'Das ist ja nochmal gut gegangen.', dachte sich Widukind, als er die Szenerie überblickte. Zwischenzeitlich sah es nicht sonderlich gut aus für die Kämpfer. Der Feind war durchgebrochen und das nicht aus eigener Kraft. Jemand hatte die Formation verlassen, das hatte er mitbekommen, doch wer es war, das konnte er nicht bestimmen. Ihn beunruhigte auch die Situatuion, in welcher sich Lorainne zwischenzeitlich befand. Er konnte sich zu diesem Zeitpunkt nicht lösen, sah aber nun mit Erleichterung, dass es ihr gut ging. Es war glücklicherweise nicht mehr viel Gegenwehr, denen sie entgegentraten, denn einer weiteren ausgewachsenen Angriffswelle hätten die angeschlagenen Gestalten wohl nur noch mit einer Flucht entgegentreten können.
Plötzlich erkannte er auf dem Boden vor ihm einen Schatten, der sich zu vergrößern schien. "BEI ALLEN...." . Sein Aufschrei stoppte, als er in seiner schwungvollen Bewegung seiner Axt, die ihn einmal um sich selbst riss und den Kopf des Ungetüms spalten sollte, von einem kraftvollen Griff gestoppt wurde. Ein Ork, etwa so groß, wie er selbst hatte seinen ausgestreckten Arm ergriffen und sah ihm Blutlustig in die Augen. der Händlerssohn sah sie, die schwarzen runden Bälle in den Augenhöhlen des Wesens, die ihm tief in in ihn hinein starrten, als wollten sie seiner Seele ihr baldiges Ende zuflüstern. Das stinkende Wesen riss sein Maul so weit auf, dass er ihm bis in den Rachen sehen konnte, bevor er von einem Kraftvollen Zug, über das Schlachtfeld geschleudert wurde. Es überraschte anscheinend selbst den Ork, wie weit er Widukind hat schmeißen können, welcher durch sein geringes Gewicht von knappen 63 Stein sich gänzlich in die Lüfte abhob und nach einigen Metern unsanft von einem Baum gestoppt wurde. Zeit zur Orientierung blieb ihm fast keine, denn schon rannte das Vieh mit brutaler Gewalt auf ihn zu und erhob seine Axt zum finalen Schlag. Der junge Mann tastete nach seiner Axt, doch diese schien er, nun, wie er nun erkannte, auf dem flug verloren zu haben. Er wartete ab, bis der Ork direkt vor ihm stand und wich in letzter Sekunde durch eine gekonnte Drehung um die Rückseite des Baumes, an welchem er noch immer stand, aus. Der mächtige Schlag des Orks versengte dessen schartige Axt tief in der Seite des Baumes, wo diese augenblicklich stecken blieb, und erlaubte es dem kleinen Söldner nun jenen über dessen Schlagarm zu attackieren. Unbewaffnet, wie der Ork.
Mit aller Gewalt er griff sein rechter Arm den Hals der Ungetüms und riss es von den Füßen. Der Aufprall ließ die erde beben. zumindest schien es ihm so, als die Gestalt über den Boden rutschte und eine Schleifspur hinterließ. Nun drehte sich Widukind zum Baum, um die festhängende Axt zu befreien. Mit beiden Händen packte er den Griff und stemmte einen Fuß gegen dien Stamm des Baumes, der ihm gerade das Leben rettete. Doch nichts, so sehr er es auch versuchte. Die Axt blieb wo sie war.
Zwischenzeitlich hatte der Ork sich wieder erhoben und versuchte nach ihm zu greifen. "Neeeeeiiinn, nach dir, mein Freund!", schallte es aus Widukinds Mund, mehr zur eigenen Beruhigung, als zur Drohung. Die Arme des Orks streckten sich nach ihm aus, doch er duckte sich unter dem Tier durch und ergriff dessen Hüfte. 'Was magst du wohl wiegen? 100 Stein? 110? Nicht zuviel jedenfalls!' Er war überzeugt davon, er könne ihm den gefallen des ungeliebten Fluges erwidern und riss den ertstaunten Ork in die Luft.
Der Flug war nicht ansatzweise so imposant, wie der, den er zuvor vollführen durfte, doch es reichte, um seinen Feind etwa einen Meter über die Erde zu befördern. Es knackte! Nicht nur sein Rücken, sondern auch das Bein des Orks, welches sich im Fall am Stil, der Im Baum steckenden Axt verfing. Ein grinsen wich über Widukinds Gesicht. 'Eine WAFFE verflixt...JETZT!' Doch schon hatte sich der vor Zorn und schmerz jaulende Ork wieder aufgerichtet und presste sich mit seinem ganzen Gewicht gegen Widukind, der seinen Rücken im letzten Moment, gegen das Holz lehnen konnte, welches nun schon eine Weile über den Kampf wachte. Diese Pflanze hatte er bisher gut zu seinem Nutzen ausspielen können und so sollte sie noch einmal für ihn herhalten. Die Beine gegen den Baum pressen lehnte er sich gegen den Ork und wandte seine gesamte Kraft auf, ihn von sich zu drücken. Er war glücklich, dass der Feind nicht größer war, denn schon unter der Kraft von diesem knickten seine Arme langsam, doch beharrlich ein. Ein ungleich schwächerer Mann hätte schon längst alle Knochen gebrochen.
Seit 2 Jahren reist er allein und stand mehr oder minder freiwillig inmitten einer Schlacht. Seit einem Jahr war er Axt. Dann sollte er sich wehren können. 'Beim glänzenden Silberling, sogar eine geschliff...' Widukinds Augen leuchteten. Seine Axt, das war es! Er trug doch eine um seinen Hals. Er würde sie abnehmen, nach einem Tritt gegen das gebrochene Bein des Orks und ihm damit die Kehle zertrennen, oder den Kopf einwerfen, oder... irgendwas...es fiele ihm schon was ein.
Gerade als er seinen Plan in die tat umsetzen wiollte, merkte er wie der Ork an Kraft verlor. Immer mehr drückte er ihn von sich, dessen gewaltiger macht nunmehr weit überlegen. Das Tier fiehl unter seinem Druck auf die Knie und jaulte unbeholfen. Was ging da vor? War das seine Kraft?
Schließlich kippte der grüne Körper auf Seite und er musste fast über seine eigene Dummheit lachen. Es war natürlich keine Superkraft, die er in letzter Sekunde entwickelt hatte. Aus dem Rücken des sterbenden Wesens ragten mehrere tief steckende Pfeile, die ihm jedes Organ vernichtet haben müssen. Ein Blick über das Feld verriet den unverhofften Retter, des vor Adrenalin Zitternden. Es war Branwin, der in der Distanz langsam seinen Boden senkte und Widukind musternd ansah.
Auf dem Rückweg hob der kleine Söldner seine im Flug verlorene Axt auf und dachte über seine wahnsinnige Idee nach. Wie konnte er ernsthaft glauben, er könne einen Ork mit seinem Anhänger fällen. Er war ein Idiot. Zudem taten im alle Knochen weh, vielleicht war doch mehr verstaucht, als er annehmen wollte. Das Schlachtfeld war voll mit Goblins und Orks, allerdings sah er nicht einen mehr, der stand.