Autor Thema: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.  (Gelesen 29310 mal)

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Offline Anders

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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #45 am: 19. Nov 13, 21:50 »
Anders Augen wurden groß. "Du denkst auch das ist eine gute Idee?", fragte sie Vanion und die Freude stand ihr wirklich ins Gesicht geschrieben.
Vielleicht konnte sie ja doch helfen.

"Sieht zumindest so aus.", sagte sie zu Wassilij. Dann blickte sie aber zu Vanion. "Ich finde allerdings nicht, dass du der Falsche für dieses Unterfangen bist zumal es deine Idee war. Und jemand müsste mir noch schnell erzählen wie man sich an einem Hof so benimmt. Den Rest kann ich mir aneignen durch beobachten und nachahmen, denn das kann ich gut aber den Rest... Und... sollten wir nicht diesem... na. Gor... goro.. ne... Gorix ja genau dem oder irgendwem anderen Höheren bescheid sagen. Nur für den Fall das wir was finden? Oder sollten wir nichts sagen bis wir was finden."
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Offline Vanion

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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #46 am: 20. Nov 13, 08:30 »
"Ja, das halte ich für die beste Idee. Du, Wassilij, kannst dich doch wunderbar unter Leute mischen, und diese Söldnergeschichte ist für dich nur halb so gefährlich wie für mich. Anders wiederum kann sich dem Haushalt Roqueforts anschließen, während Stella und Yorik mit Gorix zusammenarbeiten." Ich wiederum muss Roqueforts Tochter auftreiben. Aber wem erzähle ich davon? Jules? Was würde er vom Verhalten.. von Lorainnes Verhalten denken? Und wenn die Kleine erstmal in Vanions Händen war, was würde er selbst tun? Er wusste, dass das Mädchen unglaublich wertvoll gegen Roquefort sein konnte. Ein Druckmittel, und zwar ein immenses. Aber er könnte dieses Kind niemals gegen seinen Vater einsetzen - oder? Vanion sah nicht glücklich aus, man sah im deutlich an, dass ihn etwas bedrückte. Auch wunderte es ihn, dass die beiden ihm seine Worte so schnell glaubten. Tatsächlich machte sich der Knappe weniger Sorgen um die eigene Tochter.
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Offline Wassilij

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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #47 am: 20. Nov 13, 18:22 »
Wassilij nickte. "Gut, wenn es dein Wunsch ist, werde ich Morgen mit den nötigen Vorbereitungen beginnen. Matsch muss ich sicher versteckt irgendwo unterbringen und mir ein neues Pferd besorgen. Waffen und Kleidung werde ich mir ebenfalls neue besorgen müssen. Am besten leicht gebraucht. Was schwebt dir vor? in Kopfgeldjäger oder lieber nur ein guter Söldner?"
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Offline Anders

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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #48 am: 20. Nov 13, 19:13 »
Anders lauschte den beiden Männern, wurde aber ihr komisches Gefühl nicht ganz los. Dieses... komische Gefühl halt, das etwas nicht stimmte. Nachdenklich beobachtete sie Vanion, dann Wassilij.
Dann allerdings kreisten ihre Gedanken schnell wieder um den Plan und sie.
Sie sollte als Magd in Roqueforts Burg.
Wo stand die überhaupt? Gut das ließ sich rauskriegen und mit Sicherheit auch wie man Teil des Haushalts wurde.
Könnte spaßig werden. Allerdings durfte sie sie nicht vergessen das sie sich mitten in das Nest der Feinde begab, auch wenn sie nicht glaubte, dass man sich überhaupt an sie erinnern würde. Aber Kender waren nunmal nicht überall willkommen.
Plötzlich fiehl ihr noch etwas ein.

"Ich werde schon wieder einen neuen Namen brauchen.", warf sie einfach mal so in die Runde. Sie hatte irgendwann mal Vanion gegenüber erwähnt, dass sie sich den Namen Anders selbst gegeben hatte um ihren alten Namen abzulegen. Auf die Frage wie ihr richtiger Name war, hatte sie ausgewichen.

