, aber sehr leise.

"Wir hatten die Inquisition geschlagen und die Tochter des Hauses Voranenburg aus ihren Fängen befreit. Auch das Geständnis, welches sie ihr unter der Folter abgerungen hatten. Und wie stets, folgte der Inquisition die Macht des Täuschers. Oder vielleicht waren es auch die ganze Zeit seine Leute. Es schien, als habe einer seiner Kulte versucht, dort einen neuen schwarzen Mond aufzustoßen." Kurz hielt er inne und sah zu der wie apathisch wirkenden Anders hinunter, strich ihr beruhigend über die Wange.

"Die Magier sagten uns, wir sollten die Geister, die den Ort heim suchten durch magsiche Energien überladen. Auch wenn das alles zu diesem Ort auf dem Hügel übertragen wurde, wo sich der Riss aufgetan hatte... Gorix hat es schließlich beinahe mit dem Leben bezahlt. Sie haben ihn auf der Löwenburg zurück gelassen... Ach... als wenn ich davon wirklich etwas verstehen würde..."

Wieder wurde seine Stimme unsicher und er schluckte erneut schwer. Auf Jelena wirkte es, als ginge er im Geist an einen fernen Ort, und als würde er nur noch durch sie hindurch sehen... "Dann hörten wir in der Schwärze der Nacht seine Anrufungen. Die obszöne Freude weil sein Plan aufzugehen schien. Und wir griffen zu den Waffen und rannten hinaus. Stellten uns dem was da kam... Es war, als habe die Nacht selbst einen Dämonen geboren. Schwärzer als die Dunkelheit, eiskalt wie das ewige Eis und so heiß wie das Blut der Erde. Es warf uns zurück, schnitt unser Fleisch, verbrannte uns die Leiber. Einige, deren Glauben oder purer Willen stark genug waren, konnten es verletzen, andere konnten sich dem Ritual nähern und es schwächen. Lorainne kämpfte mal an meiner Seite, mal verlor ich sie aus den Augen, dann hörte ich ihre Stimme, wie sie zu Lavinia flehte und betete."

Seine Stimme wurde eindringlicher, hektischer, unmerklich erst, dann deutlich lauter. "Und dann verbrannte es mir die Hände, brannte sich in mich bis auf die Knochen und der Schmerz loderte in mir, als hätte man mich auf den Scheiterhaufen der Niederhölle geworfen. Ich konnte nichts mehr sehen, nichts mehr hören, außer meinen Schreien. Ich wurde weg geführt. Hinunter in unser Lazarett, in dem niemand mehr war. Ich kam auf einem Stuhl zu mir. Branwin… der Junge hatte einen bösen Schnitt in der Seite, bis tief in sein Leben hinein. Da war niemand außer uns. Ich musste ihm doch helfen. Und dann Sina... Bei den Göttern. Etwas hatte sich durch ihren Leib gebohrt und das Leben rann aus ihr heraus... ich konnte nicht einfach dabei stehen und nichts tun. Und Algonkin, dessen Wunde bis auf den Knochen reichte, und Enid, der es den Rücken zerrissen hatte... irgendwann versorgte Xadoran meine Hände..."

Tränen rannen seine Wangen hinab und er blickte auf seine Hände, auf denen nur noch ganz hauchzart die Narben zu sehen waren, als sei dieser Abend Jahre her, und nicht wenige Tage. "Jelena... sie war nicht im Lazarett, also war sie doch bei denen, die uns bewachten. Es konnte gar nicht anders sein. Ihr ging es doch gut. Ganz bestimmt sogar." Seine Augen suchten die ihren und fanden sie und da war nichts, was ihn an diesen Ort und diese Zeit zu binden schien. Er war ganz an diesem Ort angelangt, wo man sie ihnen allen fortgerissen hatte...

"Und dann wurde die Frage laut, ob jemand Lorainne gesehen hatte. Sie war nicht bei uns im Lazarett, sie war nicht bei der Wache... und dann stürmten einige hinaus und... und... Ich wusste es nicht Jelena. ICH WUSSTE ES NICHT!" Nun war er wieder da und sah sie an als wären die Häscher hinter ihm her... "Sie ist auf dem Schlachtfeld verblutet. Ich wusste es doch nicht... ich wusste es nicht... Ich... ich habe sie im Stich gelassen... oder nicht? So muss es wohl sein..." Im schein der Kerzen schimmerte und funkelte die Distel an seinem Barett, welche so lange den Wappenrock Lorainnes geziert hatte... Und Berengar sah Jelena an und schien innerlich zu fallen... tiefer und immer tiefer...
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Offline Anders

