Autor Thema: Das Lager Jelenas  (Gelesen 34301 mal)

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Offline Jelena

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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #135 am: 08. Jul 10, 23:40 »
War die Stimme der Heilerin sonst melodisch und kraftvoll, war sie dieses Mal ziemlich schwach und mehr als nur ein wenig schief. Sie brach nach der 1. Strophe ab und schüttelte frustriert den Kopf. Schließlich zog sie die Schuhe aus und ließ den schweren Gürtel herabgleiten, bis sie nur noch im Leinenkleid da stand. Sie holte noch einmal tief Luft und sang leise vor sich hin, als sie den Kreis, den Temris um sich herum errichtet hatte, mit Salz aus dem Krug nachzog.
Schließlich trat sie hinter den jungen Magier und legte ihm sachte die Hände auf die Schultern.
Temris spürte ihre Anwesenheit wie eine sanfte Berührung in seinem Geiste. Sie schirmte ihn von den Stimmen um ihn herum ab und dämpfte die Nervosität und Angst, die in ihm waren.
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Offline Temris

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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #136 am: 09. Jul 10, 19:29 »
Das war ein sehr schönes Gefühl. Temris dachte seltsamerweise dabei an den Geruch des Meeres und eine seicht heranrollende Flut die sich anschmiegsam auf den Strand ergoss. Er schloss die Augen.  In seinem Geist war es Nacht. Zeit also, für etwas Licht zu sorgen. Vor seinem Inneren Auge entzündete sich eine kleine Glut, die sich allmählich weiter ausbreitete. Dann stoben die ersten Flammen nach oben. Nicht lange dauerte es, bis heiße Flammenzungen vor Temris inneren Auge erschien. Dann wurde er selbst von den Flammen umschlossen, aber seltsamer Weise berührten sie ihn nicht und fügten ihm kein Leid zu. Temris, der nun vollständig von diesen inneren Flammen eingehüllt war, öffnete seinen Geist.

Er befand sich in einem Kreis und schlug die Augen auf. Fast lethargisch schaute er schnurgerade nach vorne. Dann besah er sich den Mann vor sich, und vorallem: Das Schmuckstück um seinen Hals. Je länger er darauf starrte, desto mehr wandelte sich seine Sicht. Er befand sich mitten in einem Sturm aus Bändern, die sich überall hin erstreckten. Sie hatten verschiedene Farben, das kannte Temris. Manche zogen wie Blitze ohne Ziel um ihn herum, andere schienen in der Luft zu stehen. Er kniff die Augen zusammen und versuchte seine Augen wieder auf den Mann vor ihm und dessen Schmuckstück zu richten. Doch je näher er dem Schmuckstück kam, desto mehr verschwamm seine Sicht, bis er schließlich gar nichts mehr erkennen konnte. Er schloss wieder die Augen, damit er ein klareres Blickfeld bekam, doch er konnte dennoch nichts sehen. Also nahm er die Hände zur Hilfe. Er tastete sich durchs Dunkel und hie und da streiften ihn Bänder verschiedenster Magie. Manche begriff er, manche nicht.
Da... Das musste es sein. Ein Band, sehr rein...  Und Temris wusste nicht, ob ihm seine Wahrnehmung einen Streich spielte, aber für einen Moment zog eine Brise von Schnee und Met an ihm vorbei. Er griff zu, doch dass stellte sich bald als Fehler heraus. Einen göttlichen Segen zu berühren, kam für Temris einem markerschütternden Erdbeben gleich. Augenblicklich stellten sich Temris Haare auf und er bekam eine Gänsehaut. Dennoch ließ er nicht los, woraufhin das Band sich wand, um dem Griff zu entgehen. Er würde es verlieren, wenn ihm nicht bald etwas einfiel. Und ob er danach nocheinmal in der Lage wäre um den Zauber zu wiederholen... Er bezweifelte es.
Da kam Temris eine zündende Idee! Ohne das Band los zu lassen lief er zu einer Maske nach dem anderen, griff schnell zu den vertrauten magischen Bändern und band sie an den Segen. Je länger er brauchte, desto schwerer wurde es. Als er fertig war ließ er das Band los und hoffte nun, das die Bänder der Masken den Segen solange halten würden, dass er einen Blick darauf werfen könne...Vergeblich. In einer weiteren markerschütternden Welle flog Temris zurück und sah, wie die Bänder der Masken alle zugleich Rissen. "Versagt!" schrie er...