"Wie heißen Menschen denn so wenn sie unauffällig bleiben wollen."
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Offline Wassilij

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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #49 am: 20. Nov 13, 19:26 »
Wassilij sah Anders an. Sein Blick schätze sie ab. "Du solltest nicht versuchen, dich als Mensch auszugeben. Sei, was du bist! Eine Halbelfe. Ein Windstoß, eine Handbewegung lassen dich auffliegen. Dein Name sollte zu deiner Heimat passen. Ich würde dir als Heimat eine der großen Handelsstädte hier in Tangarra empfehlen. welche kennst du am besten? Sollte jemand selbst aus dieser Stadt stammen und dich etwas fragen, kannst du weitestgehend wahrheitsgemäß antworten. Das macht es dir leichter."

Wassilij kratzte sich am Kinn. es gefiel ihm nicht, sie alleine in die Höhle des Löwen gehen zu lassen. Das könnte zu riskant werden. Für ihn selbst, nun ja, andere Kleidung, ein anderes Pferd und Waffen, dann würde ihn wohl keiner der Söldner erkennen. Und wenn doch, war er sich sicher, entkommen zu können. Aber Anders, es machte ihm wirklich Sorgen. Langsam schlichen sich ein paar Sorgenfalten in sein Gesicht.
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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #50 am: 20. Nov 13, 20:05 »
Wenn Anders Angst empfinden könnte hätte sie wahrscheinlich welche, so hatte sie eher eine Kribbelige Unruhe in sich die sie normalerweise immer verspürte wenn mehr als drei Orks in ihrer Nähe waren.
Einer war noch okay.
Zwei.. gut den konnte man aus dem Weg gehen.
Drei waren nervig.
Aber mehr... ein Alptraum, vor allem wenn sie heraus fanden was sie war.

"Ich... eine Halbelfe?", jetzt musste sie leicht kichern. "Ich glaub mit denen hab ich es mir letztens in Vahrym etwas verscherzt. Aber das tut wohl nichts zur Sache. Dennoch kann ich dir da keine Namen nennen, da ich mich an sie nicht erinner."

Nachdenklich runzelte sie die Stirn. "Am besten kenne ich mich wohl mittlerweile in Brega aus, hier bin ich am längsten unterwegs gewesen. Die anderen Städte hab ich wenn überhaupt nur geschnitten..." sie unterbrach sich kurz als sie Wassilijs Stirnrunzeln sah.
Irgend etwas sagte ihr, dass es nicht mit ihrem gesagten zu tun hatte und so macht sie zwei schnelle Schritte auf ihn zum um ihn prüfend anzusehen.
"Alles in Ordnung? Hast du Schmerzen?"
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Offline Wassilij

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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #51 am: 20. Nov 13, 20:13 »
"Mhm?" Wassilij zuckte aus den Gedanken heraus, welche in ihm dunkle Erinnerungen weckten. "Nein, keine Schmerzen. Erinnerungen an eine nicht allzu weit entfernte Vergangenheit. Ich mache mir Sorgen dich alleine dort hin gehen zu lassen. Bist du keine Halbelfe?"
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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #52 am: 20. Nov 13, 20:24 »
Anders sah ihn aus großen Augen an.

"Du.... du machst dir Sorgen um mich?", fragte sie nun vollkommen erstaunt. Das war ihr neu. Das war ihr wirklich neu, dass sich überhaupt jemand um sie sorgte. Sie wusste nicht genau wie sie darauf reagieren sollte und beschloss von daher ihre leichte Verwirrung zu überspielen und auf den Rest zu antworten.
"Ähm... dann denk nicht dran, wenn es dich traurig macht. Die Vergangenheit ist vergangen und nichts kann sie ändern. Und für mich zählt Vergangenheit wenig, eher das was jetzt ist.", sie grinste wieder zu ihm hoch.
"Und nein ich bin keine Halbelfe.", bei den Worten musste sie wieder kichern.
"Ich bin ein Kender."
Jetzt sah sie ihn allerdings schnell wieder prüfend an. Würde er sie jetzt nicht mehr mögen und sich keine Sorgen mehr machen.
Nein das glaubte sie nicht. Er war doch so nett.
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Offline Wassilij