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #77 am: 18. Jan 19, 21:13 »
Die Kenderin hob den Kopf. Sie kannte... diese Tonlage. Sie kannte diese Geräusche. Sie drangen klar durch den Nebel der sie zu umgeben schien auch wenn sie nicht genau wusste um was es ging wusste sie was diese Geräusche bedeuteten.
Jemand ging verloren... jemand ging an einen Ort an den man ihn nicht mehr erreichen konnte.
Das durfte nicht passieren!
Sie konnte nicht noch jemanden verlieren! Ihr Herz begann zu rasen. Nicht noch jemanden, nicht noch jemanden, nicht noch jemanden.
Jemand brauchte Hilfe. Jetzt!
Kurz schien es als würden ihre Augen einen Moment aufklaren, erfassen was gerade passierte und wo sie sich befand. Ihre Finger lösten sich aus dem Stoff in den sie sich gekrallt hatten, fuhren den Ärmel hinab und griffen nach Berengars Hand. Hoffentlich war er noch nicht zu tief in der Dunkelheit. Ihre Finger verschränkten sich mit den seinen und sie drückte zu.
//Komm zurück! Sofort. Geh da nicht hin... Bitte... geh da nicht hin. Geh nicht....Geh nicht!//
Sie wollte es sagen... aber nichts kam heraus.
Also blieb sie stumm, starrte den Ritter ängstlich an und versuchte ihn irgendwie festzuhalten. Dabei bewegte er sich gar nicht von der Stelle.
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Offline Jelena

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #78 am: 18. Jan 19, 21:41 »
Jelena hörte einfach nur zu, ohne ihn zu unterbrechen.
Ihr Herz blutete, als sie Berengar zuhörte. Sie kannte sie, diese knochentiefe Panik, diese unerwartete Verantwortung für andere, dieser Zwang alles zu geben. Denn wie könnte man mit dem Wissen leben, dass man jemanden hätte retten können und nicht alles gegeben hatte?
Sie nahm seine freie Hand in ihre und zog ihn sanft zu den Stühlen vor dem Kamin, um dort Platz zu nehmen.
Sie wartete bis er seine Erzählung beendet hatte und sich sein gehetzter Blick zu ihrem hob.
Ihr Blick war offen, die graublauen Augen voller Mitgefühl, aber keineswegs Mitleid. Sie strahlte diese Ruhe in den Raum aus, bis er auf die anderen überzugehen schien.
"Es war nicht deine Schuld."
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Offline Berengar von Thurstein

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #79 am: 18. Jan 19, 21:54 »
Als er wieder ganz zu sich kam saß er auf einem der Stühle, Anders Finger in die seinen verschränkt und Jelena, die ihm in die Augen blickte und ihm sagte, es sei nicht seien Schuld gewesen... "Ich weis nicht was ich hätte tun können... vielleicht gar nichts. Vielleicht auch doch. Ich werde es nie erfahren. Es ist nun, wie es ist..." Er holte Anders in eine Umarmung und hielt sie fest. Und auch Jelenas Hand lies er nicht los.

"Algonkin trug sie zu uns zurück und legte sie auf einen Tisch, der an eben jener Stelle stand, wo vor Jahren ihre Insignien der Ritterwürde auf ihren Ritterschlag gewartet hatten... ein geschlossener Kreis... Da lag sie nun, so nah... und für immer so weit fort." Er drückte die Finger der Heilerin sacht und sah ihr wieder fest in die Augen. "Es tut mir leid, Jelena. Mehr als ich je in Worte fassen könnte. Es tut mir leid..."
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Offline Vanion

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #80 am: 18. Jan 19, 22:00 »
Vanion hörte regungslos zu, als Berengar berichtete.

In ihm tobte ein Kampf der Verantwortung für seine Freunde, der Hingabe und Liebe, die er für sie empfand, gegen den aufkeimenden Hass. Berengar hatte sie sterben lassen. Ysander. Stella. Sie alle waren nicht da gewesen.

Aber er auch nicht.

Niemand war da gewesen.

Und sie alle waren nun allein, ohne Lorainne.

Dann sah er Anders' Hand, die in Berengars Pranke ruhte, und er schämte sich.
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Offline Anders

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #81 am: 18. Jan 19, 22:08 »
Die Kenderin ließ sich in die Umarmung ziehen. Der Nebel kehrte zurück und mit ihm das Gefühl des brennenden Schmerz und der brennenden Augen. Als die Tränen erneut kamen ließ sie sie einfach laufen.
Das war nicht gerecht...
Nichts von alle dem.
"Savnea...", das Wort war so leise, dass es sich auch um einen Windhauch hätte handeln können.
Savnea hatte Lorainne ereilt. Warum ausgerechnet Lorainne... warum ausgerechnet ihre Familie?
Die Kenderin schloss die Augen und begann erneut zu schluchzen.
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Offline Jelena

