Autor Thema: Baronie Goldbach  (Gelesen 40524 mal)

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Offline Lothar von Eichen

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Re: Baronie Goldbach
« Antwort #150 am: 19. Jan 11, 22:20 »
Gustav lächelte.

"Aus der Ferne war es nicht so gut zu erkennen, doch wenn sie nur halb so hübsch ist, wie ihre Mutter werden in einigen Jahren die besten des Landes Schlange stehen."

Für diese Worte hätte er sich jetzt am liebsten selbst geohrfeigt.

"Ähm...ja... ich komme aus Burgund, aus der Freigrafschaft Blankenberg in den östlichen Teilen des Reiches... mein Herr sandte mich hierher aus..." versuchte er schnell abzulenken

"Er ist gerade mit dem Freigrafen auf einem Feldzug und konnte sich daher selbst leider nicht auf diese Reise begeben....allerdings wäre sein Eheweib auch sicher nicht so erfreut über eine Reise im Winter gewesen." er grinste bei der Erinnerung wie Lothar vom letzten Kriegszug heimkam und seine Frau ihn dann weniger herzlich als erwartet begrüßt hat

Offline Lilac

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Re: Baronie Goldbach
« Antwort #151 am: 19. Jan 11, 22:48 »
Die Magd war unter Gustavs Worten puterrot angelaufen und hatte sich rasch hinter einem Löffel Eintopf und einem großen Bissen Brot versteckt. Einige Männer am Tisch jedoch grinsten verhalten, bis auf Aaron, der nur eine Augenbraue hochzog.
Noch mit halbvollem Mund murmelte die Frau nun etwas wie:

"Habt Dank für das Kompliment, Meister Faßbinder."

Dann schien sie sich wieder einigermaßen gefangen zu haben, denn nachdem sie ihren Bissen heruntergeschluckt hatte, fragte sie den Gast mit halb gesenktem Kopf, so als wolle sie nicht, dass er erneut in ihr Gesicht sehen könnte, um ein weiteres Kompliment anzubringen:

"Dieses Burgund ... Ihr sagtet östlich... also kommt Ihr aus der Nähe des Elbenwaldes? Habt Ihr auf Eurer Reise hierher gar welche gesehen?"

Nun schaut sie ihn doch an und zwar mit den großen Augen einer jungen Frau, die auf die Bestätigung einer fantastischen Geschichte hofft...
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Offline Lothar von Eichen

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Re: Baronie Goldbach
« Antwort #152 am: 19. Jan 11, 22:53 »
"Ich wollte Euch nicht in Verlegenheit bringen..." entschuldigte er sich

Gustav trank einen Schluck Bier.

"Weit östlich... weiter als der Wald von dem Ihr sprecht...denke ich... obschon es in den Ländereien meines Herren auch Elfen gibt, die einmal im Jahr auf die Burg kommen um ihre Abgaben zu leisten."

Er überlegte.

"Aber auf der Reise hierher ist mir kein Spitzohr begegnet, tut mir leid."

Dann lachte er kurz.

"Mit wem habe ich eigentlich das Vergnügen?" fragte er dann

Offline Lilac

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Re: Baronie Goldbach
« Antwort #153 am: 19. Jan 11, 23:01 »
"Ich heiße Fleur.",

lautete die wieder scheue, knappe Antwort.
Offenbar war der Magd die volle Aufmerksamkeit des Gastes nun etwas unangenehm...
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Offline Lothar von Eichen

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Re: Baronie Goldbach
« Antwort #154 am: 19. Jan 11, 23:12 »
"Freut mich."

Er trank noch einen Schluck.

"Ja...so... hmm... ein sehr schöner Name."

Und wieder nahm er einen kräftigen Schluck.

"Ich bitte um Verzeihung... mein Herr hat mich nicht aufgrund meiner gesellschaftlichen Fähigkeiten hierher geschickt...ich bin selten so weit weg von meinen Kameraden.. glaubt Ihr ich dürfte heute Nacht wohl im Stall schlafen?" versuchte er das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken





Offline Lilac

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Re: Baronie Goldbach
« Antwort #155 am: 19. Jan 11, 23:22 »
Die Antwort kam vom Waibel:

"Du kannst hier mit uns Gardisten auf den Bänken schlafen."

Einer der Männer erklärte:

"Wir rücken die Bänke ums Feuer und legen unsere Schlafsachen drauf. Unter Seinesgleichen ruht es sich ja meist doch am besten!",

schloss der Recke mit einem Grinsen.
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Offline Lothar von Eichen

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Re: Baronie Goldbach
« Antwort #156 am: 19. Jan 11, 23:26 »
Gustav sah den Weibel an.

"Danke, Weibel... da habt Ihr wohl recht." antwortete er

"Darf man fragen, wie es um den Krieg bestellt ist ? Welche Seite liegt vorne?"

Der Burgunder nahm sich noch ein kleines Stück Brot und biss ab.