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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #53 am: 20. Nov 13, 20:31 »
Wassilij überlegte kurz. "Nein, das kann ich nicht vergessen und darf es nicht. Falls du darüber mehr wissen willst, kann Vanion es dir erklären. es ist besser, wenn es ein anderer neutral erklärt, als ich selbst. Also du bist ein Kender, eine Kenderin? Von diesem Volk habe ich noch nichts gehört."
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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #54 am: 20. Nov 13, 20:42 »
Mit einem Mal waren dort tiefe Falten in Anders Gesicht.
"Wenn ich eines Gelernt habe, dann das es keine Neutralen Erzähler gibt. Es gibt immer verschiedene Versionen einer Geschichte, deine, meine, die der Anderen und die Wahrheit liegt immer irgendwo dazwischen. Von daher würde ich auch gerne irgendwann deine Version hören. Natürlich nur wenn du willst." Sie lächelte und nickte dann bestätigend auf seine Zweite Frage.
"Ja eine Kenderin. Auch über uns gibt es so viele verschiedene Meinungen... die meisten sind nicht gerade gut gemeint, aber ich mach mir da nichts draus. Wir sind so eine Art Kobold, aber wirklich nur eine Art. Ich für meinen Teil bin ein guter Finder von Dingen und ich kann auch mit Gegenständen sprechen auch wenn mir das keiner glaubt."
Sie zuckte gleichgültig mit den Achseln.
"Aber auch das ist mir egal denn ich kenne die Wahrheit von daher. Ich wette Balerian hat auch eine Interessante Ansicht auf Kender, kannst ist ruhig danach fragen, oder Vanion. Deine Wahrheit musst du dir dann selbst zusammen bauen. So wie ich bei anderen auch."
Sie streckte kurz die Arme und grinste. "Die meisten Kender tragen immer sehr bunte Sachen mit vielen Glöckchen und glitzernden Dingen. Und sie zeigen ihre Ohren ganz offen, aber ich bin nicht wie die. Ich bin Anders."
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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #55 am: 20. Nov 13, 20:54 »
"Ein passender Name! Aber dennoch von Kendern habe ich noch nicht wirklich etwas gehört. Und ich bevorzuge es, mir von neuen Bekannten und möglichen Freunden eine eigene Meinung zu bilden. Meine Geschichte ist dann schnell erzählt. Vor etwa zweieinhalb Jahren, wurde endlich heraus gefunden, was der Schwarze Mond ist. Ein Portal, dass es Szivar erlauben würde, seine Welt mit der unseren zu verbinden. Das wollten wir verhindern. Wir hatten einige Kämpfe zu schlagen und ein alter Eremit stand uns bei. Wie er sagte, suche er einen Helden. Seine Wahl, auch wenn es nicht die meine gewesen wäre, da andere, größere Menschen als ich dort waren, fiel auf mich. Also unterwies er mich darin, wie ich einem Artefakt widerstehen konnte, welches der Hohepriester Szivars dort trug. Eben jenes Artefakt musste durch das Portal geworfen werden. Im dichten Kampfgetümmel, sprang ich selbst dort hinein um das Portal zu verschließen. Vor etwa einem Jahr, schafften es meine freunde, unter anderem Vanion, mich dort heraus zu holen."
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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #56 am: 20. Nov 13, 21:02 »
Anders runzelte angestrengt die Stirn. Sie hatte keine Ahnung von Magie, wusste aber ungefähr was ein Portal war. Eine Tür die nach beiden Seiten geöffnet werden konnte und durch die man hindurch gehen konnte.
Wo man raus kam hing wohl vom Portal ab.
Sie musste sich eingestehen, dass sie nicht alles verstanden hatte was Wassilij ihr gesagt hatte aber den Kernpunkt hatte sie wohl begriffen.
"Aber du bist keiner der 'Klubkisten' geworden oder?", hakte sie nochmal vorsichtig nach. "Ich meine nicht das ich damit ein Problem hätte aber die anderen mögen die nicht so besonders." Sie musterte ihn nochmal und kam zu dem Schluss das er keiner der Klubkisten war, dazu war er zu angezogen und auch nicht blutüberströmt.
Dann blickte sie zu Vanion und lächelte wieder. "Ich finds schön, dass sie dich da wieder rausgefischt haben. Ich hab zwar keine Ahnung was du ein Jahr da gemacht hast, aber so wie du das eben beschrieben hast scheint es ein harter Kampf gewesen zu sein. Schön das du wieder da bist und für den Fall das es noch keiner Gesagt hat Willkommen zurück." Mit diesen Worten wannte sie sich wieder Wassilij zu und grinste breit.
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Offline Vanion

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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #57 am: 20. Nov 13, 22:15 »
Vanion sah auf. Überraschend scharf sah er erst Anders, dann Wassilij an.