Temris schlug die Augen auf. Er stand immer noch mitten im Kreis. Anscheinend hatte er sich nicht einen Zoll bewegt. Hatte er nur geträumt? Nein, das hatte sich zu echt angefüht...Der Zauber war fehlgeschlagen, das war sicher...Jetzt musste er das seinen Gefährten mitteilen.. Er biss sich auf die Lippe. Luthor sah irgendwie seltsam überrascht aus. Wieso? Temris blickte sich um...Und musste grinsen, als er den Grund für Luthors erstaunen fand. Alle Maskenstöcke waren umgefallen während des Zaubers, Und alle zeigten ausnahmslos in eine Richtung. Es war geglückt. Stolz und glücklich sackte Temris zusammen. Jetzt konnten sie Sascha suchen..
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Offline Jelena

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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #137 am: 09. Jul 10, 19:46 »
Wer sich während des Zaubers Jelenas Gesicht ansah, sah vor allem eines: Schmerzen.
Ihr Gesicht zeigte, dass sie die Zähne zusammenbiß und die Falte zwischen ihren Brauen spaltete ihre Stirn nahezu.
Als Temris zusammensackte, verlor sie einen Augenblick den Halt, warf sich aber auf den Rücken, um den Lehrling nicht unter sich zu begraben. So lag sie im Gras und konzentrierte sich einfach nur aufs Atmen.
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Offline Akela

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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #138 am: 09. Jul 10, 20:37 »
*War Lesska nach Jelenas Worten überstürzt aufgesprungen und zu den Zelten der Askarier gerannt, kam sie nun sichtlich entspannter zu dem kleinen Ritualplatz geschlendert und beobachtete das Treiben aus respektvoller Entfernung.
Als Jelena umkippte, legte sie den Kopf schief und sah Luthor udn Temris fragend an, kam aber nicht näher.*
Sasha Timberlore Schattenwolf
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Offline Temris

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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #139 am: 09. Jul 10, 20:44 »
Temris verschnaubte eine Sekunde lang. Er musste erst einmal das Gesehene erst richtig begreifen. Die Welt der Magie war beides, Ehrfuchtgebietend und Schön zugleich. Er versuchte in seinen Gedanken das Gefühl zu beschreiben, das er hatte, als er den Segen von Askar berührt hatte. Solch eine Kraft! Kein Wunder, dass selbst Magieunbegabte spürten, wenn die Hand ihres Gottes auf ihnen liegt. Überwältigend. Götter... Kossuth hatte ihm so etwas nie gegeben...Vielmehr wirkte er wie ein ewiger Arbeiter, der seinen Lohn, sein Leben, gleich wieder mit seinem Leben bezahlte, weil er es seinem Gott auf ewig geopfert hatte...so schien es zu mindest. Diese ewige Sklaverei musste enden. Der Eid musste gebrochen werden. Aber was ging ihm da schon wieder durch den Kopf! Er schüttelte diese  weitentfernten Gedanken gleich wieder ab. Temris stand auf und drehte sich um. Dort lag Jelena hinter ihm, sichtlich erschöpft und schwer atmend. Sie nahmen diese Dinge in letzter Zeit verstärkt mit. Es war allerdings schon Hilfe dazu geeilt. Dennoch fragte er, leicht in Sorge, ob alles in Ordnung sei.
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Offline Jelena

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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #140 am: 09. Jul 10, 20:49 »
Jelena nickte lächelnd und meinte immer noch etwas atemlos:
"Alles gut... nur... aus der Übung... verdammte Schwäche... gib mir nen Augenblick... du warst erfolgreich?"
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Offline Temris

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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #141 am: 09. Jul 10, 20:52 »
"Ich weiß es nicht... aber seht selbst." Temris deutete auf die Maskenstöcke, die alle in die selbe Richtung gefallen waren. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sascha irgendwo in dieser Richtung zu finden sein wird. Wenn wir näher dran sind, kann ich sie auch wiederum besser spüren. Und eine genauere Richtung herausfinden. Wir haben nur ein Problem, wir wissen nicht, wie weit wir in diese Richtung laufen müssen."
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Offline Jelena

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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #142 am: 09. Jul 10, 20:55 »
Jelena winkte ab: "Ein Problem nach dem anderen, Temris."
Sie setzte sich ächzend auf.
"War es sehr anstrengend? Wäre es möglich für dich den Zauber einmal am Tag zu sprechen?"
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Offline Alvias

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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #143 am: 09. Jul 10, 21:05 »
Von dem Soldaten wird Alvias in eines der Zelte gewiesen, in dem er Linnea auch findet. Er überbringt ihr die Nachricht, so schnell wie möglich sich bei Jelena zu melden. Dann reitet er so schnell wie möglich zum Lazarett. Dort schnappt er sich eine mit Tränken gefüllte Kiste und bidet sie fest an Nyandas Sattel. Nun führt ihn sein Ritt zurück zum Ausgangspunkt. An dem er Nyanda mit weiteren Habseligkeiten beladet: Eine Truhe mit Verbandszeug, Desinfektionsmittel  und anderen Hilfsmitteln. Seinen Köcher mit einigen Pfeilen und den dazugehörigen Bogen. Schlafzeug für Warme Nächte und Proviant für einige Tage. Seine beiden schwerter trägt er selbst bei sich und seine Umhängetasche darf auch nciht fehlen. Nach etwas mehr als 20 min. ist er mit den Vorbereitungen fertig. Nicht ganz im Zeitsoll dafür, so hoffte er, hat er nichts vergessen.
Jedes Wesen ist auf seine Art verrückt, es ist nur eine Frage wie sehr es dazu steht.