Offline Isabeau Lioncoeur

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Re: Baronie Goldbach
« Antwort #157 am: 22. Jan 11, 15:31 »
Isabeau wiegte Amelie in ihren Armen und lächelte die kleine Löwin liebevoll und auch ein wenig traurig an.
Das Kind sah sich mit wachsamen Augen um und verzog das Gesichtchen schnell zu einem Knatschen wenn ihr der Blick versperrt wurde.
Seit dem Tod ihres Vaters und dem Antritt ihres Erbes hatte sie schon häufig Kinder auf ihrem Arm gehabt, dabei war es völlig egal ob sie vom niederen Gesinde oder von einem ihrer Vasallen stammten. Es war offensichtlich, dass ihr Kinder gut zu Gesicht stünden, aber jeder wusste auch, dass die Königin entschied ob und wen ihre Herrin heiraten würde.

Da die Baronin die Tafel aufgehoben hatte begannen die Mägde das Geschirr einzusammeln und es erschienen Kartenspiele und Würfel an den Tischen. Mancher nahm eine Handarbeit oder etwas zu schnitzen hervor und die Stimmung wurde etwas gelöster.
An der hohen Tafel erschien ein junger Mann mit einer Harfe und nahm in der Nähe der Baronin Platz. Er stimmte ein paar einfache Weisen an, die das Herz berührten und die Gedanken schweifen ließen.

"Der Krieg, hm?" meinte der Weibel und klopfte seine Pfeife aus, bevor er sie umständlich neu stopfte.
"Es sieht so aus, als ob er bald vorbei sein dürfte, dieser Krieg, und Lavinia und der heiligen Margueritte sei Dank, dass er uns hier nicht heimgesucht hat! Manchmal frage ich mich was ihro Gnaden wohl alles dafür getan hat, dass..."
Der alte Mann verstummte, als jemand ihm eine Hand auf die Schulter legte und räusperte sich verlegen:
"Nun ja, die Armeen des Pilgerzuges haben sich vor Engonia versammelt und wenn die Götter mit uns sind, dann wird die Stadt und mit ihr der falsche Kaiser fallen!"
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Offline Lothar von Eichen

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Re: Baronie Goldbach
« Antwort #158 am: 24. Jan 11, 12:24 »
"Hmm...verstehe..." antwortete Gustav

"Ich wünsche Euch einen baldigen Frieden... Krieg bringt stets das Schlechteste im Menschen zum Vorschein..." meinte er nachdenklich

"Wißt Ihr... mein Herr war im letzten Jahr fast ausschließlich im Feld oder auf Reisen... er hat einen kleinen Sohn und eine schöne, gute Frau.... es tut mir leid für all jene die Familie haben und ihre Zeit nicht mit dieser verbringen können... Naja... Wenn der Krieg hier vorbei ist, wird Herr von Eichen sicherlich auch einmal persönlich vorbeischauen..."

Gustav leerte seinen Krug und schaute sich um, während sich die Tafel zu einer geselligen Gesellschaft entwickelte.


Offline Isabeau Lioncoeur

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Re: Baronie Goldbach
« Antwort #159 am: 24. Jan 11, 12:53 »
"Wohl wahr, wohl war..." stimmte der Weibel ihm zu und füllte noch einmal die Krüge nach.

Die Baronin winkte Fleur zu sich heran und übergab ihr wieder das strampelnde und glucksende Bündel, bevor sie sich wieder der Depesche widmete. Sie las sie noch einmal sorgfältig durch und musterte dann den Soldaten, der sich so gut in die bestehende Runde eingefügt hatte und nun mit den Mägden schäkerte.
Das Gesinde eines Adligen, egal welchen Ranges, war immer ein Schaubild seines Charakters. Isabeaus Mundwinkel kräuselten sich zu einem versteckten Lächeln als sie an die augenscheinlich verlotterten aber bis in den Tod treuen Kriegsknechte ihres Cousins dachte.
Äußerlichkeiten verrieten meist welches Bild der Adlige projezieren wollte (wenn er sich denn überhaupt Gedanken darüber gemacht hatte), das Gebahren des Gesindes verriet jedoch fast immer wie er wirklich war.
Wie der Herr so's Gescheer...
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Offline Lothar von Eichen

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Re: Baronie Goldbach
« Antwort #160 am: 24. Jan 11, 14:29 »
Gustav war sich der Beobachtung durch die Baronin nicht bewußt.

Es dauerte nicht lange, bis er in Gespräche mit den anderen Soldaten vertieft war. Er erzählte von seinem Herrn und den letzten Feldzügen in denen sie gemeinsam gewesen sind, und auch von dem, was man durch Erzählungen gehört hatte. Die Art in der er redete verriet seinen tiefen Respekt gegenüber seinen Herrschaften, aber auch die kameradschaftliche Verbindung, die es zwischen Herr und Knecht gab. Allem Anschein nach wurde in seiner Heimat gerne und viel gelacht. Trotz aller Auflockerung wirkte Gustav die ganze Zeit hindurch aber sehr stolz und verlor nie wirklich die Haltung. Seine Sprüche ließen die Mägde teils leicht, teils stärker erröten oder verlegen kichern, was die Soldaten wiederum zum Lachen brachte. Dies war der schönste Abend seit seiner Abreise gewesen.