"Niemand weiß genau, was mit Wassilij geschehen ist, seit er.. seit Tailon Orikos. So hieß der Ort, die Tempelanlage, durch die die Wächter, angeführt von Nicolas, sich hindurchkämpften. Seltsame Dinge geschahen dort, Leute verschwanden, Stimmen waren allgegenwärtig.. sie wisperten in Ohren, in Gedanken, versprachen das höchste Glück und die schlimmsten Qualen. Dieses Portal, das dort geöffnet stand, stieß Alpträume aus. Ekelhafte Gestalten, menschlich anzusehen, tierisch anzusehen, Perversitäten der Natur. Jahre-, wenn nicht jahrezehntelang hatte so mancher Kerl und manches Weib versucht, herauszufinden, was der 'Schwarze Mond', nach dem die Wächter sich benannt hatten, überhaupt war. Ich für meinen Teil weiß es selbst jetzt nicht. Anders - Wassilij hat die unselige Angewohnheit, Erlebnisse sehr nüchtern zu berichten. Lass mich es erzählen, sonst verstehst du nichts.

Also.. es herrscht Bürgerkrieg in Engonien. Barad Konar, Auserwählter Tiors, hat den Kaiserthron an sich gerichtet, den Senat entmachtet und das Kaiserreich Engonien unter seiner Kontrolle. Das Land blutet, Bruder kämpft gegen Bruder, Schwester verrät Schwester, Vater kämpft gegen Sohn. Und inmitten dieses Chaos, das Tiors Herz erfreut, spinnt der Täuscher selbst seine Fäden. Er lässt den Sohn den Vater töten, bringt Freunde dazu, einernander aufs Blut zu hassen, zerreisst Familien. Lavinias Hand wird jedem gereicht, der bereit ist, sie anzunehmen, doch kann selbst die Göttin all die Wunden, die Tior und Szivar schlagen, kaum heilen. Inmitten dieses Chaos - ein Pilgerzug. Der Widerstand, gegen den Ursurpator, endlich geeint! Freunde, hohe Herren, Familien, Priester, Bauern, Händler, Soldaten, Söldner, Magier, Schreiber, Dirnen, Barden, alles, was du dir vorstellen kannst! Ein zusammengewürfelter Haufen, angeführt von Rittern und Klerikern, von hohen Herren eben. Und mittendrin Wassilij, als Leibwächter und Freund Jelenas. Jelena Jakovljeva, Inhaberin des größten Handelskontors, den Fanada zu bieten hat. Freundin von Flamen Magnus Alamariani Damian, im Bunde mit Chevalier Simon de Bourvis, Ritter der Königin Caldriens, und seiner Knappin, Lorainne de la Follye de Joux, Erzmagier Gorix Feuerklinge, das Rudel der Askarier, der Freundesverbund von Luthor, Temris und Wydh. Kadegar Sonnenwende, Lyra, Kassos - der einst als Albert bekannt war - und irgendwo auch Vanion, die unwichtigste Figur dieser Geschichte.

Und in diesen Wirren - oder war es kurz danach? - Tailon Orikos. Dieses Portal, dieses schreckliche Portal! Tagelang wurden Vorbereitungen getroffen, es zu schließen. Seltsame Wege wurden gegangen, magische Wege. Doch Wassilij, der vor Ort war, war auserwählt worden. Wie, warum? Das frag' wen anders.
Wofür er auserwählt war? Was weiß ich? Doch er war derjenige, auf dem Hoffnung ruhte. Er, der Stille, der nie im Vordergrund stand, war plötzlich im Mittelpunkt. Es galt, ihn zu schützen, ihn, der doch sonst andere schützte. Und was tut er? Er springt! Im entscheidenen Moment, als man sich durch all die Fallen, all die Kinder des Täuschers, durch Illusionen gekämpft hat, manchem Leid getrotz hat und schwere Verluste erlitten hat - da springt er mittenhinein. Mit diesem, diesem Ding! Er springt, rollt sich durch alles, was zwischen ihm und diesem Tor steht, huscht nach links, nach rechts, und mit einem Satz - ist er weg.