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #82 am: 18. Jan 19, 22:22 »
"Ich weiß, Berengar. Auch mir tut es leid, dass ich nicht da gewesen bin als sie mich gebraucht hat. Aber... Berengar, meinst du denn wirklich, dass sie wollen würde, dass du dich so quälst? Meine Heimat ist fern von hier, meine Gebräuche sind nicht die hiesigen. Zu Hause versuchen wir den Toten zu ehren indem wir sein Leben feiern und nicht weinen, denn so lange die Seele diese Ebene noch nicht verlassen hat sollte sie kein Wehklagen hören. Was, wenn sie uns deswegen nicht verlassen möchte?"
Jelena strich Anders über das Haar und warf auch Vanion einen Blick zu. So viel Schmerz...
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Offline Berengar von Thurstein

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #83 am: 18. Jan 19, 23:11 »
Er fuhr fort Anders über das Haar zu streichen und ließ Jelenas Hand los. Eine kurze Weile schwieg er, dann seufzte er und sagte leise "Auch meine Gebräuche sind hier fremd. Doch geht in meiner Geburtsheimat die Seele mit Golgari, dem Seelenraben, in das Reich Borons, um dort an der Tafel des Schweigsamen Platz zu nehmen, bis einer der anderen Götter ihn zu sich nimmt, in sein Haus. Während wir nur so lange trauern dürfen, bis die letzten Riten vollzogen wurden. Um dann aus der Trauer zum Gedenken überzugehen, und unser Leben weiter zu leben. Im Gedenken und Ehrfurcht vor den Toten, aber auch in Liebe zu dem Leben, welches uns bleibt."
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Offline Lorainne

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #84 am: 19. Jan 19, 00:42 »
Fulk hörte Berengar Stimme, was er erzählte. Und doch konnte er die Worte nicht wirklich fassen.
Auf dem Schlachtfeld verblutet. Allein.
Sein Blick hing an dem Platz an der Tafel, der nun für immer leer sein würde.

Du hast sie im Stich gelassen. Schon wieder.
Sein Blick blieb kurz an Vanion hängen und glitt zu Anders.
Sie waren alles, was ihm blieb.
 Es ist nicht eure Schuld, wollte er berengar sagen. Doch er brachte die Worte nicht über die Lippen.


Im Gegensatz zu den Gedanken an Tod, Trauer und Einsamkeit, erfüllten köstliche Düfte das Haus, so als würde ein großes Freuden Fest gefeiert.
Fulk klatschte in die Hände :" mes Amis, es nützt nichts, wenn ihr alle hungert. Morgen wollen wir sie gebührend bestatten, also esst und trinkt und erinnert euch daran, wie gerne sie gefeiert hat, welch schmutzige Lieder sie kannte. Hat sie euch jemals von der Novizin von blois erzählt? "

Draußen begann es sacht zu schneien. Sanft küssten die Flocken die Erde, bevor sie Abschied von der Welt nahmen und im Schlamm starben.

Offline Vanion

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #85 am: 19. Jan 19, 11:49 »
Er fühlte sich so nutzlos. Um ihn herum waren alle mit ihrer Trauer beschäftigt, und auch er selbst spürte das Loch, das Lorainnes Tod gerissen hatte. Aber gleichzeitig war es, als würde er als Unbeteiligter auf die Szenerie blicken, die sich ihm bot.

Er wusste genau, dass er weder Berengar noch einem der anderen, die dort gewesen waren, eine Schuld zusprechen konnte. Aber er wusste auch, was er selbst getan hätte, hätte er Lorainne fallen sehen. Er wäre dort geblieben. Er hätte bis zu seinem letzten Atemzug über ihrem Körper gestanden, so, wie sie es für ihn getan hätte. Wie oft hatte er sein eigenes Leben hintenangestellt, wenn sie in Bedrängnis gewesen war? Wie oft hatte sie sich erneut in den Kampf gestürzt, ihre Wunden nicht achten, wenn er selbst am Boden gelegen hatte? Mochte er sie gehasst haben dafür, dass er sich wegen ihr zwischen seinem Onkel und seinem Eid hatte entscheiden müssen. Mochte sie ihn gehasst haben dafür, dass er den Eid gebrochen hatte, dass er ein Roquefort war - sie hatten einander geliebt. Familie.

Auch Simon gehörte zu ihrer Familie. War wie ein Vater für sie.
Und er schämte sich, dass er an den alten Chevalier de Bourvis kaum einen Gedanken verschwendet hatte. Wie es ihm wohl geht? Gewiss weiß er es bereits, warum ist er nicht hier?