Irgendwann blickte er hinüber zur Baronin, die in die Zeilen vertieft war, welche er ihr überbrachte. Er wußte nicht was darin stand, aber es schien seiner Gastgeberin einigen Grund zum Nachdenken zu geben.

Offline Isabeau Lioncoeur

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Re: Baronie Goldbach
« Antwort #161 am: 24. Jan 11, 15:12 »
Die Zeit verflog und ehe Gustav sich versah erhob die Baronin sich von der Tafel und wünschte allen eine Gute Nacht.
Edel gekleidete junge Frauen, offensichtlich die Mündel oder Zofen der Baronin, nahmen Kerzenleuchter um ihr den Weg zu leuchten oder räumten die persönlichen Dinge in einen Korb um ihn mit in die Kemenate zu nehmen.

Das Gesinde trug die schweren Tische an die Wände und stellte die Bänke in Reihen um das Feuer auf. Hier auf Goldbach, so erfuhr Gustav nebenbei, gab es große Gesindehallen, aber die Gardisten schliefen grundsätzlich in der großen Halle. So war es schon seit Zeiten der Nordleute und vernünftig war es außerdem. Die augenblicklichen Unruhen hätten ja nur zu deutlich gezeigt was geschah wenn man nicht vorbereitet war!
Der Platz für Gustav war in angenehmer Entfernung zum Feuer und man reichte ihm Felle und eine Decke zusätzlich zu seinem Mantel.
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Offline Lothar von Eichen

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Re: Baronie Goldbach
« Antwort #162 am: 24. Jan 11, 16:28 »
Gustav stand sofort auf, als ihre Gnaden den Raum verließ und verneigte sich leicht.

Dann half er beim Umbau der Haupthalle. Dankend nahm er die Felle und Decke an und baute sich ein, im vergleich zu den letzten Tagen, luxuriöses Lager.

Als sich die Soldaten niederlegten war es still. Bald schon hörte man ein leichtes Schnarchen und das Knistern des Feuers.
Der burgundische Knecht lag noch einige Zeit wach da. Er schaute zur Decke und versank in Gedanken. Er hatte Heimweh. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er Heimweh.

Offline Isabeau Lioncoeur

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Re: Baronie Goldbach
« Antwort #163 am: 24. Jan 11, 20:40 »
Der nächste Tag begann für das Gesinde im Morgengrauen mit dem Schüren des Feuers in der großen Halle und dem Entfachen der anderen Feuer in der Burg.
Die Nachtwache stolperte herein und weckte die Kameraden, die sich grummelnd erhoben und die Wappenröcke überstreiften.
Die Tische wurden wieder zur Tafel aufgebaut und aus der Küche ertönte schon bald das Geklapper der Töpfe und die ab und an erhobene Stimme der Köchin.

Gustav erhielt Leinen und ein Stück Seife in die Hand gedrückt und den Weg zum Badehaus gezeigt, wo warmes Wasser zur Verfügung stand und man nicht Gefahr lief, dass einem das Rasierwasser im Barte gefror. Die Goldbacher nahmen das Motto "Reinlichkeit kommt direkt nach Götterfurcht" wohl sehr genau, zumindest wenn sie in direkter Nähe der Baronin arbeiteten.
Es dauerte nicht lange und das einfache aber reichliche Frühstück war aufgetragen und der Geruch von frischem Brot zog durch die Halle.
Isabeau Lioncoeur erschien in einenm einfachen Klappmantel am Frühstückstisch und nahm von Soeur Alexane, der Laviniageweihten, ein silbernes Tablett in Empfang.
Sie sprach den morgendlichen Segen über den Haushalt und ließ Blütenblätter auf sie herabregnen.
Kurz darauf nahmen alle Platz und bald schon summte die Halle vor Gesprächen als alle herzhaft zulangten um sich für den Tag zu stärken.
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Offline Lothar von Eichen

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Re: Baronie Goldbach
« Antwort #164 am: 24. Jan 11, 20:52 »
Gustav setzte sich an einen freien Platz an der Tafel.

Er war gut ausgeschlafen. Ein festes Dach über dem Kopf und neben einem Feuer war eben doch etwas anderes, als in irgendeinem unterstand oder einer Scheune.

"Ich glaube ich werde langsam weich." meinte er zu dem Weibel

"Früher hat mir der Winter nicht so viel ausgemacht..." fügte er grinsend hinzu

"Der Einzige in der ganzen Freigrafschaft der diesen Luxus nur selten erfährt ist mein Herr..." fuhr er fort

"... ständig auf Reisen, im krieg oder sonst wo...fast wie früher.."

Dann aß er auch erstmal weiter. Bald würde er Antwort bekommen und die Heimreise antreten. Heimreise. Als er daran dachte mußte er lächeln.