Offline Temris

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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #144 am: 09. Jul 10, 21:19 »
"Ich denke schon...Meisterin." sagte Temris. "Mit Verlaub, meint ihr, ich habe noch einen Moment um mich auszuruhen. Es war doch sehr anstrengend..."
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Offline Jelena

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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #145 am: 09. Jul 10, 21:26 »
Jelenas Gesicht drückte Bedauern aus:
"Anica sattelt bereits die Pferde. Sammel deine Sachen zusammen, geh davon aus, dass wir einige Tage unterwegs sein werden. Sobald wir losziehen, kannst du dich im Sattel etwas ausruhen, keine Sorge, ich pass darauf auf, dass du nicht aus dem Sattel fällst."
Sie grinste ihn an und reichte ihm die Hand, damit er ihr beim aufstehen half.

Als sie wieder sicher auf den Beinen stand, sah sie Lesska da stehen:
"Ja? Was sagt Miguel?"
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Offline Akela

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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #146 am: 09. Jul 10, 21:32 »
"Die Nordhunde sind praktisch abreisebereit. Die meisten freuen sich, dass sie nicht mehr hier herum hängen müssen."

*Die Kriegerin schmunzelte, auch sie selbst schien einer von "den meisten" zu sein.*

"Achja, macht euch nicht so viele Sorgen, Miguel meint, Sasha geht es gut. Zumindest körperlich..."
Sasha Timberlore Schattenwolf
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Offline Jelena

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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #147 am: 09. Jul 10, 22:10 »
Jelena sah nicht aus, als ob sie diese Nachricht beruhigen würde.
Sie warf einen Blick auf ihr Lager:
Anica hatte die Pferde gesattelt und Proviant auf ein Packtier geschnallt, Luthor hatte seine und ihre Sachen auf einen ordentlichen Haufen gepackt, der nur noch aufgeschnallt werden musste, Alvias sprang zwischen dem Lehrlingszelt und seiner Stute hin und her und Gerhardt schien immer noch im Gespräch mit Robert vertieft.
Sie rieb sich den Nacken und blinzelte in die Sonne:
"Wir ziehen los, sobald die Pferde beladen sind. Solange wir auf Straßen unterwegs sind, sind die Nächte hell genug um weiter zu ziehen, wir rasten während der Mittagshitze."
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Offline Temris

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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #148 am: 10. Jul 10, 14:59 »
Temris hörte Jelena an, und war von dem Aufschub seiner Rast in den Sattel nicht gerade begeistert. Er half der Meisterin auf die Beine, verabschiedete sich kurz und machte sich auf den Weg Richtung Zelte. Im Zelt angekommen packte er seinen Schreibkram, der noch auf dem Tisch stand ein und begann dann großflächig seine Sachen zusammenzuräumen und zu Packbündeln zusammenfassen, die er anschließend auf die Packpferde hiefen musste.  All das war ihm nach seinem magischen Ausflug eindeutlig zu viel. Das führte dazu, dass der junge Mann bald darauf zusammensackte und einfach nur darauf wartete, dass es los ginge. Er nahm einen Schluck aus seinem Trinkschlauch, und ließ die Zeit verstreichen...
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Offline Münster

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Re: Das Lager Jelenas
« Antwort #149 am: 15. Jul 10, 02:18 »
Jelena konnte beobachten, wie Robert Gerhardt kurz zunickte und sich dann aufmachte, zurück in sein Lager zu marschieren.
Nachdem er jedoch einige Schritte gegangen war, drehte er sich noch einmal um:

"Jelena! Gerhardt! Seht zu, dass ihr unsere Freunde in einem Stück zurückbringt! Ich werde mich derweil um die Armee kümmern. Irgendwer muss ja wohl gelegentlich an den Krieg denken, den wir gerade führen. - Ach und Jelena! Ich schicke Dir Gerhardt und einige meiner Leute mit und ich erteile Gerhardt hiermit bis auf weiteres das Kommando über dieses Operation! Ich denke wir verstehen uns! - Und das gilt auch für euch Nordhunde da drüben. Was ihr macht, wenn ihr Sasha gefunden habt ist mir gleich, aber bis dahin wird jeder von euch genau das tun was der Waibel sagt! - Gerhardt! Abmarsch!"

Ein letztes, wortloses Nicken zu seinen Kameraden und dann stapfte Robert in Richtung seines Lagers fort.
Sergeant Rock! Proud member of room 408!

I'm here to save the planet, but not for free!

"Inspiring bold John Barleycorn!
What dangers thou canst make us scorn!
Wi' tipenny, we fear nae evil;
Wi' usquebae, we'll face the devil!"
Robert Burns 1759