Und dann? Trauer. Wir hielten ihn für tot. Dann hofften wir, ihn wieder zu uns holen zu können. Und wir taten das. Es steht nicht mir zu, dir Einzelheiten zu erzählen, dass kann er selber tun, wenn er es denn möchte. Aber - " Vanion richtete seine Worte direkt an Wassilij. "- es ist nicht derselbe zurückgekehrt, der hineingesprungen ist. Er ist kälter als zuvor, er ist..." Der Knappe wählte seine Worte sehr sorgfältig und sah dem Waldläufer in die Augen. "Er ist unberechenbar. Man vertraut ihm nicht. Man erwartet, dass er im schlimmsten Moment das Messer zückt und es einem Freund in den Rücken treibt. Er ist nicht mehr der Wassilij, der als integrer Mann bekannt war, der effizient, aber nie.. eiskalt war. Er ist jemand, der ohne zu zögern tötet, jemand, der die Mittel dem Zweck unterordnet." Jemand, dem ich niemals sagen werde, dass Roqueforts Tochter in unserer Reichweite ist, bei Lavinia. "Ich vertraue darauf, dass all das, was ich grade gesagt habe, nicht wahr ist. Dass er der Alte ist, oder zumindest niemand, der Szivars Ketten trägt, niemand der einen Handel abschloss, um in unsere Welt zurückzukehren. Gorix und Balerian halten mich für dumm, sie halten mich für naiv, weil ich ihm vertraue! Na und?! Das ist doch Vertrauen! Es gibt keinen Beweis, aber ich vertraue Wassilij voll und ganz. Ich vertraue ihm mein Leben an." Nur meines. Nicht das Lorainnes oder von Roqueforts Tochter.

"Das heißt nicht, Anders, dass ich dir dasselbe anrate."
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Offline Wassilij

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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #58 am: 21. Nov 13, 17:34 »
Wassilij hielt Vanions Blick stand. Auch wenn es ihm offensichtlich schwer fiel. seine Stimme klang ein wenig gebrochen.

"Vanion, du hast recht. Ich bin Eiskalt geworden. Vieles ist mir egal geworden. Dinge, die mir wichtig waren, sind mir gleichgültig! Aber es gibt auch gute Nachrichten. Auf meinen wunsch hin, hat Galoria mir einen Fluch auferlegt, der mich erblinden ließ, wenn ich mich zuweit von meinem wahren Ich entferne. Mehrere Monde bin ich als Blinder Bettler durch Engonien geirrt. Doch kurz vor unserem letzten Wiedersehen hier in Brega hatte sie mich aufgespürt und Unterstützung mitgebracht. Drei meiner Brüder, welche mir bei der Erholung meiner Seele helfen und bereits während meiner Blindheit, hat sich mein selbst wieder gefestigt." Er legte Vanion eine Hand auf die Schulter und sah ihm fest, mit einem aufrichtig warmen und freundlichen Blick in die Augen. "Vanion, es bessert sich! Ich werde wieder der Alte. Nur werde ich vermutlich eine wichtigere Aufgabe haben, der ich folgen muss."
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Re: Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.
« Antwort #59 am: 21. Nov 13, 22:10 »
Anders Gesicht war während der Geschichte immer ernster geworden, was weniger mit der Geschichte an sich zusammen hing als damit, dass es in ihrem Kopf gerade unglaublich arbeitete.
Sie war durch den raum gegangen und hatte sich einfach erstmal auf Vanions Bett gesetzt, die Handflächen aneinander gelegt und mit den Fingerspitzen immer wieder leicht gegen die Lippen tippend während sie ins Leere starrte.

So saß sie meistens wenn sie intensiv über irgendetwas brütete. Vanion hatte ihr viel Stoff zum ortnen und nachdenken gegeben und sie versuchte die Geschichte jetzt für sich aufzurollen.
Soweit sie das verstanden hatte, war also beim zurückholen von Wassilij was schief gelaufen? Oder nicht?

Auf jeden fall schien er ähnlich wie Rania und Lorainne einen Teil seiner Seele verloren zu haben. Etwas was Anders immer wieder in große Verwunderung stürzte. Wie konnte man mit nur einer halben Seele leben? Und vor allem wie konnte etwas getrennt werden das so unmissverständlich zusammen gehörte wie eine Seele.
Dennoch fragte sie lieber nochmal zur Sicherheit nach.

"Also... ist ein Teil deiner Seele weg und du bist gerade dabei ihn wieder zu finden oder?", meinte sie langsam und bedächtig und blickte zu den beiden herüber. "Ich meine wenn ich das richtig verstanden habe. Aber das ist doch ein gutes Zeichen oder?"
Langsam begann sie wieder zu lächeln. "Ich meine ich mag Wassilij jetzt schon, aber wenn er noch am genesen ist kann es ja nur besser werden."
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