Die Worte, die sie alle sprachen, dienten nur dazu, einander zu beruhigen, Trost zu spenden, und er wusste genau, er sollte sich anschließen. Sollte für Anders da sein. Aber sie ruhte in Berengars Armen, und wie er ihr Wärme gab, gab sie ihm Wärme. Jelena trug die Nachricht mit Fassung, und der Ritter rechnete es ihr hoch an, dass sie stark war.

Hier gab es nichts für ihn zu tun, und alles, was er sagen könnte, war schon gesagt worden. Und so machte er sich auf, und bedeutete Arienne, ihm zu folgen. Es gab noch etwas, was noch nicht gesprochen worden war, und nun war die Zeit dafür.
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Offline Isabeau Lioncoeur

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #86 am: 19. Jan 19, 19:10 »
Das Abendessen wurde aufgetragen und Isabeau nahm es in ihrem Zimmer ein. Der Lärm von Gesprächen und Liedern war hörbar, gedämpft durch die Dielen und bekräftigten ihre Entscheidung sich noch nicht zu zeigen.
Die anderen sollten sich durch sie nicht gezwungen fühlen ihre Gefühle zu unterdrücken.
Nach dem Essen begab sie sich früh zu Bett, die Reise noch in den Knochen.

Mitten in der Nacht verließ sie das Bett und wickelte sich in eine Decke, bevor sie sich an ihren Mägden vorbei schlich und langsam nach unten ging. Es war ruhig, alle waren schlafen gegangen um Kraft für den morgigen Tag zu sammeln. Sie betrat den Raum in dem Lorainne aufgebahrt war und schritt langsam auf sie zu.
"Bonne nuit, Lorainne. Je suis désolé je suis en retard..."
Sie nahm einen Stuhl und setzte sich zu ihr, griff nach ihrer Hand, eiskalt und steif durch den Zauber der auf ihr lag.
"Oh Lorainne, pourquoi? Tu tête de mule! Pourquoi ne m'as-tu pas écouté?"
Tränen liefen ihr über das Gesicht und sie wischte sie mit dem Ärmel weg. Jetzt, wo sie alleine war, konnte sie ihren Gefühlen freien Lauf lassen, musste keine Fassade aufrecht erhalten, durfte einfach nur sie selbst sein.
Sie hatte noch keine Einzelheiten erfahren, aber das konnte auch warten. Wut, Entsetzen, Rache... alles das würde im Lichte Alamars seinen Platz haben, aber jetzt, mitten in der Nacht, jetzt konnte sie trauern und verzweifelt sein.
Fortiter in re, suariter in modo!
"Das ist mein voller Ernst! Um Euch zu zeigen wie ernst ich es meine würde ich es mit meinem eigenen Blut auf meine Fahne schreiben!"

Offline Vanion

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #87 am: 19. Jan 19, 20:57 »
Das Essen, das Fulk hatte auftragen lassen, hatte er nicht mit seiner Anwesenheit geehrt.

Stattdessen war Vanion gemeinsam mit Arienne zu Lorainnes aufgebahrtem Leichnam zurückgekehrt, und dort hatte er Worte gesprochen, einen Eid geleistet, den allein die tote Tochter von La Follye und die junge Tochter von Mühlenbruch bezeugt hatten.

Dann hatte er Arienne geschickt, sich zu stärken und ihn zu entschuldigen. Er würde wachen, diese letzte Nacht an Lorainnes Seite verbringen, und der Zeiten gedenken, die die Götter ihnen beiden auf dieser Welt geschenkt hatten.

Vanion sah zu, wie Isabeau Abschied von ihrem Mündel nahm. Er machte nicht auf sich aufmerksam, sondern ließ ihr alle Zeit, die sie brauchte.

Doch ziemte es sich nicht, zu lauschen, und so schälte sich die Gestalt des Ritters aus der Ecke des Raumes, in der er an die Wand gelehnt gesessen hatte, als Isabeau sich aufrichtete. Sein Gesicht war gezeichnet von der späten Stunde, und man brauchte kein helles Licht, um zu erkennen, dass die letzten Stunden ihren Tribut gefordert hatten.
« Letzte Änderung: 19. Jan 19, 20:59 von Vanion »
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Offline Isabeau Lioncoeur

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #88 am: 19. Jan 19, 22:17 »
"Putain de merde!"
entfuhr es Isabeau als Vanion auf einmal aus den Schatten auftauchte und sie griff sich an die Brust. Offenbar hatte Vanion sie gut erschreckt.
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Offline Vanion

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #89 am: 19. Jan 19, 22:27 »
"Pardonnez-moi, madame. Es lag nicht in meiner Absicht, Euch zu erschrecken. Doch wollte ich Euch auch nicht ... stören."

Er sah zu Lorainnes Leichnam, dann zurück zu der merklich erschrockenen Baronin. Er neigte respektvoll den Kopf und schlug die Augen nieder.
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