OT: Hier ist jeder, der Lust hat, zum Schreiben eingeladen. Nachdem alles geklärt und der Chronist wieder wohin auch immer verschwunden war, verabschiedete sich Sasha von der kleinen Runde im Lager des Hauses Feuerklinge, um sie in Ruhe zu lassen und um die Neuigkeiten denen die schon darauf warteten weiterzutragen.
Als die das Zelt verließ drehte Havald sich zu ihr um und blickte sie finster an. Sasha seufzte. Der Bronnaq-Priester hatte natürlich alles mitbekommen, was in dem Zelt passiert war und ihr war klar, dass er über den Umstand ihrer geopferten Erinnerung nicht sonderlich erfreut war. Um es nett auszudrücken.
Sie reichte ihm einen kleinen Zettel, den sie in der Hand gehalten hatte.
“Erzähl’s mir nicht.”Sie hatte die Erinnerung auf diesen Zettel notiert, bevor sie sie in das Buch des Chronisten eingetragen hatte. Sie wusste nicht ob das wichtig werden könnte, aber Havald sollte wissen worum es ging.
Der stutzte kurz, nahm dann den Zettel, faltete ihn auseinander und las die wenigen Zeilen aufmerksam durch. Dann schaute er wieder zu ihr auf und nickte leicht, sein Blick war weicher geworden.
Mit einer kurzen Bewegung warf er das Papier in die neben dem Zelt stehende Feuerschale, wo es sogleich anfing zu brennen.
Jetzt wo alle Anspannung langsam von ihr wich, kroch ihr die Kälte der Nacht in die Knochen. Und die Schmerzen der immer noch nicht verheilten Wunden kamen zurück.
“Du solltest Mina gleich nochmal auf deine Wunden schauen lassen…”“Ja…ich weiß…”Nachdem Havalds Körpersprache ihr sagte, dass er sie nicht an Ort und Stelle verprügeln würde, seufzte sie noch einmal und lehnte sich mit der Stirn an seine Schulter.
Der Priester legte einen Arm um sie und kraulte ihr eine Zeit lang den Nacken, ließ sie zur Ruhe kommen. Dann packte er sie an den Schultern und richtete sie auf, damit er ihr in die Augen schauen konnte.
“Met?”Sasha schmunzelte und nickte zustimmend:
“Met.”Auf dem Weg über den Lagerplatz schaute Sasha sich verstohlen um, doch Vanion war nirgends zu sehen. Gut so…sie war sich nicht sicher, ob es so gut wäre, ihm jetzt über den Weg zu laufen.
“Du redest völligen Schwachsinn Vanion!”
“Halt die Fresse, halt endlich die Fresse!”
“Du solltest die Fresse halten!”Auf diese Art waren sie noch nie aneinander geraten. Aber Sasha hatte ihn auch noch nie so erlebt.
Er hatte die Abhängigkeit zu seinem Grafen über die Loyalität zu seinem Freund gestellt…über das Leben seines Freundes.
Er war bereit gewesen, Gorix zu töten, nur weil er Sorge hatte vor den politischen Folgen.
Die Wolfselfe wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte.
Die ganze Situation. Gorix am Boden, nachdem er sich mehrfach versucht hatte, die Adern aufzuschlitzen, Vanion und Arius, die auf sie eindrangen und bereit waren, den Tod von Gorix in Kauf zu nehmen.
Das Schluchzen von Svenja…
Wäre Ysander nicht auch dort gewesen und hätte Havald die Szenerie nicht einfach an einem gewissen Punkt beendet, indem er Gorix ins Zelt brachte, auf seine typische tiefenentspannte Art keinen Widerspruch duldend...
Sie wusste nicht, wie der Abend geendet hätte.
Als sie das Zelt betrat, dass die Lager von Mina und Balerian …und die Hexen-Loonsch von Mina… beherbergte, schlug ihr direkt die Wärme und die Gemütlichkeit, die dort herrschten, entgegen. Für einen kurzen Augenblick schloss sie die Augen und atmete tief die ihr so bekannten Gerüche ein.
Als sie sie wieder öffnete, wurde ihr klar, dass sie alle Anwesenden erwartungsvoll anschauten.
Natürlich, sie waren alle gespannt was sie in Erfahrung hatte bringen können.
In kurzen Worten war alles erzählt, allgemeines Gelächter und Aufatmen machte sich breit.
Havald, der den Met aus ihrem Zelt geholt hatte, schob sie weiter ins Zelt hinein, als er es betrat.
“Steh mal nicht immer im Weg herum.”Sie ließen sich zwischen dem bunt zusammengewürfelten Haufen auf den Kissen nieder, die fast den ganzen Boden des Zeltes bedeckten. Die Wolfselfe versuchte vergeblich eine Stellung zu finden, in der ihr nicht alles weh tat und gab es nach kurzer Zeit mit einem frustrierten Seufzen einfach auf.
Havald öffnete die erste Flasche Met und ließ sie herumgehen.